Mitesser

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Mitesser (fachsprachlich Comedones bzw. eingedeutscht Komedonen) sind Hautunreinheiten, die auf Störungen des Talghaushaltes zurückzuführen sind. Eine Akne, die durch das Auftreten von Mitessern dominiert wird, heißt Acne comedonica.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Mitesser?

Mitesser (Komedo) sind erscheinen häufig als gelblich oder schwarze Punkte auf der Haut.

Bei Mitessern handelt es sich um kleine Talgretentionszysten in der Epidermis. Sie sind eine Vorstufe von Pickeln, zu denen sie sich erst durch bakterielle Besiedlung und Entzündung entwickeln. In der Regel treten sie im Gesicht und am Oberkörper, insbesondere an Dekolleté und Rücken, auf. Mitesser werden in der Dermatologie zu den sogenannten primären Effloreszenzen der Akne gezählt. Man unterscheidet offene und geschlossene Mitesser.

Ursachen

Mitesser entstehen durch einen gestörten Talgabfluss. Diesem liegen eine erhöhte Talgproduktion (Seborrhoe) und/ oder eine Verhornungsstörung (Hyperkeratose) zugrunde. Talg (Sebum) ist ein öliges Sekret, das sich am Boden von Talgdrüsen aus abgestorbenen Hautzellen bildet.

Meist sind die Talgdrüsen mit Haarfollikeln verbunden, sodass der Talg nicht nur durch den Talgdrüsengang, sondern auch durch den Haartrichter zur Hautoberfläche abfließen muss.

Kommt es zu einer Verlegung eines solchen Haartrichters, beispielsweise durch verhornte Hautschuppen, so entsteht ein Rückstau des Talgs. Durch die angestaute Horn-Talg-Masse bildet sich in der Tiefe eine zunächst nur mikroskopisch sichtbare Zyste. Nach weiterem Rückstau scheint die Talgzyste weißlich nach außen durch und ist bereits mit bloßem Auge als geschlossener Mitesser zu erkennen. In einigen Fällen dehnt der erhöhte Druck auch den Follikeleingang auf, sodass ein offener Mitesser entsteht.

Bei diesen offenen Mitessern kann sich der frei liegende Teil des Horn-Talg-Propfes schwärzlich verfärben. Verantwortlich hierfür sind Oxidation, aufgelagerter Schmutz oder eine Melaninanreicherung. Dringen zusätzlich Bakterien in die Talgzyste ein, kommt es zu Entzündungsprozessen. Auf diesem Weg können aus den Mitessern Papeln und eitrige Pusteln werden. Im Extremfall dringen diese furunkelartig in die Tiefe vor und lassen nach dem Abheilen Narben zurück.

Wann zum Arzt?

Mitesser sind in aller Regel harmlos. Ein Hautarzt sollte allerdings zugezogen werden, sobald sich die Mitesser entzünden. In diesem Fall besteht dass Risiko, das sich die Haut dauerhaft verändert und sich eine Form von Akne, insbesondere Acne vulgaris oder Acne papulosa, herausbildet. Seit einigen Jahren wird darüber hinaus ein Zusammenhang zwischen sich entzündenden Mitessern und Insulinresistenz vermutet. Betroffene sollten deshalb beim Arzt abklären lassen, ob ihre Blutzuckerwerte normal sind oder sich bereits eine Prä-Diabetes abzeichnet.

Frauen, die hormonell verhüten und eine Verschlechterung ihres Hautbildes beobachten, sollten unbedingt ihren Frauenarzt aufsuchen. Das gilt insbesondere dann, wenn noch andere Symptome wie Übelkeit, Schwindel oder Venenschmerzen hinzukommen. Mögliche Nebenwirkungen der Antibabypille müssen ärztlich abgeklärt werden, andernfalls besteht Lebensgefahr. Ein Besuch beim Frauenarzt ist auch dann angezeigt, wenn eine starke Mitesserbildung mit Haarausfall und Hirsutismus (Bartwuchs bei der Frau) einhergeht. Dies ist häufig Anzeichen für einen gestörten Hormonhaushalt. Bei Männern, die jenseits der Pubertät unter Pickeln und Mitessern leiden, ist ein Arztbesuch erforderlich, um den Testosteronhaushalt überprüfen zu lassen.

Diagnose und Verlauf

Diagnostiziert werden Mitesser via Blickdiagnose. Einen Krankheitswert im engeren Sinne besitzen sie nicht. Allerdings stellen sie eine ästhetische Beeinträchtigung für die Patienten dar und können erheblichen Leidensdruck verursachen. Je nach Ausmaß und Entzündungsgrad können Mitesser auch durchaus schmerzhaft sein. Hautärzte differenzieren zwischen vier verschiedenen Schweregraden der Akne, wobei die Einstufung hauptsächlich von der Anzahl der Hautunreinheiten abhängt.

Erstmalig treten Mitesser meistens in der Adoleszenz auf, v. a. während der Pubertät. Man vermutet, dass die Verhornungsstörungen und die erhöhte Talgproduktion durch Hormone hervorgerufen werden, insbesondere durch männliche Sexualhormone (Androgene). Nicht wenige Patienten haben auch noch während des dritten Lebensjahrzehnts mit Akne zu kämpfen. Erst ab dem 30. Lebensjahr tritt durch die hormonelle Reife fast immer von allein eine Besserung ein. Nach einer schweren oder sehr schweren Acne comedonica behalten die Betroffenen ihr Leben lang Narben und ein großporiges Hautbild zurück.

Komplikationen

Mitesser tritt sehr oft bei Menschen im jungen Alter auf und muss nicht zwingend behandelt werden. Allerdings kann Mitesser auch ein Symbol für eine schlechte Hauthygiene sein und muss in manchen Fällen auch vom Arzt behandelt werden. In der Regel reicht es allerdings aus, wenn der Betroffene seine Haut regelmäßig mit Peelings und leichten Spülungen wäscht und damit pflegt. Auch ein zu häufiges Waschen kann Mitesser fördern. Wird die Mitesser nicht direkt behandelt, so können daraus Pickel und Wunden an der Haut entstehen.

Die Mitesser kann bei der Kosmetikerin entfernt werden, es ist aber auch eine Behandlung mit Medikamenten möglich. Die Entfernung ist allerdings nur temporär, sodass die Mitesser wieder nach einigen Wochen beim Patienten auftritt. Bei nur einer geringen Ausbreitung der Mitesser muss keine Behandlung unternommen werden, in der Regel bildet sich das Symptom von alleine zurück. Oft führen eine schlechte Haut und Pickel zu psychischen Problemen und Depressionen. Sollten diese Beschwerden ebenso auftreten, muss ein Arzt aufgesucht werden, der die Hauptprobleme genauer untersucht. Mitesser kann auch im Erwachsenenalter auftreten, stellt aber keine gesundheitliche Komplikation dar und ist für den Körper ungefährlich.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von Mitessern erfolgt je nach Schweregrad und Leidensdruck durch einen Kosmetiker, einen Hautarzt oder durch Zusammenarbeit beider Fachgruppen. Bei milden Formen unreiner Haut genügt eine rein kosmetische Behandlung, die sich auf vorbeugende Maßnahmen und die schonende Entfernung bereits vorhandener Komedonen konzentriert. Wichtig ist es, die Talgzysten mit sterilem Arbeitswerkzeug auszuräumen und die Entzündung nicht durch falsches Ausquetschen tiefer in die Haut zu drücken.

Medizinisch bewährt hat sich zur Therapie einer Akne comedonica Vitamin-A-Säure (Trans-Retinsäure). Lokal appliziert löst diese Säure die Talg-Horn-Pröpfe auf; allerdings wirkt sie gleichzeitig irritierend und kann Hautrötungen und Brennen hervorrufen. Bei starker bakterieller Besiedlung und ausgedehnten Entzündungen wird die Therapie durch lokale oder in schweren Fällen sogar systemische Antibiotika ergänzt. Bei betroffenen Frauen können auch Antiandrogene gegeben werden, welche die Wirkung der männlichen Sexualhormone durch Rezeptorblockade abschwächen.


Aussicht und Prognose

Mitesser, die bei Kindern und Jugendlichen auftreten, gehen in der Regel ohne Zutun von außen zurück. Haben sie sich entzündet oder belasten sie den Betroffenen, ist die Behandlung durch einen Hautarzt notwendig. Er verordnet Salben in Verbindung mit Waschlotionen, die eine Entzündung hemmen und den Teint klären. Da Mitesser auch am Rücken und im Bereich des Dekolletés auftreten, müssen auch hier entsprechende Salben und Hautreiniger aufgetragen werden.

Komedonen, die durch Stress oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten regelmäßig auftreten, müssen dauerhaft behandelt werden. Andernfalls führen sie zu Narben, die den Teint nachhaltig schädigen. Es bilden sich kraterförmige Vertiefungen, die für Patienten sehr belastend sind. Durch Nahrungsumstellung und ausgiebige Hygiene geht die Zahl der Mitesser zurück. Mitesser im Intimbereich sind zwar schmerzhaft, heilen aber ohne Behandlung aus. Sie brechen nach wenigen Tagen auf und hinterlassen keine Narben.

Hartnäckige Mitesser sind nicht nur lästig, sie können psychische Probleme verursachen. Patienten fühlen sich minderwertig und dann kann nur eine kombinierte Behandlung das Leiden mindern. Sie besteht aus äußerlich und innerlich angewendeten Medikamenten und Wirkstoffen. Eine begleitende Psychotherapie vermindert zwar nicht die Anzahl der Mitesser. Sie stärkt aber das Selbstbewusstsein und schwächt auf diese Weise den Leidensdruck ab.

Vorbeugung

Die grundlegenden Wegbereiter für Mitesser - übermäßige Talgproduktion und Verhornung - entziehen sich leider weitgehend Präventionsmaßnahmen. Positiv auf das Hautbild einwirken lässt sich aber durch regelmäßige und richtige Hautpflege. Wichtig ist es, durch tägliche Reinigung die Haut beim Beseitigen von überschüssigem Talg und Hornzellen zu unterstützen. Hierbei helfen auch Peelings.

Patienten mit öliger Haut sollten auf lipidreiche Cremes verzichten und zu Öl-in-Wasser-Emulsionen greifen. Empfehlenswert ist in den Sommermonaten außerdem ein sorgfältiger Sonnenschutz. Viele Kosmetika enthalten komedogene Inhaltsstoffe, die gerade bei jungen Frauen zur Verschlimmerung einer eigentlich nur leichten Akne beitragen. Als komedogen gelten beispielsweise Kokosöl, Mineralöl, Lanolin und Squalen.

Obwohl abdeckende Kosmetikprodukten den psychischen Leidensdruck erheblich mildern können, empfiehlt sich also eine umsichtige Selektion. Oft liest man, dass sich Pickel und Mitesser auch durch den Verzicht auf sehr zucker- und fettreiche Speisen bekämpfen lassen. Der Einfluss von Ernährungsfaktoren auf die Entstehung von Mitessern ist aber wissenschaftlich noch umstritten.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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