Nierenschmerzen mit Übelkeit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Millionen Deutsche leiden unter Nierenschmerzen – Frauen sind häufiger von diesen betroffen als Männer. Nieren sind ein Entsorgungssystem – sie filtern den Abfall und die Schafstoffe aus dem Blut. Nierenschmerzen mit Übelkeit können auf Krankheiten im Bereich des Nierenbeckens hindeuten. Diese Schmerzen sind häufig mit Rückenschmerzen zu verwechseln – dies lässt sich auf das nicht immer lokal begrenzte Schmerzempfinden zurückführen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Nierenschmerzen mit Übelkeit?

Bei diesem Krankheitsbild handelt es sich um schmerzhafte Beschwerden in der Nierenregion. Lokalisiert sind die Schmerzen überwiegend links und rechts, im unteren Bereich des Wirbelsäulenabschnitts. Sie sind bis in den Bereich der Leisten zu spüren, aus diesem Grund besteht eine Verwechslungsgefahr mit Rückenschmerzen. Der Unterschied zu Rückenschmerzen besteht darin, dass der Nierenschmerz nicht die Bewegung einschränkt und nicht abhängig von dieser ist. Die Schmerzen im Nierenbereich bestehen nicht stetig – sie wechseln sich mit schmerzhaften Phasen und schmerzfreien Phasen ab. Viele Betroffene leiden unter Übelkeit und Erbrechen - dies sind typische Begleitbeschwerden der Nierenstörung.

Ursachen

Hierbei können verschiedene Ursachen zur Beeinträchtigung der Nieren führen. Häufig sind Nierenschmerzen – in Begleitung mit Übelkeit – auf Entzündungen zurückzuführen. Herbeigeführt werden diese durch Infektionen – ausgelöst durch Harnsteine. Harnsteine setzen sich in der Niere oder im Harnleiter fest – sie behindern den gesunden Harnabfluss, welche die Schmerzen auslösen. Weiterhin werden die Schmerzen mit Erschöpfung, Fieber oder Appetitlosigkeit begleitet.

Nierenschmerzen sind in der seitlichen Bauchregion aufzufinden. Aufgrund der Entzündungen kann es zu Schmerzen beim Wasserlassen oder zur Verstopfung führen. Nierenkoliken können ebenfalls diese Schmerzen verursachen. Hierbei entstehen aufgrund von Verengung der Muskulatur krampfartige Schmerzen. Bei diesem Prozess ist in der Regel ein Nierenstein die Ursache. Diese Schmerzen strahlen sich stark in den Unterbauch aus und führen zu Übelkeit und Erbrechen.

Des Weiteren gibt es andere Krankheiten, die für Nierenschmerzen verantwortlich sind: Nierensteine, Blasenentzündung, Blinddarmentzündung, Mandelentzündung und Gallenblasenentzündung.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Nierenschmerzen in Verbindung mit Übelkeit sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Besonders dann nicht, wenn die Symptome über einen längeren Zeitraum bestehen oder sogar noch weiter zunehmen. Erhöhte Vorsicht ist geboten, wenn zu der bereits bestehenden Übelkeit noch Erbrechen hinzukommt. Auch Verstopfung bzw. Blähungen sind ein Alarmsignal. Spätestens, wenn die Nierenschmerzen in den Bauchbereich bzw. den Lendenwirbelbereich ausstrahlen, sollte der Hausarzt konsultiert werden.

Stellen sich zusätzliche Probleme in Form von Brennen beim Wasserlassen, häufigem Harndrang oder unbeabsichtigtem Harnverlust ein, sollte am besten direkt eine Untersuchung beim Urologen erfolgen. Das Gleiche gilt, wenn sich der Urin farblich verändert hat. Eine Eintrübung deutet auf eine Entzündung hin. Ist im Urin Blut zu erkennen und im Rücken ein stechender Schmerz zu spüren, können Nierensteine die Ursache sein. Erfolgt keine sofortige Behandlung, sind Nierenkoliken aber auch andere Verletzungen der Nieren möglich.

Nierenschmerzen in Verbindung mit Übelkeit können, aber müssen nicht, von Anfang an mit der einen oder anderen Problematik verbunden sein. Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollte ein Arzt am besten kurz nach dem Auftreten der Nierenschmerzen mit Übelkeit aufgesucht werden.

Diagnose und Verlauf

Nierenschmerzen sind ein ernst zu nehmendes Krankheitsbild – speziell bei starken und immer wieder auftauchenden Symptomen. Gesunde Nieren schmerzen nicht; in seltenen Fällen verschwinden diese Schmerzen eigenständig. Begleitet wird der Patient auf dem Weg zum Arzt mit Symptomen, wie Übelkeit, Fieber und schmerzhaftem Wasserlassen. Ebenso können Blähungen, Verstopfungen oder Schüttelfrost auftreten.

Zunächst wird der Arzt eine Krankengeschichte und eine körperliche Untersuchung am Betroffenen durchführen. Anschließend erfolgt eine Blutabnahme, um Entzündungen auszuschließen. Eine Entzündungsreaktion im Körper und der Nieren erweist sich durch erhöhte Leukozyten- oder CRP-Werte. Zusätzlich ermittelt der Arzt den Cholesterin- und Kreatininspiegel des Patienten.

Des Weiteren erfolgt eine Urinuntersuchung, um Blutausscheidungen, Kreatinin- und Eiweißwerte zu untersuchen. Der Arzt kann weitere Verfahren, wie CT oder MRT einsetzen, um sichtbare Auffälligkeiten zu erkennen. Hierbei sind die optische Gestalt und die Blutlaufbahn der Nieren wichtig. Ein verändertes Nierengewebe mit Zysten oder Tumoren ist schnell ersichtlich.

Komplikationen

Nierenschmerzen mit Übelkeit können zum Beispiel durch eine Entzündung der Niere (Pyelonephritis, Glomerulonephritis) verursacht werden. Im schlimmsten Falle kommt es dabei zu einem Nierenversagen (Niereninsuffizienz). Die Niere ist nicht mehr in der Lage zu filtrieren und gefährliche Giftstoffe verbleiben im Körper zurück. Dies kann zu einer Vergiftung des Körpers führen (Urämie). Dies kann zu Bewusstseinsstörungen bis hin zum urämischen Koma führen.

Des Weiteren kann nicht mehr genügend Flüssigkeit aus dem Körper transportiert werden, weswegen ein zu hohes Blutvolumen vorliegt. Dies führt zu einer Erhöhung des Blutdrucks (Hypertonie). Dies hat eine vermehrte Entstehung von Ödemen zur Folge. Außerdem wird dadurch das Risiko erhöht, an einer Atherosklerose zu erkranken. Durch die Hypertonie wird zudem das Herz zunehmends belastet, was in eine Herzschwäche resultieren kann (Herzinsuffizienz). Dies begünstigt die Entstehung von Herzrhythmusstörungen, die unbehandelt sehr gefährlich sein können. Daneben führen auch Harnsteine zu entsprechender Symptomatik. Durch diese staut sich der Harn in den Harnwegen bis zur Niere zurück. Dadurch wird das Risiko einer Infektion erhöht, was in entsprechende Folgen führen kann. Bei einer Blasenentzündung besteht die Gefahr, dass sich unbehandelt der Krankheitserreger über den gesamten Körper ausbreitet und so zu einer Blutvergiftung (Urosepsis) führt. Dabei handelt es sich um einen lebensgefährlichen Zustand, der sofort behandelt werden muss.

Behandlung und Therapie

Im Falle einer Entzündung des Nierenbeckens erfolgt eine Antibiotikabehandlung. Zur Bekämpfung von Nierenkoliken nimmt der Patient krampflösende Mittel ein. Nierensteine gehen in den meisten Fällen von selbst über die Blase und den Harnleiter ab. Manchmal erfolgt dies bei Patienten nicht, daher gibt es verschiedene Methoden, um diese zu entfernen. Durch die Methodik der Stoßwellen, bei der von außen auf die Steine eingewirkt wird, erfolgt das Zertrümmern der Steine.

Eine Harnleiterspiegelung – zur Entfernung von Nierensteinen – erfolgt durch die Einführung eines Gerätes. Über die Harnröhre und Blase wird das Gerät zu den Nierensteinen transportiert, wodurch das Entfernen der Steine erfolgt. Wurde beim Patienten eine schwere Nierenerkrankung diagnostiziert, ist eine Dialyse notwendig. Eingesetzt wird sie, wenn die Nieren unzureichend arbeiten. Die Dialyse ermöglicht, dass die Arbeit der Nieren künstlich erfolgt und das Blut gereinigt wird.

Des Weiteren erweist sich eine Nierentransplantation als langfristig hilfreiche Möglichkeit. Hat der Patient große Beschwerden durch Zysten, sind diese operativ zu entfernen. Eine Selbstbehandlung kann eine Linderung der Schmerzen verschaffen – wichtig ist hierbei das Warmhalten der Nieren. Ein spezielles Moorkissen, welches der Betroffene in der Apotheke erwerben kann, unterstützt das Wärmen der Nieren. Ein ähnlicher Effekt lässt sich mit einem Körnerkissen erzielen.

Die Ernährung sollte salzarm, zuckerarm, eiweißarm und fettarm erfolgen, um den Säure-Base-Haushalt ausgeglichen zu halten. Durch das Trinken von viel Flüssigkeit wird das Durchspülen der Nieren ermöglicht – mindestens zwei Liter am Tag sollte der Betroffene aufnehmen. Zu den bewährten Hausmitteln zählen verschiedene Teesorten:

  • Goldruten-Tee
  • Wacholderbeer-Tee


Vorbeugung

Die ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit und eine bewusste Ernährung wirken vorbeugend gegen Nierenschmerzen. Nierenschmerzen entstehen vor allem durch zu hohe Konzentration verschiedener Stoffe im Urin – dies geschieht durch tierische Fette.

Das Wassertrinken fördert in diesem Zusammenhang den Ausstoß von Giftstoffen aus den Nieren und senkt somit das Risiko für Nierensteine. In jedem Fall ist ein frühzeitiger Arztbesuch – bei Nierenschmerzen in Verbindung mit Übelkeit – zu empfehlen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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