Acker-Gauchheil

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Acker-Gauchheil ist eigentlich überall zu finden, diese Pflanze stellt keine Ansprüche an den Boden. Somit hat sich der Acker-Gauchheil auch auf der ganzen Welt verbreitet, er ist auf Schutt-Plätzen ebenso zu finden, wie in Gärten oder am Wegesrand.

Inhaltsverzeichnis

Definition und Vorkommen

Acker-Gauchheil ist giftig. In homöopathischen Mengen hat die Pflanze allerdings heilende Eigenschaften.

Dass er Heilkräfte hat, ist unbestritten, doch er ist auch sehr giftig. Der Acker-Gauchheil, ist also nur mit besonderer Vorsicht anzuwenden und gehört nur in erfahrene Hände. Ursprünglich stammt der Acker-Gauchheil aus dem Mittelmeerraum, hat sich aber auf der ganzen Welt verbreitet. Diese Pflanze gehört zur Familie der Primel-Gewächse, er besticht mit seinen leuchtenden, sternenförmigen, hellroten Blüten. Diese einjährige Pflanze blüht von Mai bis Oktober. In den Deckkapselfrüchten werden die Samen gebildet, sie haben in den Monaten August bis Oktober ihre Reife erreicht.

Im Volksmund ist der Acker-Gauchheil auch als Wetterpflanze oder Wetterblume bekannt, denn bei Regen oder nur bedecktem Himmel, schließt er seine Blüten. Die Pflanze ist jedoch giftig, sie enthält in allen Pflanzenteilen, jedoch gerade in den Wurzeln, das gefährliche Saponin. Wegen der hohen Nebenwirkungen wird Acker-Gauchheil in der Schulmedizin nicht verwendet. In der Homöopathie und in der Spagyrik wird der Acker-Gauchheil jedoch nach wie vor eingesetzt, er hilft bei Nierenleiden, leichten Depressionen und bei Akne, Schuppenflechte oder Warzen.

Diese Mittel sind im Handel erhältlich, meist in Tablettenform oder als Globuli. In Tropfen oder Tees kann er ebenfalls enthalten sein, wird aber auch als Injektionslösung gespritzt. Die Homöopathie verwendet übrigens die gesamt Pflanze, hier werden die Giftstoffe jedoch so stark verdünnt, dass sie keinen Schaden mehr anrichten können. Die Saponinen wurden schon erwähnt, aber der Acker-Gauchheil enthält auch wertvolle Gerbstoffe, Bitterstoffe und Flavonoide.

Leider sind die klinischen Studien noch nicht abgeschlossen, aber antivirale, antimykostische und antioxidative Eigenschaften sind nachgewiesen. Außerdem wird die Nierenfunktion angeregt, er wirkt schleimlösend und entwässert den Körper. Fieber wird ebenfalls gesenkt und er wirkt schweißtreibend. Er soll auch bei Gelenkentzündungen helfen, allerdings nur äußerlich angewandt.

Inhaltsstoffe, Wirkung und Dosierung

Menschen mit einer Primel-Allergie sind auch auf diese Pflanze allergisch, schon allein der Haut-Kontakt kann allergische Reaktionen hervorrufen. Auch wenn keine Allergie gegen Primeln bekannt ist, ist der Acker-Gauchheil nur sehr vorsichtig und in niedriger Dosierung anzuwenden. Er kann zum Beispiel als Bestandteil eines Kräuter-Tees zu sich genommen werden, aber nie über einen längeren Zeitraum. Es könnte eine Vergiftung auftreten, die bis zu einer leichten Narkotisierung führen kann.

Durchfall kann ebenfalls auftreten und eine Entzündung des Magen-Darm-Trakts kann nicht ausgeschlossen werden. Auch der Blutdruck kann plötzlich abfallen, dieses Kraut ist also lebensbedrohlich. Früher diente der Acker-Gauchheil aber nicht nur der Medizin, ihm wurden auch magische Kräfte nachgesagt. Er sollte das Böse von Haus und Hof abwenden und den bösen Blick bei einem Menschen unschädlich machen. Es ist zum Beispiel ein altes Schutzritual, Hof, Haus und Ställe mit diesem Kraut auszuräuchern. Übrigens nutzen die Inder heute noch die Giftigkeit der Pflanze, etwa beim Fischfang.

Wogegen hilft Acker-Gauchheil?

Bedeutung für die Gesundheit

Bei Geistes- und Gemütskranken wurde der Acker-Gauchheil ebenfalls eingesetzt, schon der Name sagt etwas über die traditionelle Anwendung aus. Früher wurde der Kuckuck als „Gauch“ bezeichnet, was im übertragenen Sinne auch auf einen törichten oder närrischen Menschen passt. Also kam Acker-Gauchheil auch zur Behandlung von Krankheiten der Seele in Frage. Im alten Griechenland wurde Acker-Gauchheil eingesetzt, um Melancholie zu heilen.

In jedem Land hatte der Acker-Gauchheil eine andere Bedeutung, so wurde er in Dänemark äußerlich angewandt, die Kühle von Salben sollte Heilung bringen. In Norwegen hingegen war er ein beliebtes Mittel gegen „Aufstoßen“ in Taiwan werden heute noch Schlangenbisse mit ihm behandelt. In der Homöopathie wird er auch heute noch verwendet, er ist ein beliebtes Mittel bei Hautleiden verschiedener Art oder um Juckreiz zu mildern. Auch Nasenbluten wird mit Acker-Gauchheil behandelt und wenn Patienten über starke Ermüdungserscheinungen klagen, ist das das geeignete Heilmittel.

In uralten Kräuter-Büchern wurde der Acker-Gauchheil oft erwähnt, er sollte beispielsweise gegen Insektenstiche helfen und Wunden aller Art reinigen. Auch der Biss von einem tollwütigen Tier wurde damit ausgewaschen und Dornen und Splitter wurden mit diesem Sud ausgetrieben. Mit dem frischen Saft konnten Zahnschmerzen gelindert werden und vermischt mit Honig, galt er als helfender Umschlag für die Augen, die mit dieser Behandlung wieder klar wurden.

Anfangs des 20. Jahrhunderts wurde diese Pflanze als giftig erkannt und man ist seitdem mehr auf ähnliche Heilpflanzen, mit nicht so gefährlicher Wirkung, umgestiegen. In der Homöopathie spielt er jedoch nach wie vor eine große Rolle, er wird zur Behandlung und zur Vorbeugung bestimmter Krankheiten eingesetzt.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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