Refluxösophagitis
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Seit geraumer Zeit sind immer mehr Menschen von der Refluxösophagitis betroffen. Laut einer Statistik leiden rund 10 Prozent der Bevölkerung (Industrieländer) an dieser speziellen Form der Speiseröhrenentzündung.
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Was ist Refluxösophagitis?
Liegt eine Refluxösophagitis vor, ist die Schleimhaut der Speiseröhre entzündet. Jene Entzündung wird auf Grund des Rückflusses (Reflux) von Verdauungssäften, die direkt aus dem Magen in die Speiseröhre gelangen, verursacht. Wirken nämlich die Gallensäure, Pepsin oder auch Salzsäure auf die Speiseröhre, kann dies im weiteren Verlauf die Schleimhaut reizen sowie schädigen. Etwa 65 Prozent der Betroffenen weisen jedoch keine Entzündungszeichen auf eine Refluxösophagitis hin. Und das, obwohl jene Personen mitunter von großen sowie quälenden Beschwerden geplagt werden.
Diese Form der Refluxösophagitis wird auch NERD - "nicht erosive Refluxösophagitis" - bezeichnet. Der Begriff "Erosiv" bezieht sich vor allem auf die oberflächliche und sichtbare Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut. Etwa 35 Prozent der Betroffenen leiden jedoch an GERD - "erosive Refluxösophagitis". Hier erkennt der Mediziner, im Rahmen der endoskopischen Untersuchung, klar ausgeprägte Entzündungszeichen.
Ursachen
Auch die sogenannte wellenförmige Transportbewegung, die in der Muskulatur der Speiseröhre (Peristaltik) stattfindet, kann mitunter betroffen sein. Direkte Ursachen, die einen Rückfluss von Magensäure hervorrufen, sind bestimmte Nahrungsmittel. Das sind etwa Genussmittel wie Alkohol, Fette oder auch Nahrungsbestandteile, welche die Magensäure "reizen". Dazu zählen Teein, Koffein und auch Pfefferminze.
Unter anderem kann auch eine veränderte Lage der Hormone (etwa während einer Schwangerschaft) eine direkte Ursache darstellen. Psychischer Stress, Verstopfung (und die damit einhergehende Veränderung der Druckverhältnisse, die im Bauchraum stattfinden) oder auch eine altersbedingte Schwäche der Muskulatur zählen allesamt zu den direkten Ursachen. Bei sekundären bzw. indirekten Ursachen liegen oftmals Erkrankungen vor, die eine Refluxösophagitis auslösen.
Das können operative oder auch krankhafte Veränderungen des Mageneingangs sein. Mitunter sind auch Schädigungen des Speiseröhren-Sphinkter (durch eine Operation) möglich. Auch bei chronischen Erkrankungen (Sklerodermie) oder Erkrankungen der Nerven können indirekte Ursachen darstellen. Risikofaktoren sind mitunter Übergewicht und auch ein Zwerchfellbruch. Vor allem der Zwerchfellbruch stellt ein enorm hohes Risiko einer Refluxösophagitis dar, da sich im Rahmen des Bruchs der Magen (oder zumindest ein Teil davon) ausstülpt.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome der Refluxösophagitis:
Der Betroffene klagt vorwiegend über Aufstoßen, Sodbrennen sowie auch Atemnot und Husten. Da sich im weiteren Krankheitsverlauf die Schleimhaut der Speiseröhre verändert, ist die Bildung von Geschwüren möglich. Im weiteren Verlauf kann - wenn die Refluxösophagitis nicht behandelt wird - auch der Speiseröhrenkrebs entstehen.
Diagnose
Der Mediziner stellt die Diagnose mittels einer Ösophagoskopie. Die Ösophagoskopie ist eine Speiseröhrenuntersuchung, bei welcher ein Kameraschlauch in die Speiseröhre geführt wird. Im weiteren Schritt erfolgt die Gastroskopie (Untersuchung bzw. Spiegelung des Magens). Erkennt der Mediziner etwaige Veränderungen der Schleimhaut, kann er bereits sicher sein, dass der Patient von einer Refluxösophagitis betroffen ist.
Der Arzt hat jedoch auch die Möglichkeit, dass er - im Rahmen der Untersuchung - eine Gewebeprobe entnimmt. Ebenfalls wird eine 24-Stunden-Säuremessung durchgeführt, sodass der Mediziner - auf Grund des Ergebnisses - sagen kann, wie stark der Säurerückfluss ist. Ebenfalls kann eine Ösophagus Manometrie durchgeführt wird. Jedoch zählt die sogenannte Muskelfunktionsmessung zu den seltenen Verfahren, damit eine Refluxösophagitis festgestellt wird.
Behandlung und Therapie
Die Refluxösophagitis-Behandlung erfolgt entweder konservativ oder operativ. In vielen Fällen reicht eine konservative Behandlung aus. Der Mediziner verordnet verschiedene Medikamente, welche die Beschwerden des Patienten lindern. So sorgen die Protonenpumpenhemmer für eine Verringerung des Säuregehalts im Magen. Somit produziert der Magen weniger Salzsäure. Antazida hingegen greifen nicht direkt in die Produktion der Säure ein, neutralisieren aber den bestehenden Säuregehalt.
Führt die konservative Behandlung nicht zum gewünschten Erfolg, hat der Mediziner die Möglichkeit, dass er den Patienten operiert. Hier wird eine Fundoplicatio durchgeführt. Der obere Magenteil wird auf den unteren Teil des Speiseröhrenphinkters gelegt und wirkt somit verstärkend auf den Speiseröhrenverschluss.
Vorbeugung
Die Refluxösophagitis kann vorgebeugt werden. Kleinere, dafür häufigere Mahlzeiten, eine Reduzierung des Übergewichts sowie auch das Vermeiden von reizenden sowie fetten Nahrungsmitteln sorgen dafür, dass ein Refluxösophagitis verhindert wird. Ebenfalls sollte man Stress vermeiden, auf übermäßigen Alkoholkonsum verzichten und lockere Kleidung tragen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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