Zwölffingerdarmgeschwür
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als Zwölffingerdarmgeschwür werden gutartige Veränderungen der Darmschleimhaut bezeichnet. Die Darmwand wird durch die Wucherung geschädigt, als häufigster Auslöser gilt eine Überproduktion von Magensäure.
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Was ist ein Zwölffingerdarmgeschwür?
Das Zwölffingerdarmgeschwür, welches den medizinischen Namen Ulcus duodeni trägt, ist ein entzündlicher Prozess im Bereich des Zwölffingerdarms, der mit einer Darmwandschädigung einhergeht. Der Name Zwölffingerdarmgeschwür deutet an, dass der Erkrankungsprozess nicht nur oberflächlich, sondern weit fortgeschritten ist und auch die tieferen Schichten der Darmwand betroffen sind.
Das Zwölffingerdarmgeschwür kommt deutlich häufiger vor als das Magengeschwür (c.a. vierfache Häufigkeit). Betroffen vom Zwölffingerdarmgeschwür sind überwiegend Menschen im Alter von 30 - 50 Jahren, nur 20 Prozent der Patienten ist weiblich. Es handelt sich beim Zwölffingerdarmgeschwür um eine chronische Erkrankung, die im Lauf vieler Jahre entsteht und sich nur durch entsprechende Behandlung zurückbilden kann.
Ursachen
Im Schlaf ist die Magensäure am aggressivsten, da sie aufgrund der fehlenden Nahrungsaufnahme nicht neutralisiert wird und stärker auf die Schleimhaut einwirkt. Das Darmbakterium Helicobacter pylori kann ebenfalls für die Entstehung eines Zwölffingerdarmgeschwürs verantwortlich sein. Befindet sich das Bakterium im Darmtrakt, schädigt es die Schleimhaut langfristig und bietet somit Angriffsfläche für das Geschwür.
Begünstigt wird die Entstehung von einem Zwölffingerdarmgeschwür darüber hinaus durch den Verzehr von Alkohol und den Konsum von Nikotin. Beide Stoffe kurbeln die Säureproduktion des Magens an, was zu bleibenden Schäden an der Darmschleimhaut führt. Auch bestimmte Medikamente (z.B. Antibiotika oder Analgetika) kommen als Auslöser für ein Zwölffingerdarmgeschwür in Betracht. Bei einer langfristigen Einnahme ist die zusätzliche Gabe von Protonenpumpenhemmern (Mittel zur Hemmung der Magensäure) in Betracht zu ziehen, um einem Zwölffingerdarmgeschwür vorzubeugen.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome des Zwölffingerdarmgeschwürs:
Die Symptomatik beim Zwölffingerdarmgeschwür ist unspezifisch. Ein häufiges Anzeichen ist der sogenannte, nüchterne Schmerz. Die Patienten leiden unter Oberbauchschmerzen, die sich beim Verzicht auf Nahrung verstärken. Nehmen Betroffene eine Mahlzeit zu sich, verbessern sich die Beschwerden meist rasch.
Die stärksten Schmerzen treten im Bereich des Nabels und unterhalb der Rippenbögen (vorzugsweise rechts) auf. Die Betroffenen beschreiben den Schmerz häufig als dumpf, mit vereinzelten Stichen, die auch während der Nahrungsaufnahme auftreten können.
Weitere Symptome, die allerdings auch Differenzialdiagnostiken zulassen, sind ein ausgeprägtes Völlegefühl und saures Aufstoßen. Einige Patienten verlieren den Appetit, was zu einem raschen Gewichtsverlust führen kann. Mitunter kann das Zwölffingerdarmgeschwür zu Übelkeit mit Erbrechen führen, auch Sodbrennen wird häufig beklagt.
In erholsamen Situationen und bei diätischer Ernährung können die Symptome vom Zwölffingerdarmgeschwür abnehmen. Steht der Patient hingegen unter Stress, raucht und trinkt Kaffee, können die Anzeichen sich rasch verschlimmern.
Diagnose
Am Anfang der Diagnose steht die Anamnese durch den Arzt. Der Betroffene sollte seine Krankengeschichte so ausführlich wie möglich schildern, der Arzt kann dadurch oft schon eine Verdachtsdiagnose erstellen. Die beste Möglichkeit um die Diagnose Zwölffingerdarmgeschwür zu sichern, ist eine Spiegelung des Magen-Zwölffingerdarms (fachliche Bezeichnung Gastroduodenoskopie).
Bei der Spiegelung kann der Arzt eindeutig differenzieren, ob die vorhandenen Symptome von einem Zwölffingerdarmgeschwür ausgelöst werden oder ob ein entzündlicher Prozess des Darms vorliegt. Auch eine Besiedelung mit Helicobacter pylori kann im Rahmen der Magen-Zwölffingerdarm-Spiegelung festgestellt werden. Dies ist insbesondere daher wichtig, da die Gefahr eines Zwölffingerdarmgeschwürs besteht, wenn dieses Bakterium festgestellt wird.
Lehnt der Patient die Spiegelung ab oder ist diese aus medizinischen Gründen nicht möglich, kann alternativ eine Röntgenuntersuchung durchgeführt werden. Um die Diagnose Zwölffingerdarmgeschwür zu sichern, muss der Magen-Darm-Abschnitt zunächst durch Kontrastmittel erhellt und dann mit dem Röntgengerät aufgezeichnet werden.
Behandlung und Therapie
Die ersten Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden sind Diät und Verzicht auf auflösende Mittel. Ein Zwölffingerdarmgeschwür wird durch Nikotin, Alkohol und Kaffee begünstigt, auf diese drei Stoffe sollte daher verzichtet werden. Selbst wenn der vollständige Verzicht nicht möglich ist, hilft bereits eine Verringerung des Konsums dabei, die Symptome vom Zwölffingerdarmgeschwür zu lindern. Auch scharfe Gewürze sollten vermieden werden, denn diese fördern die Produktion von Magensäure, die schließlich das Zwölffingerdarmgeschwür weiter reizt.
Kommen Medikamente als Auslöser für das Zwölffingerdarmgeschwür in Betracht, sollten diese abgesetzt oder ersetzt werden. Besonders Acetylsalicylsäure (Aspirin) kann zur Verschlimmerung der Beschwerden führen und sollte ausgetauscht werden. Wenn überschüssige Magensäure für die Entstehung des Geschwürs verantwortlich ist, kann diese mit Medikamenten (Protonenpumpenhemmern) verringert werden.
Die Schleimhaut des Darms und das Zwölffingerdarmgeschwür werden durch die Einnahme der Tabletten weniger von Magensäure gereizt und können sich erholen. Neben der medikamentösen Behandlung sollte dennoch eine Diät durchgeführt werden, da die Produktion von Magensäure sonst wieder angekurbelt wird.
Vorbeugung
Gab es in der Vergangenheit bereits einmal ein Zwölffingerdarmgeschwür, kann mit der Einnahme von Protonenpumpenhemmern vorgebeugt werden. Nach einem überstandenen Zwölffingerdarmgeschwür ist die Gefahr höher, noch einmal an dieser Symptomatik zu leiden. Die erforderliche Dosis der Medikamente ist bei einer prophylaktischen Behandlung niedriger, entsprechend geringer ist auch die Gefahr von Nebenwirkungen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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