Nasenbluten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Symptome Nasenbluten

Beim Nasenbluten handelt es sich nicht per se um eine Krankheit, sondern möglicherweise um ein Symptom einer von vielen möglichen Erkrankungen. In den meisten Fällen ist das Nasenbluten aber als harmlose kleine Verletzung der Nasenschleimhaut einzuordnen und sollte normalerweise nach wenigen Minuten aufhören. Tritt es öfter auf oder bleibt es über längere Zeit bestehen, so sollte es unbedingt bei einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt abgeklärt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Nasenbluten?

Nasenbluten kommt plötzlich und sieht gefährlich aus. Allerdings sind die Ursachen meist harmlos.

Der Grund für das Nasenbluten liegt meist in der Nase selbst. Oft führen kleine geplatzte Blutäderchen in der Nase (z.B. durch zu starkes Schnäuzen) zu einer blutenden Nase. Selten sind andere Grunderkrankungen für das Nasenbluten verantworlich. Auch der regelmäßige Gebrauch von Nasensprays kann die Nasenschleimhaut reizen und schädigen. Häufig tritt Nasenbluten als Begleitsymptom einer Erkältung, Schnupfen oder Grippe auf.

Tritt das Nasenbluten ungewöhnlich lange auf (20 Minuten und länger), hat das Blut eine wässrige Könsistenz oder riecht extrem, dann sollte Sie unbedingt einen Arzt konsultieren (HNO-Arzt).

Ursachen

Hauptquelle eines Nasenblutens sind die Blutgefäße in der Schleimhaut der Nasenscheidewand (Locus Kiesselbachi). Ein Bluten hieraus tritt vor allem bei Bluthochdruckkrisen, chronischen Entzündungen der Nasenschleimhaut, akuten Erkältungen bei Kindern oder bei Gefäßmissbildungen im Bereich der Nase auf.

Ebenso kann Nasenbluten ein Symptom von Grippe, Masern oder Typhus sein. Seltene ist Nasenbluten ein Vorzeichen von Arteriosklerose, Schwangerschaft oder Vitamin C Mangel.

Auch mechanische Ursachen für Nasenbluten sind häufig, so kann es beispielsweise nach dem Nasebohren, kräftigem Schnäuzen beim Schnupfen oder Verletzungen (Schlag, Sturz) durchaus einmal zu kleineren Blutungen kommen. Grund ist hier, dass die Nase als Organ der Luftanwärmung und -befeuchtung einfach außergewöhnlich stark durchblutet wird.

Sollte es des Öfteren zu Nasenbluten kommen, könnte auch eine Blutgerinnungsstörung ursächlich sein. Solche Krankheiten sind oftmals erblich bedingt, sodass sich aus der Familienanamnese Hinweise ergeben könnten. Wenn beispielsweise ein Elternteil unter häufigen Blutungskomplikationen leidet oder litt, ist eine Hämostasestörung durchaus wahrscheinlich.

Zu guter Letzt sind vor allem bei älteren Menschen auch ärztliche Therapiemaßnahmen als Ursache für Nasenbluten zu erwägen. So führt beispielsweise die bei Tausenden von Herzpatienten durchgeführte Antikoagulation (Blutverdünnung) mit Marcumar oder anderen Medikamenten zu einer erhöhten Blutungsneigung, die sich als Allererstes oftmals im Bereich der Nase manifestiert.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Gelegentliches, leichtes Nasenbluten, insbesondere nach längerem Aufenthalt in stark geheizten oder klimatisierten Räumen, ist sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen unbedenklich. Wenn die Nase aber heftig blutet und der Blutfluss länger als eine viertel Stunde anhält, sollte ein Arzt, am besten gleich ein Hals-Nasen-Ohren-Spezialist, aufgesucht werden. Das gilt insbesondere dann, wenn für das Nasenbluten ein Trauma, etwa ein Sturz oder ein Ballwurf an den Kopf, verantwortlich sein könnte. Hier liegt eine Gefäßverletzung nahe, die verödet werden muss.

Patienten, die regelmäßig mehrmals wöchentlich unter Nasenbluten leiden, sollten die Ursachen durch einen Arzt abklären lassen. Ist eine arterielle Hypertonie (Bluthochdruck) für das Nasenbluten verantwortlich, droht ohne Behandlung ein Schlaganfall. Außerdem muss der Arzt die Blutwerte des Patienten untersuchen, um Gerinnungsstörungen auszuschließen.

In seltenen Fällen kann chronisches Nasenbluten auch auf krankhafte Veränderungen im Hals-Nasen-Ohrenbereich oder gar einen Gehirntumor hindeuten. Eine ärztliche Abklärung ist deshalb unumgänglich. Bei schwangeren Frauen bedingt der erhöhte Östrogenspiegel eine Lockerung des Bindegewebes im Körper, wovon auch das Naseninnere betroffen sein kann. Leichte Nasenblutungen in der Schwangerschaft sind deshalb unbedenklich. Starke Blutungen sollten jedoch mit einem Arzt erörtert werden.

Diagnose und Verlauf

Nasenbluten ist in den allermeisten Fällen völlig unbedenklich. Äußerst selten können verschiedene Grunderkrankungen (Blutgerinnungsstörung, Gefäßerkrankungen) zu häufigem und starken Blutverlust führen. Tritt das Nasenbluten regelmäßig, sehr stark oder langanhaltend auf, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Der Facharzt (HNO-Arzt) wird neben der Patientenbefragung (Krankengeschichte), versuchen den Blutungsursprung mithilfe eines speziellen Endoskops bzw. Nasenspiegels (Rhinoskop) zu lokalisieren. Ist die Ursache unklar müssen weitere Fachrichtungen und Diagnosetechniken hinzugezogen werden. Eine Blutuntersuchung, verschiedene bildgebende Untersuchungsmetoden (Röntgen, Ultraschall, Comutertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) können bei der weiteren Ursachenfindung helfen.

Komplikationen

Bei Nasenbluten muss nur in wenigen Fällen ein Arzt aufgesucht werden. Meistens handelt es sich beim Nasenbluten nur um ein sehr kurzzeitiges Symptom, welches nicht unbedingt behandelt werden muss und von alleine wieder aufhört. Sollte das Nasenbluten allerdings mit einem niedrigen Blutdruck und einem hohen Puls auftreten, so kann das ein Zeichen von Blutverlust sein. In solchen Fällen ist auf jeden Fall ein Krankenhaus aufzusuchen. Das Nasenbluten sollte in allen Fällen gestoppt werden, damit es nicht zu einem Blutverlust kommt. Dies ist auch dann der Fall, wenn das Nasenbluten nach einem Unfall oder einem Schlag auf die Nase auftritt.

Oft ist ein starkes Nasenbluten nach einem Unfall auch ein Zeichen dafür, dass die Nase gebrochen ist. Ein Nasenbruch ist allerdings nichts Schlimmes und kann von einem Arzt behandelt werden. Nach dem Bruch ist in der Regel nicht zu erkennen, dass die Nase gebrochen war. Das Nasenbluten kann auch durch gutartige Tumore auftreten, die auf bestimmte Regionen innerhalb der Nase drucken. Diese können chirurgisch entfernt werden. In den meisten Fällen handelt es sich beim Nasenbluten um ein weniger schlimmes Symptom, welches sehr gut behandelt und gestoppt werden kann. Nur bei starken Blutungen, die nicht von alleine aufhören, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Behandlung und Therapie

Bei Nasenbluten können selbst Maßnahmen durchgeführt werden. Helfen diese nicht, ist ein Arzt aufzusuchen.

Einige Erstmaßnahmen bei harmlosem Nasenbluten können von jedem Betroffenen selbst durchgeführt werden: So wird empfohlen, den Oberkörper aufrecht zu halten.

In den Köpfen vieler Menschen sitzt immer noch die Maßnahme fest, den Kopf in den Nacken zu nehmen, um das Blut bloß im Kopf drin zu behalten. Dies sollte man jedoch nicht tun - es sorgt nur dafür, dass Blut über die Nase nach hinten in den Rachen läuft und dort verschluckt wird - Erbrechen kann die Folge sein.

Besser ist es also, das Blut vorne herauslaufen zu lassen und gleichzeitig den Nacken zu kühlen (z.B. mit einem kalt-nassen Handtuch). Dies sorgt dafür, dass die Blutung schneller von selber aufhört.

Gelingt dies nicht, hat ein HNO-Arzt viele weitere Möglichkeiten, ein Nasenbluten zu beenden: Verschiedene Nasentamponaden oder Ballonkatheter, die von vorne oder über den Mund von hinten in die Nasenhöhle eingeführt werden können, tun meist ihren Zweck.

Starkes Nasenbluten kann durch Verödung oder Ätzung mit Silbernitrat therapiert werden. Auch medikamentös gibt es Möglichkeiten, beispielsweise mit schleimhautabschwillenden Mitteln wie stark verdünntem Adrenalin.

Des Weiteren besteht chirurgisch die Möglichkeit, blutende Gefäße an diversen Stellen des Gesichtsschädels zu unterbinden (Gefäßunterbindung). Hierbei handelt es sich allerdings um eine absolute Notfallmaßnahme, wenn andere Versuche gescheitert sind.

Bei größeren Blutverlusten kann es unter Umständen nötig sein, den Kreislauf zu stabilisieren. Wer derart viel Blut über die Nase verliert, gehört aber in jedem Fall in ärztliche Betreuung. Des Weiteren sollte hier die Möglichkeit einer zugrundeliegenden Blutgerinnungsstörung zumindest ausgeschlossen werden. Eine Ursachensuche sollte also im Anschluss an die Akuttherapie erfolgen.


Aussicht und Prognose

Das Auftreten von Nasenbluten hat meist eine harmlose Ursache. Die vielen kleinen Blutgefäße in der Nase können schon bei geringer Einwirkung aufplatzen und werden durch die körpereigene Blutgerinnung in der Regel gut verschlossen.

Tritt das Nasenbluten aufgrund einer Einwirkung von außen auf, ist damit zu rechnen, dass sich die Blutung durch entsprechende Maßnahmen gut stillen lässt.

Treten solche kleineren Blutungen allerdings häufig und ohne ersichtlichen Grund auf, sollte eine Ursachenabklärung erfolgen. Ansonsten ist damit zu rechnen, dass die Epistaxis wiederkehrend ist.

Die Prognose ist umso besser, desto schonender der Betroffene nach einer Blutung mit seiner Nase umgeht. Ein unbegründetes Wiederauftreten der Nasenblutung kann meist schon dadurch verhindert werden, dass der Betroffene für einige Zeit auf ein Schnäuzen oder Befingern der Nase verzichtet.

Ist die Blutung derart, dass sie sich nicht stoppen lässt, muss ein Arzt hinzugezogen werden, dessen Prognose abhängig von der Quelle der Blutung ist. Ist ein größeres Gefäß (beispielsweise in den Nebenhöhlen oder eine Arterie) ursächlich, muss mit Folgeblutungen gerechnet werden, insofern der Schaden nicht behoben wird. Auch Menschen, die Blutverdünner nehmen, müssen im Falle einer Epistaxis damit rechnen, dass diese langanhaltend werden kann. Die Blutung muss in solchen Fällen häufig durch Tamponaden oder Verödungen gestoppt werden.

Vorbeugung

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Nasenbluten

Nasenbluten ist oftmals harmlos und endet nach kurzer Zeit, eine Prophylaxe im engeren Sinne besteht daher nicht. Lediglich kann empfohlen werden, Manipulationen in oder an der Nase zu unterlassen und möglicherweise einzunehmende Blutvedünner keinesfalls überzudosieren.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

Sie sind hier: Startseite Symptome Nasenbluten

Das könnte Sie auch interessieren