Muskelzucken

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter Muskelzucken versteht man, in den meisten Fällen ungewollte Kontraktionen der Muskulatur. Davon können die verschiedensten Muskelgruppen, wie die Gesichtsmuskulatur oder die Muskulatur der Gliedmaßen betroffen sein.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Muskelzucken?

Muskelzucken kann sowohl in unregelmäßigen Abständen oder einmalig wie auch rhythmisch und regelmäßig stattfinden. Die Häufigkeit und Intensität des Auftretens, hängt von der Ursache ab. Werden durch die Kontraktionen deutlich sichtbare Bewegungen erzeugt, so sprechen Mediziner von Myoklonien.

Erzeugen die Zuckungen keine tatsächliche Bewegung, werden sie Faszikulationen genannt. Muskelzucken muss nicht immer die Ursache einer Krankheit sein. Ein medizinisch unbedenkliches Phänomen, welches bei 70% der Bevölkerung auftritt, sind die Einschlafzuckungen der Gliedmaßen. Es kann manchmal auch eine vorübergehende Nervenreizung dahinter stecken.

Ursachen

Die Ursachen für Muskelzucken können natürlich und unbedenklich sein. Meistens sind sie harmlos und es besteht kein Grund zur Sorge. Starker Stress, Magnesiummangel oder seelisches Ungleichgewicht können ein Grund sein, dass es vorübergehend zu Zuckungen einzelner Muskeln kommt.

Vergiftungen, wie beispielsweise durch Alkohol, Schwermetalle oder stimulierende Substanzen wie Koffein können oftmals auffälliges Muskelzucken mit sich bringen. Auch sind sie Begleitsymptome vieler neurologischer Erkrankungen. Dazu zählen Störungen in den Nervenzellen der Muskulatur, sowie auch Störungen im Nervensystem, besonders im Rückenmark und im Gehirn.

Epileptiker leiden oft an starken Muskelkontraktionen, aber deren Auftreten hängt immer von der bestimmten Art der Epilepsie ab. Übermäßigem Muskelzucken kann unter Umständen auch eine Entzündung des Gehirns zugrunde liegen.

Das Zucken der Muskeln verursacht in der Regel keine Schmerzen und verschwindet oft mit der Zeit von selbst wieder. Damit gefährliche Krankheiten ausgeschlossen werden können, sollten zu häufig auftretende Muskelzuckungen ärztlich untersucht werden.

Ein Mangel an Magnesium ist eine typische Ursache für Muskelzucken. Insbesondere Sportler sollten bei wiederkehrenden Muskelzuckungen Magnesium einnehmen.

Krankheiten

Diagnose und Verlauf

Fachärzte können mithilfe spezieller Untersuchungsmethoden herausfinden, ob die Kontraktionen der Muskeln eine Krankhafte Ursache haben und wo diese liegt. Bei einem ausführlichen Gespräch mit einem Arzt werden die Intensität, Häufigkeit und weitere mögliche Symptome besprochen.

Wichtig für den Arzt sind auch mögliche auslösende Ereignisse wie zum Beispiel Verletzungen. Die Medikamente, welche sie einnehmen können bei der Aufklärung der Ursache für das Muskelzucken beitragen. Darauf erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung des Patienten. Dabei werden die Reizübertragung oder auch Sensibilität, das Gleichgewicht, die Reflexe, die Koordination und die Muskelkraft getestet.

Im Labor kann eine Blutuntersuchung gemacht werden, bei dieser können möglicherweise vorliegende Stoffwechselerkrankungen, hohe Konzentration bestimmter Substanzen im Organismus und weitere wichtige Hinweise erkannt werden. Kann bei dieser Untersuchung kein Auslöser der Muskelzuckungen gefunden werden, dann kann der Arzt auch ein EEG zur Messung der Gehirnaktivität oder ein EMG zur Messung der Muskelaktivität anordnen. So kann ermittelt werden, ob möglicherweise eine Epilepsie vorliegt. Außerdem kann der Arzt so diagnostizieren, ob die Ursachen für das Zucken muskulärer oder nervlicher Natur sind.

Komplikationen

Im Zusammenhang mit Muskelzucken kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen. Menschen können in Panik geraten, wenn sie keine hundertprozentige Kontrolle über ihren Körper haben. Personen mit Muskelzucken haben oftmals das Gefühl, dass Außenstehende die Zuckungen wahrnehmen und sie beobachtet werden. Folglich können Hektik, Unruhe und Nervosität und auch psychische Erkrankungen auftreten.

Auch Vergesslichkeit ist als mögliche Komplikation nicht ausgeschlossen. Personen mit Muskelzucken leiden möglicherweise an einem erhöhten Blutdruck. Es können Herz-Kreislauf-Probleme auftreten. In schlimmen Fällen können Betroffene auch einen Herzinfarkt erleiden.

Muskelzucken weist oftmals auf eine Mangelerscheinung im Organismus hin. Wird der Ursache nicht gründlich nachgegangen, können weitere Beschwerden hinzukommen. Auch das Muskelzucken selbst kann zunehmen. Möglicherweise erkennt ein Arzt schwere Erkrankungen im Zusammenhang mit Muskelzucken zu spät. Der betroffene Muskel kann durch einen Eingriff stillgelegt werden. Während des Eingriffs können die Nerven geschädigt werden. Es können Schmerzen oder ein Taubheitsgefühl auftreten. Weitere Muskelfassern können verletzt werden oder es kann eine allergische Reaktion durch den Eingriff auftreten.

Behandlung und Therapie

Nach der Diagnose kann der behandelnde Arzt die entsprechende Therapie einleiten. Wurde als Auslöser für das Muskelzucken beispielsweise eine Epilepsie festgestellt. Hier wird dann meistens eine medikamentöse Therapie eingeleitet, welche verhindern soll, dass die Symptome ausbrechen.

In Einzelfällen ist auch einer Operation der betroffenen Hirnregion möglich. Um einen lebensbedrohlichen Zustand zu vermeiden, muss eine Gehirnentzündung dringend medikamentös behandelt werden. In schlimmeren Fällen kann das Muskelzucken auch eine Begleiterscheinung der schweren Nervenerkrankung Amyotrophe Lateralsklerose sein.

Bei dieser Krankheit ist eine umfassende Behandlung mit Physiotherapie und Ergotherapie nötig. Damit soll die unheilbare Krankheit so lange wie möglich in einem erträglichen Rahmen gehalten werden. Sollte der Arzt nach einer umfassenden Untersuchung feststellen, dass das Muskelzucken keine krankhaften Ursachen hat, kann eine Veränderung der individuellen Lebensumstände des Patienten empfohlen werden.

Um das Wohlbefinden zu verbessern und das Muskelzucken zu reduzieren, kann eine ausgewogene Ernährung und das Reduzieren von Stressfaktoren helfen. Wenn das Muskelzucken von schmerzhaften Krämpfen begleitet wird, sollte außerdem darauf geachtet werden, dass genug Magnesium zugeführt wird. Der Arzt kann in diesem Fall die entsprechenden Präparate verordnen.


Aussicht und Prognose

Ein Muskelzucken kann durch viele verschiedene Krankheiten verursacht werden. Eine allgemeine Prognose ist daher in diesem Falle in der Regel nicht ohne weiteres möglich. Falls das Muskelzucken nur gelegentlich auftritt und dabei nicht zu weiteren Beschwerden oder Komplikationen führt, so handelt es sich um ein gewöhnliches Symptom, das nicht weiter behandelt werden muss und eine positive Prognose hat. Bei einem permanenten oder häufig auftretenden Muskelzucken kann es sich um eine schwerwiegende Krankheit handeln, bei welcher es in der Regel nicht zu einer Selbstheilung kommt.

Nicht selten können die Patienten dabei auch an epileptischen Anfällen und damit an starken Schmerzen leiden. Im Allgemeinen wird die Lebensqualität des Betroffenen durch das Muskelzucken deutlich verringert und eingeschränkt. Der weitere Verlauf der Krankheit hängt auch stark von der Ausprägung der Beschwerde ab. In einigen Fällen sind die Betroffenen auf die Hilfe anderer Mitmenschen in ihrem Alltag angewiesen. Nicht selten muss das Muskelzucken auch psychisch behandelt werden, falls es eine psychologische Ursache aufweist. In vielen Fällen kann das Zucken eingeschränkt werden und es kommt zu einem positiven Krankheitsverlauf.

Vorbeugung

Muskelzuckungen können vermieden werden wenn regelmäßig Dehnübungen für die Beinmuskulatur durchgeführt werden, dabei sollte aber nie in den Schmerz hinein gedehnt werden, da es sonst zu Muskelfaserrissen kommen kann. Auch dass Aufwärmen vor dem Training und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind wichtig und sollten nicht vergessen werden.

Bei Stress sollte darauf geachtet werden, dass im Alltag immer wieder kleine Ruhepausen eingelegt werden. Vor dem Schlafen gehen kann beispielsweise ein gemütliches Bad helfen. Übermäßiger Konsum von Koffein oder Alkohol sollte vermieden werden.

Einige Apotheken bieten spezielle Medikamente und Ergänzungsmittel der Nahrung gegen das Muskelzucken an. Durch Training, wie Laufen, Yoga oder gemütliche Spaziergänge kann man Muskelzuckungen auch vorbeugen.

Quellen

  • Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Mattle, H., Mumenthaler, M.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Payk, T., Brüne, M.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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