Gliederschmerzen und Fieber

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Gliederschmerzen und Fieber treten häufig als Symptome und Begleiterscheinungen von Erkrankungen auf. Diese Alarmsignale und Abwehrreaktionen des Körpers sollten unbedingt beachtet werden. Daher sollte eine zeitnahe Ursachenbestimmung durch eine ärztliche Diagnose herbeigeführt werden, um die Erkrankung gezielt behandeln zu können.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Gliederschmerzen und Fieber?

Auftretende Gliederschmerzen stellen sich als Missempfindungen in Armen und Beinen dar. Die Beschwerden können sich langsam entwickeln oder akut einsetzen. Sie können punktuell empfunden werden oder sich großflächig im Bereich von Armen oder Beinen ausbreiten. Ursachenabhängig können gravierende Unterschiede hinsichtlich der Intensität und des Charakters der Gliederschmerzen bestehen. Dabei reicht das Spektrum von leichten Missempfindungen bis zu erheblichen, kaum noch erträglichen Schmerzen. Der Schmerzcharakter kann sich als brennend, reißend, ziehend sowie klopfend oder stechend erweisen. Gliederschmerzen können als vorübergehendes Phänomen auftreten oder sich je nach Grunderkrankung auch chronisch entwickeln.

Dagegen wirkt Fieber als temporäre Reaktion des körpereigenen Immunsystems gegen den Krankheitserreger durch die Erhöhung der Körpertemperatur. Dadurch sollen bei infektiösen Erkrankungen Viren und Bakterien abgetötet werden. Fieber kann allerdings auch bei nichtinfektiösen Krankheiten auftreten. Vielfach treten Gliederschmerzen und Fieber wie bei einer Grippe oder Erkältung kombiniert auf. Von Gliederschmerzen und Fieber können Menschen jeglichen Alters betroffen werden. Von Fieber als Reaktion des Immunsystems wird bei einer Körpertemperatur ab 38 Grad Celsius ausgegangen. Bei 37,5 Grad Celsius wird von einer leicht überhöhten Temperatur gesprochen. Der Normalwert liegt bei circa 37 Grad Celsius.

Ursachen

Die Ursachen für Gliederschmerzen und Fieber können sehr unterschiedlicher Natur sein. Ein Grund für auftretende Gliederschmerzen kann eine Infektion sein. Dabei könnte es sich beispielsweise um folgende konkreten Infektionskrankheiten handeln: Grippe, Masern, Mumps, Frühsommer-Meningoenzephalitis (durch Zeckenbiss übertragene Viruserkrankung) oder eine Nieren- und Blaseninfektionen.

Gliederschmerzen können außerdem auch die Folge entzündlicher Erkrankungen sein. Dazu zählen Nervenentzündungen, Rheuma und Arthritis. Schmerzen der Extremitäten können ebenso durch Erkrankungen der Wirbelsäule, Knochen und Muskeln sowie Sehnen oder des Bindegewebes entstehen. Akute oder chronische Gliederschmerzen können sich auch durch das Tragen zu enger Schuhe oder eines Gipsverbandes entwickeln. Außerdem können Fußfehlstellungen als Ursache infrage kommen.

Gliederschmerzen können auch ohne begleitendes Fieber durch Nebenwirkungen von Medikamenten oder starkes Schwitzen und Wassermangel hervorgerufen werden. Eine Arterienverkalkung in Verbindung mit Durchblutungsstörungen kann ebenfalls die Ursache für Gliederschmerzen sein. Auslöser für Beschwerden an den Extremitäten können außerdem die emotionale Verfassung, übermäßige körperliche Anstrengungen oder ein ungesunder Lebensstil sein. Dabei erhöht vor allem Rauchen, Übergewicht sowie übermäßiger Alkoholkonsum das Risiko für Gliederschmerzen.

Als Ursache für auftretendes Fieber kommen zahlreiche Erkrankungen in Betracht, bei denen Fieber vor allem als grundsätzlich vorteilhafte Körperreaktion einen Beitrag zur Bekämpfung der Grunderkrankung leistet. Dabei kann es sich um einen grippalen Effekt oder eine Erkrankung durch Viren oder Bakterien handeln. Das Fieber entsteht dadurch, dass im Körper als Abwehrstoffe Pyrogene (Substanzen zur Steigerung des Zellstoffwechsels) entstehen, die das Fieber auslösen. Fieber tritt auch bei rheumatischen Erkrankungen, Lungenentzündungen oder Tumoren sowie bei Blutvergiftungen, eitrige Abszesse oder Thrombosen auf.

Krankheiten

Treten nach einem Zeckenbiss Gliederschmerzen, Fieber und Kopfschmerzen auf, sollte ein Arzt konsultiert werden. Dieser kann untersuchen, ob eine FSME vorliegt.

Wann zum Arzt?

Fieber bedeutet nicht unmittelbar Gefahr für den menschlichen Körper, denn es übt eine schützende Funktion im Falle von Infektionen aus. Gefährlich wird es, wenn das Fieber die Temperaturmarke 40° Celsius übersteigt. Neben einer starken Dehydrierung ist die Belastung durch den Wärmeanstieg für den Körper enorm und potenziell lebensbedrohlich. Aber auch auffällig lang anhaltende Temperaturen über 37,5 °C gehören ärztlich abgeklärt.

Während eines gewöhnlichen Infektes gilt ein Anstieg als normale Verteidigungsreaktion. Nicht selten sind Gliederschmerzen typische Begleiter etwa bei Erkältungen oder der saisonalen Grippe. Große Vorsicht ist allerdings während eines Urlaubsaufenthaltes im Ausland angebracht. Hier begegnet das Immunsystem häufig fremden Erregern und reagiert dementsprechend heftig auf den Erstkontakt. Nach Reisen, Tierbissen oder einfachen Verletzungen müssen Fieberschübe oder Gliederschmerzen grundlegend von ärztlicher Seite untersucht werden.

Unter normalen Bedingungen im gewohnten Lebensumfeld ist vor allem die Intensität als Warnzeichen ausschlaggebend. Die Sepsis (Blutvergiftung) oder die durch Zecken verbreitete Gehirnhautentzündung gehören in diese Kategorie und gehen oft mit zusätzlichen Symptomen wie Bewusstseinseintrübungen einher.

Einen Sonderfall stellen Babys und Kleinkinder dar. Aufgrund der großen Belastung für die noch recht kleinen Körper ist auch hier eine zügige Kontrolle des Gesundheitszustandes durch einen Mediziner Pflicht. Dies gilt ebenfalls bei fieberlosen Gliederschmerzen ohne sportliche Ursache durch Überbeanspruchung des Bewegungsapparates. Sie deuten auf Stoffwechselprobleme oder chronisch entzündlich Krankheiten hin und benötigen eine professionelle Behandlung.

Diagnose und Verlauf

Geringfügiges Fieber kann sich nach einer kurzen Zeit als bestimmbare Folge einer starken Erkältung eigenständig ohne eine ärztliche Diagnose und Behandlung wieder gefahrlos zurückbilden. In allen anderen Fällen sollte bei eintretendem Fieber eine ärztliche Diagnose bezogen auf die Ursache eingeholt werden. Dazu zählten meistens eine körperliche Untersuchung, die Beobachtung des Fieberverlaufs sowie technische Untersuchungen der Organe. In Einzelfällen werden auch Blutuntersuchungen durchgeführt.

Bei ernsthaften Erkrankungen kann sich der grundsätzlich positive Abwehreffekt durch Fieber gefährlich durch zu hohe Körpertemperaturen ins Gegenteil verkehren. Verläuft eine Erkrankung über eine längere Zeit mit einer deutlich erhöhten Körpertemperatur, besteht die Gefahr des Austrocknens durch Flüssigkeitsmangel. Dies kann sich auf das Herz-Kreislaufsystem auswirken und auch organische Beschwerden verursachen. Besteht stärkeres Fieber (39 bis 40 Grad Celsius) länger als einen Tag, sollte unbedingt ein Arzt verständigt werden.

Schüttelfrost kann durch das Zittern der Muskeln die Wärmeproduktion zusätzlich erhöhen. Durch Fieber wird die Haut gerötet, feucht oder schweißgebadet. Der durch die erheblichen Schweißmengen entstehende Flüssigkeitsverlust führt zu starkem Durst. Besondere Formen des Fiebers treten bei Erkrankungen wie Malaria (Wechselfieber) oder dem Gelbfieber auf. Ein höheres Fieber als 41 Grad Celsius wird offensichtlich durch eine körpereigene Reaktion begrenzt.

Bei Kindern führen Mittelohrentzündungen und typische Kinderkrankheiten dazu, dass sie häufiger Fieber bekommen als Erwachsene. Der Flüssigkeitsverlust durch fiebriges Schwitzen stellt für Kinder eine besondere Gefahr dar, auf die frühzeitig reagiert werden muss. Vereinzelt können bei Kindern auch Fieberkrämpfe auftreten. Vorhandene Gliederschmerzen mit geringer Intensität können sich nach kurzer Zeit zurückbilden. In diesen Fällen kann auf ärztlichen Beistand verzichtet werden. Bei empfindlichen Beschwerden durch Gliederschmerzen sollte in jedem Fall eine ärztliche Diagnose offenbaren, welche Grunderkrankung dahintersteckt. Dabei kann der Verlauf der Gliederschmerzen auch chronisch sein.

Komplikationen

Gliederschmerzen und Fieber gehören zu den Grippe-Symptomen, die unbehandelt einige schwerwiegende Komplikationen auslösen können. Der Körper ist deutlich geschwächter und somit anfälliger für weitere Erkrankungen. Insbesondere bei Kindern, Schwangeren und älteren Personen entstehen häufiger Komplikationen, die durch Gliederschmerzen und Fieber hervorgerufen werden. Zu den Komplikationen bei Gliederschmerzen und Fieber zählen vor allem eine Nasennebenhöhlenentzündung sowie eine Lungenentzündung. Insbesondere Menschen, die an Asthma oder COPD erkrankt sind, leiden zumeist an einer durch Bakterien ausgelösten Lungenentzündung. Gliederschmerzen und Fieber können durch Komplikationen wie eine Lungenentzündung einen tödlichen Grippe-Verlauf nehmen.

Eine weitere Komplikation ist eine Herzentzündung. Hierbei entzündet sich der Herzmuskel, was ebenso als Myokarditis bezeichnet wird. Sie ist eine der gefährlichsten Komplikationen infolge von Gliederschmerzen und Fieber. Wenn Betroffene sich während dessen anstrengen, kann das zu einem plötzlichen Herztod führen. Zu den Komplikationen zählt ebenfalls eine Hirnhautentzündung. Werden ausgeprägte Gliederschmerzen und Fieber nicht vollständig geheilt, erhöht sich das Risiko für eine Hirnhautentzündung.

Behandlung und Therapie

Da sich durch einsetzendes Fieber eine Körperreaktion zur Krankheitsbekämpfung einstellt, sollte es nicht vorzeitig unterbunden werden. Eine Behandlung durch fiebersenkende Arzneimittel oder begleitende Maßnahmen sollte nur erfolgen, wenn das Fieber an Intensität und Dauer begrenzt werden muss, um kontraproduktiven gesundheitlichen Auswirkungen entgegenzuwirken. Zur Bestimmung der Körpertemperatur stehen unterschiedliche Verfahren zur Verfügung. Dabei können Messungen mit unterschiedlichem Genauigkeitsgrad in folgenden Körperbereichen durchgeführt werden: Achselhöhle, Mund, Ohr, After, Leiste und Scheide.

Fiebersenkende Mittel wie Ibuprofen oder Paracetamol sind in der Regel auch schmerzlindernd und teilweise entzündungshemmend. Zur Behandlung der Grunderkrankung als Auslöser für die fiebrige Körperreaktion werden darüber hinaus spezielle Medikamente eingesetzt. Vielfach werden dabei auch Antibiotika verwendet. Als natürliche Maßnahmen zur Fiebersenkung werden vor allem bei hohen Außentemperaturen kalte Wadenwickel, Eisbeutel oder lauwarme Bäder angewendet. Auf jeden Fall muss zum Flüssigkeitsausgleich viel getrunken werden. Körperliche Anstrengungen sind zu vermeiden.

Bleibt im Rahmen einer ärztlichen Behandlung das Fieber länger als drei Wochen mit Messwerten von mindestens 38,3 Grad Celsius konstant, liegt ein Fieber unklarer Herkunft vor. Je nach Art der Erkrankung können Gliederschmerzen akut für nur kurze Zeit oder auch chronisch verlaufen und von unterschiedlicher Schmerzintensität sein. Eine Behandlung von Gliederschmerzen kann unter Berücksichtigung der Ursache auf mehrfache Weise erfolgen. Bei Gliederschmerzen aufgrund von Durchblutungsstörungen oder Entzündungen können durchblutungsfördernde oder entzündungshemmende Medikamente verabreicht werden.

Außerdem kann zusätzliche Bewegung für eine verbesserte Durchblutung und damit zum Abklingen der Beschwerden beitragen. Zur Schmerzlinderung können bei stärkeren Beeinträchtigungen ebenfalls spezielle Arzneimittel verordnet werden. Bei Gliederschmerzen infolge von körperlichen oder psychischen Überlastungen müssen Wege zur Reduzierung dieser Entstehungsursachen im Einzelfall gesucht werden.


Aussicht und Prognose

In der Regel können Gliederschmerzen und Fieber bei sehr vielen verschiedenen Krankheiten auftreten, sodass eine allgemeine Voraussage dieser Beschwerde in den meisten Fällen nicht möglich ist. In der Regel hängt dabei der weitere Verlauf stark von der Grunderkrankung und ihrer Behandlung ab. In vielen Fällen treten Gliederschmerzen und Fieber allerdings auch bei einer gewöhnlichen Grippe oder bei einer Erkältung auf und können sehr einfach wieder behandelt werden. Vor allem durch Bettruhe und durch Medikamente können diese Beschwerden eingeschränkt werden. Besondere Komplikationen treten dabei meistens nicht auf und es kommt in den meisten Fällen zu einem positiven Krankheitsverlauf.

Nur bei schwerwiegenden Krankheiten muss die Grunderkrankung möglicherweise operativ oder mit Hilfe von Antibiotika behandelt werden. In vielen Fällen ist die zugrundeliegende Krankheit ansteckend, sodass der Betroffene den Kontakt mit anderen Menschen vermeiden sollte. Die Beschwerden können auch mit Hilfe von Salben oder Schmerzmitteln gelöst werden. Bei Fieber werden in der Regel auch fiebersenkende Medikamente eingesetzt, um die Beschwerden zu lindern und dem Betroffenen den Alltag zu erleichtern.

Vorbeugung

Die klassische Vorbeugungsmaßnahme gegen Fieber und Gliederschmerzen stellt die Verbesserung des Immunsystems durch gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und Reduzierung von Stressfaktoren dar. Eine gestärkte Körperabwehr kann zahlreiche Erkrankungen, die als Auslöser für Fieber und Gliederschmerzen gelten, verhindern. Zur allgemeinen Stärkung der Immunabwehr sind außerdem spezielle Präparate verfügbar. Der Verzicht auf Genussgifte wie Tabak und Alkohol trägt ebenfalls zur Verbesserung des körperlichen Abwehrsystems bei.

Die Reduzierung des Körpergewichts und die Vermeidung von Fehlhaltungen beim Sitzen am Arbeitsplatz können ebenso Beschwerden an den Extremitäten verhindern. Vor allem vor dem Beginn von Laufsportarten sollten selbst geringfügige Fußfehlstellungen zur Vermeidung von Gliederschmerzen orthopädisch behandelt werden.

Gliederschmerzen und Fieber sind häufige Symptome unterschiedlichster Erkrankungen. Im Regelfall sollte eine ärztliche Diagnose zur sicheren Bestimmung der Grunderkrankung erfolgen. Eine bedarfsgerechte Behandlung zur schnellen Genesung lindert meistens auch schmerzhafte Begleiterscheinungen. Zur Verhinderung von Fieber und Gliederschmerzen, die häufig bei Erkrankungen zusammen auftreten, sind vorbeugende Maßnahmen möglich.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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