Appetitlosigkeit und Durchfall
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Appetitlosigkeit und Durchfall können bei verschiedenen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts auftreten. Insbesondere längerfristige Appetitlosigkeit und Durchfälle können auf eine schwerwiegende Erkrankung hinweisen.
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Was ist Appetitlosigkeit und Durchfall?
Bei Appetitlosigkeit bleibt der Hunger aus und das Essen schmeckt nicht. In der Medizin versteht man unter Appetitlosigkeit ein mangelndes Hungergefühl. Appetitlosigkeit kann sowohl psychische als auch körperliche Ursachen haben. Dasselbe gilt für Durchfall. Grundsätzlich kann zwischen chronischem und akutem Durchfall unterschieden werden. Chronischer Durchfall liegt dann vor, wenn die Stuhlveränderungen über mindestens drei Wochen andauern. Bei der osmotischen Diarrhö ziehen Nahrungsbestandteile, die im Darm nicht aufgenommen werden können, Medikamente oder andere Substanzen Wasser in das Darmrohr. Dadurch kommt es zu den charakteristischen flüssigen Stühlen. Bei der sekretorischen Diarrhö gibt die Darmschleimhaut aktiv Wasser oder Elektrolyte ab.
Hingegen werden die Stuhlveränderungen bei der exsudativen Diarrhö durch Schleim- und Blutbeimengungen verursacht. Bei hypermotilen Durchfällen ist die Darmmotilität gesteigert, sodass durch eine zu kurze Verweildauer der Darm nicht ausreichend Flüssigkeit aus dem Stuhl aufnehmen kann und der Stuhl somit zu dünn bleibt. Bei der Steatorrhoe, dem Fettstuhl, fehlen hingegen Gallensäuren im Darm, die die aufgenommenen Fette spalten.
Grundsätzlich liegt Durchfall vor, wenn die normale Stuhlgangsfrequenz von bis zu dreimal am Tag überschritten wird, der Stuhl einen hohen Wasseranteil aufweist und das Stuhlgewicht eine Masse von 200 bis 250 Gramm pro Tag überschreitet. Von den Durchfallerkrankungen muss die Pseudodiarrhö abgegrenzt werden. Hier sind zwar die Stuhlfrequenz und der Wassergehalt erhöht, das Stuhlgewicht ist jedoch normal. Ebenso ist die paradoxe Diarrhö, die häufig bei Darmkrebserkrankungen auftritt, kein Durchfall im eigentlichen Sinne, da hier das Stuhlgewicht sogar vermindert sein kann.
Ursachen
Oft liegen Durchfall und Appetitlosigkeit auch verdorbene Lebensmittel zugrunde. Diese enthalten Bakterien, die Toxine produzieren. Vertreter dieser Bakterien, die eine Lebensmittelvergiftung hervorrufen können, sind Staphylococcus aureus, Bacillus cereus und Clostridium perfringens. Häufig entsteht Durchfall auch bei Reisenden. Fast die Hälfte aller Reisenden in subtropischen und tropischen Ländern entwickelt eine Reisediarrhö.
Doch nicht nur Infektionen, sondern auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten können zu Durchfall und Appetitlosigkeit führen. So sind in Deutschland 15 Prozent der Bevölkerung von einer Laktoseintoleranz betroffen. In asiatischen Ländern sind es sogar weit über 90 Prozent. Zu den typischen Symptomen der Laktoseintoleranz gehören neben Durchfall und Appetitlosigkeit Blähungen und Bauchschmerzen. Auch Intoleranzen gegen Gluten oder Fruktose können zu Durchfall und Appetitlosigkeit führen.
Die Einnahme von Antibiotika kann die Darmflora stören und so Durchfall und Appetitlosigkeit hervorrufen. Dabei reicht das Spektrum von leichten Stuhlveränderungen bis hin zur gefährlichen pseudomembranösen Colitis, die durch eine Antibiotika indizierte Ausbreitung von Clostridium difficile hervorgerufen wird. Ebenso kann der übermäßige Gebrauch von Abführmitteln zu Durchfall führen.
Durchfall und Appetitlosigkeit sind zudem mögliche Nebenwirkungen von Krebsmedikamenten, Eisenpräparaten und Nahrungsergänzungsmitteln. Ferner kann der übermäßige Verzehr des Zuckeraustauschstoffs Sorbitol, der unter anderem in Kaugummi und Bonbons vorkommt, zu Durchfällen und Appetitlosigkeit führen. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa gehen vor allem in akuten Schüben ebenfalls mit schweren Durchfällen und Appetitlosigkeit einher. Weitere mögliche Ursachen für Durchfall und Appetitlosigkeit sind hormonelle Erkrankungen, Vergiftungen, das Reizdarmsyndrom und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse.
Krankheiten
Diagnose und Verlauf
Zur Basisdiagnostik bei Durchfall und Appetitlosigkeit gehört eine ausführliche Erhebung der Krankenanamnese. Dabei fragt der Arzt die Häufigkeit des Stuhlgangs, die Stuhlbeschaffenheit und den Appetit des Patienten ab. Auch Auslandsaufenthalte und Medikamenteneinnahme können einen Hinweis auf die zugrunde liegende Erkrankung liefern. Auf die Anamnese folgt die körperliche Untersuchung, bei der der Bauch abgehört (Auskultation) und abgetastet (Palpation) wird.
Mithilfe von verschiedenen Laborverfahren können Krankheitserreger nachgewiesen werden. So kann die Mikroskopie des Stuhls insbesondere bei schweren Krankheitsbildern erforderlich sein. Ein Nachweis von Leukozyten im Stuhl kann ein Hinweis auf Noroviren, Rotaviren oder Protozoen sein. Weitere Untersuchungsverfahren, die zur Diagnose bei Appetitlosigkeit oder Durchfall genutzt werden, sind die Endoskopie, die Ultraschalluntersuchung des Bauches und eine Laboruntersuchung des Blutes. Bei Verdacht auf eine Laktoseintoleranz kann ein Laktosetoleranztest durchgeführt werden.
Behandlung und Therapie
Die wichtigste Therapie bei Durchfall ist der Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten. Insbesondere bei länger andauerndem Durchfall muss das verloren gegangene Wasser schnellstmöglich ersetzt werden. Andernfalls droht die Exsikkose. Zur Substitution stehen fertige Elektrolytmischungen zur Verfügung, die in ihrer Zusammensetzung auf die Bedürfnisse des Körpers abgestimmt sind. Arzneimittel mit dem Wirkstoff Loperamid hemmen die Darmmotilität und wirken somit Durchfällen entgegen.
Je nach Erkrankung können auch pflanzliche Mittel zum Einsatz kommen. So sollen Wermut, Condurango, Angelikawurzel und verschiedene Pflanzen mit hohem Bitterstoffgehalt den Appetit anregen. Studien zeigen zudem, dass eine Pflanzenkombination aus Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle chronischen und akuten Durchfall bei entzündlichen Darmerkrankungen lindern kann.
Vorbeugung
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
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