Talgdrüsen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Talgdrüsen dienen dem Schutz der Haut, ihr abgesondertes Lipid bildet einen schützenden Film auf der äußeren Hautschicht. Die Haut wird dadurch vor Austrocknung und Infektionen bewahrt. Eine Fehlfunktion ist deutlich am Hautbild erkennbar, kann jedoch mit einer Therapie behandelt werden.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Eine vermehrte Talgprduktion und Verhornungsstörungen der Talgdrüsen begünstigen die Entstehung von Akne.

Talgdrüsen sind holokrine Drüsen, die aus mehreren kleinen Drüsenläppchen aufgebaut sind. Die Drüsen sind am gesamten Körper unregelmäßig verteilt. Sie befinden sich in der zweitobersten Hautschicht und produzieren ein Lipid. Dieses Lipid, häufig auch als Talg bezeichnet, dient dem Schutz der Haut vor Austrocknung und vor Infektionen. Oftmals treten sie in Verbindung mit Haaren auf.

Anatomie

Holokrine Drüsen sind Drüsen, welche ein Lipid aus dem Stoff der umliegenden Drüsenzellen produzieren und absondern, so auch die Talgdrüse. Sie gehört in die Kategorie der Hautanhangsgebilde, da sie eigenständig agieren aber mit der Haut im engen Zusammenhang stehen.

Die Talgdrüse ist seitlich an den Haar- und Talgdrüsenfollikeln in einer Mulde eingebettet zu finden. Bis zu fünf Drüsen können an einem Follikel vorhanden sein. Die Kopfhaut, der Genitalbereich, die T-Zone im Gesicht und die vordere und hintere Schweißrinne am Rumpf sind Körperzonen an denen sich die meisten Talgdrüsen finden lassen. Im Durchschnitt sind es etwa 40 Drüsen auf einem Quadratzentimeter Haut.

An den Fußsohlen und Handinnenflächen sind im Gegensatz dazu keine Talgdrüsen vorhanden. Die meisten Talgdrüsen sind sogenannte Haarbalgdrüsen, da sie sich am Epithel der Haaranlagen befinden. Die so genannten freien Talgdrüsen sind in einer wesentlich kleineren Anzahl vorhanden und liegen vornehmlich in den Nasenöffnungen, um die Augenlider, um die Lippen und an den Geschlechtsorganen sowie dem Anus.

Funktion

Das von den Talgdrüsen produzierte Lipid ist ein fetthaltiges Sekret, zum Großteil bestehend aus Triglyzeriden, Fettsäuren, Proteinen und Wachsestern, wobei die genaue Zusammensetzung von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. Täglich bilden sich an der Hautoberfläche circa 1-2 g Talg. Die Menge ist beeinflusst durch Veranlagung, Hormone, Alter, Geschlecht, Ernährung und Umwelteinflüsse. Mit steigendem Alter vermindert sich auch die Talgproduktion, was zu trockener und verletzlicher Haut im Alter führen kann.

Die Talgdrüsen haben keinen eigenen Ausgang, sondern geben den Talg ab. Der Talg wird intrazellulär, also innerhalb der Zelle, gebildet und durch das Platzen der Zellen abgegeben. Der abgesonderte Talg wird dann über das Haarfollikel an der Talgdrüse durch den Follikelausgang auf die Hautoberfläche geleitet und dort verteilt.

Es bildet sich ein Fettfilm, welcher die Haut vor dem Vertrocknen bewahrt. Außerdem schützen sie die Haut vor Krankheitserregern und Hautkrankheiten sowie vor anderen schädlichen äußeren Einflüssen wie Chemikalien. Außerdem hält der Talg die Haare geschmeidig und glanzvoll. Auf dem Weg an die Oberfläche nimmt er zusätzlich abgestorbene und verhornte Hautzellen auf und befördert diese an die Oberfläche. Die Talgproduktion ist somit wichtig für die Haut als Feuchtigkeitsspender und gleichzeitig als Reiniger.


Erkrankungen

  • Sebostase
  • Hordeolum
  • Talgdrüsenkarzinom

Bei einer Disfunktion der Talgdrüsen können Hautkrankheiten entstehen. Wenn die Talgdrüse zu wenig oder auch zu viel Talg absondert, sind oftmals Irritationen der Haut die Folge. Bei einer Seborrhoe kommt es zu einer vermehrten Talgabsonderung, welches sich durch ein besonders fettiges und öliges Hautbild äußert.

Dies kann durch eine Therapie mit Antiseborrhoika wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Das Krankheitsbild der Seborrhoe tritt bei den meisten Betroffenen in der Pubertät auf, bedingt durch hormonelle Umstellungen. Bei vielen Patienten reguliert sich die Talgausschüttung jedoch in den 20er Jahren wieder auf ein normales Niveau.

Wenn zu wenig Talg produziert wird spricht man von einer Sebostase. Hierbei ist die Haut trocken und spröde, das Haar oftmals glanzlos. Zusätzlich reagiert die Haut dann auf Sonneneinstrahlung, Juckreiz ist oftmals die Folge.

Durch die Unterproduktion von Talg wird die Barrierefunktion der Haut beeinträchtigt. Dies führt zu einem vermehrten Wasserverlust, was der Grund für die trockene Haut sowie glanzloser Haare ist. Die Sebostase wird äußerlich mit Cremes und Salben behandelt, welche rückfettend wirken sollen.

Wenn die Drüse verstopft und der Talg nicht mehr abgesondert wird, können bakterielle Infektionen auftreten. Dann entstehen Mitesser und es kann zu Krankheitsbildern wie der Akne oder Hordeolum kommen. Auch eine maligne Entartung der Talgdrüse ist möglich, was zur Folge hat das sich ein Talgdrüsenkarzinom (Krebs) bildet.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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