Chronischer Schnupfen (Rhinitis)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Von chronischen Schnupfen (Rhinitis) ist die Rede, wenn der Betroffene dauerhaft unter Schnupfenbeschwerden leidet. Dabei liegt eine permanente Entzündung und Reizung der Nasenschleimhaut vor.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Chronischer Schnupfen?

Ein chronischer Schnupfen kann zu einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) mit eitrigem Sekretabgang führen.

Jeder Mensch leidet von Zeit zu Zeit unter einem Schnupfen, der jedoch in der Regel nach wenigen Tagen wieder vergeht. In Deutschland sind allerdings rund 15 Prozent aller Bundesbürger von einem chronischen Schnupfen betroffen, bei dem die typischen Schnupfenbeschwerden auf Dauer anhalten.

In der Medizin wird chronischer Schnupfen auch als chronische Rhinitis bezeichnet. Gemeint ist damit eine dauerhafte Entzündung der Nasenschleimhaut. Im Unterschied zum vorübergehenden akuten Schnupfen lässt sich der chronische Schnupfen schwerer behandeln. Es kommt zu einer Verdickung oder Zunahme des Volumens der Nasenschleimhaut innerhalb des Nasenmuschelbereichs.

Ursachen

Die Ursachen für einen chronischen Schnupfen sind mannigfaltig. In den meisten Fällen wird er durch Infektionen von Krankheitserregern wie Viren und Bakterien ausgelöst, die immer wieder Entzündungen hervorrufen. Als weitere häufige Ursache kommen allergische Reaktionen gegen unterschiedliche Stoffe infrage. Dabei kann es sich um Allergene wie Blütenpollen oder Tierhaare handeln.

Ebenfalls denkbare Auslöser sind Reizungen durch sehr kalte oder sehr warme Temperaturen, Stoffe, die sich reizend auf die Nasenschleimhaut auswirken, chemische Dämpfe oder der Rauch von Zigaretten. Selbst durch Gewürze wie Pfeffer kann ein chronischer Schnupfen ausgelöst werden. Bei manchen Menschen sind auch gutartige Geschwülste in der Nasenregion für das Verstopfen der Nase verantwortlich. Ärzte bezeichnen sie als Nasenpolypen. Zu den möglichen Auslösern werden zudem eine schiefe Nasenscheidewand oder Nasentumore gerechnet. Ebenso können bestimmte Medikamente, wie zum Beispiel Mittel gegen Bluthochdruck, das Anschwellen der Nasenschleimhäute bewirken.

Die Symptome bei einem chronischen Schnupfen sind ähnlich wie beim akuten Schnupfen. So wird das Atmen durch die Nase durch das Anschwellen der Nasenschleimhaut behindert. Darüber hinaus leiden die Patienten unter dem Ausfluss von schleimigem Sekret. Des Weiteren müssen sich die Betroffenen immer wieder räuspern, was darauf zurückzuführen ist, dass das Sekret aus der Nase in den Rachenraum fließt. Wird auch die Schleimhaut in den Nasennebenhöhlen in Mitleidenschaft gezogen, sind zudem Kopfschmerzen im Bereich des Möglichen.

Krankheiten

  • schiefe Nasenscheidewand

Wann zum Arzt?

Allergiker leiden oftmals über lange Perioden hinweg unter einem chronischen Schnupfen. Mit entsprechender Medikation kann dieser oftmals gut eingestellt werden und ist damit auch bei einem neuen Aufflammen nicht grundsätzlich einem Arzt vorzustellen. Betroffene sollten ihre Symptome dennoch gut beobachten, auch wenn die Rhinitis schon lange besteht.

Gerade wenn diese im Zusammenhang mit allergischen Reaktionen auftritt, besteht die Gefahr eines so genannten Etagenwechsels. Dies bedeutet, dass der Schnupfen als lästige Reaktion der oberen Atemwege "eine Etage tiefer" wandert und Lunge und Bronchien angreift. So kann Asthma entstehen.

Treten im Rahmen eines chronischen Schnupfens starke Hustenanfälle auf, sind diese mögliche erste Hinweise darauf. Das gilt insbesondere dann, wenn Husten im Rahmen der Rhinits bisher nicht bekannt war. Immer wiederkehrende Hustenattacken und das Gefühl von phasenweise auftretender oder gar stärker werdenden Luftnot machen einen Gang zum Arzt dringend nötig. Der Hausarzt, der idealerweise auch den chronischen Schnupfen seines Patienten kennt, ist dabei ein guter erster Ansprechpartner. Ergeben sich Hinweise auf beginnendes Asthma oder andere Bronchialerkrankungen, wird er an einen Pneumologen (Lungenfacharzt) überwiesen.

Diagnose und Verlauf

Hält der Schnupfen über einen längeren Zeitraum an, ist es ratsam, sich an einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt zu wenden. Dieser nimmt zunächst eine gezielte Befragung des Patienten vor, um den Ursachen des chronischen Schnupfens auf den Grund zu gehen. Des Weiteren wird eine Untersuchung von Nase und Rachen durchgeführt. Ferner findet das Abhören der Lunge statt, um Erkrankungen an diesem Organ oder an den Bronchien auszuschließen. Das Gleiche gilt für eine Entzündung der Rachenmandeln.

In manchen Fällen kann es auch hilfreich sein, eine Rhinoskopie (Nasenspiegelung) durchzuführen. Mit diesem Verfahren erhält der HNO-Arzt Gelegenheit, den Nasenrachenraum genauer zu kontrollieren. Dabei beurteilt er das Innere der Nase. Auf diese Weise sind mögliche Ursachen des chronischen Schnupfens wie eine schiefe Nasenscheidewand, Nasenpolypen oder Nasentumore erkennbar. Für die Nasenspiegelung greift der Mediziner auf ein spezielles Nasenendoskop zurück. Dabei handelt es sich um eine flexible oder starre Röhre, die mit einer Kamera sowie einer Lichtquelle versehen ist.

Eine weitere wichtige Diagnosemethode stellt der Abstrich aus der Nasenschleimhaut dar. Durch eine mikroskopische Untersuchung in einem Labor lässt sich ermitteln, ob eventuell Bakterien für den chronischen Schnupfen verantwortlich sind. Bei Allergieverdacht wird dagegen ein spezieller Allergietest vorgenommen. Dieser Test findet nach dem Abklingen der akuten Beschwerden statt. Der Verlauf des chronischen Schnupfens richtet sich nach dessen Behandlung. Ohne eine entsprechende Therapie geht der permanente Schnupfen nicht so leicht wieder zurück wie ein akuter Schnupfen.

Komplikationen

Betroffene mit chronischem Schnupfen - einer Rhinitis - verspüren oft ein Druckgefühl in den Nasennebenhöhlen. Zudem läuft häufig permanent Sekret in den hinteren Rachen. Folglich kann es zu Hustenreiz, einer belegten Stimme und Räusperzwang kommen. Möglicherweise ist auch der Geruchssinn beeinträchtigt. Patienten mit chronischem Schnupfen riechen viel weniger als üblich oder sogar gar nichts. Personen mit chronischem Schnupfen haben dauerhaft Schleim in den Atemwegen. Zudem ist das Immunsystem geschwächt. Folglich können sich Bakterien ausbreiten und es können sich die Nasennebenhöhlen, die Kieferhöhle, der Kehlkopf, die Stirnhaut oder die Mittelohren entzünden.

Die Stirnhaut, das Ober- und Unterlid oder die Wangen können anschwellen und sich röten. Zudem können sich die Luftröhre und die Schleimhaut der Bronchien entzünden. Auch eine Herzmuskelentzündung oder Lungenentzündung sind im Zusammenhang mit chronischem Schnupfen nicht auszuschließen. In besonders schlimmen Fällen wird der Augapfel angegriffen, so dass es zu einem Sehverlust kommen kann. Im Zusammenhang mit einer Rhinitis ist auch eine lebensbedrohliche Entzündung der Hirnstrukturen oder der Hirnhaut möglich.

Schwerwiegenden Folgeerkrankungen können im Zusammenhang mit einer Rhinitis ausgelöst werden. Sie sind zwar behandelbar, schwächen aber stark das Immunsystem. Hierzu zählen Nervenlähmungen, Abszesse im Gehirn, Krampfanfälle, Knochenentzündungen und Gerinselbildung in Hirnarterien. Ein chronischer Schnupfen kann immer wieder akute Schübe mit sich bringen.

Behandlung und Therapie

Wichtigster Bestandteil der Therapie des chronischen Schnupfens ist das Beseitigen der auslösenden Ursache, die für die Beschwerden verantwortlich ist. Wird der Schnupfen von einer Allergie ausgelöst, muss der Patient die verantwortlichen Substanzen konsequent meiden. Darüber hinaus ist auch eine Behandlung mit Medikamenten möglich. Bei einer bakteriellen Infektion werden meist Antibiotika verabreicht. Werden die chronischen Beschwerden hingegen durch anatomische Probleme wie eine schiefe Nasenscheidewand verursacht, kann mitunter ein operativer Eingriff an der Nase erforderlich sein. Dabei lassen sich auch Fremdkörper, die sich in der Nase festgesetzt haben, entfernen, was nicht selten bei Kindern der Fall ist. Gelegentlich kann zudem das Entfernen von Nasenpolypen erforderlich sein.

Auch das Lindern der Schnupfenbeschwerden ist möglich. Am besten zur Unterstützung eignen sich Salzwasserspülungen, deren Anwendung sich simpel und preiswert gestaltet. Durch die Spülungen wird das schleimige Sekret dünnflüssiger gemacht. Über die Flimmerhärchen der Nase lässt sich das dünnere Sekret dann einfacher abtransportieren und die schädlichen Substanzen werden weggewaschen.Eine lindernde Wirkung entfalten außerdem warme Dampfbäder mit Kamillenblüten, die allerdings nicht zu heiß sein sollten. Sie weisen sowohl einen entzündungshemmenden als auch einen schleimlösenden Effekt auf. Ist das Atmen durch die Nase kaum mehr möglich, weil sie zu stark verstopft ist, sind abschwellende Nasensprays oder Nasentropfen hilfreich. Der heilende Dampf kann anschließend seine Wirkung besser entfalten.

In der akuten Phase des Schnupfens sind abschwellende Sprays oder Tropfen durchaus zu empfehlen. So bringen sie die Schleimhäute zum Abschwellen und lassen den Schleim aus der Nase abfließen. Auf diese Weise werden die Nasenhöhlen wieder besser belüftet und das Atmen verläuft erheblich leichter. Ansonsten droht das Ansammeln des Schleims in den Nasennebenhöhlen, wodurch wiederum das Risiko für eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ansteigt, weil sich die Bakterien dort vermehren. So hilfreich die abschwellenden Präparate auch sind, dürfen sie dennoch nur vorübergehend verabreicht werden. So wird die Nasenschleimhaut auf Dauer von den Wirkstoffen ausgetrocknet, sodass die Patienten immer wieder auf die Nasensprays zurückgreifen müssen, weil die Nase austrocknet.


Aussicht und Prognose

Ein chronischer Schnupfen hat eine gute Prognose, wenn die zugrunde liegende Erkrankung entdeckt wurde. Wird diese geheilt, kommt es in den meisten Fällen anschließend zu einer vollständigen Genesung. Löst eine allergische Reaktion den Schnupfen aus, gibt ein umfangreicher Allergietest nähere Informationen darüber, welche Substanzen dafür verantwortlich sind. Besteht die Möglichkeit, dass diese künftig gemieden werden können, verschwindet der chronische Schnupfen automatisch. Alternativ helfen häufig Medikamente, damit eine Linderung erreicht wird.

Sind eine Erkältung, Grippe, Infektion oder Entzündung die Ursache für den Schnupfen, bestehen gute Chancen für eine dauerhafte Heilung der Beschwerden. Es gibt gute und erfolgreiche Behandlungsmethoden, die zu einer Heilung der Grunderkrankung führen. Innerhalb der eingeleiteten Therapie setzt eine Linderung des Schnupfens ein, der schließlich nach einigen Wochen vollständig verschwunden ist.

Werden die Schleimhäute in den Atemwegen dauerhaft durch toxische Gase angegriffen, tritt eine Heilung ein, sobald sich der Betroffene nicht mehr diesen Umweltbedingungen aussetzt. Häufig entwickeln sich die giftigen Gase im Umgang mit Farbe oder in der Nähe von Baustellen. Diese sind zu prüfen und zu meiden. Ein chronischer Schnupfen kann ein Hinweis auf falsche Bedingungen der Luftzufuhr sein. Zugluft schadet bei jeder Temperatur dem Organismus und führt zu anhaltenden Beschwerden. Das Abstellen der Zugluft heilt den Schnupfen.

Vorbeugung

Chronischem Schnupfen vorzubeugen ist schwierig. Anstatt auf die Dauer abschwellende Nasentropfen oder Nasensprays zu verwenden, sollten besser Behandlungen mit Nasenspülungen oder Dampfbädern erfolgen.

Im Falle einer Allergie besteht die Möglichkeit, der chronischen Rhinitis durch eine entsprechende Therapie vorzubeugen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang außerdem, sich beim ersten Verdacht auf chronischen Schnupfen an einen HNO-Arzt zu wenden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Braun, J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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