Haare

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Haare wachsen am gesamten Körper, werden frisiert, gestylt, geschnitten, entfernt - teilweise geliebt und auch teilweise gehasst. Dabei haben Haare recht wichtige Funktionen für den Menschen. Viele trotzen jedoch den Funktionen und entfernen - auf Grund des Modediktats - die "unästhetischen Behaarung".

Inhaltsverzeichnis

Übersicht: Was sind Haare?

Aufbau der Haut. Haare wachsen am ganzen Körper. Die Haarpapillen und Haarwurzeln befinden sich in der Lederhaut.

Haare sind fadenförmige Strukturen aus Keratin, die aus Haarfollikeln in der Haut wachsen. Jedes Haar besteht aus dem Haarschaft, der aus der Hautoberfläche ragt, und der Haarwurzel, die im Haarfollikel verankert ist. Der Haarschaft besteht aus drei Schichten: der inneren Markschicht (Medulla), der Rindenschicht (Cortex) und der äußeren Schuppenschicht (Cuticula). Die Farbe der Haare wird durch das Pigment Melanin bestimmt, das in den Zellen der Rindenschicht produziert wird.

Haare erfüllen verschiedene Funktionen, die von Schutz bis zu sozialer und kultureller Bedeutung reichen. Auf der Kopfhaut schützen Haare vor UV-Strahlen und helfen, die Körpertemperatur zu regulieren. Wimpern und Augenbrauen schützen die Augen vor Schmutz und Schweiß, während die Körperbehaarung zur Regulierung der Körpertemperatur beiträgt.

Es gibt verschiedene Erkrankungen und Störungen, die das Haarwachstum und die Haarstruktur betreffen können. Haarausfall (Alopezie) ist eine häufige Erkrankung, die durch genetische Faktoren, hormonelle Veränderungen, Stress oder Mangelernährung verursacht werden kann. Schuppenflechte (Psoriasis) und Seborrhoische Dermatitis sind entzündliche Erkrankungen, die die Kopfhaut betreffen und zu Juckreiz, Schuppenbildung und Haarverlust führen können. Haarbruch und Trockenheit resultieren oft aus übermäßiger Hitzeeinwirkung, chemischen Behandlungen oder falscher Pflege.

Definition

Haare sind - laut Definition - ein Teil der menschlichen Haut und gelten, wie etwa Fuß- oder Fingernägel - als Hautanhangsgebilde. Die Haarwurzel, aus welcher schlussendlich das Haar wächst, befindet sich in der Lederhaut - somit in der mittleren bzw. unteren Hautschicht.

Das Haar wächst sodann durch die Haut und tritt an der Oberfläche hervor. Das Haar besteht größtenteils aus Keratin und wächst auf der gesamten Haut. Nur die Handinnenflächen, die Fußsohlen sowie die Schleimhäute, die Brustwarzen und die Lippen sind definitiv haarfrei.

Anatomie

Das Haar lässt sich in drei Schichten untergliedern, welche in eine äußere Schuppenschicht (sogenannte Cuticula), dem Mark (sogenannte Medulla) und in eine Faserschicht (auch Cortex genannt) unterteilt werden. Das Haar selbst und die Haarwurzel sind des Weiteren in der menschlichen Lederhaut verankert.

Die Dicke der Haare ist unterschiedlich; das Kopfhaar weist etwa eine Dicke von 0,05 mm auf, während die feinen Haaren, die (unter anderem bei Frauen) auf dem gesamten Körper wachsen, wesentlich dünner sind. Die Augenbrauen, Achselhaare und Schambehaarung sind jedoch mit der Stärke der Kopfhaare zu vergleichen.

Hat das Haar ein bestimmtes Alter erzielt, fällt es von alleine aus. Bei der Kopfbehaarung tritt dieser Fall nach rund 2 bis 6 Jahren ein. Die Theorie, dass die Haare nach dem Rasieren oder Schneiden schneller wachsen, ist unwahr. Es handelt sich dabei nur um ein subjektives Empfinden.

Drei Schichten gliedern die Haare: Cuticula, Medulla und Cortex.

Funktion

Die Funktionen und auch Aufgaben, die mit den Haaren verbunden sind, rühren noch aus längst vergangenen Zeiten. Schlussendlich benötigte der Steinzeitmensch die Haare als Fell; heute gibt es keine "Funktion" mehr dafür, dennoch erfüllen die Haare - noch immer teilweise - denselben Zweck wie vor Millionen von Jahren.

Ist dem Menschen kalt, stellen sich die Haare auf, sodass jene die Haut vor der Kälte schützen. Die Augenbrauen erfüllen des Weiteren die Funktion als Auffangbecken für den Schweiß und schützen daher die Augen bzw. das Gesicht. Des Weiteren transportieren die Haare den Schweiß auf der Haut, der bei der Hitze kühlt.

Zudem sind Schamhaare und Achselhaare klassische Geruchsträger von Sexualstoffen, welche vom Menschen abgesondert werden. Heute werden Achsel- sowie Schamhaare jedoch - aus modischen Gründen - im Regelfall komplett entfernt. Der Mensch empfindet die natürliche Behaarung heutzutage als unschön und versucht diese - so gut es nur geht - auf Lebenszeit zu entfernen. Dabei kommen auch immer wieder Behandlungen mit dem Laser zum Einsatz.

Erkrankungen

Die Alopezie - der Haarausfall - ist die wohl bekannteste Krankheit. Während Männer im hohen Alter unter Haarausfall leiden und dieser Prozess ein natürlicher Altersfortschritt ist, können Haare auch auf Grund etwaiger Krankheiten ausfallen.

Dabei muss der Mediziner klären, weshalb die betroffene Person unter starkem Haarausfall leidet. Mitunter kann der Haarausfall auch nur eine Begleiterscheinung von anderen Krankheiten oder Behandlungen sein. Jedoch ist der Verlust von rund 100 Haaren - pro Tag - normal und kein Anzeichen für Haarausfall.

Hormonstörungen (bei Frauen) sorgen wiederum für den umgekehrten Effekt. Hier fallen keine Haare aus, sondern hier wachsen die Haare unnatürlich schnell und treten vorwiegend an untypischen Stellen auf. Eingewachsene Haare können ebenfalls zum Problem werden; mitunter entstehen durch das Rasieren auch immer wieder sehr starke Hautrötungen.

Schuppenflechte

Schuppenflechte der Kopfhaut, auch als Kopfhaut-Psoriasis bezeichnet, ist eine chronische, entzündliche Hauterkrankung, die durch eine übermäßige Vermehrung von Hautzellen charakterisiert ist. Diese Erkrankung führt zu schuppenden, geröteten und oft juckenden Hautpartien, die typischerweise entlang des Haaransatzes, am Hinterkopf und hinter den Ohren auftreten.

Ursachen und Auslöser

Die genaue Ursache der Schuppenflechte ist nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass eine Fehlfunktion des Immunsystems eine Rolle spielt. Genetische Veranlagung ist ebenfalls ein wichtiger Faktor, da die Erkrankung häufig in Familien auftritt. Auslöser für Schübe können Stress, Hautverletzungen, Infektionen oder bestimmte Medikamente sein.

Symptome

Die Hauptsymptome der Kopfhaut-Psoriasis sind dicke, silbrig-weiße oder grau-gelbe Schuppen, die auf geröteten Hautarealen erscheinen. Die betroffenen Bereiche können stark jucken, was das Risiko für Infektionen erhöht, wenn die Haut durch Kratzen verletzt wird. Bei schweren Formen können die Schuppen die gesamte Kopfhaut bedecken und sogar über den Haaransatz hinausreichen.

Behandlung

Die Behandlung der Kopfhaut-Psoriasis erfordert oft einen multimodalen Ansatz. Medizinische Shampoos und topische Lösungen mit Wirkstoffen wie Salicylsäure, Teer oder Kortikosteroiden sind oft die erste Wahl. Diese helfen, die Schuppen zu lösen und die Entzündung zu reduzieren. In schweren Fällen können systemische Medikamente oder biologische Therapien verschrieben werden, die das Immunsystem gezielt beeinflussen.

Lichttherapie (Phototherapie) kann ebenfalls wirksam sein, insbesondere bei hartnäckigen Fällen. Eine regelmäßige Pflege der Kopfhaut, das Vermeiden von aggressiven Haarpflegeprodukten und das Managen von Stress können helfen, Schübe zu minimieren.

Lebensqualität

Obwohl Schuppenflechte der Kopfhaut nicht heilbar ist, können die Symptome durch die richtige Behandlung und Pflege effektiv kontrolliert werden. Es ist wichtig, frühzeitig einen Dermatologen zu konsultieren, um die beste Therapie zu finden und die Lebensqualität zu verbessern.

Seborrhoische Dermatitis

Seborrhoische Dermatitis ist eine häufige, entzündliche Hauterkrankung, die vor allem Bereiche mit einer hohen Dichte an Talgdrüsen betrifft, wie die Kopfhaut, das Gesicht und den oberen Brustbereich. Sie zeigt sich durch rote, schuppende Hautstellen, die oft mit Juckreiz einhergehen. Bei Neugeborenen ist die Erkrankung als "Kopfgneis" bekannt, während sie bei Erwachsenen als "Schuppenflechte" auf der Kopfhaut auftreten kann.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genaue Ursache der seborrhoischen Dermatitis ist nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass eine übermäßige Reaktion auf den Hautpilz Malassezia eine Rolle spielt, der natürlicherweise auf der Haut vorkommt. Überproduktion von Talg, genetische Veranlagung, hormonelle Veränderungen und Umweltfaktoren wie Kälte und Stress können ebenfalls zur Entstehung beitragen.

Symptome

Die Symptome der seborrhoischen Dermatitis variieren je nach Schweregrad und betroffenen Hautpartien. Auf der Kopfhaut zeigt sie sich häufig als fettige, gelbliche Schuppen, die an Schuppenflechte erinnern. Im Gesicht tritt sie meist in den Augenbrauen, den Nasolabialfalten und manchmal hinter den Ohren auf, wo sie rote, schuppende Hautstellen verursacht. In schwereren Fällen kann die Erkrankung auch die Brust, den Rücken oder andere Bereiche des Körpers betreffen.

Behandlung

Die Behandlung der seborrhoischen Dermatitis konzentriert sich auf die Kontrolle der Symptome und die Verringerung von Entzündungen. Antimykotische Shampoos und Cremes, die Wirkstoffe wie Ketoconazol enthalten, sind häufig die erste Wahl, um die Vermehrung des Malassezia-Pilzes zu hemmen. Kortikosteroidhaltige Salben können helfen, Entzündungen zu reduzieren, sollten aber aufgrund der möglichen Nebenwirkungen nur kurzzeitig verwendet werden.

Regelmäßige Pflege mit milden Reinigungsmitteln und Feuchtigkeitscremes, die die Hautbarriere stärken, kann ebenfalls helfen, Schübe zu verhindern. In einigen Fällen können UV-Lichttherapie oder systemische Medikamente notwendig sein, um die Erkrankung unter Kontrolle zu bringen.

Lebensstil und Prävention

Stressmanagement, ausgewogene Ernährung und das Vermeiden von Hautirritationen durch aggressive Pflegeprodukte können dazu beitragen, das Risiko von Schüben zu minimieren. Obwohl die seborrhoische Dermatitis chronisch ist und in Schüben verläuft, kann sie mit der richtigen Behandlung gut kontrolliert werden, sodass die Lebensqualität der Betroffenen erhalten bleibt.

Wie pflege ich meine Haare richtig?

Die richtige Pflege von Haaren ist entscheidend für deren Gesundheit, Glanz und Stärke. Eine individuell abgestimmte Routine, die den Haartyp und spezifische Bedürfnisse berücksichtigt, trägt dazu bei, Haare gesund zu halten und Schäden zu vermeiden.

Shampoo und Conditioner

Die Wahl des richtigen Shampoos ist der erste Schritt in der Haarpflege. Milde, sulfatfreie Shampoos sind ideal, da sie das Haar reinigen, ohne es auszutrocknen. Ein feuchtigkeitsspendender Conditioner sollte nach jeder Wäsche verwendet werden, um das Haar zu entwirren, zu nähren und ihm Glanz zu verleihen. Für trockene oder strapazierte Haare sind tiefenwirksame Conditioner oder Haarmasken zu empfehlen, die ein- bis zweimal pro Woche angewendet werden können.

Haarwäsche

Wie oft man das Haar wäscht, hängt vom Haartyp und der Kopfhaut ab. Tägliches Waschen kann das Haar austrocknen, während zu seltenes Waschen die Kopfhaut ölig und das Haar schwer machen kann. In der Regel reicht es, das Haar zwei- bis dreimal pro Woche zu waschen.

Trocknen und Styling

Nach dem Waschen sollte das Haar sanft mit einem Handtuch getrocknet werden, um Haarbruch zu vermeiden. Hitze kann das Haar schädigen, daher ist es ratsam, Föhn, Glätteisen und Lockenstäbe nur sparsam zu verwenden. Wenn Hitze unvermeidlich ist, sollte ein Hitzeschutzspray aufgetragen werden.

Ernährung und Gesundheit

Gesunde Haare beginnen von innen. Eine ausgewogene Ernährung, reich an Vitaminen und Mineralstoffen wie Biotin, Zink und Omega-3-Fettsäuren, unterstützt das Haarwachstum und die Haarstärke. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls wichtig, um das Haar hydratisiert und geschmeidig zu halten.

Spezielle Pflege

Bei spezifischen Haarproblemen wie Schuppen oder Haarausfall können spezielle Shampoos und Behandlungen helfen. Es ist auch wichtig, regelmäßig die Spitzen zu schneiden, um Spliss vorzubeugen und das Haar gesund aussehen zu lassen.

Durch eine angepasste Pflege, die die individuellen Bedürfnisse berücksichtigt, bleibt das Haar nicht nur schön, sondern auch gesund und widerstandsfähig.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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