Zuckungen im Schlaf

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Zuckungen im Schlaf oder während des Einschlafens nehmen die Betroffenen oftmals nicht wahr. Je nach Intensität treten teilweise jedoch Ein- oder Durchschlafstörungen auf, wodurch die Schlafqualität gemindert werden kann. In Einzelfällen können diese Körpersignale auch ein Symptom für eine Erkrankung darstellen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Zuckungen im Schlaf?

Es gibt vielfältige Ursachen für Zuckungen im Schlaf. Einige Beispiele sind Magnesiummangel, Bewegungsimpulse, körperliche Überlastungen oder Alkohol- und Drogenmissbrauch.

Zuckungen im Schlaf entstehen durch unkontrollierte Kontraktionen bestimmter Muskelgruppen. Die Ursachen hierfür sind sehr unterschiedlich und das Phänomen ist meistens ungefährlich. Zuckende Muskelgruppen, die nicht direkt unter der Haut liegen, werden in der Regel nicht wahrgenommen. Kurze, zuckende Muskelbewegungen können an den Unterschenkeln, Oberarmen, Augenlidern sowie am Rumpf oder anderen Stellen auftreten. Subjektiv werden dabei teilweise auch Geräusche, Lichtblitze oder das Gefühl zu fallen empfunden.

Plötzliches Aufwachen als Folge spürbarer Zuckungen kann eine Erhöhung des Herzschlags und eine Beschleunigung der Atmung bewirken. Zuckungen im Schlaf können periodisch oder nicht periodisch erfolgen. Von gelegentlichen Einschlafzuckungen sind viele Menschen betroffen, ohne dass dadurch eine gesundheitliche Gefahr besteht. Treten die Zuckungen häufiger oder regelmäßig auf und verursachen eine Störung des Schlafverhaltens, ist eine ärztliche Überprüfung angebracht.

Ursachen

Verschiedene Ursachen können für das nächtliche Zucken von Muskelgruppen in Betracht kommen. Die Auslöser sind jedoch nicht immer feststellbar. Vielfach erhalten die Muskeln in der Einschlafphase noch Bewegungsimpulse über die Rezeptoren der Nerven. Teile des für den Denkbereich zuständigen Gehirns befindet sich jedoch teilweise bereits im Schlafmodus. Die noch aktiven Gehirnfunktionen verursachen daher aufgrund zuvor aufgenommener Reize die Muskelzuckungen in der Einschlafphase.

Eine gesundheitliche Beeinträchtigung entsteht bei dieser häufig vorkommenden Erscheinung nicht. Verantwortlich für ein nächtliches Muskelzucken mit krampfartigem Charakter kann ein Magnesiummangel sein, der den Signaltransport von den Nerven zu den Muskeln beeinträchtigt. Ursächlich für lästige Muskelbewegungen während des Schlafens können auch vorausgegangene Überlastungen körperlicher und seelischer Art sein. Durch Genussmittel wie Alkohol oder Tabak können im Übermaß ebenfalls Zuckungen im Schlaf auftreten.

Der Grund für ruckartige Muskelbewegungen zur Nachtzeit an den Unterschenkeln könnte ein Restless-Legs-Syndrom sein. Dabei verspüren die Betroffenen in ruhender Körperhaltung einen quälenden Bewegungsdrang in Form von Ziehen, Reißen oder Brennen während der Muskelbewegungen. Auftretende periodische Bewegungsstörungen mit Zuckungen an Armen und Beinen sind ebenso wie das Restless-Legs-Symptom als Ursache für Muskelzuckungen noch nicht ausreichend erforscht. Grund für ein Zucken im Schlaf kann auch eine Erkrankung des Gehirns wie Epilepsie sowie Eisenmangel sein.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

In den meisten Fällen muss bei Zuckungen im Schlaf kein Arzt aufgesucht werden. Diese sind vollkommen gewöhnlich und werden in der Regel nur durch den Partner bemerkt. In den meisten Fällen entstehen die Zuckungen im Schlaf durch Träume, in welchen sich der Patient bewegt. Da auf Träume in der Regel kein Einfluss genommen werden kann, sind die Zuckungen im Schlaf daher auch vollkommen natürlich.

Ein Arzt sollte dann aufgesucht werden, wenn die Zuckungen den Schlaf selbst erheblich stören und es dadurch zum Schlafmangel für den Patienten oder für seinen Partner kommt. Ein Arzt sollte auch dann aufgesucht werden, wenn die Zuckungen im Schlaf zum Schlafwandeln führen oder wenn der Betroffene selbst von diesen aufwacht.

In den meisten Fällen sollte dann ein Psychologe aufgesucht werden, da die Zuckungen im Schlaf einen psychologischen Hintergrund haben. Die Behandlung erfolgt durch eine Therapie. Die Therapie ist vor allem dann erforderlich, wenn die Zuckungen in regelmäßigen Intervallen auftreten. So sollte ein Arzt besucht werden, wenn die Zuckungen jede Stunde auftreten und der Patient von diesen aufwacht.

Diagnose und Verlauf

Wiederholte, intensive Beschwerden durch Zuckungen im Schlaf, die das Ein- oder Durchschlafen beeinträchtigen, sollten ärztlich untersucht werden. Für eine aufklärende Diagnose ist zu Beginn eine ausführliche Schilderung des Beschwerdebildes durch den Betroffenen notwendig. Zur Feststellung der Ursache für die Muskelzuckungen und damit auch einer möglichen Gesundheitsgefährdung dient in der Folge eine körperliche und neurologische Untersuchung. Hinweise liefern die Elektroneurografie (Feststellung der Nervenleitgeschwindigkeit durch einen elektrischen Impuls) und die Elektromyografie (Feststellung der elektrischen Muskelaktivität durch Nadelelektroden).

Außerdem kann aufgrund der Symptome eine Blutuntersuchung zweckmäßig sein. Eine Vielzahl von Messdaten können Fachärzte bei ungeklärter Ursache durch eine umfangreiche Untersuchung in einem Schlaflabor einholen. Der Verlauf der Muskelzuckungen im Schlaf zeigt sich ursachenbezogen unterschiedlich. Häufig verbreitete, ungefährliche Muskelzuckungen beim Einschlafen werden nicht immer bemerkt und stellen in keinem Fall eine wesentliche Beeinträchtigung dar. Nächtliche Wadenkrämpfe können aufgrund von Magnesiummangel auftreten und schmerzhaft sein.

Das Restless-Legs-Syndrom kann als nächtlicher Ruhestörer zu empfindlichen Schlafstörungen führen, die in der Regel erst weit nach Mitternacht nachlassen. Dies kann am nächsten Tag zu erheblichen Problemen bei der Alltagsbewältigung führen. Dies gilt ebenfalls für periodische Bewegungsstörungen. Nächtliche Muskelzuckungen können mit weiteren Begleiterscheinungen ebenfalls aufgrund eines epileptischen Anfalls auftreten. Die Dauer beträgt in der Regel nur wenige Minuten.

Behandlung und Therapie

Die Erforderlichkeit therapeutischer Maßnahmen richtet sich nach dem Ergebnis der ärztlichen Diagnose. Die Behandlungsmethoden sollen dabei zielgerichtet auf die Beseitigung der festgestellten Beschwerden hinwirken. Nächtliche Wadenkrämpfe bedingt durch Magnesiummangel verschwinden in kurzer Zeit nach der Einnahme eines schnell wirkenden Magnesiumpräparates. Stress, Alkohol oder Nikotin als mögliche Verstärker oder Ursachen können durch Verhaltensveränderungen oder Veränderung der Rahmenbedingungen reduziert oder beseitigt werden.

Die Therapie bei einem Restless-Legs-Syndrom richtet sich nach der Schwere der Erkrankung. Als hilfreiche Maßnahmen können sich im Einzelfall bei schwächeren Symptomen Sport, Massagen, kaltes Abduschen der Waden sowie die Reduzierung des Körpergewichts und eine Ernährungsumstellung darstellen. Oftmals sind die Zuckungen vor allem in den Waden so stark, dass die Betroffenen zur Linderung der Beschwerden nachts aufstehen müssen. In gravierenden Fällen mit erheblichen Schlafstörungen und Beeinträchtigung des nächsten Tages ist eine Therapie mit speziellen Arzneimitteln angezeigt. Hierbei finden verbreitet Arzneimittel mit dem Wirkstoff Levodopa Verwendung.

Dopamin-Präparate sollen die Botenstofffunktion und Zellenstimulation des körpereigenen Wirkstoffs Dopamin verstärken. Es handelt sich dabei um Medikamente aus der Arzneimittelgruppe der Dopaminagonisten, die auch bei der Behandlung einer Parkinsonerkrankung Anwendung finden. Sofern als mögliche Ursache für ein Restless-Legs-Syndrom ein Eisenmangel infrage kommt, können zum Ausgleich geeignete Präparate eingenommen werden. Zuckungen im Schlaf, die aufgrund einer bestehenden Epilepsie auftreten, werden durch die speziellen Medikamente zur Behandlung der Grunderkrankung therapiert.


Vorbeugung

Präventive Maßnahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Zuckungen im Schlaf sind eingeschränkt möglich. Sie greifen vor allem in den Fällen, in denen sich die Muskelzuckungen auf eine falsche Lebensweise zurückführen lassen. Dazu zählen insbesondere übermäßiger Alkohol- und Tabakgenuss, Bewegungsmangel und falsche Ernährung. Seelische und körperliche Überlastungen sowie Stress können oftmals nur eingeschränkt verhindert werden. Mögliche Reduzierungen sind bereits hilfreich.

Vorteilhaft sind Entspannungsmethoden wie autogenes Training oder Muskelentspannung nach Jakobson. Zur Vorbeugung eines Nährstoffmangels ist eine ausgewogene Ernährung mit einem ausreichenden Magnesium- und Eisenanteil angebracht.

Da die Ursachen für einige Grunderkrankungen auch genetischer Art sein können, ist eine Vorbeugung gegen das Auftreten von nächtlichen Zuckungen als Symptome dieser Erkrankungen kaum möglich. Zuckungen im Schlaf kommen häufig vor. Sie bleiben teilweise unbemerkt und sind überwiegend harmlos. Bei intensiven, regelmäßigen Muskelreaktionen, die zu Schlafstörungen führen, sollte ein Arzt die Ursache klären.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Mattle, H., Mumenthaler, M.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Payk, T., Brüne, M.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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