Durst

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Durst ist in seiner gesunden Ausprägung ein wichtiges Körpersignal. Ist der Durst allerdings trotz ausreichender Flüssigkeitszufuhr deutlich erhöht, so kann das auf eine Grunderkrankung hinweisen. In diesem Fall spricht man von einem vermehrtem, übermäßigem oder verstärktem Durstempfinden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist vermehrter Durst (Polydipsie)?

Durst ist ein Körpersignal, dem nachgegangen werden sollte. Liegt jedoch ein übermäßiger Durst vor, der nicht durch Trinken gestillt werden kann, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache für das krankhafte Durstempfinden zu finden.

Durst ist eine Körperempfindung, die durch das Gehirn ausgelöst wird. Durst veranlasst einen Organismus dazu, Flüssigkeit aufzunehmen, die er zum Überleben dringend benötigt. Daher ist der Durst eine sehr wichtige Empfindung.

Der Durst bzw. das Durstempfinden kann allerdings (neben seiner Funktion als gesundes Körpersignal) auch symptomatisch sein für verschiedene Erkrankungen: So ist beispielsweise bei einigen Stoffwechselstörungen ein stetiger bzw. vermehrter Durst vorhanden, der durch Flüssigkeitsaufnahme nicht gestillt werden kann.

Ist der Durst krankhaft gesteigert, spricht man in der Medizin von der sogenannten Polydipsie. Ist der Durst dagegen krankhaft eingeschränkt, so wird dies als Adipsie bezeichnet.

Ursachen

Ein gesunder Durst wird ausgelöst durch einen Mangel an Flüssigkeit oder durch einen Überschuss an Salz im Organismus. Durst kann beispielsweise erhöht sein bei Erkrankungen, die Fieber, Durchfall oder Erbrechen mit sich bringen. Auch nach Verbrennungen kann ein erhöhter Durst auftreten.

Ein krankhaft erhöhter Durst (die Polydipsie) ist beispielsweise zu beobachten bei Formen der Stoffwechselerkrankung Diabetes oder bei verschiedenen Erkrankungen der Schilddrüse und der Nieren. Auch ein erhöhter Kalziumanteil im Blut und verschiedene Medikamente können erhöhten Durst auslösen.

Ist der Durst eingeschränkt, obwohl der Organismus nicht ausreichend mit Flüssigkeit versorgt ist (Adipsie), kann das beispielsweise zusammenhängen mit dem Lebensalter eines Betroffenen: Der Durst kann in sehr hohem Lebensalter abnehmen.

Wann zum Arzt?

Die herkömmliche Trinkmenge für Erwachsene beträgt etwa zwei Liter pro Tag. Diverse Faktoren sorgen dafür, dass an vereinzelten Tagen mehr Durst verspürt wird als an den anderen Tagen. Wer sich stets sportlich betätigt oder stark gesalzene Nahrungsmittel zu sich nimmt, wird rascher und häufiger durstig, da die Kehle austrocknet. Insbesondere, wenn im Sommer die Temperaturen in die Höhe steigen, macht sich ein vermehrtes Durstgefühl bemerkbar. Aufgrund dessen ist ein Arztbesuch nicht in jedem Fall erforderlich.

Allerdings kann das Trinkverhalten durchaus unverhältnismäßige Ausmaße annehmen und über mehrere Tage anhalten. Wenn Betroffene das Gefühl eines unstillbaren Durstes empfinden, sollte dringend ein Arzt konsultiert werden. Ein Besuch beim Arzt ist ebenso unumgänglich, wenn Betroffene zusätzlich zum Durst begleitende Beschwerden oder Veränderungen wahrnehmen. Dazu gehört vor allem unerklärlicher Gewichtsverlust sowie stetiges und vermehrtes Wasserlassen.

Hinter starkem Durst können schwerwiegende Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Mangelerscheinungen stecken. Der Arzt untersucht die Betroffenen zunächst körperlich und stellt anschließend sämtliche Fragen bezüglich des Durstes. So kann die verantwortliche Ursache für den Durst zügig diagnostiziert werden.

Diagnose und Verlauf

Weicht der Durst bei einem Betroffenen von einem gesunden Maß ab, so ist es zunächst wichtig, entsprechende Ursachen zu diagnostizieren, die dem Durst zugrunde liegen. Zu diesem Zweck wird ein Diagnostiker in der Regel zunächst einige Auskünfte vom Betroffenen einholen; so beispielsweise über den Zeitraum, in dem der Durst bereits verändert ist und über bekannte Vorerkrankungen. Im Anschluss werden bei verändertem Durst in der Regel einige Laborwerte geprüft (beispielsweise über Urin- und Blutproben).

Ist der Durst bei einem Patienten erhöht und ist noch keine Stoffwechselerkrankung wie Diabetes bekannt, so folgen häufig auch Tests, die Aufschluss geben sollen über das Vorliegen der Diabetes-Erkrankungen Diabetes insipidus oder Diabetes mellitus.

Komplikationen

Durst ist die normale und gesunde Art des Körpers, seinen Bedarf nach Flüssigkeit zu signalisieren. Bei einem Menschen in allgemein guter Verfassung kann Durst deswegen nicht zu Komplikationen führen, da er wichtig für die normale Funktion des Körpers ist. Wie bei jeder gesunden Körperfunktion gibt es aber auch davon natürlich Abweichungen. Im Falle von Durst sind davon vor allem Sportler betroffen. Nachdem sie große körperliche Leistungen vollbracht haben, haben sie verständlicherweise Durst, sollten aber entgegen dem Impuls tatsächlich eher langsam als schnell trinken.

Hochleistungssportler trinken beispielsweise nach einem Wettkampf bewusst nicht die Mengen Wasser, die sie gerne hätten, sondern nur winzige Schlucke. Würde zu schnell zu viel getrunken werden, besteht das Risiko, dem Körper Elektrolyte zu entziehen. Er würde gewissermaßen "durchgespült". Elektrolyte hat er jedoch schon durch starkes Schwitzen beim Sport verloren und kann gefährliche Komplikationen entwickeln, wenn sich das fortsetzt. Gegen diese Art von Durst helfen elektrolythaltige Sport-Getränke. Komplikationen gibt es aber auch in der anderen Richtung. Vor allem Kinder, ältere und wenig körperlich aktive Menschen verspüren wenig Durst und trinken deshalb weniger, als sie sollten. Vor allem bei Kindern und älteren Menschen kann es zusätzlich schwer sein, sie trotz mangelndem Durst zum Trinken zu bewegen. Die Folge sind leichte Dehydration mit entsprechenden Symptomen.

Behandlung und Therapie

Eine medizinische Therapie im engeren Sinne ist meist nur dann möglich und notwendig, wenn der Durst bei einem Betroffenen krankhaft gesteigert ist. Lässt der Durst bei einem Menschen (beispielsweise aufgrund seines hohen Lebensalters) nach, so gibt es keine entsprechenden Therapien, die einen gesunden Durst wiederherstellen können. In entsprechenden Fällen ist es unter anderem notwendig, trotz mangelnden Dursts für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu sorgen.

Ist der Durst trotz ausreichenden Trinkens allerdings stark erhöht, liegt dem meist eine behandlungsbedürftige Erkrankung zugrunde. Therapieinhalt ist es hier nach einer detaillierten Diagnostik, die Grunderkrankungen zu behandeln, die den gesteigerten Durst verursachen.

Gelingt eine entsprechende Therapie, so kommt es beim Betroffenen in der Regel auch wieder zu einem normalen Durst.

Liegt als Grundlage für einen gesteigerten Durst beispielsweise die Erkrankung Diabetes mellitus vor, so zielt eine Therapie auf eine Normalisierung der Blutzuckerwerte.

Inhalt einer Therapie der Erkrankung Diabetes insipidus als Auslöser für erhöhten Durst ist beispielsweise die Regulierung des körpereigenen Elektrolythaushalts.


Aussicht und Prognose

Durch die Einnahme von Flüssigkeit kann die Beschwerde "Durst" eingeschränkt und bekämpft werden. Sollte der Durst allerdings über einen längeren Zeitraum anhalten, so kann dies negative Folgen für die Gesundheit des Betroffenen haben. In der Regel kommt es dadurch zu einer Dehydrierung, wobei eine Dehydrierung auf lange Sicht die inneren Organe des Betroffenen beschädigen kann. Es kommt weiterhin auch zu einer starken Müdigkeit und Abgeschlagenheit, wobei auch die Belastbarkeit des Patienten sinkt. Sportliche Aktivitäten oder allgemeine körperliche Betätigungen sind bei einem starken Durst daher in der Regel nicht mehr möglich.

Die Verweigerung von Flüssigkeit kann zum Bewusstseinsverlust führen und eine Lebensbedrohung kann die Folge sein. Sollte der Betroffene mehrere Tage lang auf Wasser oder andere Flüssigkeiten verzichten, so kann es im schlimmsten Falle auch zum Tode kommen. Durst ist ein Signal des Körpers, wird dem nachgegangen, dann ist die Aussicht auf kein Verspüren von Durst gut. Andernfalls wird das Durstgefühl bleiben und weitere daraus resultierende Komplikationen entstehen.

Vorbeugung

Einem nachlassenden Durst mit steigendem Lebensalter lässt sich im Prinzip nicht vorbeugen. Einem gesteigerten Durst aufgrund einer Erkrankung lässt sich insofern bedingt vorbeugen, als es sich empfiehlt, bei ersten Anzeichen eines gesteigerten Dursts den Rat eines Mediziners einzuholen. Um bei einer diagnostizierten Erkrankung einem weiterhin wachsenden Durst vorzubeugen, liegt ein wichtiger Schritt im Beginn einer effektiven Therapie der vorliegenden Grunderkrankung.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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