Juckreiz im Intimbereich

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Juckreiz im Intimbereich ist ein Symptom vieler möglicher Erkrankungen der Ausscheidungs- und Geschlechtsorgane. Beim Mann ist meist eine Eichelentzündung (Balantitis) die Ursache für das Jucken. Bei Frauen tritt der Juckreiz häufig an der äußeren Scheide infolge einer Pilzinfektion (Vaginalpilz) auf. In vielen Fällen liegt auch eine bakterielle Infektion zugrunde und Bedarf einer ärztlichen Behandlung der Grunderkrankung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Juckreiz im Intimbereich?

Juckreiz im Intimbereich ist ein häufiges Symptom von Scheidenpilz.

Unter Juckreiz im Intimbereich versteht man ein Symptom, das sich durch Juckreiz im gesamten Intimbereich äußert und Anzeichen einer Infektion von Ausscheidungs- oder Geschlechtsorganen ist. Der Juckreiz im Intimbereich kann leicht ausfallen und muss nicht kontinuierlich spürbar sein, es kann sich dabei um ein sporadisches oder tageszeitabhängiges Symptom handeln.

Schwerer Juckreiz im Intimbereich führt hingegen dazu, dass sich der Betroffene kratzt, häufig auch unbewusst - dadurch verschlimmert sich das Problem nur noch und es kommt zu offenen Wunden, die den Juckreiz verstärken, da sie sich ebenfalls erneut entzünden können. Bei Juckreiz im Intimbereich handelt es sich nie um eine eigenständige Erkrankung, sondern immer nur um ein Symptom einer anderen zugrundeliegenden Erkrankung, die behandelt werden muss, damit sich der Juckreiz im Intimbereich wieder normalisiert.

Ursachen

Zu den häufigsten Ursachen von Juckreiz im Intimbereich gehören Pilzinfektionen und bakterielle Infektionen der dort befindlichen Organe. Bei der Frau sind dies die Vagina und der Ausgang der Harnröhre, beim Mann sind vor allem die empfindliche Eichel des Penis sowie das Ende der Harnröhre an der Spitze des Penis betroffen.

Handelt es sich um eine Infektion mit Pilzen bzw. Bakterien ist dies häufig auf ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einer bereits infizierten Person zurückzuführen. Auch viele Geschlechtskrankheiten führen zu Juckreiz im Intimbereich, der sich nicht nur auf eine einzige Stelle beschränkt.

Harmlosere Ursachen wären Reizungen der Haut, wie sie nach einer Rasur entstehen können. Dann ebbt der Juckreiz im Intimbereich aber schnell wieder ab und der Betroffene hat darunter nicht lange zu leiden. Diese Form geht mit einer Rötung der Haut oder mit vermehrter Bildung von kleinen Pickeln einher. Handelt es sich hingegen um eine bakterielle Infektion, wird der Juckreiz im Intimbereich oft von übelriechendem Ausfluss begleitet.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

In harmlosen Fällen tritt der Juckreiz für wenige Stunden auf. Dies kann an den Bestandteilen der Kleidung liegen. Ein Arztbesuch ist in diesen Fällen nicht notwendig. Juckreiz im Intimbereich kann ein Hinweis auf eine Geschlechtskrankheit sein. Daher sollte ein Arzt aufgesucht werden, sobald sich der Juckreiz nach einem Sexualakt einstellt. Es besteht die Gefahr der Ansteckung und Ausbreitung.

Tritt der Juckreiz aufgrund unzureichender Hygienemaßnahmen auf, ist im Normalfall kein Arztbesuch notwendig. Die Reinigung kann ohne eine ärztliche Unterstützung vorgenommen werden. Ausnahmen bilden Menschen, die aufgrund von Erkrankungen nicht selbstständig in der Lage sind, ihren Körper in einem ausreichenden Maß zu reinigen. Breiten sich die Beschwerden aus, so ist ein Arztbesuch notwendig. Entzündungen der Genitalien oder Harnleiter sind möglich und müssen abgeklärt werden.

Da der Juckreiz im Intimbereich durch Viren oder Pilze ausgelöst werden kann, ist ein Arztbesuch notwendig, sobald er spontan auftritt oder an Intensität zunimmt. Ein unbehandelter Juckreiz im Intimbereich kann über mehrere Monate anhalten. Aus diesem Grund sollte grundsätzlich ein Arzt konsultiert werden, wenn die Beschwerden länger als eine Woche anhalten. Bei Frauen kann das Tragen von Hygieneartikel zu einem Juckreiz im Intimbereich führen. Es besteht eine allergische Reaktion, deren Ursache in Absprache mit dem Arzt gefunden wird.

Diagnose

Der Juckreiz im Intimbereich gestaltet sich bei jeder Erkrankung anders. Handelt es sich um eine harmlose Reizung des empfindlichen Intimbereichs, dann verschwindet er oft bald wieder von ganz alleine und hält nicht lange an. Nach einigen Stunden oder nach wenigen Tagen hört das Juckreiz im Intimbereich schon wieder auf und die Haut erholt sich ebenfalls sichtlich, ohne dass eine Behandlung erforderlich war.

Bei Infektionen und Geschlechtskrankheiten dagegen entwickelt sich der Juckreiz im Intimbereich schnell und hält in diesem Zustand lange an, bis sich etwas bessert. Ohne Behandlung würden Infektionen mehrere Wochen oder sogar Monate anhalten. Insbesondere bei Geschlechtskrankheiten kann man damit rechnen, ohne Behandlung monatelang mit dem Problem zu kämpfen zu haben.

Der Verlauf bessert sich nach Beginn der Einnahme von Medikamenten aber meist schnell und der Juckreiz im Intimbereich verschwindet als eines der ersten Symptome. Je nachdem, wie schlimm die Folgen etwa durch das Kratzen waren, kann es danach noch einige Tage oder Wochen dauern, bis sich entstandene Wunden ebenfalls schließen, wodurch sich der Verlauf trotzdem etwas hinzieht. Die Diagnose dagegen ist immer recht einfach - es reicht die Anamnese, um festzustellen, dass der Patient unter Juckreiz im Intimbereich leidet. Meist wird dann ein Abstrich gemacht, um zu untersuchen, um welchen Erreger es sich handelt.

Komplikationen

Der Juckreiz im Intimbereich führt zu einem unangenehmen Körpergefühl. Nervosität, Stress, Ekel und eine verminderte Stimmung stellen sich ein. Ist die Ursache bei einer Krankheitsübertragung durch den Partner zu finden, kommt es zu zwischenmenschlichen Problemen. Streit, Konflikte oder Trennungen sind möglich. Wird der Juckreiz im Intimbereich durch eine eigene unzureichende Hygiene ausgelöst, befinden sich Bakterien auf der Haut, die sich weiter ausbreiten. Die betroffenen Hautpartien werden größer und der Juckreiz weitet sich über die Beine oder den Oberkörper weiter aus.

Die Beschwerden führen zu einer Verminderung der sexuellen Aktivität. Das Lustempfinden ist herabgesetzt und der Austausch zwischenmenschlicher Liebkosungen verringert sich. Berührungen von anderen Menschen werden als unangenehm empfunden. Ein Juckreiz im Intimbereich führt häufig zu weiteren psychischen Problemen. Ein Rückzugsverhalten stellt sich ein und die Scham nimmt zu. Im Umgang mit anderen Menschen treten Hemmungen auf. Das eigene Selbstbewusstsein ist reduziert.

Der Juckreiz im Intimbereich kann zu Auswirkungen auf das Wasserlassen sowie den Stuhlgang haben. Die Ausscheidungen werden unterdrückt. Als Folge treten Entzündungen der Harnwege oder Blase auf. Diese lösen Schmerzen aus. In einigen Fällen kommt es zu einer Reduzierung der Flüssigkeitszufuhr und Nahrungsaufnahme. Dehydration und Essstörungen sind möglich. Bei Frauen sind zusätzlich Probleme beim Eintreten der Monatsblutung möglich.

Behandlung und Therapie

Da es sich bei behandlungsbedürftigem Juckreiz im Intimbereich meist um bakterielle Infektionen handelt, wird in der Regel mittels Antibiotika behandelt. Diese müssen bei Infektionen von Ausscheidungs- und Geschlechtsorganen häufig wochenlang eingenommen werden, um sicherzugehen, dass alle Erreger erfolgreich abgetötet wurden.

Der Juckreiz im Intimbereich bessert sich dabei als eines der ersten Symptome; dennoch darf man nicht davon ausgehen, dass die kurzzeitige Einnahme ausreicht, bis der Juckreiz im Intimbereich verschwunden ist.

Damit alle Erreger tatsächlich abgetötet werden, bedarf es einer durchgehenden Einnahme der verschriebenen Antibiotika. Bei starkem Juckreiz im Intimbereich sollte man den Arzt zusätzlich auf lindernde Salben zur äußerlichen Anwendung ansprechen.


Aussicht und Prognose

Meist deutet Juckreiz im Genitalbereich nicht auf eine schwere Erkrankung hin. Der Juckreiz ist eher unangenehm als gefährlich. Als harmlos einzustufen und mit sehr positiver Prognose sind Pilzinfektionen der Scheide. Diese können innerhalb weniger Tage vollständig geheilt werden. Sexuell übertragbare Krankheiten wie Chlamydien oder Gonorrhoe können bei beiden Geschlechtern zu Juckreiz führen. Diese Erkrankungen können innerhalb kurzer Zeit geheilt werden, wenn bei ersten Symptomen rasch ein Arzt aufgesucht wird.

Hin und wieder dauert das Ausheilen des Juckreizes einige Wochen. Um die Prognose zu verbessern und eine Wiederansteckung zu vermeiden, sollten Unterwäsche und verwendete Handtücher ausgekocht werden. Grundsätzlich zeigt sich bei adäquater Behandlung rasch Besserung. In den meisten Fällen handelt es sich bei Jucken im Genitalbereich lediglich um eine kurze Missempfindung oder eine harmlose Erkrankung wie eine Pilzinfektion. Aus diesem Grund ist die Prognose bei rechtzeitiger Behandlung als sehr gut einzuschätzen. Nur in seltenen Fällen stecken schwerwiegende Erkrankung wie Vulva- oder Gebärmutterhalskrebs hinter dem Symptom.

Vorbeugung

Juckreiz im Intimbereich kann man am besten vorbeugen, indem man beim Geschlechtsverkehr vor allem mit unbekannten Personen mit Kondom verhütet. Wenn man den Verdacht hat, dass der Partner unter einer sexuell übertragbaren Krankheit leidet, dann sollte man den Geschlechtsverkehr lieber ganz bleiben lassen, um absolut sicher zu sein. Gegen die typischen Reizungen der Haut bei einer Rasur kann man wenig tun; reagiert die Haut auf eine Rasur mit starkem Juckreiz im Intimbereich, dann sollte man danach ein pflegendes Produkt auftragen und auf gar keinen Fall mit Enthaarungscreme arbeiten.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
  • Hof H, Dörries R. Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie. Thieme Verlag. 4. Auflage(2009)
  • Hofmann, R., (Hrsg.): Endoskopische Urologie. Springer, Berlin 2009
  • Schmelz, H.-U. et al.: Facharztwissen Urologie, Springer Verlag, 2014
  • Jocham, D. & Miller, K.: Praxis der Urologie, Georg Thieme Verlag, 2007

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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