Geschwollenes Gesicht

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Tritt ein geschwollenes Gesicht auf, sorgt dieses bei vielen Menschen für einen großen Schreck. Zudem stellt sich ein Schamgefühl ein. Aufgrund der weiteren Symptome wie Schmerzen, Kribbeln oder erhöhte Druckempfindlichkeit ist die Schwellung meist sehr unangenehm und belastend.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein geschwollenes Gesicht?

Ein geschwollenes Gesicht äußert sich darin, dass im Gesicht eine unnatürliche Schwellung auftritt, die nicht auf eine Gewichtszunahme zurückzuführen ist. Im Allgemeinen handelt es sich bei Schwellungen um Wasseransammlungen, die in den Zwischenzellräumen von Geweben auftreten. Diese werden als Ödeme bezeichnet. Bei einer Schwellung im Gesicht sind oftmals die Augenlider, der Mund, der Hals sowie die Bereiche rund um die Ohren betroffen.

In manchen Fällen kommt es zur schnellen Anschwellung des Gesichtes, die mit Atemwegsbeschwerden einhergehen kann. Dieser Zustand ist teilweise akut lebensbedrohlich. Daher sollte sofort ein Arzt gerufen oder aufgesucht werden. In anderen Fällen wiederum entwickelt sich ein geschwollenes Gesicht nur sehr langsam, hält sich dafür aber hartnäckig.

Die Ursachen sind vielfältig, wobei es sich häufig um eine Allergie handelt. Auch verschiedene Erkrankungen können zu einem geschwollenen Gesicht führen. Es gibt aber auch vergleichsweise harmlose Gründe. Vorsorglich sollte ein Arzt aufgesucht werden, um Erkrankungen ausschließen zu können. Dies gilt insbesondere, wenn ein geschwollenes Gesicht länger anhält oder plötzliche Beschwerden auftreten.

Ursachen

Die Ursachen für ein geschwollenes Gesicht können sehr vielfältig sein. Die Wasseransammlung ist beispielsweise oftmals die Folge eines gestörten Lymphflusses. Bei einer Nierenerkrankung beispielsweise sind dies die typischen, "teigigen" Ödeme, die unter den Augen sichtbar sind. Viele innere Erkrankungen gehen ebenso mit einer Gesichtsschwellung einher. Das Gleiche gilt für Alkohol- und Drogenmissbrauch. Bei einem Schlafmangel kommt es manchmal zur Fließstörung der Lymphe, sodass sich das überschüssige Wasser in den Augenunterlidern ansammelt.

Dies ist eine der harmlosen Ursachen für ein geschwollenes Gesicht. Des Weiteren kommt es bei schlechten Zähnen, Erkrankungen im Kieferbereich und nach zahnmedizinischen Eingriffen sehr häufig zu einer Gesichtsschwellung. Diese ist in der Regel einseitig. Akute, allergische Reaktionen, zu wenig Schlaf, Migräneanfälle und Trigeminusneuralgien können ebenfalls ein geschwollenes Gesicht verursachen. Gefährlich sind plötzlich auftretende Schwellungen, die sogar eine Atemnot hervorrufen. Der Grund hierfür können beispielsweise allergische Reaktionen oder Infektionen im Hals-/Nasen-/Ohrenbereich sein, zum Beispiel bei Mumps oder Tonsillitis. Ursachen chronischer Art für ein geschwollenes Gesicht sind eine Herzschwäche, Erkrankungen der Nieren, Schilddrüse oder Nebenschilddrüse.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Ein geschwollenes Gesicht ist nicht zwangsläufig ein Grund, seinen Arzt aufzusuchen. Lässt sich die Schwellung auf eine bereits bekannte Unverträglichkeit zurückführen, so weiß der Patient meist selbst, wann und wie sich die Schwellung zurückbildet. Auch wenn es eine Folge auf die Einnahme von bestimmten Medikamenten ist, wie etwa Cortison oder verschiedene Psychopharmaka, muss der Arzt nicht zwingend eingeschaltet werden.

Sollte allerdings kein Wissen über bestimmte Allergien, die als Auslöser dienen könnten, vorliegen, so ist es ratsam, eine ärztliche Meinung einzuholen. Allergien, die Schwellungen auslösen, können im schlimmsten Fall auch die Atemorgane betreffen. Aber auch im Falle verschiedener Begleiterscheinungen sollte nicht auf einen Arztbesuch verzichtet werden. Treten beispielsweise Schmerzen auf oder Begleitsymptome wie Schwindel oder Übelkeit, dann können ernstere Erkrankungen vorliegen, die umgehend medizinisch behandelt werden sollten.

Meist ist es sinnvoll, eine Schwellung zu kühlen und abzuwarten, ob sie zurückgeht. Wenn das Gesicht trotzt Kühlung weiter anschwillt oder nach einiger Zeit noch gleich stark geschwollen ist, dann ist das Einholen eines ärztlichen Rates sinnvoll.

Diagnose und Verlauf

Zur Ermittlung der Ursachen für ein geschwollenes Gesicht wird der Arzt zunächst einmal die begleitenden Symptome betrachten. Auf diese Weise kann der Auslöser oftmals bereits erkannt werden. Dies gilt beispielsweise für die Bildung von Abszessen bei Zahnerkrankungen oder -behandlungen. Bei Infektionen wird die Diagnose durch Laboruntersuchungen auf die Erreger abgesichert. Wenn ein anaphylaktischer Schock aufgrund einer Allergie auftritt, besteht die Herausforderung darin, dass das entsprechende auslösende Allergen identifiziert wird.

Bei chronischen Schwellungen muss der Arzt häufig viele Diagnosemöglichkeiten nutzen, um die Ursache für ein geschwollenes Gesicht zu ermitteln, beispielsweise die Anamnese, Laboruntersuchungen und bildgebende Verfahren. Insektenstiche sowie Kontakt- und Lebensmittelallergien können ebenfalls zu einer Gesichtsschwellung führen, die ein Arzt mit entsprechenden weiterführenden Untersuchungen erkennen kann.

Der Verlauf der Gesichtsschwellung hängt von der Ursache ab. Während ein geschwollenes Gesicht bei einer Zahn- und Kiefererkrankung nach der Behandlung allmählich wieder verschwindet, sind andere Patienten eventuell von permanent auftretenden Gesichtsschwellungen betroffen, zum Beispiel bei Erkrankungen der Leber, Niere, Schilddrüse oder des Herzens. Hier müssen die Ursachen gezielt behandelt werden, aber nicht immer ist eine Besserung in Sicht. Insbesondere bei Nierenerkrankungen sind Ödeme unter den Augen (Wassereinlagerungen) charakteristisch und chronisch.

Komplikationen

Ein geschwollenes Gesicht entsteht zum Beispiel klassisch durch eine allergische Reaktion. Bei manchen Menschen kann es sogar zur Ausbildung eines Quincke-Ödems kommen, einer Anschwellung bis hin zu den tiefen Hautschichten. Daneben können auch Hände, Füße und Genitalien anschwellen. Die Anschwellung kann die Atemwege einengen, der Betroffene bekommt kaum noch Luft und droht zu Ersticken. Auch die Speiseröhre kann betroffen sein, es kommt zu Schluckbeschwerden. Die allergische Reaktion kann bis hin zum anaphylaktischen Schock führen, der unbehandelt zu einem Versagen mehrerer Organe führen kann.

Mumps kann ebenfalls zu einigen ernsthaften Spätkomplikationen führen. So entzündet sich beim Mann zu einer Wahrscheinlichkeit von ca 20 Prozent auch der Hoden. Dies kann unbehandelt bis in eine Unfruchtbarkeit enden (Infertilität). Häufig kommt es auch zu Entzündungen der Hirnhäute (Meningitis). Selten sind auch eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) oder eine Innenohrschwerhörigkeit zu beobachten.

Entzündungen der Mandeln (Tonsillitis) können sich in den schlimmsten Fallen systemisch ausbreiten und so zu einer Sepsis führen, die sofort behandelt werden muss. Daneben kann sich als Spätkomplikation das Herz bzw die Niere entzünden. Dies kann in eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder in ein Nierenversagen (Niereninsuffizienz) enden. Herzentzündungen treten auch im Rahmen eines Rheumatischen Fiebers auf, welches als späte Folge einer Tonsillitis entstehen kann. Neben dem Herzen ist auch vor allem das Zentrale Nervensystem betroffen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung eines geschwollenen Gesichts hängt von der Ursache ab, die ihr zugrunde liegt. Nach Zahnextraktionen oder anderen Kieferbehandlungen können beispielsweise kalte Auflagen eine gute Erleichterung bringen und die Gesichtsschwellung zurückgehen lassen. Hierfür kann ein Eiswürfel in ein Handtuch gewickelt werden, um es anschließend auf die geschwollene Stelle im Gesicht aufzulegen. Die Dauer sollte maximal zehn Minuten betragen, wobei die Anwendung vier bis fünf Mal am Tag wiederholt werden kann.

Ausgeprägte Zahninfektionen werden mit Antibiotika behandelt. Manchmal ist auch eine Operation erforderlich. Bei einer akuten Allergie kommen Antihistaminika und abschwellende Mittel zum Einsatz. Diese werden entweder gespritzt oder in der Form von Tabletten verabreicht. Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung werden Medikamente verordnet, die diese bekämpfen, sodass Schleim wieder abfließen kann. Eine Paste aus Sandelholz und Kurkuma kann ebenfalls für 30 Minuten auf das geschwollene Gesicht gelegt werden, was eine beruhigende Wirkung hat.

Auch Kopfschmerzen, Migräneanfälle und Trigeminusneuralgien verursachen oft ein geschwollenes Gesicht. Nach dem Ende der Schmerzattacken verschwindet die aufgetretene Schwellung meist sehr schnell wieder. Während den Betroffenen vor einigen Jahrzehnten kaum geholfen werden konnte, gibt es heutzutage moderne und gut wirksame Schmerzmittel und Behandlungspräparate. Ist ein Medikament die Ursache für ein geschwollenes Gesicht, muss dieses unbedingt abgesetzt werden.


Aussicht und Prognose

Eine allgemeine Prognose kann bei einem angeschwollenen Gesicht leider nicht gegeben werden, da der weitere Verlauf dieser Beschwerde sehr stark von der Ursache abhängt. Sollte das Gesicht aufgrund von einer Erkältung oder einer Grippe angeschwollen sein, so kommt es in der Regel zu einem positiven Krankheitsverlauf und die Schwellung verschwindet dann wieder, wenn die Krankheit besiegt wurde. Nicht selten können auch allergische Reaktionen oder Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln zu einem geschwollenen Gesicht führen. Dabei verschwindet die Schwellung ebenso wieder von alleine und es kommt zu keinen weiteren Beschwerden. Im Falle von Mumps ist eine weitere Behandlung notwendig, um die Schwellung im Gesicht zu beseitigen.

In schwerwiegenden Fällen kann auch eine Tumorerkrankung oder ein Versagen der Niere zu einer Schwellung im Gesicht führen. Dabei ist eine umfassende Behandlung notwendig. In der Regel leiden die Betroffenen in diesen Fällen allerdings auch an anderen starken Schmerzen und Symptomen. Allerdings kommt es meistens bei einem geschwollenen Gesicht wieder zu einem positiven Krankheitsverlauf und die Schwellung verschwindet. Auch nach einem Unfall oder nach einem Schlag ins Gesicht kann die Schwellung durch Kühlen verhindert werden.

Vorbeugung

Ein geschwollenes Gesicht vorzubeugen, hierfür gibt es aufgrund der vielfältigen Ursachen, die dafür infrage kommen, keine konkreten Empfehlungen. Im Allgemeinen stärkt eine gesunde Lebensweise das Immunsystem. Dies wiederum verringert das Risiko von Infektionserkrankungen. Es empfiehlt sich, das Salz in der Ernährung zu reduzieren. Das enthaltene Natrium kann das Risiko der Flüssigkeitsansammlungen unter der Haut erhöhen.

Des Weiteren ist es ratsam, beim Schlafen zusätzliche Kissen zu verwenden, um in angehobener Position zu sein. Dies minimiert das Risiko der Schwellungen im Gesicht, die durch Ödeme verursacht werden. Es wird dadurch verhindert, dass sich unter der Haut Flüssigkeit ansammelt. Um Abszesse durch verschiedene Zahnerkrankungen zu verhindern, ist es wichtig, die Zähne regelmäßig durch einen Zahnarzt untersuchen zu lassen. Dies hilft auch, Karies und Zahnfleischentzündungen und damit ebenso die Gesichtsschwellung zu vermeiden. Bei Schwellungen im Gesicht, die aus einer Allergie resultieren, muss das Allergen gemieden werden. Allergiker werden zudem von Hautärzten und Allergologen mittels Desensibilisierung behandelt.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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