Puls

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Puls bzw. Pulsschlag bezeichnet das stoßweise Austreiben des Blutes aus dem Herzen in den Gefäßwänden. Die Pulsmessung ist nicht nur im Sport oder Training wichtig, sondern spielt auch bei einer gesunden Lebensführung eine wichtige Rolle. Sportler nutzen so genannte Pulsmesser, um ihr Training zu optimieren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Puls?

Der Puls kann über die Innenfläche des Handgelenks ertastet und mit Hilfe der Uhr gemessen werden.

Die Kontraktion des Herzmuskels führt zusammen mit der Dehnbarkeit der Gefäßwandungen zu rhythmischen Änderungen von Volumen, Druck und Strömungsgeschwindigkeit in den Gefäßen. Diesen Vorgang nennt man Puls bzw. Pulsschlag.

Durch die Herzmuskelkontraktion wird eine Blut-Druckwelle ausgelöst, die sich mit hoher Geschwindigkeit über die Arterien (Pulsschlagader) ausbreitet. Diese Druckwelle durchströmt die Aorta (große Hautschlagader) mit einer Geschwindigkeit von 4-5 m/s und steigt in den kleinen Gefäßen (Arterien) auf über 10 m/s. Je fester die Gefäßwände sind, desto höher ist die Pulswellengeschwindigkeit.

Allgemein gilt: Ein niedriger Puls hat positive Effekte für den Organismus (Herz-Kreislauf-System) und ein langes Leben. Ein konstant hoher Puls hingegen, kann das Herz-Kreislauf-System auf Dauer eher schädigen. Deshalb ist es nicht nur für Sportler wichtig, seinen Puls zu kennen.

Was ist ein normaler Puls (Pulsfrequenz)?

Die Pulsfrequenz gibt an, wie viele Pulsschläge pro Minute vom Herzen in die Gefäße ausgetrieben werden. Die Pulsfrequenz ist u.a. abhängig vom Lebensalter, körperlicher und psychischer Konstitution, Belastung, Ernährung oder der Lebensweise allgemein.

Die normale Pulsfrequenz liegt bei gesunden Erwachsenen (Frauen und Männer) zwischen 60-80 Schlägen pro Minute. Die Pulsfrequenz beträgt bei Kindern (10 Jahre) etwa 90 Schlägen/Minute und bei älteren Menschen zwischen 80-85 Schlägen pro Minute.

Die Pulsfrequenz kann bei gut trainierten Sportlern, durch die Einnahme von Medikamenten (z.B. Beta-Blocker) oder im Schlaf abfallen (Pulsverlangsamung unter 60 Schläge/Minute). Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzschwäche) oder Schilddrüsenprobleme (Unterfunktion) können ein Absinken der Pulsfrequenz verursachen.

Auf der anderen Seite können äußere Einflüsse, wie zum Beispiel: Erregung, körperliche Belastung, Genussmittel (Nikotin, Alkohol, Koffein) oder Mahlzeiten, zu einem Anstieg der Pulsfrequenz führen. Auch Krankheiten wie zum Beispiel: Grippe (hohes Fieber), Schilddrüsenüberfunktion oder Schädigungen des Herz-Kreislaufsystems können die Frequenz des Pulsschlages steigern.

Ruhepuls

Der Ruhepuls bezeichnet die Intensität der Herzmuskelkontraktion ohne Belastung des Organismus (physische und psychische Tätigkeit), also in Ruhe. Bei höherer Belastung durch psychische Erregung, (z.B. Prüfungssituation) oder durch Bewegung (z.B. Sport), kommt es zwangsläufig auch zu einem Anstieg der Pulsfrequenz.

Hoher Puls

Ein permanent zu hoher Puls (über 90) kann auf Dauer die Gefäßwände stark verschleißen und das Herz-Kreislauf-System erheblich schädigen. Wenn der Puls (ohne Belastung) rast und sie das Gefühl haben, das Herz springt aus ihrer Brust, dann wird es riskant und sie sollten dringend medizinische Hilfe aufsuchen. Der Arzt kann die Ursache feststellen und gegebenfalls Medikamente verabreichen, die zu einer Senkung des Herzschlags führen. Um Risiken zu vermeiden, sollten sie regelmäßig ihren Puls messen.

Puls messen

Basis für eine kontinuierliche Pulsmessung ist der Ruhepuls. Um Messwerte vergleichbar zu machen, sollten möglichst jeden Tag die gleichen Bedingungen herrschen. Nutzen sie daher am besten den ruhigen Puls am Morgen, kurz nach dem aufstehen. Die Messung erfolgt manuell per Hand (Uhr) oder viel einfacher mit einem Puls- oder Blutdruckmessgerät.

Für die manuelle Messung eignet sich am besten die Innenfläche des Handgelenks, an der Stelle wo sich normalerweise der Verschluss einer Armbanduhr befindet. Sie legen drei Finger auf diese Stelle und zählen in 30 Sekunden die gefühlten Impulse (Schläge). Wenn sie diesen Wert verdoppeln (x2), erhalten sie ihren Ruhepuls pro Minute.

Puls im Sport

Sowohl für Leistungssportler, als auch für freizeit- und gesundheitsorientierte Sportler ist es wichtig den Puls regelmäßig zu messen. Egal ob zur Steigerung der Leistungsfähigkeit oder zur Fettverbrennung, der richtige Pulsbereich kann das Training optimieren.

Ein permanent zu hoher Puls kann (höherer Verschleiß der Gefäße) zu ernsthaften chronischen Schäden des Herz-Kreislauf-Systems führen. Helfen kann ein gezieltes und angepasstes Herz-Kreislauf-Training.

Durch ein schonendes Herz-Kreislauftraining kann die Pulsfrequenz dauerhaft verringert werden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorgebeugt werden.

Ein effektives Ausdauertraining sollte einen Puls von 80 Prozent der maximalen Pulsfrequenz nicht übersteigen. Die Pulsfrequenz für eine optimale Fettverbrennung liegt etwa zwischen 60 und 70 Prozent des Maximums.

Zur Messung des richtigen Trainingspulses nutzen sie am besten einen praktischen Pulsmesser, den sie auch während des Sporttreibens bequem tragen können.

Zur Berechnung des richtigen Trainingspuls empfehlen wir eine einfache Formel: 180-Lebensalter. Für einen 40-jährigen liegt sollte der optimale Trainingspuls bei etwa 140 liegen.

Beachten sie, dass dieser Wert nur eine grobe Richtlinie ist und die Individualität des Menschen nicht ausreichend berücksichtigt. Insbesondere bei gesundheitlichen Bedenken sollten sie sich individuell sportwissenschaftlich und medizinisch beraten lassen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
  • Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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