Endoskopie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 20. August 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Endoskopie ist ein diagnostisches Verfahren, das unter Narkose einen minimal-invasiven Blick in die inneren Organe ermöglicht. Die so gewonnen Erkenntnisse unterstützen oder schließen den Verdacht auf diverse Erkrankungen aus.
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Was ist eine Endoskopie?
Bei der Endoskopie handelt es sich um ein medizinisches Diagnoseverfahren, das entweder unter Halb- oder Vollnarkose durchgeführt wird.
Mit einer Endoskopie (Spiegelung) kann der Arzt einen Blick in die inneren Organe wie den Magen-Darm-Trakt oder die Lunge werfen und beispielsweise Geschwülste oder Entzündungen erkennen. Die Magenspiegelung und die Darmspiegelung gehören zu den endoskopischen Standarduntersuchungen.
Je nach Diagnose wird die Endoskopie mit einer Biopsie kombiniert und es wird Gewebe entnommen, das anschließend histologisch, also unter dem Mikroskop untersucht wird. Auf diese Weise dient die Endoskopie in Kombination mit anderen Verfahren der endgültigen Diagnosenstellung von Erkrankungen, die man alleine über das Blutbild des Patienten und andere noch weniger invasive Verfahren nicht nachweisen kann. Häufig wird die Endoskopie mit
Funktion und Anwendung
Das Endoskop wird entweder durch Mund, Nase oder Rektum eingeführt und so weit in den Körper gelenkt, bis die erkrankte Stelle des Organs gefunden ist und untersucht werden kann. Ziel ist es, den ersten Verdacht entweder zu bestätigen, ihn auszuschließen oder eine ganz andere Ursache zu erkennen. Der behandelnde Arzt macht sich im Rahmen der Endoskopie ein Bild davon, wie sich die Erkrankung des Organs gestaltet, wie er es ohne die Endoskopie nicht könnte - alle anderen Verfahren wären weniger genau als sie.
Wann wird die Endoskopie eingesetzt?
Die Endoskopie wird zur Diagnose und manchmal auch zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt. Hier sind einige der häufigsten Anwendungsgebiete:
Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts:
- Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD): Um Entzündungen oder Schäden in der Speiseröhre zu erkennen.
- Magengeschwüre: Zur Untersuchung und Diagnose von Geschwüren im Magen oder Zwölffingerdarm.
- Zöliakie: Zur Entnahme von Gewebeproben (Biopsie) aus dem Dünndarm, um eine glutenbedingte Schädigung zu bestätigen.
- Reizdarmsyndrom (IBS) und Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa: Um Entzündungen, Geschwüre oder andere Veränderungen im Darm zu untersuchen.
- Darmkrebs: Zur Früherkennung und Untersuchung von Polypen oder anderen verdächtigen Gewebeveränderungen im Darm.
Erkrankungen der Atemwege:
- Chronische Bronchitis oder Asthma: Um die Bronchien und Lungen zu untersuchen und die Ursache für anhaltende Atembeschwerden zu identifizieren.
- Lungenkrebs: Um verdächtige Gewebebereiche in den Lungen zu erkennen und gegebenenfalls Proben für eine Biopsie zu entnehmen.
- Fremdkörper in den Atemwegen: Zur Lokalisierung und Entfernung von verschluckten oder eingeatmeten Fremdkörpern.
Erkrankungen des oberen Verdauungstrakts:
- Schluckbeschwerden (Dysphagie): Um die Speiseröhre, den Magen und den oberen Dünndarm auf Verengungen, Tumore oder andere Anomalien zu untersuchen.
- Erbrechen von Blut (Hämatemesis): Zur Identifizierung der Blutungsquelle, oft in der Speiseröhre, im Magen oder Zwölffingerdarm.
- Bauchschmerzen: Zur Abklärung von unklaren oder wiederkehrenden Schmerzen im oberen Bauchbereich.
Gallengang- und Lebererkrankungen:
- Gallensteine: Zur Diagnose und eventuell zur Entfernung von Gallensteinen, die im Gallengang stecken.
- Cholangitis oder Pankreatitis: Zur Untersuchung und Diagnose von Entzündungen der Gallenwege oder der Bauchspeicheldrüse.
- Leberzirrhose: Um Komplikationen wie Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) zu erkennen.
Erkrankungen der Gelenke und Weichteile:
- Arthroskopie: Eine spezielle Form der Endoskopie, die zur Untersuchung und Behandlung von Gelenken verwendet wird, insbesondere bei Arthritis oder Meniskusverletzungen.
- Zysten oder Tumore in Weichteilen: Zur Untersuchung und gegebenenfalls zur Entnahme von Gewebeproben.
Urologische Erkrankungen:
- Blasenkrebs oder Harnwegsprobleme: Zur Untersuchung der Blase und der Harnröhre (Zystoskopie).
- Nierensteine: Zur Diagnose und möglichen Entfernung von Steinen in den Harnwegen.
Endoskopien werden oft durchgeführt, wenn andere diagnostische Methoden, wie Röntgenaufnahmen oder Ultraschall, keine ausreichenden Informationen liefern. Sie sind minimalinvasiv und ermöglichen Ärzten, Probleme frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln.
Unterschiede zwischen Magen-Darm-Spiegelung und Endoskopie
Es gibt Unterschiede zwischen einer Magenspiegelung, einer Darmspiegelung und dem allgemeinen Begriff der Endoskopie, obwohl diese Verfahren alle zur Untersuchung des Verdauungstrakts dienen.
Endoskopie
Der Begriff Endoskopie ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl von Untersuchungen, bei denen ein Endoskop, also ein flexibles Instrument mit einer Kamera und Lichtquelle, in den Körper eingeführt wird, um innere Organe und Strukturen zu untersuchen. Die Endoskopie kann an verschiedenen Stellen im Körper durchgeführt werden, wie im Magen-Darm-Trakt, den Atemwegen, den Harnwegen oder den Gelenken. Beispiele für spezifische Endoskopie-Arten sind die Bronchoskopie (Atemwege), Arthroskopie (Gelenke) oder Zystoskopie (Harnblase).
Magenspiegelung (Gastroskopie)
Die Magenspiegelung, medizinisch als Gastroskopie bezeichnet, ist eine spezielle Form der Endoskopie, bei der die Speiseröhre, der Magen und der obere Teil des Dünndarms (Zwölffingerdarm) untersucht werden. Das Gastroskop, ein dünnes, flexibles Endoskop, wird durch den Mund und die Speiseröhre in den Magen eingeführt. Eine Gastroskopie wird häufig durchgeführt, um Ursachen von Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Schluckbeschwerden zu diagnostizieren. Sie kann auch zur Untersuchung auf Magengeschwüre, Entzündungen, Tumore oder Blutungen eingesetzt werden.
Darmspiegelung (Koloskopie)
Die Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, ist eine weitere spezifische Form der Endoskopie. Bei dieser Untersuchung wird der Dickdarm (Kolon) und in einigen Fällen auch der letzte Abschnitt des Dünndarms untersucht. Das Koloskop, ein längeres und flexibleres Endoskop, wird durch den Anus in den Darm eingeführt. Eine Koloskopie wird hauptsächlich durchgeführt, um nach Anzeichen von Darmkrebs zu suchen, Polypen zu entfernen, die Ursache von Darmblutungen oder chronischen Durchfällen zu ermitteln und entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zu diagnostizieren.
Zusammengefassung
Endoskopie ist der Oberbegriff für alle Verfahren, bei denen ein Endoskop zur Untersuchung von Körperhöhlen oder Hohlorganen verwendet wird. Magenspiegelung (Gastroskopie) und Darmspiegelung (Koloskopie) sind spezifische Formen der Endoskopie, die jeweils unterschiedliche Abschnitte des Verdauungstrakts untersuchen.
Obwohl Magenspiegelung und Darmspiegelung beide Endoskopien sind, unterscheiden sie sich in der Zielregion des Körpers und in den spezifischen Krankheitsbildern, die sie diagnostizieren oder behandeln können.
Was muss der Patient im Vorfeld beachten?
Abhängig vom Ort und der Art der Endoskopie wird man zunächst vom Arzt über die notwendigen Verhaltensregeln im Vorfeld des Eingriffs informiert. Um eine komplikationslose Untersuchung zu gewährleisten, ist es wichtig die Anweisungen genau zu befolgen. Dazu gehört vor allem, dass man in der Regel nüchtern bei einer Endoskopie erscheint. Das heißt, der Verzicht auf Essen, Trinken und Rauchen, im Vorfeld der Untersuchung.
Bei oralen Eingriffen (über den Mund) muss vorhandener Zahnersatz oder entsprechende Piercings herausgenommen werden. Bei Nervosität oder Schlaflosigkeit vor der OP, sollte man außerdem nach medizinischer Unterstützung fragen. Manche Endoskopien werden ambulant durchgeführt, sodass man lediglich für den Eingriff im Krankenhaus bleibt.
Ablauf und Durchführung der Untersuchung
Wenn der Patient nicht ohnehin im Krankenhaus liegt, erscheint er meist ambulant zur Endoskopie und wird rechtzeitig vorher einbestellt.
Je nachdem, welches Organ endoskopisch untersucht wird, muss er vorbereitet werden: Der Magen-Darm-Trakt ist dabei besonders problematisch, er muss meist vorher mit einem Einlauf oder Abführmitteln und Spülungen geleert und gereinigt werden, um eine bestmögliche Bildqualität zu gewährleisten.
Im Anschluss erhält der Patient, abhängig von Art und Umfang des Eingriffs eine lokale Anästhesie oder Vollnarkose. Je nach Diagnosezweck wird das Endoskop in die entsprechenden Haut- bzw. Körperöffnungen (z.B. Mund, Nase, Rektum, Hautschnitt) eingeführt.
Der Arzt kann die Bilder von den inneren Organen über einen Bildschirm detailliert verfolgen. Auffälligkeiten, wie Fremdkörper oder Polypen können mithilfe eines Minigreifers oder -zange unverzüglich entfernt werden. Zudem wird bei unklaren Verdachtsfällen sofort eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen.
Risiken, Gefahren und Komplikationen
Zu großen Verletzungen kann es nicht kommen, Blutungen müssten dennoch umgehend gestillt werden.
Außerdem kann es sein, dass der Patient kurz aus der Narkose aufwacht - viel wird er nicht mitbekommen, da das sofort bemerkt würde, doch eine kurze Erinnerung wird er von der Endoskopie zumindest noch mitnehmen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 20. August 2024
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