Asthma bronchiale

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Asthma bronchiale ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege. Aufgrund einer Überempfindlickeit gegenüber verschiedenen Umweltreizen (z.B. Allergene) reagieren Betroffene mit einer Entzündung und Verengung der Bronchien. Daraus resultieren die typischen Symptome von Asthma: dauerhafter Husten, plötzliche Kurzatmigkeit und Luftnot. Ein Asthma-Anfall kann zwischen einigen Sekunden und in schweren Fällen mehrere Stunden andauern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Asthma bronchiale?

Anfallsartiger Husten und Atemnot sind typische Symptome von Asthma. Spezielle Asthma-Medikamente werden mittels Inhalator eingeatmet. Sie entspannen und weiten die Atemwege und sorgen für rasche Linderung.

An Asthma bronchiale leiden etwa 5 Prozenz der Erwachsenen und bis zu 10 Prozent der Kinder. Bei Asthma besteht eine abnorme Reaktionsbereitschaft des Bronchialsystems auf zahlreiche Reize. Das griechische Wort "Asthma" bedeutet erschwertes Atmen. Die Atemnot tritt anfallsweise auf. Es kommt zu einer reversiblen Verengung der Atemwege (Spastik der Bronchialmuskulatur).

Daneben reagiert auch die Schleimhaut des Bronchialsystems mit einer Schleimbildung (Dyskrinie: gestörte Sekretion) und einer ödematösen Schwellung. Die drei Faktoren bedingen eine Obstruktion (Atemwegsverlegung), die vor allem die Ausatmung behindert. Dadurch bläht sich der Brustkorb (Thorax) weiter auf, was wiederum die kleineren Luftröhrenäste komprimiert und die Atemnot verstärkt.

Ursachen

Die Ursache dieser Atemnot liegt in verschiedenen Giften oder Reizen. Je nach Art bzw. Ursache können zwei Hauptformen des Asthma bronchiale unterschieden werden. Es gibt eine allergische Form und eine nicht-allergische Form. Außerdem gibt es eine Mischform aus allergischem und nicht-allergischem Asthma.

Die allergische Form heißt auch exogen-allergisches Asthma bronchiale. Es ist eine Sofortreaktion (Typ-I-Allergie) durch Einatmung von Allergenen. Die Erstdiagnose des Asthma bronchiale wird häufig schon im Kindesalter gestellt, selten bei Erwachsenen über 35 Jahren. Die Bezeichnung erklärt, dass die Reize von außen in den Körper inhaliert werden.

Dies sind meist Pollen, Tierhaare und -schuppen, Hausstaub, Federn und Pilzsporen. Diese Form tritt häufig auch in Zusammenhang mit Neurodermitis und Heuschnupfen auf, was als Atopien zusammengefasst wird.

Die nicht-allergische Form ist eine Überempfindlichkeitsreaktion. Hier können laborchemisch keine Allergene bestimmt werden. Diese Form tritt häufiger im mittleren Erwachsenenalter auf (ab dem 40. Lebensjahr). Hier werden die Asthma-Anfälle durch Infektionen der Atemwege ausgelöst.

Des Weiteren gibt es auch andere Substanzen wie Schmerzmittel oder Chemikalien, die Asthma verursachen können. Teilweise ist diese Form berufsbedingt.

Asthma bronchiale (Atemwegsverengung der Bronchien).

Wann zum Arzt?

Asthma bronchiale ist eine lebenslange Atemwegserkrankung, die mit Hausmitteln nicht therapiert werden kann. Daher empfiehlt es sich auf jeden Fall ärztliche Hilfe aufzusuchen. Patienten mit Asthma klagen am häufigsten über Probleme beim Luftholen, oft begleitet von einem Rasseln in der Lunge oder einem Pfeifgeräusch. Da es verschiedene Auslöser für Asthma bronchiale gibt, denen die Patienten unterschiedlich oft ausgesetzt sein können, kommen Asthmaanfälle häufig unverhofft, wenn diese auslösenden Stoffe aufgrund fehlender ärztlicher Beratung nicht erkannt werden.

Nicht selten sind nach einem Asthmaanfall alle Vitalwerte wieder normal, sodass keine Symptome mehr erkennbar sind. Patienten bekommen die Diagnose Asthma bronchiale daher meist gar nicht gestellt und werden unbehandelt entlassen. Gefährlich wird ein unerkanntes Asthma dann, wenn der Schweregrad der Erkrankung schwankt. In verschiedenen Stärken auftretende Probleme mit dem Atemsystem werden von Medizinern oft als allgemeine Empfindlichkeit gegenüber Atemwegskrankheiten eingestuft.

Treten die Asthmaanfälle in regelmäßigen Abständen auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Treten zu den Atemproblemen noch Auffälligkeiten wie Allergien, gerade gegen Pollen oder Hausstaub, oder ekzemartige Krankheiten wie Neurodermitis auf, sollte unbedingt ein Pulmologe aufgesucht werden, um ein mögliches Asthma bronchiale abzuklären.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome von Asthma bronchiale:

Die jeweiligen Symptome bei Asthma bronchiale hängen vor allem von der Schwere der Erkrankung ab.

Die Symptome können in diesem Zusammenhang einzeln oder in Verbindung auftreten und variieren in Häufigkeit und Intensität entsprechend der Schwere der Ekrankung.

Häufig und anfallsweise kann Atemnot sowie Kurzatmigkeit verbunden mit einer verlängerten Ausatmung auftreten. Neben einem Engegefühl in der Brust sowie Hustenanfällen mit Schleimaustritt kann ebenso ein pfeifendes Geräusch beim Atmen erfolgen.

Ein direkter Asthma-Anfall tritt in Verbindung mit Husten, Atemnot und teilweise Herzrasen auf. Ebenso kann ein aufgeblähter Brustkorb, bläulich gefärbte Haut, Schnappatmung sowie teilweise auftretende Sprechunfähigkeit auftreten.

Sollte ein Hustenhartnäckig und drei Wochen und länger andauern, ist ein Arztbesuch dringen zu empfehlen.

Diagnose

Wenn Asthma bronchiale vorliegt, kann der behandelnde Arzt die Diagnose oft schon stellen, wenn der Patient seine Beschwerden ausführlich beschreibt. Hört der Arzt anschließend den Patienten ab, sind ist ein Pfeifen und Brummen beim Atmen hörbar.

Der Arzt befragt den Patienten im Rahmen der Untersuchung zur Häufigkeit und zum Zeitpunkt seiner Beschwerden. Zudem klärt er ab, ob es berufliche Faktoren gibt, die das Asthma bronchiale auslösen könnten oder bestimmte Erkrankungen in der Familie vorliegen.

Um die Diagnose sicher stellen zu können, muss der Arzt andere Ursachen mit ähnlichen Beschwerden wie Bronchitis, Keuchhusten oder Mukoviszidose vollkommen schließen. Deswegen erfolgen weitere Untersuchungen wie ein Funktionstest der Lungen, über die der Arzt Erkenntnisse über die Atemfunktion und Atemeinschränkungen bekommt. Wird das Asthma im Zusammenhang mit körperlicher Anstrengung hervorgerufen, veranlasst der Arzt, dass der Patient den Funktionstest unter Belastung macht.

Hat das Asthma bronchiale eine Allergie als Ursache, sind Blutuntersuchungen und Hauttests zur Diagnosestellung hilfreich. Über Hauttests kann der Arzt das auslösende Allergen bestimmen. Bei unklarem Ergebnis hilft ein Provokationstest, bei dem der Patient das vermutete Allergen einatmet, weiter.

Das Röntgen der Lunge kann bei Asthma bronchiale zu einem unauffälligen Ergebnis führen. Bei der Erstuntersuchung wird es dennoch veranlasst, um andere Erkrankungen mit Sicherheit auszuschließen.

Komplikationen

Asthma bronchiale hat als gefährlichste Komplikation den Status asthmaticus. Dabei handelt es sich um einen akuten Notfall. Es handelt sich dabei um einen lebensbedrohlichen Asthmaanfall, bei dem Medikamente in der Regel nicht ansprechend und der meist mehr als 24 Stunden anhält. Es kann in dessen Folge zu einem Versagen des Gasaustauschs in der Lunge kommen, der Patient wird nur noch ungenügend mit Sauerstoff versorgt. Eine weitere Folge kann eine akute Überblähung der Lungen sein. Kommt es zu einem Status asthmaticus, ist eine intensivmedizinische Behandlung mit Atemhilfsmuskulatur notwendig.

Da es sich bei Asthma bronchiale um eine chronische Erkrankung handelt, entwickeln einige Patienten auch ein Lungenemphysem, welches zu einer Druckerhöhung im kleinen Kreislauf und zu einer akuten oder chronischen Rechtsherzbelastung in Form einer pulmonalen Hypertonie führen kann. Typische Anzeichen einer Rechtsherzinsuffizienz wären Leberstauungen, eine Stauung der Halsvenen sowie Ödeme in den Beinen. Weitere Folgen können unter Umständen Insomnie (Schlafstörungen), Demenz und Morbus Alzheimer (bei auftretendem Asthma im mittleren bis hohen Lebensalter), Osteoporose, Schlaganfall, Herzinfarkt oder auch obstruktive Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf) sein.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von Asthma bronchiale richtet sich danach, ob es sich zunächst um einen akuten Asthma-Anfall handelt oder ob es langfristige, vorbeugende Maßnahmen sind. Besonders die akute Form sollte zügig therapiert werden.

Eine Gefahr hierbei ist die Herausbildung eines Status asthmaticus, der dann länger als 24 Stunden besteht und in einem tödlichen Rechtsherzversagen enden kann. Die Therapie erfolgt medikamentös, über die Vene oder mittels inhalierenden Sprays.

Zunächst werden bronchodilatatorisch wirksame Medikamente eingesetzt, die die Atemwege erweitern. Diese Wirkgruppen heißen beta-Sympathikomimetika. Daneben werden antientzündliche Medikamente eingesetzt, die nicht spasmolytisch wirken, sondern nur Entzündungsmediatoren hemmen.

Wirkgruppen sind Glukokortikodie und Cromoglicinsäure. Des Weiteren werden schleimlösende Mittel rezeptiert. Allerdings ist das beste schleimlösende Mittel bei Asthma eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.


Vorbeugung

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Asthma

Zunächst sollte jeder Betroffene von Asthma bronchiale wissen, durch welche Reize ein Asthma-Anfall auslösbar ist. Diese Reize sollten gemieden werden, was die beste vorbeugende Maßnahme ist. Es ist ebenfalls sinnvoll, bei bekannten Allergien auch andere Substanzen mittels Allergie-Test oder Provokationstest zu bestimmen.

Dabei sollten Notfallmedikamente stets griffbereit sein. Ebenso kann eine Hyposensibilisierung versucht werden. Wichtig ist auch eine Atemschulung, um Pressatmung oder Hyperventilation zu vermeiden und die „Lippenbremse“ zu üben, was einen Bronchialkollaps verhindern kann.

Striktes Rauchverbot ist ebenfalls zu empfehlen. Des Weiteren sollten Kaltluft, Nebel und Stäube vermieden werden. Regelmäßige jährliche Impfungen gegen Pneumokokken und Influenza sind ratsam.

Schließlich sollten extreme körperliche Anstrengungen vermieden werden, da ein Anstrengungsasthma provoziert werden kann.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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