Gebärmutterschleimhaut
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. August 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Jede geschlechtsreife Frau besitzt eine Gebärmutterschleimhaut, die sich etwa alle 28 Tage in Form der Regelblutung selbst erneuert. Sie reinigt die Gebärmutter und bietet befruchteten Eizellen eine Grundlage zur Einnistung.
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Überblick: Was ist die Gebärmutterschleimhaut?
Die Gebärmutterschleimhaut, auch Endometrium genannt, ist die innere Auskleidung der Gebärmutter und spielt eine zentrale Rolle im weiblichen Fortpflanzungssystem. Sie besteht aus zwei Hauptschichten: einer oberflächlichen Funktionsschicht, die während des Menstruationszyklus Veränderungen durchläuft, und einer tieferen Basalschicht, die nach der Menstruation zur Regeneration der Funktionsschicht beiträgt.
Das Endometrium ist darauf vorbereitet, eine befruchtete Eizelle aufzunehmen und die Schwangerschaft zu unterstützen. Während des Menstruationszyklus verdickt sich die Schleimhaut unter dem Einfluss von Hormonen wie Östrogen und Progesteron, um eine optimale Umgebung für die Einnistung der Eizelle zu schaffen. Wird keine Befruchtung erreicht, wird die oberflächliche Schicht des Endometriums während der Menstruation abgestoßen.
Zu den häufigsten Erkrankungen der Gebärmutterschleimhaut gehören:
- Endometriose: Dabei wächst das Endometriumgewebe außerhalb der Gebärmutter, was zu Schmerzen und Unfruchtbarkeit führen kann.
- Endometritis: Eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut, oft durch eine Infektion verursacht.
- Endometriumhyperplasie: Eine abnorme Verdickung des Endometriums, die das Risiko für Gebärmutterkrebs erhöhen kann.
- Endometriumkarzinom: Ein bösartiger Tumor, der in der Schleimhaut entsteht und die häufigste Form von Gebärmutterkrebs darstellt.
Die Gesundheit der Gebärmutterschleimhaut ist entscheidend für die Fruchtbarkeit und das allgemeine Wohlbefinden. Regelmäßige gynäkologische Untersuchungen und eine frühzeitige Behandlung von Anomalien sind wichtig, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.
Definition
Die Gebärmutterschleimhaut entwickelt sich bei der Frau zum ersten Mal kurz vor der ersten Regelblutung als Folge des ersten Eisprungs. Es entsteht nun ein Zyklus, bei dem sie etwa alle 28 Tage abgestoßen wird: die Frau bekommt eine Regelblutung. Danach bildet sich eine neue Gebärmutterschleimhaut.
Sie ist dazu gedacht, einer befruchteten Eizelle einen Platz zur Einnistung zu geben. Später im Laufe der Schwangerschaft wandelt sich die Gebärmutterschleimhaut zur Plazenta um, einem Versorgungsorgan für den Fötus, das nur während einer Schwangerschaft im Körper der Frau existiert.
Anatomie
Funktion
Die Gebärmutterschleimhaut hat zur Hauptaufgabe, einer befruchteten Eizelle einen Platz zur Einnistung zu geben. Die Eizelle hat gerade einmal genug Energie, um es in die Gebärmutter zu schaffen und die Verschmelzung mit dem Zellkern des Spermiums vorzunehmen. Danach braucht sie eine Fremdversorgung, denn sie muss sich viele Male hintereinander teilen.
Diese Versorgung übernimmt die Gebärmutterschleimhaut sofort nach der Einnistung. Sie wird in dieser Folge nicht abgestoßen, die Regelblutung bleibt aus - oft das erste Anzeichen einer Schwangerschaft. Stattdessen bahnen sich die schon vorhandenen Blutgefäße den Weg zur Eizelle und die Gebärmutterschleimhaut wandelt sich zur Plazenta, dem Versorgungsorgan für das ungeborene Baby.
Ist keine Befruchtung der Eizelle geschehen, so wird die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen und die Gebärmutter reinigt sich damit von innen. Abgestoßen wird die Schleimhaut selbst zusammen mit den Blutgefäßen, die sich in ihr gebildet haben, weshalb überhaupt Blut zu sehen ist. Es handelt sich jedoch nur um sehr geringe Mengen, auch wenn es nach viel aussieht. Danach bildet sich die Gebärmutterschleimhaut in Erwartung einer Schwangerschaft zum nächsten Eisprung bereits wieder neu.
Erkrankungen
- Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut
- Gebärmutterschleimhautkrebs
- Gebärmutterschleimhautentzündung
Die Gebärmutterschleimhaut selbst kennt als Erkrankung die Endometriose. Dabei weitet sich die Gebärmutterschleimhaut auf Organe aus, in denen sie beim gesunden Menschen nicht vorkommt. Am häufigsten betrifft das die Eileiter, weshalb eine Eizelle nicht mehr durch sie hindurch kommt und es in der Folge nicht zur Schwangerschaft kommen kann.
Durch hormonelle Auslöser kann die Gebärmutterschleimhaut zu dünn aufgebaut werden, sodass eine Befruchtung zwar stattfindet, aber keine Einnistung. Die Eizelle stirbt ab und die Gebärmutterschleimhaut wird ebenfalls abgestoßen. Hormonelle Auslöser können auch die zu frühe Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut im Laufe des Zyklus bedingen, sodass die Schwangerschaft allein dadurch erschwert oder unmöglich gemacht wird.
Bei unregelmäßigen Blutungen aus der Scheide kommen darüber hinaus noch Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut in Frage. Selten kommt es vor, dass sie nicht vollständig abgestoßen wurde, häufiger jedoch nach der Geburt. In diesen Fällen entzündet sich die Gebärmutterschleimhaut und verursacht neben starken Schmerzen außerplanmäßige Blutungen.
Endometriose
Endometriose ist eine chronische, oft schmerzhafte Erkrankung, bei der Gewebe, das dem Endometrium (der Gebärmutterschleimhaut) ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wächst. Diese Gewebeansammlungen können an verschiedenen Stellen im Körper auftreten, am häufigsten jedoch im Beckenbereich, einschließlich der Eierstöcke, Eileiter, des Peritoneums und manchmal auch auf der Blase oder im Darm.
Ursachen Die genaue Ursache der Endometriose ist noch nicht vollständig geklärt. Eine Theorie besagt, dass während der Menstruation Endometriumzellen rückwärts durch die Eileiter in die Beckenhöhle gelangen (retrograde Menstruation) und sich dort ansiedeln. Eine andere Theorie deutet auf eine Fehlfunktion des Immunsystems hin, das nicht in der Lage ist, die abnorme Gewebeentwicklung außerhalb der Gebärmutter zu verhindern oder zu beseitigen. Genetische Faktoren können ebenfalls eine Rolle spielen, da Endometriose in Familien gehäuft auftreten kann.
Symptome Die Symptome der Endometriose sind vielfältig und können von Frau zu Frau stark variieren. Die häufigsten Beschwerden sind:
- Dysmenorrhoe: Schmerzhafte Menstruationskrämpfe, die oft vor und während der Periode auftreten und schwerwiegend sein können.
- Chronische Beckenschmerzen: Schmerzen, die unabhängig vom Menstruationszyklus auftreten und konstant oder intermittierend sein können.
- Dyspareunie: Schmerzen während oder nach dem Geschlechtsverkehr.
- Dysurie und Dyschezie: Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang, insbesondere während der Menstruation.
- Unfruchtbarkeit: Endometriose ist eine der führenden Ursachen für Unfruchtbarkeit bei Frauen.
Diagnose Die Diagnose der Endometriose kann schwierig sein, da die Symptome unspezifisch sind und andere Erkrankungen imitieren können. Eine definitive Diagnose wird oft durch eine Laparoskopie gestellt, bei der Gewebeproben entnommen und histologisch untersucht werden. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT können hilfreich sein, um Endometriome (Endometriosezysten) oder größere Läsionen zu identifizieren.
Behandlung
Die Behandlung der Endometriose hängt von den Symptomen, dem Schweregrad der Erkrankung und dem Wunsch nach einer Schwangerschaft ab. Zu den Therapieoptionen gehören:
- Medikamentöse Therapie: Schmerzmittel, hormonelle Therapien wie kombinierte orale Kontrazeptiva, Gestagene oder Gonadotropin-Releasing-Hormon-Agonisten (GnRH) werden verwendet, um die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
- Chirurgie: In Fällen, in denen die medikamentöse Therapie nicht ausreichend ist, kann eine operative Entfernung der Endometrioseherde notwendig sein. Bei schweren Fällen kann eine Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter) in Erwägung gezogen werden.
- Fertilitätsbehandlung: Frauen mit Endometriose und Kinderwunsch können von speziellen Techniken wie In-vitro-Fertilisation (IVF) profitieren.
Lebensqualität und Prognose Endometriose kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, sowohl durch die körperlichen Symptome als auch durch die emotionalen und sozialen Auswirkungen der Erkrankung. Obwohl die Endometriose nicht heilbar ist, können die meisten Frauen mit einer Kombination aus medizinischer und chirurgischer Therapie eine Linderung der Symptome erreichen und ihre Lebensqualität verbessern. Regelmäßige Nachsorge und eine individuell angepasste Behandlung sind entscheidend für das Management dieser komplexen Erkrankung.
Gebärmutterhalskrebs
Gebärmutterschleimhautkrebs, auch Endometriumkarzinom genannt, ist die häufigste Form von Gebärmutterkrebs und entsteht in der inneren Auskleidung der Gebärmutter, dem Endometrium. Dieser Krebs tritt vor allem bei postmenopausalen Frauen auf, wobei das durchschnittliche Erkrankungsalter zwischen 60 und 70 Jahren liegt.
Ursachen und Risikofaktoren Die genaue Ursache für Gebärmutterschleimhautkrebs ist nicht vollständig geklärt, aber mehrere Risikofaktoren sind bekannt. Ein zentraler Faktor ist ein Ungleichgewicht der Hormone Östrogen und Progesteron, wobei ein Überschuss an Östrogen das Risiko erhöht. Risikofaktoren umfassen Adipositas, die Einnahme von östrogenhaltigen Medikamenten ohne gleichzeitige Gabe von Progesteron, Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS), Diabetes, Bluthochdruck sowie eine späte Menopause. Auch Frauen, die nie schwanger waren, haben ein erhöhtes Risiko.
Symptome Das häufigste Symptom von Gebärmutterschleimhautkrebs ist abnormale vaginale Blutung, insbesondere nach der Menopause. In prämenopausalen Frauen kann es zu Zwischenblutungen oder einer ungewöhnlich starken Menstruation kommen. Weitere Symptome können Schmerzen im Unterbauch oder beim Geschlechtsverkehr und ungewollter Gewichtsverlust sein.
Diagnose Die Diagnose wird durch eine Kombination aus gynäkologischer Untersuchung, transvaginalem Ultraschall und einer Gewebeentnahme (Endometriumbiopsie) gestellt. Der Ultraschall kann dabei helfen, Veränderungen in der Dicke der Gebärmutterschleimhaut zu erkennen. Die Biopsie ist entscheidend, um die Diagnose zu bestätigen und die Art des Krebses zu bestimmen.
Behandlung Die Behandlung von Gebärmutterschleimhautkrebs hängt vom Stadium der Erkrankung ab. In den meisten Fällen besteht die primäre Therapie aus einer Operation, bei der die Gebärmutter (Hysterektomie) sowie die Eierstöcke und Eileiter entfernt werden. Bei fortgeschrittenem Krebs können zusätzlich eine Strahlentherapie, Chemotherapie oder Hormontherapie notwendig sein.
Prognose Die Prognose bei Gebärmutterschleimhautkrebs ist im Allgemeinen gut, insbesondere wenn die Krankheit frühzeitig erkannt wird. Bei einer Diagnose im Frühstadium liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei über 90 %. Regelmäßige gynäkologische Untersuchungen und eine frühzeitige Behandlung sind entscheidend, um die bestmöglichen Heilungschancen zu gewährleisten.
Quellen
- Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
- Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
- Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. August 2024
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