Fettige Haut
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Fettige Haut (Seborrhoe) entsteht durch übermäßige Talgproduktion. Sie kommt vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor und benötigt eine spezielle Pflege. Häufig begünstigt fettige Haut die Ausbildung von Hautunreinheiten bis hin zum Vollbild der Akne.
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Was ist Fettige Haut?
Fettige Haut wird fachsprachlich als Seborrhoe bezeichnet. Das Hautbild ist durch eine Überproduktion von Talg geprägt. Daher tritt die fettige Haut in erster Linie in talgdrüsenreichen Hautarealen auf, insbesondere im Gesicht sowie an Hals, Brust und Rücken.
Es werden verschiedene Unterformen der fettigen Haut unterschieden, darunter die Seborrhoea oleosa ("öliger Talgfluss") und die Seborrhoea sicca ("trockener Talgfluss").
Sind neben den Talgdrüsen auch die Schweißdrüsen übermäßig aktiv, kommt es zur Seborrhoea oleosa, bei der Haut und Haare schon wenige Stunden nach einer gründlichen Reinigung wieder ölig glänzen. Bei der Seborrhoea sicca liegt hingegen neben der gestörten Talgdrüsenaktivität eine Verhornungsstörung vor, die das Hautbild gleichzeitig fettig und schuppig-trocken erscheinen lässt. Fettige Haut ist an sich keine Erkrankung, sondern nur Symptom einer zugrunde liegenden Störung.
Ursachen
Fettige Haut ist einer der Hauptrisikofaktoren für die Ausbildung einer Akne vulgaris. Mitesser entstehen durch gestörten Talgabfluss: Die Ausführungsgänge der Talgdrüsen werden durch einen Lipid-Horn-Propf verschlossen, sodass sich ihr Sekret im Drüseninneren anstaut. Gelangen Bakterien, Viren oder Pilze in diesen Nährboden, entstehen Entzündungen.
Diverse Faktoren beeinflussen die Menge des produzierten Talges, u. a. die individuelle genetische Veranlagung, Geschlecht, Alter, Hormone, Ernährungszustand und Umwelteinflüsse. Insbesondere männliche Sexualhormone (Androgene) steigern die Talgproduktion. Daher leiden gerade Heranwachsende während der Umstellung ihres Hormonhaushaltes unter fettiger Haut.
Diagnose und Verlauf
In den allermeisten Fällen tritt fettige Haut erstmals in der Pubertät auf, meist in Kombination mit Hautunreinheiten. Diagnostiziert wird fettige Haut als Blickdiagnose anhand des Hautbildes: Die Gesichtshaut glänzt fettig, insbesondere in der T-Zone (Stirn, Nase, Kinne). Zusätzlich erscheint die Haut grobporig und weist Mitesser, Pusteln, Papeln und/ oder Pickel auf. Assoziiert sind häufig schnell fettende Haare und eine vermehrte Schweißsekretion.
Die kosmetische Beeinträchtigung durch fettige Haut ist individuell sehr unterschiedlich: Im glimpflichsten Fall macht sie sich nur durch ein leichtes Glänzen bemerkbar; im schlimmsten Fall bietet sie Bakterien und Pilzen einen so günstigen Nährboden, dass sich chronisch-entzündliche Akneformen auflagern. Die schweren Verlaufsformen treten v. a. dann auf, wenn fettige Haut mit einer Verhornungsstörung zusammenfällt.
Behandlung und Therapie
Die Therapiemöglichkeiten bei fettiger Haut sind in der Regel beschränkt. Leichte Formen werden hauptsächlich symptomatisch durch richtige Reinigung und Pflege behandelt. Betroffene sollten sich zweimal täglich mit milden Seifen waschen - allerdings nicht häufiger, da sonst der natürliche Säureschutzmantel der Haut zu stark angegriffen wird. Nach der Reinigung ziehen sich durch ein alkoholhaltiges Gesichtswasser die groben Poren zusammen.
Eine kausale Behandlung ist bei Frauen leichter möglich als bei Männern: Patientinnen können Antiandrogene oder Östrogene gegeben werden, um dem Androgenüberschuss entgegenzuwirken.
Sofern sich durch die fettige Haut schwere Akne gebildet hat, lässt sich diese unter Umständen mit Antibiotika bekämpfen. In besonders schweren Fällen wird zusätzlich Isotretinoin (13-cis-Retinsäure) angewendet - allerdings mit ernstzunehmenden Nebenwirkungen.
Gegen die fettige Haut selbst hilft aber oft nur Geduld: Üblicherweise verbessert sich die hormonell bedingt fettige Haut im Laufe des dritten oder spätestens vierten Lebensjahrzehnts durch die hormonelle Reifung von allein.
Quellen
- Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
- Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
- Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 8. Oktober 2024
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