Gewichtsverlust (Gewichtsabnahme)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Gewichtsverlust oder Gewichtsabnahme kann verschiedene Gründe haben. Menschen, die übergewichtig sind und sich mit ihrem Körpergewicht nicht wohlfühlen, wünschen sich häufig eine Gewichtsabnahme. Indem sich Betroffene gesünder ernähren und sich mehr bewegen, können sie Gewicht verlieren. Liegt allerdings ein ungewollter starker Gewichtsverlust vor, ohne eine erkennbare Ursache, kann dies krankhaft bedingt sein und sollte möglichst schnell von einem Arzt abgeklärt werden.
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Was ist Gewichtsverlust (Gewichtsabnahme)?
Der Gewichtsverlust bzw. die Gewichtsabnahme beschreibt die ungewollte oder gewollte Reduzierung des Körpergewichts. Eine Gewichtsreduzierung kann verschiedene Ursachen haben. So kann eine Gewichtsabnahme im Rahmen einer Diät, Mangelernährung, einer Ess-Störung oder als Symptom bzw. Folge einer seelischen oder organischen Erkrankung auftreten.
Meist bleibt das Körpergewicht bei gesunden Menschen über einen längeren Zeitraum relativ stabil. Dennoch sind leichte Gewichtsschwankungen durchaus normal und bedürfen in der Regel keiner ärztlichen Behandlung.
Ursachen
Auch eine unausgewogene Ernährungsweise, die so genannte Mangelernährung, entwickelt sich oft unbemerkt und kann mit einem Gewichtsverlust zusammenhängen. Der Begriff Mangelernährung wird oftmals missverstanden und kommt nicht nur in Entwicklungsländern vor.
Auch in Deutschland ist die Mangelernährung weit verbreitet. Beispielsweise kann es bei älteren Menschen zu Kau- und Schluckbeschwerden kommen aufgrund schlecht angepasster Zahnprothesen, sodass es zu einer Mangelernährung kommt. Eine weitere Ursache für eine Mangelernährung kann auch zum Beispiel eine Schleimhautentzündung von Magen oder Dünndarm oder eine Verwertungsstörung sein.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Gewichtsverlust ist ein meist harmloses Phänomen und tritt oft in Folge veränderter Ernährungs- und Lebensgewohnheiten auf. Ein Arzt sollte eingeschaltet werden, wenn es ohne ersichtlichen Grund zu einer Gewichtsabnahme kommt oder der Gewichtsverlust mit Appetitmangel oder Anzeichen einer Erkrankung einhergeht.
Dies gilt auch, wenn Begleiterscheinungen wie Verdauungsbeschwerden, Schmerzen oder Kreislaufbeschwerden hinzukommen. Menschen, die ohnehin dünn sind oder unter einer Essstörung leiden, sollten bei einem starken Gewichtsverlust ebenfalls einen Arzt aufsuchen. Selbiges gilt, wenn in kurzer Zeit viel an Gewicht verloren wird oder es begleitend zu Schwindel und Abgeschlagenheit kommt.
Dies gilt insbesondere dann, wenn der Gewichtsverlust länger anhält oder trotz ausgewogener Ernährung auftritt. Generell sollte ein Rückgang des Körpergewichts abgeklärt werden, wenn er sich negativ auf das Wohlbefinden auswirkt. Zuständig ist entweder der Hausarzt oder je nach Grundleiden ein Internist, Gastroenterologe, Onkologe oder Endokrinologe. Wird eine psychische Erkrankung als Ursache vermutet, sollte ein Psychologe oder ein Ernährungsmediziner zurate gezogen werden.
Diagnose und Verlauf
Liegt allerdings keine erkennbare Ursache für eine Gewichtsabnahme vor, erfordert dies eine genau Diagnose und Untersuchung durch einen Arzt. Dabei wird der Arzt zunächst in einem Anamnesegespräch erfragen, wie viel Kilogramm in welchem Zeitraum abgenommen wurden und ob noch weitere Beschwerden in Form von beispielsweise Durchfall, Schmerzen oder Abgeschlagenheit vorliegen. Zudem ist auch von Interesse, ob sich etwas im Bewegungs- oder Ernährungsverhalten geändert hat.
Ebenso wichtig ist die Frage nach Vorerkrankungen, wie zum Beispiel eine Krebserkrankung oder eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, ob und welche Medikamente eingenommen werden und ob eventuell belastende berufliche oder private Situationen vorliegen. Ein Blick auf die Waage zeigt das aktuelle Gewicht des Betroffenen an und wird mit dem Body Mass Index (BMI) verglichen. So kann zunächst einmal festgestellt werden, ob ein Untergewicht besteht.
Um die Ursache des ungewollten Gewichtverlustes herauszufinden, sind auch körperliche Untersuchungen notwendig. So erfolgt zunächst eine Puls- und Blutdruckmessung, ggf. folgt eine EKG- sowie eine Ultraschalluntersuchung. Alsdann gibt eine Blutuntersuchung Aufschluss über die mögliche Ursache. Besonders wichtig sind hier die Werte der Schilddrüse, des Blutzuckerspiegels, der Leber und der Nieren sowie die Blutfettwerte. Ebenso zeigt eine Blutuntersuchung die roten und weißen Blutkörperchen sowie die Entzündungszeichen im Körper an. Zur Ursachenfindung kann auch eine Stuhlprobe helfen, zum Beispiel zum Nachweis einer Wurminfektion.
Komplikationen
Ein Gewichtsverlust (Gewichtsabnahme) ist Folge einer Reihe von Erkrankungen, die verschiedene Komplikationen haben. Typischerweise entsteht ein Gewichtsverlust mehr oder weniger freiwillig bei einer Magersucht (Anorexie). Dies hat viele Komplikationen, zum Beispiel geht die Erkrankung mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Problemen, Nierenerkrankungen, sowie Mangelernährung und vielen weiteren einher.
Daneben führt auch allgemein eine Störung der Verdauung zur Abnahme des Gewichts. So leidet der Körper an einem Mangel an wichtigen Stoffen wie Vitamine oder Proteine, wodurch typische Mangelerscheinungen auftreten wie Blutarmut, Ödeme oder Muskelkrämpfe. Des Weiteren entsteht ein ungewollter Gewichtsverlust auch bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Durch einen entstehenden Kropf können hier eine Verlegung der Atemwege und damit Atembeschwerden folgen. Auch Herzrhythmusstörungen oder eine Unfruchtbarkeit können die Folgen sein. Im schlimmsten Falle kann sich eine Thyreotoxische Krise ausbilden, die über ein Koma bis hin zum Tode führen kann.
Auch ein Diabetes vor allem Typ I führt unfreiwillig zu einer Gewichtsabnahme. Die Komplikationen sind gefürchtet. Ein unbehandelter Diabetes hat nämlich die Verstopfung vor allem kleinerer Gefäße zur Folge. Insbesondere die Gefäße im Auge und der Niere sind betroffen, aber auch Nerven. Dies führt zu einer diabetischen Retinopathie, die bis hin zur Erblindung führen kann, einer diabetischen Nephropathie, die zum Nierenversagen führen kann oder eine Neuropathie, die vor allem am Fuß zu Sensibilitätsstörungen führen kann.
Behandlung und Therapie
Die Therapie der Krankheit mit dem Symptom Gewichtsverlust richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Wenn Betroffene sich beispielsweise falsch ernährt haben und zu wenig gegessen haben, ist es wichtig, das Essverhalten wieder zu normalisieren, damit keine Mangelernährung entsteht. Ein entsprechender Arzt oder ein Ernährungsexperte kann hier sehr hilfreich sein.
Wird als Ursache eine Schilddrüsenüberfunktion diagnostiziert, wird diese mit entsprechenden Medikamenten behandelt. So kommen auch bei einer Wurminfektion Medikamente zum Einsatz. Hier wird in der Regel ein sogenanntes Anthelminthika verordnet.
Wenn der Gewichtsverlust durch eine Krebserkrankung verursacht wurde, ist je nach Art des Krebses und des Stadiums eine gezielte Behandlung, zum Beispiel Operation oder Chemotherapie erforderlich.
Sollten bestimmte Medikamente ursächlich für den Gewichtsverlust sein, wird sich das Gewicht in der Regel nach dem Absetzen des Medikamentes wieder normalisieren.
Durch eine gesunde Ernährung wird der Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Sollte trotz einer Ernährungsoptimierung die Nährstoffaufnahme nicht gewährleistet sein, kann ein Arzt entsprechende Trinknahrung als Ergänzung verordnen.
Aussicht und Prognose
Bei einem Gewichtsverlust ist eine allgemeine Voraussage über den weiteren Verlauf der Beschwerde relativ schwierig. Dieser hängt dabei stark von der Ursache der Gewichtsabnahme ab. Sollte der Gewichtsverlust durch den Betroffenen gewollt sein, so kann dieser gewöhnlich gestoppt werden, wenn das Wunschgewicht erreicht wurde. Falls der Gewichtsverlust durch eine Essstörung auftritt, so stellt dieser in der Regel einen sehr ungesunden Zustand dar und muss auf jeden Fall gestoppt oder von einem Arzt behandelt werden. Allerdings fällt es vielen Menschen schwer, den Gewichtsverlust zu stoppen, wenn sie an Essstörungen erkrankt sind.
Dabei kann es im schlimmsten Fall zu starken Schäden an den inneren Organen und auch zum Tode des Patienten kommen. Weiterhin kann ein Gewichtsverlust auch durch einen Tumor ausgelöst werden. Dieser kann nur dann gestoppt werden, wenn der Tumor entfernt wird. Dies ist leider nicht in allen Fällen möglich, sodass der Betroffene möglicherweise an einer verringerten Lebenserwartung leidet. Ob der Gewichtsverlust durch eine Behandlung eingeschränkt werden kann, kann in der Regel nicht vorausgesagt werden. Sollte allerdings die Grunderkrankung geheilt werden können, so kann in den meisten Fällen auch dem Gewichtsverlust entgegengewirkt werden.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 11. Oktober 2024
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