Aufgeblähte Lunge

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine aufgeblähte Lunge ist Ausdruck einer sogenannten chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, COPD. Derzeit ist die chronische Lungenüberblähung nach Statistiken der Weltgesundheitsorganisation weltweit die vierthäufigste Todesursache.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine aufgeblähte Lunge?

Eine aufgeblähte Lunge, oder eine Aufblähung der feinen Lungenbläschen, Alveolen wird durch chronische Bronchitis, Asthma bronchiale oder Lungenemphysem hervorgerufen. Beim Symptom der aufgeblähten Lunge handelt es ich um eine sogenannte obstruktive Ventilationsstörung. Der Gasaustausch zwischen den Lungenbläschen und den feinen Blutgefäßen zur Versorgung des Organismus mit Sauerstoff funktioniert durch die Überblähung entweder gar nicht mehr oder nur noch eingeschränkt.

Durch die Minderversorgung mit Sauerstoff wirkt sich eine überblähte Lunge früher oder später auf alle Organe und Organsysteme aus. Wird die Wandstruktur der Lungenbläschen völlig zerstört, dann sieht der Arzt auf dem Röntgenbild die Lunge nur noch als einen großen Ballon, das wäre dann das klinische Vollbild eines Lungenemphysems. COPD entwickelt sich schleichend zu einer Volkskrankheit. Die Deutsche Gesellschaft für Pulmologie geht davon aus, dass 3 bis 5 Millionen Bundesbürger unter den verschiedenen Ausprägungsgraden einer überblähten Lunge leiden.

Schematischer Aufbau (Anatomie) der menschlichen Lunge.

Ursachen

Es sind verschiedene Ursachen, die zu einer Obstruktion und damit zu einer überblähten Lunge führen können. Alle Stoffe, welche das Potenzial haben, die empfindliche Bronchialschleimhaut dauerhaft zu reizen, können eine COPD hervorrufen. Mehr als 90 Prozent aller Patienten mit einer aufgeblähten Lunge sind entweder aktive Zigarettenraucher oder Ex-Raucher. Gibt jemand das Rauchen auf, so kann eine aufgeblähte Lunge dennoch trotzdem auch Jahre später auftreten.

Der Weg zur aufgeblähten Lunge führt beim Raucher durch eine Lähmung der Flimmerhärchen zunächst zu einer chronischen Bronchitis, was von den Betroffenen oft als der sogenannte Raucherhusten wahrgenommen wird. Diese beständigen Hustenattacken treten oft in den Frühstunden auf und bestehen oft jahrelang. An diesem Punkt könnte eine aufgeblähte Lunge noch abgewendet werden, falls das Rauchen aufgegeben wird. Andernfalls tritt die obstruktive Komponente hinzu, welche den Pathomechanismus unumkehrbar macht. Auch Feinstaub, Reizstoffe oder bestimmte Chemikalien im beruflichen Umfeld können Ursache einer aufgeblähten Lunge sein. Auch seltene Erbkrankheiten können zu einer COPD führen.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Bei Symptomen, die vermuten lassen, dass eine aufgeblähte Lunge vorhanden ist, muss unverzüglich ein Arzt konsultiert werden. Probleme der Lunge können einen lebensbedrohlichen Zustand auslösen, der untersucht und behandelt werden muss. Die aufgeblähte Lunge kann dazu führen, dass sich die Gefäßwand überdehnt und Risse bekommt.

Es setzen Störungen der Atmung ein. Im weiteren Verlauf kommt es zu einem Ausfall der Atmung. Bei einem Stillstand der Atmung oder Atemaussetzern, die mehrere Sekunden andauern, ist ein Notarzt zu alarmieren. Darüber hinaus sind Erste-Hilfe-Maßnahmen wie die Mund-zu-Mund-Beatmung einzuleiten. Sobald der Brustkorb ohne eine weitere erkennbare Ursache anschwillt, ist ein Arzt zu konsultieren. Treten neben Atembeschwerden auch Schmerzen bei der Atmung ein, ist ebenfalls ein Arzt aufzusuchen. Ungewöhnliche Atemgeräusche, andauernder Husten oder Herz-Rhythmus-Störungen sind von einem Mediziner zu kontrollieren.

Die aufgeblähte Lunge führt häufig zu weiteren Symptomen. Im Organismus stellt sich ein Sauerstoffmangel ein, der zu blauen Lippen, Fingern oder Zehen führen kann. Das Herz arbeitet schneller, um den Mangel auszugleichen. Dennoch hat der Betreffende das Gefühl einer Unterversorgung. Treten im Alltag nach leicht anstrengenden Tätigkeiten wie das Steigen einer Treppe, das Tragen der Einkaufstasche oder leichtes Laufen, ungewöhnlich starke Atemprobleme auf, sind die Beschwerden einem Arzt vorzustellen.

Diagnose und Verlauf

Die Erkrankung entwickelt sich typischerweise in verschiedenen Stadien. Zu den Hauptsymptomen zählen neben Husten und Auswurf eine verminderte körperliche Belastbarkeit durch den Sauerstoffmangel. In fortgeschrittenen Fällen äußerlich für den Arzt leicht an einer Zyanose, der Blauverfärbung von Lippen und Fingernägeln, zu erkennen. Schubweise Exazerbationen mit Infektneigung machen immer wieder Krankenhauseinweisungen oder gar die Therapie auf einer Intensivstation erforderlich.

Der Herzmuskel verdickt sich durch die vermehrte Anstrengung, dauernd Blut durch die steifen Lungenflügel pumpen zu müssen. Die Verdachtsdiagnose erfolgt bereits durch die Anamnese und Symptomschilderung. Weitergehende Diagnostik erhärtet den Verdacht einer aufgeblähten Lunge. Die aufgeblähte Lunge zählt zu den chronischen Lungenerkrankungen mit meist langwierigem Verlauf.

Obstruktive Lungenerkrankungen neigen niemals zur Spontanheilung. Die Lungenfunktionsuntersuchung, Spirometrie, ist zusammen mit einer Blutuntersuchung der Blutgase und von Entzündungsparametern das wichtigste diagnostische Kriterium zur Diagnose und Verlaufskontrolle einer aufgeblähten Lunge. Abhören mit dem Stethoskop, die Auskultation, dient zum Nachweis von Atemgeräuschen.

Komplikationen

Eine aufgeblähte Lunge, oder auch im medizinischen Fachjargon Lungenemphysem genannt, ist dadurch gekennzeichnet, dass sich in den Alveolen (zu deutsch: Lungenbläschen) zu viel Luft ansammelt, so dass deren Wand sich überdehnt und sie irgendwann platzen können. Beschädigte Lungenbläschen verschmelzen meist zu einem vergrößerten Lungenbläschen. Dadurch entsteht statt ganz vieler Lungenbläschen ein einziges träges Lungenbläschen, wodurch weniger Sauerstoff beim Gasaustausch aus der Lunge ins Blut gelangt. Diese Veränderung ist nicht wieder rückgängig zu machen.

Eine aufgeblähte Lunge entsteht meistens durch das Rauchen. Das Nikotin verursacht eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, dadurch entstehen leichter Schäden an den Lungenbläschen, worauf diese dann überblähen können. Bei einer überblähten Lunge können unterschiedlichste Komplikationen auftreten. Diese können akut oder chronisch sein. Zu den akuten Komplikationen zählt die erhöhte Infektanfälligkeit der Lunge.

Zum anderen kann sich ein sogenannter Pneumothorax ausbilden. Dieser entsteht, wenn sich Luft im Spalt zwischen Lunge und Brustkorb ansammelt, die aufgrund des Platzens der Lungenbläschen entweicht. Dadurch nimmt das Volumen der Lunge schlagartig ab, sie kollabiert. Typische Symptome sind dabei starke Schmerzen, Husten und Atemnot. Langfristige Komplikationen betreffen vor allem das Herz. Durch eine Überblähung der Lunge erhöht sich auch der Blutdruck, der im Lungenkreislauf herrscht. Das rechte Herz muss einen erhöhten Druck aufwerfen, den es in die Lunge pumpt. Das führt zu einer dauerhaften Belastung und schließlich zu einer Herzschwäche.

Behandlung und Therapie

Ist eine aufgeblähte Lunge irreversibel, dann begleiten die Symptome einen Patienten das ganze restliche Leben lang, was erhebliche gesundheitliche Probleme bedeutet und die Therapie nicht gerade einfach macht. Bei jeder Form der COPD hängen Prognose und Verlauf ganz entscheidend von der möglichst frühzeitig gestellten fachärztlichen Diagnose ab. Der wichtigste Therapieschritt liegt immer in einer Ausschaltung der verursachenden Faktoren für eine überblähte Lunge.

Rauchern würde also empfohlen werden, das Rauchen sofort einzustellen, Arbeitern verschmutzte Luft mit Staubexposition zu vermeiden. Zur Therapie einer aufgeblähten Lunge haben sich verschiedene Substanzklassen etabliert, die einzeln oder in Kombination in den Praxen oder Kliniken eingesetzt werden. Sogenannte Beta-2-Sympathomimetika wirken entspannend auf die feine Muskulatur der Atemwege und unterdrücken so die Symptome Husten und Auswurf.

Bei Entzündungsneigung mit Atemnot wird oft Kortison in hohen Dosen verabreicht, was als Dauermedikation seinerseits wieder zu erheblichen Nebenwirkungen führen kann. Theophyllin hat sich in der COPD-Therapie als gut verträglicher Wirkstoff etabliert, der längerfristig die Bronchien erweitert und somit den Patienten den Atemvorgang erleichtert. Bei Rechtsherzinsuffizienz bekommen die Patienten oft zusätzlich Sauerstoff, der auch tagsüber oder unterwegs mit einer transportablen Gasflasche und Nasenmaske inhaliert werden kann. Die Menge des Sauerstoffs muss für jeden Einzelfall genau bestimmt werden. Auch ein genau abgestimmtes Maß an Bewegung gehört für jeden COPD-Patienten zur Sicherung des Therapieerfolges mit hinzu.


Aussicht und Prognose

Die Prognose einer aufgeblähten Lunge ist abhängig von den weiteren Symptomen und der Ursache. Liegt eine Erkältungserkrankung vor, kommt es meist innerhalb weniger Wochen zu einer vollständigen Heilung. Die Therapie wird mit Medikamenten und Ruhe begleitet. Da die Belastbarkeit des Organismus reduziert ist, sollte sich der Patient schonen. Damit unterstützt er den Heilungsverlauf und ist in den meisten Fällen bereits nach einigen Wochen wieder vollständig genesen.

Die aufgeblähte Lunge kann sich durch das Einatmen giftiger Substanzen bilden. Sobald dies beendet wird, kommt es zu einer Spontanheilung. Liegt eine Lungenerkrankung vor, so handelt es sich meist um einen schwierigen Krankheitsverlauf.

Ist eine Lungenentzündung die Ursache, so dauert es bei den meisten Menschen einige Zeit, bis diese vollständig geheilt ist. In schwierigen Fällen kommt es zu einer chronischen Lungenentzündung. Bei dieser halten die Symptome und damit die aufgeblähte Lunge über einen langen Zeitraum an.

Bei einer Funktionsstörung der Lunge hängt die Prognose von der Störung ab. Ist das Gewebe angegriffen oder wurde es zerstört, so handelt es sich um einen irreparablen Zustand. In diesem Fall können die Symptome nur über eine Transplantation einer neuen Lunge verschwinden. Ist die aufgeblähte Lunge eine Nebenwirkung von Medikamenten, so bildet sie sie nach dem Absetzen zurück.

Vorbeugung

Da inhalatives Rauchen die häufigste Ursache einer aufgeblähten Lunge ist, sollte zur Vorbeugung auf das Rauchen, auch in passiver Form, verzichtet werden. Jugendliche sollten erst gar nicht mit dem Rauchen anfangen, weil der Grundstein für eine spätere COPD-Erkrankung oft schon in diesem frühen Lebensalter gelegt wird. Im Bereich des Arbeitsschutzes ist das Tragen von zertifizierten Atemschutzmasken gegen Feinstaub bereits ausreichend, um eine COPD zu verhindern. Patienten, die bereits betroffen sind, sollten die speziellen Gesundheitsprogramme zum Selbstmanagement ihrer Krankenkasse in Anspruch nehmen, um einem weiteren womöglich schweren Krankheitsverlauf vorzubeugen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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