Dumpfe Bauchschmerzen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Sie sind mitunter die häufigsten Beschwerden, die immer wieder auftreten: Bauchschmerzen. Patienten klagen in weiterer Folge über akute, plötzlich auftretende Bauchschmerzen, wobei diese auch über einen längeren Zeitraum bestehen und immer wieder auftreten können.
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Was sind dumpfe Bauchschmerzen?
Je nach Ursache kann der Bauchschmerz an unterschiedlichen Stellen - im Bereich des Bauchs - auftreten. Mediziner verwenden gerne die Begrifflichkeiten der "abdominellen Beschwerden" oder auch des "Abdominalschmerzes", da der Bauch - in der lateinischen Bezeichnung - Abdomen genannt wird. Die Bauchschmerzen können kolik- sowie krampfartig sein. Häufig klagen Patienten jedoch über dumpfe Bauchschmerzen.
Dumpfe Bauchschmerzen können mitunter auch weitere Beschwerden hervorrufen. Viele Betroffene klagen daher - in Verbindung mit den Bauchschmerzen - über Übelkeit, Sodbrennen, Durchfall, Erbrechen, Blähungen, Verstopfung oder auch Blutungen während dem Stuhlgang sowie Fieber und einer harten Bauchdecke.
Die dumpfen Bauchschmerzen sind im Regelfall keine Erkrankung, sondern sind ein Anzeichen bzw. Symptom für etwaige Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich. Der dumpfe Bauchschmerz hat - in vielen Fällen - eine relativ harmlose Ursache, sodass oftmals eine ungünstige Ernährung (fette Speisen) oder eine Nahrungsmittelunverträglichkeit der Auslöser ist. Mitunter können aber auch die Galle oder die Bauchspeicheldrüse dumpfe Bauchschmerzen auslösen. Halten die Beschwerden über einen längeren Zeitraum an, müssen diese medizinischen abgeklärt werden.
Ursachen
Ebenfalls kann der dumpfe Bauchschmerz auch von anderen Organen (etwa dem Herz) verursacht werden, die mitunter in den Bauchraum ausstrahlen. Klagt der Patient etwa über einen dumpfen Bauchschmerz, der im rechten Oberbauch lokalisiert wird, könnte eine Gallenblasen-Erkrankung dafür verantwortlich sein. Ein dumpfer Schmerz im rechten Unterbauch kann mitunter in Hinweis auf eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) sein.
Wann zum Arzt?
Ein dumpfer Schmerz im Abdominalbereich durch eine krankhafte Veränderung der Verdauungsorgane, der nicht so heftig und schwer lokalisierbar auftritt, ist in vielen Fällen ein viszeraler Schmerz (Eingeweideschmerz), der von parenchymatösen Organen (dem organischen Grundgewebe) ausgeht. Begleitend kann es zu Raumverdrängungen, einem peritonealen Dehnungsschmerz aber auch zu muskulären Kontraktionen und entzündlichen Noxen (Umständen) kommen.
Ein akuter Schmerz kann mit starken Schmerzen einhergehen und unter Umständen von vegetativen Reaktionen wie Schweißausbrüche, Abwehrspannung, Übelkeit sowie einem Schock begleitet werden. In der Medizin wird bei dieser Symptomatik von einem akuten Abdomen gesprochen, dessen Ursachen vielseitiger Natur sind. Eine medizinische Abklärung durch den Hausarzt oder Gastroenterologen ist somit bereit im Anfangsstadium angesagt.
Auch ein subakuter Schmerz, der auch dumpf aber wellenartig auftritt, sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Auch wenn die vegetativen Symptome nicht so gravierend sind. Die Ursachen für einen subakuten Schmerz hingegen können schwerwiegend sein, weswegen auch hier die ärztliche Abklärung erforderlich ist.
Das Gleiche gilt für einen chronischen Schmerz, der sich als dumpf, schwer lokalisierbar und mit mittlerer Schmerzintensität immer wieder bemerkbar macht. Auch hier ist auf Ursachen Rücksicht zu nehmen, die durchaus schwerwiegend ein können. Deswegen sollte die ärztliche Abklärung zeitnah erfolgen.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Im Laufe des Lebens leiden wahrscheinlich alle Menschen unter verschiedenen Formen der Bauchschmerzen. Sie weisen uns auf eine Krankheit, Unverträglichkeit oder eine Phase der Belastung hin. Nicht bei jedem dumpfen Bauchschmerz muss ein Arzt konsultiert werden.
Vor einer Prüfung, in Zeiten von erhöhtem Stress oder nach dem Erleben eines traumatischen Ereignisses, kann sich ein dumpfer Bauchschmerz einstellen. Handelt es sich um eine vorübergehende Situation, benötigt der Betroffene Zuspruch, Mut oder Unterstützung. Sollte dies nicht aus eigener Kraft oder mit der Unterstützung der Angehörigen erfolgen, ist ein Arzt um Hilfe zu bitten. Führen die Beschwerden zu einem Zustand des Leidens oder einem anhaltendem Gefühl der Belastung, gibt ein Arzt die richtige Hilfestellung für die psychosomatische Störung.
Treten die Bauchschmerzen unmittelbar im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme ein, liegt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vor. Ein Bluttest bei einem Arzt gibt Aufschluss über die entsprechenden Lebensmittel, auf die künftig zur Vermeidung der Schmerzen zu verzichten ist.
Treten neben den dumpfen Bauchschmerzen weitere Beschwerden wie Krämpfe, Durchfall oder Erbrechen auf, ist ein Arzt aufzusuchen. Dahinter verbergen sich Erkrankungen, die abgeklärt werden müssen. Da diese sich ausbreiten, ansteckend sind und frühzeitig entdeckt werden müssen, um schnelle und gute Heilungschancen zu haben, ist rechtzeitig ein Arzt zu konsultieren.
Diagnose
Im Rahmen der Diagnose, stellt der Mediziner unterschiedliche Fragen. Der Patient wird in erster Linie befragt, seit wann er unter den dumpfen Bauchschmerzen leidet, ob diese plötzlich aufgetreten sind oder mit der Zeit immer stärker wurden bzw. welcher Bereich des Bauchs tatsächlich schmerzt. Ebenfalls ist für den Arzt entscheidend, ob der Bauchschmerz dauerhaft auftritt oder ob der Schmerz immer wieder kommt und wieder verschwindet. Des Weiteren ist es hilfreich, ob etwaige Verletzungen oder Unfälle vorliegen, die in weiterer Folge auf den dumpfen Bauchschmerz hinweisen. Klassisch ist auch die Frage der Appetitlosigkeit bzw. ob der Bauchschmerz nach bestimmten Speisen stärker oder besser wird.
Der Mediziner untersucht in weiterer Folge den Körper des Patienten, wobei der Blutdruck, der Puls und die Temperatur gemessen werden. Jene Untersuchungen geben darüber einen Aufschluss, in welchem Allgemeinzustand sich der Patient befindet. In weiterer Folge wird mittels Auskultation der Bauch des Patienten abgehorcht. Mittels Stethoskop kann der Mediziner herausfinden, ob die Darmgeräusche des Betroffenen normal, verstärkt oder vermindert sind. Mittels Palpation, dem Abtasten des Bauchraums, kann der Mediziner feststellen, ob der Schmerz mittels Druck verstärkt wird oder nicht.
Weitere Untersuchungsmöglichkeiten sind Ultraschalluntersuchungen des Bauchraums, Röntgenuntersuchungen des Brustkorbs, eine Blutuntersuchung bzw. Überprüfung der Leber- sowie Entzündungswerte, eine Urinuntersuchung, ein EKG, eine Untersuchung des Stuhls auf Parasiten oder Würmer sowie Testverfahren zur Überprüfung etwaiger Nahrungsmittelunverträglichkeiten (etwa, ob eine Laktoseintoleranz besteht). Im weiteren Verfahren können eine Magenspiegelung, eine Darmspiegelung sowie auch eine Computertomographie sowie Kernspintomographie verordnet werden, damit die Ursache festgestellt wird. In wenigen Fällen kommt auch eine ERCP zur Anwendung. Hier handelt es sich um ein endoskopisches Verfahren, mit welchen die Gänge der Galle sowie Bauchspeicheldrüse überprüft werden können.
Komplikationen
Dumpfe Bauchschmerzen sind oft verbunden mit Begleiterscheinungen. Zu ihnen gehören Erbrechen, Übelkeit, Durchfall, Verstopfung oder Blähungen. In einigen Fällen kommen Fieber, Sodbrennen oder Herz-Kreislauf-Probleme hinzu. Bei vielen Betroffenen sind die dumpfen Bauchschmerzen Ursache einer Unverträglichkeit bei der Nahrungszufuhr. Mit einer fortschreitenden Verdauung nehmen die Beschwerden automatisch ab. Dennoch sollte überprüft werden, welche Lebensmittel die Schmerzen verursacht haben, um diese künftig zu meiden.
Halten die dumpfen Bauchschmerzen an oder kehren sie in kürzeren Abständen wieder, so kann sich dahinter eine Krebserkrankung verbergen. Meist befindet sich im Bereich des Magens oder der Bauchspeicheldrüse ein Tumor, der entfernt werden muss. Innerhalb der Tumortherapie kommt es zu einem operativen Eingriff sowie einer Nachbehandlung durch eine Chemotherapie. Eine Krebserkrankung führt bei den meisten Menschen zu Komplikationen wie Angst, Panik, eine Umstellung des Lebens, weiteren Schmerzen, Ausfall der Berufstätigkeit und eine deutliche Herabsetzung der Lebensqualität.
Der dumpfe Bauchschmerz kann darüber hinaus auf eine Entzündung hinweisen. Eine Blinddarmreizung oder eine Entzündung der Magenschleimhaut sind möglich. Ist die Blinddarmentzündung akut oder tritt wiederholt auf, kommt es oftmals zu einer Entfernung des Organs. Werden aufgrund einer vorliegenden Verstopfung, Entzündung oder zur Linderung der Schmerzen Medikamente eingenommen, so treten ebenfalls verschiedene Nebenwirkungen auf. Diese können Kopfschmerzen, Durchfall oder Übelkeit auslösen.
Behandlung und Therapie
Die Therapie der Bauchschmerzen richtet sich in erster Linie nach der Ursache. Schlussendlich handelt es sich bei dumpfen Bauchschmerzen um keine Erkrankung, sondern lediglich um ein Symptom. Daher ist die Bandbreite relativ groß. Liegt eine klassische "Verstopfung" vor, die den dumpfen Bauchschmerzen verursacht und durch eine mangelnde Ernährung sowie Stress ausgelöst wurde, reichen oftmals Ernährungsumstellungen oder auch abführende Mittel aus.
Bei akut auftretenden Bauchschmerzen können Entspannung, das Liegen auf der Seite sowie auch Atemübungen helfen, damit jener gemindert wird. Wichtig ist, dass die Therapie und die Ratschläge des Arztes befolgt werden. Vor allem dann, wenn dumpfe Bauchschmerzen etwa durch Lebensmittel oder einer falschen Ernährung ausgelöst werden.
Vorbeugung
Der dumpfe Bauchschmerz ist mitunter ein Symptom, welches im Rahmen einer Erkrankung auftritt. Eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung helfen mitunter, dass der Bauchschmerz bzw. die Erkrankung, welche jenen auslöst, vorgebeugt werden kann.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 2. Oktober 2024
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