Grüner Durchfall
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Farbe und Konsistenz des Stuhlgangs können grundlegende Hinweise über den allgemeinen Gesundheitszustand des Menschen geben. Grüner Durchfall stellt oft nur ein vorübergehendes Problem dar. Wenn die Beschwerden jedoch länger bestehen, sollte doch nach deren Ursache gesucht werden, denn es könnte sich auch um ernstere Erkrankungen handeln. Besonders infektiöse Darmerkrankungen verursachen häufig grüne Durchfälle.
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Beschreibung
Der normale Stuhl zeichnet sich durch eine weiche bis gut geformte Konsistenz und eine dunkelbraune Farbe aus. Er enthält bis zu 75 Prozent Wasser. Der Rest besteht aus Abbauprodukten der aufgenommenen Nahrung, abgestorbenen Darmzellen, Schleim und Bakterien. Während der Darmpassage wird dem Speisebrei Wasser entzogen, sodass er die übliche Stuhlkonsistenz entwickelt. Bei Störungen der Wasserresorption durch Infektionen oder entzündliche Prozesse treten flüssige bis dünnflüssige Durchfälle auf.
Häufig ist der Stuhlgang bei Durchfällen auch grünlich gefärbt. Das hat mit den Abbauprodukten der Gallenflüssigkeit zu tun. Bei einer schnellen Darmpassage des Kots können zuweilen die grünlichen Bestandteile der Gallenflüssigkeit nicht schnell genug abgebaut werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Farbe des Durchfalls auch andere Farbnuancen annehmen kann. Sie kann bei einem gewöhnlichen Durchfall von Braun über Grün bis zu Gelb variieren. Daher ist die grünliche Verfärbung der Darmausscheidungen bei Durchfällen in der Regel nicht besorgniserregend. Wenn sich die grünen Durchfälle jedoch ständig wiederholen, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.
Ursachen
Bei einem zu schnellen Darmdurchgang kann Biliverdin oft nicht ausreichend abgebaut werden, sodass sich daraus zuweilen ein grüner Durchfall entwickelt. Auch ohne Konsistenzänderung kann sich der Stuhl grün färben. Allerdings ist hier die Ursache oft in der Aufnahme von chlorophyllhaltigen Nahrungsmitteln, grünen Lebensmittelfarbstoffen oder Medikamenten zu suchen. Für grüne Durchfälle sind jedoch oft Infektionen mit Salmonellen oder anderen krankheitsverursachenden Darmbakterien verantwortlich.
Die daraus resultierenden Entzündungsprozesse verhindern eine ausreichende Wasserresorption und die Umwandlung grüner Gallenfarbstoffe in braune Abbauprodukte. Diese Darminfektionen können zuweilen sehr heftig werden und zu einem starken Wasserverlust im Körper führen. Auch manche Darmparasiten wie Gardia können grüne Durchfälle verursachen. Vielfach treten grüne Durchfälle auch bei Dickdarmentzündungen auf, die unter anderem durch die Bakterien Clostridium oder Pseudomonas aeruginosa hervorgerufen werden.
Autoimmunerkrankungen des Darms wie die Colitis ulcerosa äußern sich ebenfalls manchmal mit grünen Durchfällen. Das Gleiche gilt für Reizdarmsyndrom und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Zuweilen verursacht auch der Verzehr von scharfen Gewürzen durchfallartige Beschwerden mit grünem Stuhl. In äußerst seltenen Fällen kann grüner Durchfall auch beim sogenannten Mirizzi-Syndrom auftreten. Das Mirizzi-Syndrom kennzeichnet den atypischen Verlauf eines Verschlussikterus mit Verlegung der Gallenwege durch Gallensteine, Tumoren oder Parasiten.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Da Veränderungen des Stuhlgangs, wie zum Beispiel ein grüner Durchfall, meistens in Verbindung mit Verdauungsprozessen (grüne Gallenflüssigkeit, welche nicht in braun umgewandelt wird) sowie der Ernährung (grüne Lebensmittel wie Kohlrabi oder Brokkoli) steht, ist eine farbliche Veränderung nicht immer Grund zur Sorge. Werden die Veränderungen jedoch von Schmerzen oder Krämpfen begleitet, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eine mögliche Erkrankung auszuschließen. Symptomatisch sollte dabei vor allem auf allgemeine Bauchschmerzen oder krampfartige/ stechende Schmerzen in Ober- und Unterbauch geachtet werden.
In den meisten Fällen geben sich die Veränderungen nach einer erneuten Ernährungsumstellung wieder. Sollte der grüne Durchfall jedoch über mehrere Tage hinweg bestehen, empfiehlt es sich, einen Termin beim Hausarzt zu vereinbaren. Besondere Vorsicht gilt, wenn sich die Konsistenz des Stuhls weiterhin verändert (zum Beispiel ein sehr wässriger Durchfall) oder die grünliche Farbe in schwarz übergeht. Da es sich hier um schwerwiegende Infektionen oder Vergiftungen handeln kann, ist eine medizinische Versorgung dringend notwendig.
Diagnose und Verlauf
In vielen Fällen ist ein grüner Durchfall harmlos. Bei länger dauernden heftigen Durchfällen, die grün erscheinen, oder immer wiederkehrenden ähnlichen Beschwerden sollte der Arzt jedoch unbedingt konsultiert werden. Zunächst werden Stuhluntersuchungen auf typische Krankheitserreger durchgeführt. Häufig wird der Arzt bereits bei diesen Untersuchungen fündig. So finden Untersuchungen auf Salmonellen, Pseudomonas aeruginosa, Clostridium oder auf bestimmte Darmparasiten statt. Wenn sich keine dieser Erreger finden lassen, muss nach anderen Ursachen gefahndet werden.
Eine gründliche Anamnese der Krankengeschichte kann Aufschluss darüber geben, ob eventuell Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Anzeichen einer Colitis ulcerosa oder stressbedingte Darmreizungen vorliegen. Dazu geben typische Begleitsymptome wichtige Informationen. Es müssen unter anderem die Fragen beantwortet werden, wie häufig, wann oder nach dem Genuss welcher Speisen heftige Durchfälle auftreten. Sind die Beschwerden stressbedingt oder treten sie unabhängig von Stresssituationen auf? Welche Nahrungsmittel werden eventuell nicht vertragen. Nur bei Ermittlung der genauen Ursache kann auch eine Therapie angesetzt werden, die zielführend ist.
Komplikationen
Allgemein kann ein Durchfall, wenn er chronisch vorhanden ist, zu verschiedenen Komplikationen führen. Durch häufigen Durchfall gehen nämlich Unmengen an Flüssigkeiten, aber auch Elektrolyte verloren. Dadurch kann es vor allem bei Kindern, aber auch älteren Menschen zu einer Austrocknung führen (Exsikkose), welche mit Herzrhythmusstörungen einhergehen können. Diese werden durch den hohen Elektrolytverlust begünstigt. Die Herzrhythmusstörungen können bis zum Kreislaufstillstand und einen unmittelbaren Tod des Herzens führen. Einen Durchfall unterstützen können auch einige Entzündungen des Darms, die zu den gleichen Komplikationen führen können. Diese werden vor allem durch Viren oder auch Parasiten verursacht. Letztere lösen auch Flatulenzen, eine erhöhte Ausscheidung von Schleim und einen Geruch aus. Zuletzt können auch Gallensteine einen grünlich aussehenden Durchfall verursachen. Dabei wird das Risiko erhöht, Infektionen der Gallenblase und Gallengänge zu erleiden, die unbehandelt sogar bis zu einer Sepsis führen können.
Behandlung und Therapie
Oft muss beim Auftreten grüner Durchfälle nichts unternommen werden. Die Beschwerden dauern in der Regel nur einige Tage und verschwinden von alleine wieder. In dieser Zeit sollte der Patient Schonkost zu sich nehmen, um den Darm nicht übermäßig zu belasten. Wasser- und Elektrolytverluste sollten durch gekochtes und leicht gesalzenes Wasser ausgeglichen werden. Bei einer Salmonelleninfektion hängt die Art der Behandlung vom Erregertyp und der Schwere der Erkrankung ab.
Antibiotika werden nur bei schweren Krankheitsverläufen oder bei abwehrgeschwächten Personen gegeben. Der Verlauf einer Salmonellenvergiftung wird dadurch zwar nicht beeinflusst, aber die Salmonellenausscheidung im Stuhl verstärkt sich. Die wichtigste Maßnahme ist jedoch, in Abhängigkeit vom Verlauf der Erkrankung für eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr zu sorgen. Auch bei den anderen Darminfektionen sollte der Patient ausreichend mit Flüssigkeit und Salzen versorgt werden. Eine Antibiotikabehandlung kann bei manchen Infektionen kontraproduktiv oder zumindest unwirksam sein. Manche Darmbakterien können gerade bei ihrer Zerstörung durch Antibiotika Gifte freisetzen, welche den Krankheitsverlauf noch verstärken.
Darminfektionen, die durch Viren ausgelöst werden, sprechen auf Antibiotika nicht an. Eine Colitis ulcerosa als Autoimmunerkrankung wird medikamentös behandelt. In fortgeschrittenen Fällen ist oft sogar eine Operation nötig. Das Reizdarmsyndrom kann durch viele Ursachen ausgelöst werden. Wenn es stressabhängig ist, können eventuell psychotherapeutische Maßnahmen helfen. Bei Fehlbesiedlungen des Dünndarms mit Bakterien kann der Verzicht auf Zucker und Polysaccharide Linderung verschaffen.
Aussicht und Prognose
In der Regel stellt der grüne Durchfall selbst noch keine besondere Komplikation dar. Er kann durch verschiedene infektiöse Erkrankungen des Darmes und des Magens auftreten. Sollte es sich um eine leichte Erkrankung handeln, so verschwinden die Beschwerden in den meisten Fällen wieder nach einigen Tagen und es kommt zu keinen weiteren Komplikationen. Sollte der grüne Durchfall allerdings über einen längeren Zeitraum anhalten und auch mit Schmerzen oder Krämpfen verbunden sein, so muss auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden.
Ein grüner Stuhlgang kann auch durch Stress oder durch andere Reizungen entstehen und wird in diesem Falle mit Hilfe von Therapien oder mit Hilfe von Medikamenten behandelt. In den meisten Fällen kommt es bei dieser Beschwerde zu einem positiven Krankheitsverlauf. Allerdings kann Durchfall auf eine längere Dauer zu einer Dehydrierung führen, wenn der Betroffene nicht weiterhin genug Flüssigkeit einnimmt. Ebenso kommt es neben dem Durchfall nicht selten zu Blähungen oder zu Flatulenzen, die die Lebensqualität des Betroffenen deutlich einschränken. Weiterhin hängt der Verlauf dieser Beschwerde von ihrer Ursache und der Grunderkrankung ab.
Vorbeugung
Einer Weiterverbreitung von krankheitserregenden Darmbakterien kann nur durch Händewaschen nach jeder Toilettenbenutzung Einhalt geboten werden. Ansonsten fördert eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und viel Bewegung immer auch die Darmgesundheit.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
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