Trichomonaden

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Trichomonaden (Trichomonadeninfektion) wird eine weltweit verbreitete Geschlechtskrankheit bezeichnet. Dabei kommt es zu einer Infektion mit dem Parasiten Trichomonas vaginalis.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Trichomonadeninfektion?

Bei Trichomonaden (Trichomonadeninfektion) handelt es sich um eine Erkrankung, deren Übertragung beim Geschlechtsverkehr erfolgt. Sie ist auch als Trichomonaden-Infektion bekannt. Die Patienten infizieren sich dabei mit dem Parasiten Trichomonas vaginalis. Besonders betroffen von der Geschlechtskrankheit sind Frauen. So kommt der Erreger, der zu den Protozoen zählt, in erster Linie an der weiblichen Vagina, den Paraurethraldrüsen sowie an der Harnröhre vor.

Trichomonaden sind verantwortlich für die sexuell übertragbare Geschlechtskrankheit. Juckreiz im Intimbereich und Schmerzen beim Wasserlassen sind typische Symptome.

Ursachen

Urheber der Trichomonaden ist der parasitäre Einzeller Trichomonas vaginalis. Er gehört zu den Protozoen, die auch für andere Erkrankungen wie Toxoplasmose und Malaria verantwortlich sind. Trichomonas vaginalis weist die Form einer Birne auf und verfügt auf seiner Oberfläche über fadenförmige Gebilde. Diese benutzt der Parasit, um sich fortzubewegen. Der Einzeller erreicht eine Länge von 8 bis 25 Mikrometern und zählt zur Subgruppe der Flagellaten (Geißeltierchen).

Die Übertragung der Geißeltierchen erfolgt im Rahmen des Geschlechtsverkehrs durch unmittelbaren Kontakt mit der Schleimhaut. Es sind aber auch Schmierinfektionen im Bereich des Möglichen. Diese erfolgen über die Hände oder Gegenstände wie gemeinsam benutztes Sexspielzeug. Selbst bei neugeborenen Kindern kann es durch eine Schmierinfektion zu einer Ansteckung kommen, wenn die Mutter unter einer Trichomonaden-Infektion leidet. Allerdings erfolgt dies bei lediglich 2 bis 17 Prozent aller Betroffenen.

Als Risikofaktoren für Trichomonaden gelten ein Mangel an Östrogen in der Vagina, Fremdkörper wie Tampons, die vergessen wurden, oder Schäden an der Scheidenflora. Durch eine bakterielle Vaginose kann sich das Erkrankungsrisiko sogar um das Doppelte erhöhen. Weitere mögliche Risikofaktoren sind Vorerkrankungen wie AIDS (HIV), die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Tumore, die Einnahme von Immunsuppressiva sowie eine Schwangerschaft. Ebenso tragen unzureichende Hygiene und wechselnde Sexualpartner zu einer erhöhten Ansteckungsgefahr bei.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Trichomonaden:

  • entzündete Eichel

Die Symptome der Trichomonaden fallen zwischen Mann und Frau unterschiedlich aus. So leiden bei den Männern lediglich 15 Prozent unter Beschwerden, während es bei den Frauen immerhin rund 50 Prozent sind. Beim männlichen Geschlecht ähneln die Symptome denen einer Harnwegsinfektion. Breitet sich die Infektion von der Eichel bis zur Prostata aus, leiden die Betroffenen oft unter Juckreiz beim Wasserlassen und Ejakulieren sowie unter einem brennenden Gefühl.

Außerdem kann aus dem Penis ein milchiger Ausfluss austreten. Bei Frauen zeigen sich nach einem Zeitraum von 2 bis 24 Tagen Beschwerden. Dazu gehören Schmerzen beim Wasserlassen, das Ausströmen eines unangenehmen Geruchs, starker Juckreiz sowie Ausfluss aus der Vagina. Der Ausfluss weist eine grünliche Färbung und eine schaumige Konsistenz auf. Außerdem riecht er übel. Ein weiteres typisches Beschwerdebild sind Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Des Weiteren besteht das Risiko, dass es zu einer Blasen-, Rektum- oder Gebärmutterhalsinfektion kommt.

In den meisten Fällen wird die Trichomonaden-Infektion von den Betroffenen gar nicht bemerkt. Es ist möglich, dass die Krankheit selbstständig ausheilt. Bei Frauen besteht allerdings bei einer Schwangerschaft das Risiko von Komplikationen wie zum Beispiel einer Frühgeburt. Bei Männern kann es hingegen zu einer Entzündung der Prostata kommen. Grundsätzlich ist eine Trichomoniasis jedoch gut behandelbar.

Diagnose

Eine Trichomonadeninfektion zu diagnostizieren, ist aufgrund ausbleibender Symptome oft nur durch eine körperliche Untersuchung sowie spezielle Labortests möglich. Als Spezialisten für das Untersuchen einer Trichomoniasis gelten Urologen und Venerologen. Frauen können sich außerdem an einen Gynäkologen wenden. Nachgewiesen werden die Erreger mithilfe eines Abstriches, der aus der Harnröhre oder der Vagina entnommen wird. Mitunter ist auch ein Nachweis im Urin möglich. Unter einem Mikroskop kann der Arzt die Trichomonaden gut erkennen. In manchen Fällen ist aber auch das Anlegen einer Laborkultur erforderlich.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung einer Trichomonadeninfektion erfolgt durch das Verabreichen von Antibiotika. Dabei erhält der Patient einmalig zwei Gramm Metronidazol. Alternativ lassen sich Tabletten in niedrigerer Dosierung verabreichen. Ein weiterer Wirkstoff, der die Erreger effektiv bekämpft, ist Tinidazol. Neben der Tablettenform ist auch die Einnahme als Zäpfchen möglich. Diese eignen sich zudem für schwangere Frauen. Normalerweise brauchen die Antibiotika nur einmal eingenommen zu werden.

Als ungeeignet gilt eine örtliche Verabreichung von Metronidazol-Gel. So können auch Drüsen von der Erkrankung betroffen sein, die sich lokal nicht erreichen lassen. Im Falle einer Schwangerschaft muss der Einsatz von Metronidazol sorgfältig abgewogen werden. Die Therapie sollte auch die Behandlung des Partners beinhalten. Das gilt selbst dann, wenn dieser keine Beschwerden aufweist. Darüber hinaus muss während der Behandlung auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden. Außerdem raten Ärzte von dem Konsum von Alkohol ab, solange die Therapie andauert.

Bessern sich die Beschwerden nicht oder tritt erneut eine Trichomoniasis auf, bedarf es der Intensivierung der Behandlung.



Vorbeugung

Um eine Infektion mit Trichomonaden zu vermeiden, empfiehlt sich beim Geschlechtsverkehr die Verwendung eines Kondoms. Als sinnvoll gilt zudem eine konsequente Hygiene vor und nach dem Geschlechtsakt. Vorsicht ist außerdem beim Baden angebracht. Nach dem Schwimmen wird geraten, so rasch wie möglich trockene Kleidung anzulegen.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
  • Hof H, Dörries R. Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie. Thieme Verlag. 4. Auflage(2009)
  • Hofmann, R., (Hrsg.): Endoskopische Urologie. Springer, Berlin 2009
  • Schmelz, H.-U. et al.: Facharztwissen Urologie, Springer Verlag, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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