Handgelenk
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 20. Juni 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Das menschliche Handgelenk ist ein komplexes Gelenkgebilde. Die Komplexität ist mitunter auch der Grund, weshalb das Gelenk eine recht große Funktionsvielfalt aufweist.
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Überblick: Was ist das Handgelenk?
Das Handgelenk ist ein komplexes Gelenk, das die Hand mit dem Unterarm verbindet und eine Vielzahl von Bewegungen ermöglicht. Es besteht aus acht kleinen Handwurzelknochen, die in zwei Reihen angeordnet sind, sowie aus dem distalen Ende der beiden Unterarmknochen, Radius und Ulna.
Die Handwurzelknochen sind: Kahnbein (Scaphoid), Mondbein (Lunatum), Dreiecksbein (Triquetrum), Erbsenbein (Pisiforme), großes Vieleckbein (Trapezium), kleines Vieleckbein (Trapezoideum), Kopfbein (Capitatum) und Hakenbein (Hamatum).
Das Handgelenk ermöglicht Bewegungen wie Beugung (Flexion), Streckung (Extension), seitliche Abweichung zur Daumenseite (Radialabduktion) und zur Kleinfingerseite (Ulnarabduktion). Durch diese Bewegungsvielfalt ist das Handgelenk essenziell für die Feinmotorik und viele alltägliche Aktivitäten.
Verschiedene Bänder und Sehnen stabilisieren das Handgelenk und ermöglichen präzise Bewegungen. Häufige Probleme des Handgelenks umfassen Verstauchungen, Sehnenscheidenentzündungen (Tendinitis) und das Karpaltunnelsyndrom. Eine gute Handgelenkspflege und ergonomische Belastung sind wichtig, um Verletzungen vorzubeugen und die Funktionalität zu erhalten.
Definition
Der Begriff Handgelenk stammt aus der Umgangssprache. Eine exakte Definition ist nicht möglich, da sich das Handgelenk aus zahlreichen Teilgelenken zusammensetzt. Die Fingergelenke stellen etwa die verschiedenen Gelenke der menschlichen Hand dar. Auf Grund der Tatsache, dass das Gelenk mehrere Funktionen aufweist, ist es äußerst komplex aufgebaut.
Anatomie
Eine weitere Einheit befindet sich zwischen den Handwurzelknochen der ersten und der zweiten Reihen, welche sich aus dem Hakenbein, dem Hauptbein sowie dem großen und kleinen Vieleckbein zusammensetzen.
Die Beweglichkeit wird durch die Elle - in Verbindung mit dem Griffelfortsatz - gewährleistet. Die Stabilität wird durch Sehnen sowie Bänder gegeben. Die Funktionsvielfalt ergibt sich auf Grund des Zusammenspiels der unterschiedlichen Teilgelenke.
Die Vielfalt an Strukturen und Knochen sind mitunter auch ein Grund, warum ein Sturz auf das Handgelenk komplexe Verletzungen mit sich bringen kann. Auch eine vielfältige Beanspruchung steigert das Risiko, dass etwaige Verletzungen oder Erkrankungen - im Rahmen einer Überbeanspruchung - entstehen.
Funktion
Auf Grund der Zusammenarbeit der verschiedenen Teilgelenke ist es möglich, dass das Handgelenk in Richtung Handinnenfläche gebeugt werden kann. Der Mediziner spricht hier von einer Palmareflexion. Die Beugung ist bis zu 80 Grad möglich. Des Weiteren können - dank der Teilgelenke - Beugungen in die entgegengesetzte Richtung erfolgen. Diese Bewegung wird vom Mediziner auch als Dorsalextension bezeichnet.
Des Weiteren kann das Handgelenk auch in Richtung des kleinen Fingers und in Richtung des Daumens abgespreizt werden. Ein Abspreizen ist bis zu 30 bzw. 40 Grad möglich. Die Vielfalt der Beweglichkeit ist auch der Grund, warum das Handgelenk mehrere Aufgaben hat.
So kann die Hand in unterschiedliche Positionen gebracht werden. Das Handgelenk wird etwa dazu benötigt, dass die Hand- sowie Fingerbewegungen dahingehend ausgerichtet werden, dass der Mensch Greifen bzw. Packen und einen gezielten Präzisionsgriff anwenden kann.
Erkrankungen
Erkrankungen und Verletzungen können Gründe darstellen, warum der Mensch von Beschwerden - in Verbindung mit dem Handgelenk - berichtet. Klassische Erkrankungen sind das Karpaltunnelsyndrom, welches auf Grund einer Nervenkompression (ungefähr auf Höhe der Handwurzel) entsteht. Das Karpaltunnelsyndrom macht sich zunächst durch starke Schmerzen bemerkbar, welche bis in den Arm ausstrahlen können.
Im weiteren Krankheitsverlauf entsteht ein Muskelschwund am Daumenballen. Ursachen sind eine Überbeanspruchung oder auch Knochenbrüche, die in der Nähe des Handgelenks entstanden sind. Mitunter kann auch eine Sehnenscheidenentzündung auftreten, wobei sich diese durch einen stechenden Schmerz bemerkbar macht.
Eine weitere Erkrankung, welche mitunter das Handgelenk betrifft, ist die Arthrose bzw. der Gelenkverschleiß.
Verletzungen, die im Rahmen von äußeren Krafteinwirkungen entstehen, sind mitunter Frakturen (Knochenbrüche). Jene treten oftmals an der Speiche auf. Auch Bänderrisse sind möglich.
Häufigste Verletzung des Handgelenks: Verstauchung und Entzündung
Die häufigste Verletzung des Handgelenks ist die Verstauchung (Distorsion). Diese entsteht meist durch einen Sturz auf die ausgestreckte Hand, wodurch die Bänder des Handgelenks überdehnt oder sogar teilweise gerissen werden. Symptome einer Verstauchung sind Schmerzen, Schwellung, Blutergüsse und eingeschränkte Beweglichkeit des Handgelenks.
Eine Verstauchung kann in verschiedenen Schweregraden auftreten, von einer leichten Überdehnung bis hin zu einem vollständigen Riss der Bänder. Bei einer leichten Verstauchung reicht oft eine konservative Behandlung mit Ruhigstellung, Eis und Kompression aus. Schwere Fälle können jedoch eine längere Immobilisation oder sogar eine Operation erfordern, um gerissene Bänder zu reparieren.
Neben der Verstauchung sind auch Sehnenscheidenentzündungen (Tendinitis) häufig, insbesondere bei wiederholter Belastung, wie sie bei bestimmten Sportarten oder beruflichen Tätigkeiten vorkommt. Das Karpaltunnelsyndrom, bei dem ein Nerv im Handgelenk eingeklemmt wird, ist ebenfalls eine häufige Ursache für Schmerzen und Funktionseinschränkungen.
Um Verletzungen des Handgelenks vorzubeugen, sind eine gute Muskelstärkung, regelmäßige Pausen bei belastenden Tätigkeiten und das Tragen von Schutzausrüstung bei Sportarten wie Skateboarding oder Inlineskating wichtig. Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und korrektes Heben von schweren Gegenständen tragen ebenfalls dazu bei, das Risiko von Handgelenksverletzungen zu minimieren.
Verletzungen vorbeugen: Tapen des Handgelenks
Das Tapen des Handgelenks kann helfen, Stabilität zu bieten und Verletzungen vorzubeugen oder während der Genesung zu unterstützen. Hier ist eine grundlegende Anleitung zum Tapen des Handgelenks:
Materialien:
- Elastisches Sporttape (ca. 2,5-5 cm breit)
- Schere
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Vorbereitung:
- Reinige und trockne deine Haut gründlich, um sicherzustellen, dass das Tape gut haftet.
Start des Tapes:
- Beginne mit einem Streifen Tape etwa 5-10 cm über dem Handgelenk auf der Unterseite des Unterarms (in Richtung Ellenbogen).
Umwickeln:
- Führe das Tape einmal um den Unterarm herum und über das Handgelenk. Achte darauf, dass das Tape fest genug ist, um Unterstützung zu bieten, aber nicht so straff, dass es die Durchblutung einschränkt.
Diagonales Tape:
- Führe ein diagonales Stück Tape von der Außenseite des Unterarms über das Handgelenk zur Innenseite des Unterarms. Dies hilft, die seitliche Stabilität des Handgelenks zu erhöhen.
Weiteres Tape:
- Setze weitere diagonale Streifen, die sich überlappen, um eine "X"-Form über dem Handgelenk zu bilden. Dies verbessert die Gesamtstabilität.
Abschluss:
- Beende das Tapen mit einem letzten horizontalen Streifen um das Handgelenk herum, um alles zu sichern. Achte darauf, dass die Enden gut glattgestrichen sind, damit sich das Tape nicht löst.
Überprüfung:
- Bewege dein Handgelenk vorsichtig, um sicherzustellen, dass das Tape Komfort bietet und nicht einschränkt. Es sollte fest sitzen, aber nicht unangenehm sein.
Das Tapen des Handgelenks kann je nach Bedarf und Verletzung variieren. Es ist ratsam, von einem Fachmann eine genaue Technik zu erlernen oder spezifische Anpassungen vorzunehmen, insbesondere wenn das Tapen zur Rehabilitation oder zur Prävention wiederkehrender Verletzungen dient.
Quellen
- Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
- Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
- Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
- Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 20. Juni 2024
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