Schleimlösende Mittel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. August 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schleimlösende Mittel, in der medizinischen Fachsprache auch als Mukolytika, Expektorantien oder Sekretolytika bekannt, existieren sowohl auf synthetischer als auch auf pflanzlicher Basis. Sie werden zur Verflüssigung zähen Schleims eingesetzt und erleichtern das Abhusten.

Inhaltsverzeichnis

Was sind schleimlösende Mittel (Schleimlöser)?

Schleimlösende Mittel werden verabreicht, um festsitzenden Husten zu lösen.

Schleimlösende Mittel (Sekretolytika) sind Medikamente, die verabreicht werden, um festsitzenden Schleim zu lösen. Sie kommen somit vor allem bei Erkrankungen, die mit schleimigem Husten einhergehen, zum Einsatz. Klassischerweise finden sie als unterstützendes Mittel bei der Behandlung einer Bronchitis Anwendung. Auf dem Markt sind zahlreiche verschiedene Schleimlöser erhältlich. Gemein ist ihnen, dass sie eine Verflüssigung des Schleimes zum Ziel haben. Durch diese wird das Abhusten erleichtert, was zu einer Linderung der Beschwerden beiträgt.

Schleimlösende Mittel zählen zu den am häufigsten abgegebenen Präparaten in der Apotheke. Ihre Wirksamkeit ist gut belegt, sodass sie bei festsitzendem Schleim häufig verordnet werden. Zahlreiche synthetische und pflanzliche Stoffe wirken schleimlösend. In den meisten Fällen wird auf Schleimlöser in Saftform zurückgegriffen, da diese einfach anzuwenden sind und meist recht angenehm schmecken. Als Alternative stehen in beinahe jedem Fall Tabletten zur Verfügung.

Wie wirken schleimlösende Mittel?

Sekretolytika wirken, indem sie den festsitzenden Schleim, der sich in den Bronchien befindet, lösen und das Abhusten erleichtern. Der festsitzende, zähe Schleim führt in der überwiegenden Zahl der Fälle zu einem recht starken Husten, der von den Betroffenen als quälend empfunden wird. Schleimlöser können hier Abhilfe schaffen, indem sie eine Verflüssigung des Schleims bewirken.

Je flüssiger der Schleim wird, desto leichter fällt das Abhusten. Durch die Anwendung der Schleimlöser kann die Intensität der Beschwerden also deutlich gelindert werden. Auch die Dauer des Hustens wird durch die Gabe von Schleimlösern verringert, da das Abhusten nach einer Verflüssigung des vormals zähen Schleims schneller vonstatten geht.

Schleimlösende Mittel sind – entgegen einer häufigen Annahme – keine „Hustenblocker“. Da sich zäher Schleim in den Bronchien befindet, darf der Hustenreiz nicht unterdrückt oder medikamentös abgestellt werden. Schleimlöser sorgen stattdessen dafür, das Abhusten des Schleims zu erleichtern, wodurch die Dauer des Hustens verkürzt wird. Ihre Wirkung ist somit expektorisch – sie erleichtern das Auswerfen des Schleims.

Typischerweise werden Schleimlöser im Rahmen einer Bronchitis verordnet, da die Betroffenen bei dieser Erkrankung unter dem Festsitzen des zähen Schleims leiden.

Anwendungsgebiete

Schleimlöser werden u.a. eingesetzt bei:


Welche Mittel gibt es?

Zahlreiche Wirkstoffe wirken schleimlösend. Neben synthetischen Wirkstoffen existieren auch zahlreiche pflanzliche Mittel, die als schleimlösende Mittel eingesetzt werden können. In der Praxis ist es letztendlich unerheblich, auf welches Mittel zurückgegriffen wird, solange die Wirksamkeit belegbar ist.

Zur Gruppe der synthetischen Schleimlöser zählt unter anderem der Wirkstoff Acetylcystein. Der häufig verordnete Schleimlöser ACC® beinhaltet diesen Wirkstoff. Weitere synthetische Schleimlöser, die in der Praxis häufig verwendet werden, sind Ambroxol, das unter anderem im Präparat Mucosolvan® enthalten ist, und Bromhexin.

Die drei genannten Wirkstoffe stehen sowohl in Form von Säften als auch in Tablettenform zur Verfügung. Die flüssige Form der Wirkstoffe kommt in der Praxis häufiger zum Einsatz als die feste Form. Prinzipiell sind beide Verarbreichungsformen jedoch gleichermaßen wirksam.

Aus der Gruppe der pflanzlichen Schleimlöser sind vor allem Efeuextrakte und eukalyptushaltige Präparate hervorzuheben. Für diese beiden Wirkstoffe, die ebenfalls sehr beliebt sind, ist eine Wirksamkeit belegt. Prospan® etwa basiert auf Efeuextrakten, während GeloMyrtol® auf Eukalyptus setzt. Auch Thymian gilt als wirksames schleimlösendes Mittel. Bronchicum® etwa setzt auf die schleimlösende Wirkung des Thymians.

Darüber hinaus stehen Arzneitees zur Verfügung, die entweder als fertige Mischung angeboten oder individuell angefertigt werden. Diese enthalten in der Regel ebenfalls Thymian.

Dosierung

Pauschale Hinweise zur Dosierung können selbstverständlich nicht gegeben werden. Die jeweils empfohlene Dosierung des gewählten schleimlösenden Mittels ist der Packungsbeilage des jeweils gewählten Medikamentes zu entnehmen. Darüber hinaus sollten die Ratschläge bzw. Verordnungen von Arzt und Apotheker hinsichtlich der Dosierung des jeweiligen Arzneimittels beachtet werden.

Schleimlösende Mittel in Saftform bieten den Vorteil, dass sie in der Regel einen Dosierungslöffel oder einen Messbecher enthalten. Die Dosierung kann mit Hilfe dieses Messbechers oder Dosierungslöffel einfach eingehalten werden. Ein eigenhändiges Abmessen oder gar Abschätzen der jeweils einzunehmenden Flüssigkeitsmenge ist somit nicht nötig.

Werden Schleimlöser in Tablettenform eingenommen, erübrigt sich diese Form der Dosierung selbstverständlich. Die Anzahl der täglich einzunehmenden Tabletten ist in diesem Falle in der Packungsbeilage angegeben und wird in der Regel auch durch das Apothekenpersonal mitgeteilt.

Bei Kindern ist darauf zu achten, schleimlösende Mittel einzusetzen, die speziell für die Anwendung bei Kindern entwickelt und zugelassen wurden. Diese enthalten in der Regel weniger Wirkstoff. Das Apothekenpersonal und/oder der behandelnde Arzt klären über die spezielle Dosierung bei Kindern auf.

Kräutertees wie z.B. Salbei- oder Tymian-Tees sind beliebte Hausmittel, um hartnäckigen Hustenschleim zu lösen.

Pflanzliche Alternativen zur Schleimlösung

Alternativen zu schleimlösenden Arzneimitteln stellen schleimlösende Hausmittel und Tees dar. Nicht in jedem Falle muss bei festsitzendem zähem Schleim auf ein Arzneimittel zurückgegriffen werden. In vielen Fällen kann auch mit Hilfe von Hausmitteln eine Linderung der Beschwerden erreicht werden. Sollten die Beschwerden sich jedoch nicht bessern oder gar schlimmer werden, ist ein Arzt aufzusuchen.

Prinzipiell ist darauf zu achten, ausreichend Flüssigkeit zuzuführen. Die tägliche Trinkmenge von zwei Litern stellt bei festsitzendem Schleim ein absolutes Mindestmaß dar. Durch die ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit kann ebenfalls eine Verflüssigung des Schleims erreicht werden, wodurch das Abhusten erleichtert wird. Das Trinken führt also zum gleichen Effekt wie die Anwendung von Schleimlösern – im Idealfalle sollte beides kombiniert werden.

Weitere pflanzliche Alternativen zu Schleimlösern stellen Tees dar. In Supermärkten und Drogerien sind Tees erhältlich, die meist Thymian, Salbei und andere Kräuter enthalten. Meist firmieren sie unter Bezeichnungen wie „Schleimlösender Tee“, „Husten-Tee“ o. ä. Es muss jedoch unbedingt darauf geachtet werden, dass der Tee nicht als Mittel gegen trockenen Reizhusten gedacht ist. Die Indikation ist auf der Packung angegeben. Auch reiner Thymiantee kann hilfreich sein.

Risiken, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Wie jedes andere Medikament, können auch Schleimlöser zu Nebenwirkungen führen. Diese unerwünschten Arzneimittelwirkungen unterscheiden sich je nach ausgewähltem Schleimlöser mitunter erheblich. Bei einer Überempfindlichkeit oder Allergie gegen einen bestimmten Wirkstoff, darf dieser nicht eingenommen werden, da es ansonsten zu allergischen Reaktionen kommen kann, die mitunter lebensbedrohlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen, die bei der Einnahme von Schleimlösern in Saftform auftreten, sind unter anderem Geschmacksstörungen, Taubheitsgefühle im Rachen und im Mund sowie Übelkeit. Gelegentlich kann es zudem zu Erbrechen, Durchfall, Verdauungsstörungen, Mundtrockenheit, Trockenheit im Hals, Fieber, Schleimhautreaktionen, Sodbrennen oder Kopfschmerzen kommen.

Weitere Nebenwirkungen, die bei der Einnahme von Schleimlösern auftreten können, sind unter anderem Hautschwellungen, Juckreiz, allergische Reaktionen, vermehrter Speichelfluss, Atemnot, Tinnitus, Ödeme, anaphylaktische Reaktionen bis hin zum Schock, Blutungen sowie schwere Haut- und Schleimhautveränderungen.

Es ist nochmals darauf hinzuweisen, dass die möglichen Nebenwirkungen sich von Wirkstoff zu Wirkstoff mitunter drastisch unterscheiden. Acetylcystein beispielsweise kann auch das Stevens-Johnson-Syndrom und das Lyell-Syndrom auslösen und führt erwiesenermaßen zu einer Abnahme der Plättchenaggregation. Darüber hinaus sollten Acetylcystein (ACC®) und Bromhexin bei Astmatikern nicht angewendet werden, während die Anwendung von Ambroxol (Mucosolvan®) bei Asthmatikern problemlos möglich ist. Auch bei einigen anderen Erkrankungen dürfen bestimmte Schleimlöser nicht eingenommen werden. Es ist dringen zu empfehlen, Arzt oder Apotheker vor der Einnahme um Rat zu fragen.

Bei Leber- und Nierenekrankungen sowie bei bestimmten Allergien und einigen Erkrankungen der Atemwege darf nicht jeder Schleimlöser eingenommen werden.

Schwangere und Stillende sollten keine Schleimlöser einnehmen. Der behandelnde Arzt kann Alternativen vorschlagen. Kinder sollten nur Schleimlöser anwenden, die speziell für die Anwendung bei Kindern entwickelt wurden.

Trockene Alkoholiker sollten sich darüber informieren, ob das gewählte Mittel Alkohol enthält. Besonders in Saftform ist häufig Alkohol enthalten. Alternativen stehen jedoch zur Verfügung.

Schleimlösende Mittel sollten niemals zusammen mit Hustenstillern angewendet werden, da es bei gleichzeitiger Anwendung zu einem lebensbedrohlichen Sekretstau kommen kann. Über eventuelle weitere Wechselwirkungen klärt der Apotheker auf.

Quellen

  • Aktories, K., Förstermann, U., Hofmann, F., Forth, W.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Urban & Fischer, aktuelle Auflage
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Suerbaum, S., Burchard, G.-D., Kaufmann, S.H.E., Schulz, Th.F. (Hrsg.) : Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 27. August 2018

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