Nasenpolypen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Nasenpolypen sind gutartige Geschwulste der Nasenhöhlen. Die Gründe von Nasenpolypen sind vielfältig. Bei rechtzeitiger Behandlung können sie meist therapiert und damit möglichen Folgeerkrankungen vorgebeugt werden.
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Was sind Nasenpolypen?
Als Nasenpolypen bezeichnet man in der Medizin gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut. In der Regel treten Nasenpolypen in beiden Nasenhöhlen auf. Nasenpolypen können einzeln auftreten, aber auch das Auftreten mehrerer gleichzeitiger Nasenpolypen ist möglich.
Die Zellen, aus denen Nasenpolypen bestehen, sind identisch mit denen der Nasenschleimhaut. Aus den Nasennebenhöhlen wachsen die Nasenpolypen in die Nasenhaupthöhlen.
Mögliche Folgen von Nasenpolypen liegen unter anderem in Problemen mit der Nasenatmung. Meist entwickeln sich Nasenpolypen erst nach der Vollendung des 30. Lebensjahres.
Ursachen
Als weitere mögliche Ursachen von Nasenpolypen werden vorliegende Allergien angenommen - beispielsweise kann es sich bei solchen Allergien um Unverträglichkeiten gegenüber Schmerzmitteln handeln. Und auch ein Pilzbefall der Nasenschleimhäute kann in ursächlicher Beziehung zu Nasenpolypen stehen.
Neueren Untersuchungen zu Folge tragen auch erbliche Faktoren zur Ausbildung von Nasenpolypen bei: So erkrankten im Rahmen einer Studie deutlich mehr Menschen an Nasenpolypen, bei denen diese auch familiär auftraten. Weitere Einflussfaktoren auf Nasenpolypen sind laut der Studie außerdem in Umweltfaktoren (beispielsweise Luftverunreinigungen) und in Chemikalien am Arbeitsplatz zu finden.
Wann zum Arzt?
Um Nasenpolypen sicher zu diagnostizieren muss ein Arzt konsultiert werden. Der Arzt ist spätestens dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an starken Atembeschwerden leidet. Dabei kommt es zu Schnarchen oder zu starken Kopfschmerzen. Ebenfalls kann ein dauerhaftes Schnupfen auf die Nasenpolypen hindeuten und sollte ebenfalls untersucht werden.
Häufig leiden die Betroffenen zudem an Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder des Mittelohres. Sollten diese Beschwerden daher über einen längeren Zeitraum anhalten und nicht wieder von alleine verschwinden, so muss auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden.
Die Nasenpolypen können dabei durch einen HNO-Arzt diagnostiziert und behandelt werden. Bei der Behandlung kommt es meist nicht zu weiteren Komplikationen und in der Regel auch zu einem positiven Krankheitsverlauf. Auch die Lebenserwartung des Patienten wird durch diese Erkrankung nicht negativ beeinflusst.
Symptome und Verlauf
Durch Nasenpolypen verursachte Symptome können neben einer möglichen Einschränkung der Nasenatmung auch in einer damit verbundenen Veränderung der Stimme bestehen; aufgrund der Wucherungen in den Nasenhöhlen kann die Stimme näselnd klingen. Nasenpolypen können weiterhin dazu führen, dass das Geruchsempfinden eingeschränkt ist.
Auch kann es infolge von Nasenpolypen zu einer vermehrten Sekretproduktion der Nase und zu Kopfschmerzen kommen. Während des Schlafs können die Wucherungen zu vermehrtem Schnarchen führen. Bestehen Nasenpolypen weiter fort und wachsen, so können sie auch das Auftreten von Entzündungen der Nasennebenhöhlen und des Mittelohrs begünstigen.
Symptome wie Schnarchen oder Kopfschmerzen legen sich in der Regel rasch nach einer erfolgreichen Behandlung der Nasenpolypen. Vor allem nach operativem Entfernen der Nasenpolypen kann es allerdings in einigen Fällen zu einer Neubildung von Nasenpolypen kommen.
Diagnose
Größere Nasenpolypen erkennt der HNO-Arzt bei einem kurzen Blick in die Nasenhaupthöhle sofort. Dem geht in der Regel ein kurzes Gespräch, bei dem die Art der Beschwerden sowie etwaige Vorerkrankungen besprochen werden, voraus. Um auch kleinere Polypen in den Nasennebenhöhlen ausfindig zu machen, wird mithilfe von Spiegeln und einem Nasenendoskop eine Nasenhöhlenspiegelung, auch Nasenendoskopie genannt, durchgeführt. Dies kann entweder von vorne durch die Nasenlöcher oder von hinten durch den Mund geschehen.
Um alle Zweifel aus dem Weg zu räumen und wirklich jeden noch so kleinen Polypen zu finden, können zusätzlich noch bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie (CT) oder Volumentomographie (DVT) zum Einsatz kommen, die dem Arzt ein noch genaueres und eindeutigeres Bild der Nase zeigen. Früher wurden zu diesem Zweck auch häufig Röntgenaufnahmen angefertigt, was heutzutage aber nur noch selten der Fall ist. Werden bei der Suche nach Nasenpolypen zudem Anzeichen auf eine eventuelle Nasennebenhöhlen-Entzündung entdeckt, wird zusätzlich noch ein Sekretabstrich gemacht.
Komplikationen
Nasenpolypen lösen eine veränderte Sprachgebung aus. Durch die verstopfte Nase kann die Atmung nicht mehr ausreichend reguliert werden. Es kommt zu einer nasalen Aussprache und veränderter Tonalität.
Zusätzlich löst die verminderte Luftzufuhr während des Nachtschlafs Komplikationen aus. Die benötigte Sauerstoffzufuhr kann dem Organismus nicht ausreichend zugeführt werden. Schnarchen oder ein Erwachen aufgrund von Luftknappheit sind die Folgen. Es entstehen Schlafstörungen, die im Alltag zur Defiziten der Konzentration und Aufmerksamkeit führen. Die Lebensqualität ist vermindert und die gewohnten Verpflichtungen können nicht in einem ausreichenden Maß erfüllt werden.
Das Schnarchen kann zusätzlich zu partnerschaftlichen Problemen führen, da neben dem Betroffenen auch dessen Partner in der Einhaltung seines notwendigen Nachtschlafs unterbrochen wird. Gereiztheit, Unaufmerksamkeit oder eine Abnahme der allgemeinen körperlichen wie geistigen Leistungsfähigkeit sind die Folgen.
Durch die Nasenpolypen wird die Entstehung von Erkrankungen gefördert. Kopfschmerzen, Entzündungen sowie Infektionen treten bei Menschen mit Nasenpolypen vermehrt auf. Kommt es zu einer Einnahme von Medikamenten, besteht die Möglichkeit, dass sich Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten zeigen. Insbesondere Nasensprays können bei einer Nutzung über einen längeren Zeitraum zu einer Abhängigkeit der Wirkstoffe führen.
In schweren Fällen führen die Nasenpolypen innerhalb des Entwicklungs- und Wachstumsprozesses des Kindes zu Verzögerungen und Unregelmäßigkeiten.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung von Nasenpolypen ist sowohl medikamentös als auch chirurgisch möglich. Die Methode der Wahl richtet sich dabei unter anderem nach der Ausbreitung der Nasenpolypen und dem Grad der Einschränkung der Nasenatmung.
Bis ein entsprechendes Nasenspray seine Wirkung in der Beseitigung von Nasenpolypen entfaltet, kann es einige Wochen dauern; allerdings entfaltet ein solches Spray in der Regel aber auch weniger potenzielle Nebenwirkungen als ein Präparat auf Tablettenbasis.
Haben sich Nasenpolypen bereits weiter ausgebreitet oder liegt eine deutliche Einschränkung der Nasenatmung vor, so kann auch ein operatives Entfernen der Nasenpolypen sinnvoll sein. Eine solche Operation kann beim Vorliegen einzelner Polypen gelegentlich unter lokaler Betäubung durchgeführt werden.
Sind auch die Nasennebenhöhlen von Nasenpolypen betroffen, so kann eine entsprechende Operation der Nasennebenhöhlen notwendig sein. Eine postoperative Nachbehandlung kann ebenfalls aus kortisonhaltigem Nasenspray bestehen.
Vorbeugung
Um der Entstehung von Nasenpolypen vorzubeugen, empfiehlt es sich unter anderem, Risikofaktoren zu bekämpfen, die ein Ausbilden von Nasenpolypen begünstigen. Dazu kann beispielsweise ein rechtzeitiges Bekämpfen von Schnupfenerkrankungen zählen oder ein etwaiges Therapieren vorliegender Allergien.
Liegen Schmerzmittelallergien vor, ist es ratsam, entsprechende Mittel zu meiden. Wenn ein Entstehen von Nasenpolypen nicht vermieden werden konnte, ist eine rasche Behandlung zur Vermeidung von Folgeerkrankungen dennoch ratsam.
Quellen
- Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
- Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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