Blutarmut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Blutarmut befinden sich zu wenige rote Blutkörperchen im Blut des Betroffenen oder es mangelt an Hämoglobin, dem Farbstoff, der für die rote Farbe verantwortlich ist. Die Anämie äußert sich meistens durch Leistungsnachlass, Schwäche und Müdigkeit. Frauen sind dabei aufgrund ihrer Menstruation häufiger betroffen als Männer.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Blutarmut?

Bei einer Anämie sind zu wenig rote Blutkörperchen im Blut vorhanden. Abgeschlagenheit und Müdigkeit sind häufige Symptome, da es durch die Blutarmut zu einem Sauerstoffmangel kommt.

Patienten mit Blutarmut weisen durch den reduzierten Anteil an Blutkörperchen gleichzeitig weniger Blutzellen auf. Blut besteht aus verschiedenen Zellen und Plasma. Während im Plasma Eiweiße und Hormone gelöst sind, die mit dem Blut in die geforderten Regionen wandern, transportieren rote Blutkörperchen Sauerstoff.

Die meisten sich im Blut befindenden Zellen sind rote Blutkörperchen. Besonders wichtig ist ihr Farbstoff, das Hämoglobin. Dieses bindet den Sauerstoff. Wenn zu wenige Blutkörperchen durch die Adern fließen oder das Level an Hämoglobin zu niedrig ist, spricht man von Blutarmut. Der Körper wird nicht mehr optimal mit Sauerstoff versorgt, was zu den Symptomen führt.

Ursachen

Als Ursachen kommen verschiedene Faktoren in Frage. Bei der Blutungsanämie kommt es zu äußerlich nicht sichtbaren Blutungen. Diese können zum Beispiel im Magen oder Darm entstehen. Zu einer Blutungsanämie gehört auch eine Blutarmut die aufgrund sehr starker Menstruationen auftritt. Ein Eisenmangel führt ebenfalls zu Blutarmut. Er wird durch einen gesteigerten Bedarf, beispielsweise während einer Schwangerschaft, oder nach längerer mangelhafter Eisenaufnahme verursacht. Auch Infekte oder Tumore führen dazu, dass aufgrund einer Entzündung weniger Blut gebildet und das Eiweiß nur schlecht verwertet werden kann.

Unter der Megaloblastären Anämie wird eine Blutarmut aufgrund eines Mangels von Vitamin B12 oder Folsäure verstanden. Wenn diese Stoffe nicht in ausreichender Form konsumiert oder durch bestimmte Störungen nicht optimal verarbeitet werden, ist der Körper nicht mehr dazu in der Lage, ausreichend Blut zu produzieren. Dasselbe gilt für Schädigungen der Nieren. Bei Nierenversagen ist der Spiegel eines Hormons zu niedrig, der die Blutproduktion anregt. Gleichzeitig kann es der Fall sein, dass es nicht an der Herstellung der Blutkörperchen fehlt, sondern das diese durch angeborene Defekte zerfallen. Immunstörungen oder Vergiftungen kommen ebenfalls in Frage.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Blutarmut:

Blutarmut äußert sich durch Schwächegefühle, Schwindel, Müdigkeit, Herzrasen und Kurzatmigkeit. Manche Betroffene verfügen über eine blasse Haut und klagen über brüchige Fingernägel, Haarausfall sowie eingerissene Mundwinkel. Die Symptome sind abhängig davon, welche Ursache für die Blutarmut vorliegt. So treten bei einem Vitamin-B12-Mangel gleichzeitig vermehrt Appetitlosigkeit, Verdauungsporbleme und Verstopfungen auf, während innere Blutungen zu schwarzem Stuhl, einem niedrigen Blutdruck und einer hohen Herzfrequenz führen können.

Der Sauerstoff lagert sich normalerweise an bestimmte Stellen des Hämoglobins an und wandert mit diesem anschließend durch den Körper. Er landet genau in den Regionen, Geweben und Organen, welche Sauerstoff benötigen. Gleichzeitig wird der Sauerstoff gegen Kohlendioxid ausgetauscht, welches nun in der Lunge erneut mit Sauerstoff angereichert wird, um wieder dem Kreislauf zugeführt zu werden. Fehlt es nun an roten Blutkörperchen und Hämoglobin, so kommt es zu einer internen Unterversorgung mit Sauerstoff.

Wann zum Arzt?

Die Blutarmut in Form einer mikrozytären, hypochromen Anämie tritt häufig als Eisenmangel-Anämie auf. Liegen Begleiterkrankungen vor, ist eine frühzeitige Behandlung erforderlich, weil diese Form dann auch zum Tode führen kann.

Stellt sich gefühlsmäßig der Verdacht ein, an einer Blutarmut zu leiden, kann es nicht schaden, präventiv, also vorbeugend, mit dem Hausarzt über die eigenen Bedenken zu sprechen. Insbesondere Patienten mit Diabetes oder einem Herzleiden sollten dieses Gespräch suchen. Eine zusätzliche Schwächung des Allgemeinzustandes kann ein erstes Warnzeichen sein. Ein sofortiger Arzttermin ist angesagt, wenn Blut im Stuhl oder Urin erkennbar ist. Das Gleiche gilt für Blut im Erbrochenen.

Präventiv sollte eine ärztliche Ursachenforschung erfolgen, wenn eine leichte Anämie mit einem HB-Wert zwischen 11,0 und 11,9 gdl für Frauen und 11,0 und 12,9 gdl für Männer vorliegt. Bei einer mittelschweren Anämie mit einem HB-Wert von 8,0-10,9 gdl für Frauen und Männer gleichermaßen ist eine ursachenbezogene Behandlung erforderlich. Bei einer schweren Anämie mit einem HB-Wert von unter 8,0 gdl für Frauen und Männer ist eine Akutbehandlung erforderlich.

Diagnose

Die Diagnose wird durch die Untersuchung des Blutes gestellt. Wenn die Hämoglobinkonzentration oder die Anzahl der roten Blutkörperchen zu niedrig ist, steht fest, dass es sich um eine Blutarmut handelt. Neben dieser Diagnose ist es aber jedoch relevant, die exakte Ursache herauszufinden. Das genaue Nachforschen umfasst beispielsweise die Untersuchung des Blutes dahin gehend, ob ein Eisen- oder Vitaminmangel vorliegt.

Behandlung und Therapie

Abhängig von der genauen Diagnose ist auch die Therapie. Im Mittelpunkt steht zunächst die Beseitigung der Ursache. Bei einer Eisenmangelanämie liegt meistens eine Blutung vor, die gefunden und gestoppt werden muss. Hier helfen beispielsweise Spiegelungen vom Magen-Darm-Trakt. Gleichzeitig müssen die Eisenspeicher durch gezielte Präparate aufgefüllt werden. In akuten Fällen werden eine Bluttransfusion oder größere Operationen notwendig.

Liegt ein Vitamin B 12 oder Folsäure-Mangel vor, so muss dieses künstlich beim Körper beigefügt werden. Dies geschieht über Tabletten oder aber auch durch Injektionen. Gerade Folsäure wird über Medikamente besser und schneller aufgenommen als über die Nahrung. Bei einem Vitamin-B12-Mangel muss auch der Magen-Darm-Trakt untersucht werden, weil dieser oft Schädigungen in diese Regionen entspringt. Wird eine Darmerkrankung gefunden, ist es ausschlaggebend, die Krankheit unverzüglich zu behandeln.

Wenn die Niere versagt, fehlen Hormone, die dem Körper signalisieren, dass die Herstellung von Blut notwendig ist. Diese Botenstoffe können ebenfalls künstlich verabreicht werden. Meistens erfolgt die Behandlung in Form von Spritzen, die unter das Unterfettgewebe gegeben werden. In seltenen Fällen werden die roten Blutkörperchen zu rasch vernichtet. Um dies zukünftig zu vermeiden, ist es notwenig, die Milz zu entfernen.


Vorbeugung

Eine Blutarmut kann teilweise vorgebeugt werden durch die regelmäßige und ausreichende Aufnahme von Eisen, Vitamin B 12 und Folsäure. Folsäure befindet sich in größeren Mengen in Bohnen, Kopfsalat, Spargel, Spinat und Weißkohl. Dass nur Veganer und Vegetarier unter einem Vitamin B 12 Mangel leiden, ist ein weit verbreitetes Vorurteil. Da es zu erhabeneren Anteilen lediglich in tierischen Organen steckt, die in Deutschland weniger verzehrt werden, kann es auch für omnivore Menschen hilfreich sein, B 12 über Präparate zu ergänzen.

Eisen steckt beispielsweise in Vollkornprodukten, Petersilie, Hülsenfrüchten, Spinat, Rosenkohl, Rote Beete, Feldsalat, Möhren und Erbsen. Ein weiterer Lieferant sind sämtliche rote Früchte. Wird zu der Mahlzeit Vitamin C, zum Beispiel in Form von Orangensaft, aufgenommen, so kann der Körper das Eisen besser verwerten.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012
  • Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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