Erhöhte Temperatur

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Durch Erkrankungen kommt es immer wieder zu erhöhter Körpertemperatur. Übersteigt sie eine gewisse Gradzahl, spricht man im allgemeinen von Fieber. Hierbei muss allerdings zwischen Säuglingen, Kindern und Erwachsenen unterschieden werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist erhöhte Körpertemperatur?

Liegt die Körpertemperatur bei 37,5°C, wird von einer erhöhten Temperatur gesprochen, bei 38°C jedoch schon von Fieber. Zum Fieber treten häufig Begleiterscheinungen wie Kopf- und Gliederschmerzen auf.

Der Mensch gehört in der Klassifikation zu den gleichwarmen Säugetieren und hat somit eine recht konstante Körperkerntemperatur von ungefähr 37°C. Geringe Abweichungen nach unten und nach oben sind hierbei natürlich und den jeweiligen Aktivitäten angemessen.

Erhöhte Körpertemperatur, die in Ärztekreisen als subfebrile Temperatur bezeichnet wird, liegt bei Erwachsenen und Jugendlichen bei 37,5°C. Bei Neugeborenen und Säuglingen wird schon bei einer Temperatur von 37,8°C von Fieber gesprochen.

Die Grenze, bei der die bis dato subfebrile Temperatur als Fieber bezeichnet wird, ist nicht klar definiert. Im Normalfall wird jedoch meistens ab 38°C rektal gemessener Temperatur von Fieber gesprochen.

Ursachen

Bei der Ursache von erhöhter Körpertemperatur muss beachtet werden, dass die Körpertemperatur beim gesunden Menschen im Verlaufe eines Tages allerdings auch um ungefähr 1°C schwankt. Je nach Aktivität und Tageszeit. So verläuft die Temperaturkurve meistens so, dass nachts gegen 2:00 Uhr bei einem normalen Tages- und Nachtrhythmus die tiefste Körpertemperatur von 36,6°C erreicht wird. Danach beginnt diese wieder anzusteigen.

Der Normwert liegt hier bei 36,6 bis 37,4°C. Im Verlaufe des Tages nimmt durch die körperliche Aktivität die Temperatur allgemein zu und kann am Nachmittag unter normalen und gesunden Voraussetzungen sogar 37,8°C erreichen. Dieser Anstieg wird auch meistens nicht bemerkt, da keine fiebertypischen Begleiterscheinungen auftreten.

Bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht hormonell verhüten, steigt die Körpertemperatur durch die hormonelle Veränderung nach dem Eisprung um annähernd 0,5°C an. Diese Temperaturerhöhung bleibt meist bis zum Einsetzen der Regelblutung bestehen.

Auf diesen Messwerten basiert auch die Basalkurven-Verhütungsmethode, welche jedoch sehr ungenau ist. Zu erhöhten Temperaturen ohne gesundheitliche Hintergründe kommt es auch bei Sportlern, vor allem bei Leistungssportlern und bei Saunagängen.

Fieber oder erhöhte Körpertemperatur mit medizinischer Symptomatik sind durch die körpereigene Wärmeregulation verursacht. Hier versucht der Körper, mittels Temperaturerhöhung auf eingedrunge Fremdstoffe zu reagieren. Somit ist Fieber nicht der Beginn einer Krankheit, sondern ein Symptom, welches anzeigt, dass im Körper etwas nicht stimmt.

Wann zum Arzt?

Grundsätzlich gilt: Gesunde Menschen, die an keiner chronischen Erkrankung leiden, müssen bei erhöhter Temperatur nicht direkt einen Arzt aufsuchen. Hinter der erhöhten Temperatur steckt sogar ein medizinischer Sinn. Fieber selbst ist somit keine Erkrankung, sondern lediglich ein Symptom, das für eine Krankheit steht. Aus dem Grund ist es nicht sinnvoll, bereits bei erhöhter Temperatur mit fiebersenkenden Präparaten entgegenzuwirken. Wer Fieber unterdrückt, muss mit einem längeren Verlauf der Infektionskrankheit rechnen.

Ein Arztbesuch wird dringend erforderlich, wenn stechende oder pulsierende Kopfschmerzen hinzukommen. Menschen, die unter einem Organschaden oder einer chronischen Erkrankung leiden, sollten einen Mediziner konsultieren, sobald sich eine erhöhte Temperatur bemerkbar macht. Für diese Personen entsteht eine körperliche Belastung, die in jedem Fall vermieden werden muss.

Ferner ist ein Arztbesuch unumgänglich, wenn die erhöhte Temperatur länger als zwei Tage anhält. Insbesondere wenn Fieber in kürzester Zeit wiederholt auftritt, muss ein Mediziner kontaktiert werden. Sollten zusätzlich weitere Symptome wie Durchfall oder eitriger Husten auftreten, muss der Betroffene dringend untersucht werden, um eine schwerwiegende Erkrankung auszuschließen.

Diagnose und Verlauf

Bei erhöhter Körpertemperatur ist es unerheblich, ob Viren oder Bakterien für das Ansteigen der Körpertemperatur verantwortlich sind. Häufig sind bakterielle Erkrankungen von erhöhter Temperatur und leichtem Fieber begleitet. Krankheiten, die durch Viren ausgelöst werden, zeigen als Symptom eher einen rasanten Temperaturanstieg und gehen meistens mit Fieber einher.

Ursächlich für das Entstehen von erhöhter Temperatur ist das Ausschütten von Botenstoffen, hier zeichnen vor allem die Pyrogene verantwortlich. Diese bedingen, dass die körpereigene Wärmeregulation und allgemeine Abwehrreaktionen des Körpers beschleunigt werden. Auch andere entzündungsauslösende Prozesse bedingen einen Anstieg der Körpertemperatur und eine subfebrile Temperatur.

Komplikationen

Im Zusammenhang mit erhöhter Temperatur kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen. Steigt die erhöhte Körpertemperatur auf über 39 Grad Celsius, kann dieser Zustand durch ernsthafte und lebensbedrohliche Krankheiten hervorgerufen werden. Hierzu zählen unter anderem eine Thrombose, eine Blutvergiftung infolge einer Infektion, eine Krebserkrankung oder eine Blinddarmentzündung. Wenn der angeschlagene Körper es nicht schafft, den auslösenden Infekt zu besiegen, besteht die Gefahr, dass die erhöhte Temperatur einen kritischen Verlauf nimmt. Folglich kann es zu einer Kreislaufschwäche und Herzrasen kommen. Ohne entsprechende Behandlung ist auch ein lebensgefährlicher Kreislaufschock nicht auszuschließen. Auch die Nieren können geschädigt werden.

Bei anhaltender erhöhter Temperatur verliert der Patient immer mehr an Gewicht. Zudem wird durch die erhöhte Temperatur viel Sauerstoff verbraucht. Leidet der Patient an einer Herz- oder Lungenerkrankung, kann der Körper den erforderlichen Sauerstoffbedarf nicht mehr abdecken. Erhöhte Temperatur ist oftmals mit Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit, Schüttelfrost und Verdauungsproblemen verbunden.

Personen mit erhöhter Temperatur schwitzen oftmals stark und trinken dabei zu wenig. Folglich kann es zu einem Flüssigkeitsmangel kommen. In schlimmen Fällen können auch körperliche Unruhe, Wahrnehmungsstörungen und Verwirrtheitszustände auftreten. Dadurch können Halluzinationen, ein Fieberwahn oder ein Fieberdelirium ausgelöst werden. Bei Babys oder Kleinkindern mit erhöhter Temperatur besteht die Gefahr von Fieberkrämpfen mit Muskelkrämpfen und Bewusstseinsverlust.

Behandlung und Therapie

Erhöhte Körpertemperatur sollte nicht mit fiebersenkenden Mitteln bekämpft werden, da hierdurch die eigentliche Krankheitsursache häufig übersehen werden kann. Auch ein veränderter und verlängerter Krankheitsverlauf kann die Folge von zu zeitig eingesetzten fiebersenkenden Medikamenten sein.

Je nach Befinden der Patienten sollte entschieden werden, ob Ruhe oder natürliche temperatursenkende Mittel wie Wadenwickel angewandt werden. Da im Allgemeinen eine erhöhte Körpertemperatur nur mit leichter Abgeschlagenheit und Müdigkeit einhergeht, sind diese Maßnahmen als Therapie in den meisten Fällen ausreichend.

Steigt die Körpertemperatur weiter, ist es ebenfalls vom eigenen befinden abhängig, in wie weit fiebersenkende Mittel benötigt werden. Zu vermeiden ist in in jedem Fall eine Überhitzung des Körpers durch übermäßige Kleidung und zu viele Decken.

Kleinkinder und Patienten mit systemischen Erkrankungen wie Krebs oder Autoimmunerkrankungen sind hier anders zu behandeln. Kinder können schon bei erhöhter Körpertemperatur zu Fieberkrämpfen neigen, die anders behandelt werden, als eine normale Temperaturerhöhung. Durch die medikamentöse Herabsetzung des Immunsystems bei Krebspatienten und Lanzeiterkrankten ist es von Fall zu Fall unterschiedlich, wie das Symptom behandelt wird.

In vielen Fällen wird hier eine Immunsuppressiva während der Therapie angesetzt, sodass bereits leichte Temperaturerhöhungen Hinweise auf bedrohliche Infekte geben können. Eine länger andauernde erhöhte Körpertemperatur kann hinweisgebend auf systemische Erkrankungen sein und bedarf ärztlicher Abklärung.


Aussicht und Prognose

Eine erhöhte Temperatur tritt häufig auf und ist nicht immer ein Zeichen einer Infektion oder einer anderen Abwehrreaktion des Immunsystems. Ist sie durch Nahrungsmittel, leichte Vergiftungserscheinungen, Hitzeeinwirkung oder Ähnliches bedingt, vergeht sie nach wenigen Stunden von allein. Auch eine Dehydrierung kann die Körpertemperatur erhöhen.

Liegt noch kein Fieber vor und hält die erhöhte Temperatur an, liegt ihr meist eine Infektion mit Viren oder Bakterien zugrunde. In diesen Fällen gibt eine Beobachtung - also eine Messung - der Körpertemperatur einen ersten Ansatzpunkt für die Prognose. Ist sie gleichbleibend gering (weniger als 38 Grad Celsius), ist mit dem Abklingen der Infektion auch ein Rückgang der erhöhten Temperatur zu erwarten. Steigt die Temperatur hingegen weiter an, geht sie in ein Fieber über, das je nach Höhe und Dauer Komplikationen mit sich führen kann.

Bei Einnahme von Medikamenten, die eine zugrunde liegende Krankheit bekämpfen sowie gegebenenfalls dem Ergreifen von Maßnahmen zum Senken der Körpertemperatur, ist ebenfalls ein Abklingen derselben zu erwarten. Die Prognose ist umso besser, desto mehr sich der Betroffene schont. Eine leicht erhöhte Körpertemperatur in Kombination mit anderen leichten Symptomen ist in der Regel harmlos.

Vorbeugung

Erhöhter Körpertemperatur und Fieber vorzubeugen ist schwierig, da es sich hier um ein Symptom, also eine Reaktion des Körpers auf eine bestehende Erkrankung handelt. Ein allgemein gestärktes Immunsystem kann allerdings als Schutz vor leichten Erkrankungen wie Erkältungen und damit einhergehendem leichten Anstieg der Körpertemperatur fungieren.

Somit sind gesunde Ernährung, Bewegung und frische Luft als Vorbeugung sicherlich sinnvoll, auch wenn sie nicht der eigentlichen Temperaturerhöhung entgegenwirken. Ist der allgemeine Abwehrstatus stabil, sind erhöhte Temperatur oder Fieber meistens Hinweise auf eine ernstzunehmende Erkrankung.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 3. Oktober 2024

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