Nosokomiale Infektion
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine nosokomiale Infektion ist eine Erkrankung, welche durch im Krankenhaus vorkommende Erreger ausgelöst wird. Besonders häufig sind Harn- und Atemwegsinfekte. Die Behandlung gestaltet sich teilweise schwierig, weil viele der Stämme gegen gängige Antibiotika resistent sind.
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Was ist Nosokomiale Infektion?
Bei einer nosokomialen Infektion handelt es sich um eine in einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung erworbene Infektion. Infektionskrankheiten, die frühestens drei Tage nach der Aufnahme in eine Einrichtung des Gesundheitswesens auftreten, werden als nosokomiale Infektion definiert. Krankenhausinfektionen sind ein großes Problem für Krankenhäuser und können mit schweren Komplikationen einhergehen. Viele der Erreger einer derartigen Infektion können nur schwer behandelt werden, da sie Resistenzen gegen gängige Medikamente entwickelt haben. Jedes Jahr sind deutschlandweit etwa eine halbe Million Patienten betroffen.
Ursachen
Darüber hinaus befinden sich im Krankenhaus viele kranke Menschen auf einem vergleichsweise kleinen Raum, was die Ausbreitung von Erregern begünstigt. Außerdem kann eine nosokomiale Infektion durch verunreinigte medizinische Geräte hervorgerufen werden. Nicht selten liegt die Ursache für eine Krankenhausinfektion darin begründet, dass moderne Medizingeräte verwendet werden, die den Körper in seinen Funktionen unterstützen sollen.
Diese wichtigen und oft lebensrettenden Maßnahmen schaffen aber gleichzeitig eine Eintrittspforte für Krankheitserreger. Besonders oft ist dies bei Kathetern oder Beatmungsgeräten der Fall. Gefährlich ist eine nosokomiale Infektion vor allem dann, wenn es sich um resistente und hartnäckige Mikroorganismen handelt, die auf die üblichen Medikamente nicht ansprechen.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome der nosokomialen Infektion:
Die Symptome einer Krankenhausinfektion hängen vom Erregertyp und der Lokalisation der Infektion ab. Zu den verbreitetsten nosokomialen Infektionen gehören Infektionen des Harntraktes. Harnwegsinfektionen werden dabei meist durch eingeführte Blasenkatheter verursacht, die eine Eintrittspforte für Mikroorganismen darstellen. Dabei treten charakteristische Symptome wie Schmerzen beim Wasserlassen, Fieber bzw. Blut im Urin auf.
Neben Harnwegsinfekten zählen Atemwegsinfekte zu den häufigsten im Krankenhaus erworbenen Infektionen. Typische Beschwerden sind Schmerzen beim Atmen, Fieber, Atemnot, Husten und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl. Krankenhausinfektionen sind besonders deswegen gefürchtet, weil sie nicht selten mit schweren Verläufen einhergehen. Die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus wird durch die Infektion verlängert und der Heilungsprozess verschlechtert. Bei besonders schweren Verläufen einer nosokomialen Infektion besteht akute Lebensgefahr für den Patienten.
Viele der Erregerstämme sind gegen die gängigen Antibiotika resistent und können nur schwer bekämpft werden. Dazu zählen unter anderem sogenannte MRSA-Infektionen bzw. ESBL-Infektionen. Beide Begriffe bezeichnen Bakterienarten, welche gegen viele Antibiotika eine Resistenz entwickelt haben. Ein weiteres typisches Symptom einer nosokomialen Infektion ist eine Sepsis. Dabei gelangen Mikroorganismen in den Blutkreislauf, wodurch eine schwere Reaktion des Immunsystems hervorgerufen wird.
Diagnose
Allgemein ist eine Krankenhausinfektion dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens 72 Stunden nach der Aufnahme des Patienten in eine entsprechende Einrichtung auftritt. In diesem Fall ist davon auszugehen, dass die Infektion im Krankenhaus bzw. der Pflegeeinrichtung stattgefunden hat. Im weiteren Verlauf der Diagnosestellung wird eruiert, welche Infektion genau vorliegt und welche Krankheitserreger daran beteiligt sind. Dies ist wichtig, um eine adäquate Behandlung einleiten zu können. Bei resistenten Stämmen muss der genaue Erreger labortechnisch nachgewiesen werden.
Behandlung und Terapie
Ein Großteil der Krankenhausinfektionen wird durch Bakterien hervorgerufen. Aus diesem Grund erfolgt meist eine Behandlung mit Antibiotika. Die Therapie ist bei einer nosokomialen Infektion häufig erschwert, weil einige der Erreger im Laufe der Zeit Resistenzen gegen Antibiotika entwickelt haben. Die Medikamente zeigen in diesem Fällen keinerlei Wirkung und der Krankheitsverlauf verschlechtert sich. Um dies zu verhindern, sollte stets der genaue Erreger im Labor ermittelt werden.
Auf Nährmedien lässt sich relativ einfach feststellen, ob eine Kultur von Mikroorganismen empfindlich auf ein Antibiotikum reagiert oder bereits eine Resistenz festzustellen ist. Bei multiresistenten Stämmen hat sich eine Kombinationstherapie als effizient herausgestellt. Dabei werden mehrere Antibiotika zusammen verabreicht; so werden die Chancen gesteigert, dass die Bakterien unschädlich gemacht werden können.
Bei einer Atemwegsinfektion wird eventuell eine Bronchiallavage durchgeführt. Die Lungen werden dabei mit steriler Ringerlösung gespült; dies dient einerseits diagnostischen Zwecken, wird jedoch auch als Therapie eingesetzt. Liegt eine nosokomiale Infektion vor, muss je nach Erreger ein individueller Therapieplan erarbeitet werden.
Vorbeugung
Darüber hinaus sollte sich das Pflegepersonal vor dem Kontakt mit einem neuen Patienten die Hände desinfizierten, um zu verhindern, dass Krankheitserreger von einem Patienten auf den nächsten übertragen werden. Neben der persönlichen Hygiene ist die Sauberkeit der Krankenhausumgebung von größter Bedeutung. Medizinische Instrumente und Geräte sollten vor jedem Patienten desinfiziert werden.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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