Mittelohrentzündung beim Kind

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Mittelohrentzündung beim Kind handelt es sich um eine schmerzhafte Erkrankung des Ohrs. Sie tritt häufig bei kleinen Kindern auf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Mittelohrentzündung beim Kind?

Von Medizinern wird eine Mittelohrentzündung beim Kind als Otitis media bezeichnet. Besonders betroffen von dieser schmerzhaften Ohrenerkrankung sind kleinere Kinder. So leiden zwischen 75 und 95 Prozent aller Kinder bis zu drei Jahren unter einer Mittelohrentzündung.

Bei einem Drittel aller betroffenen Kinder zeigt sich die Erkrankung sogar mehrmals. Meist besteht ein Zusammenhang mit einem grippalen Infekt, einer Influenza oder Masern.

Ursachen

Verantwortlich für die Entstehung einer Mittelohrentzündung sind Krankheiterreger wie Viren und Bakterien. So können Erkältungs- oder Grippeviren über die Ohrtrompete, den Verbindungsgang, der sich zwischen dem Ohr und dem Nasen-Rachenraum befindet, zum Mittelohr gelangen. Dort führen sie dann zur Auslösung einer Entzündung. Das Gleiche gilt für Bakterien wie A-Streptokokken, Pneumokokken und Haemophilus influenzae. Bei Babys sind oft Staphylokokken die Urheber der Erkrankung.

Die hohe Entzündungsanfälligkeit von kleinen Kindern lässt sich auf ihre noch nicht voll entwickelte Ohrtrompete zurückführen. Diese fällt kürzer und enger aus als bei erwachsenen Menschen. Selbst kleine Entzündungen führen daher zu einem Zuschwellen der Ohrtrompete. Weil der Abfluss von Flüssigkeiten sowie der Druckausgleich innerhalb des Mittelohrs dadurch beeinträchtigt werden, ist die Gefahr für eine Otitis media hoch.

In manchen Fällen kann infolge des Geburtsvorganges Fruchtwasser in die Ohrtrompete des Babys eindringen. Infolgedessen kommt es zu einer Mittelohrentzündung. Auch angeborene Veränderungen innerhalb des Rachenbereichs wie eine Gaumenspalte begünstigen häufig die Entstehung einer Mittelohrentzündung.

Symptome und Verlauf

Mittelohrentzündung bei Kindern.

Typische Symptome einer Mittelohrentzündung beim Kind:

Die Symptome bei einer Mittelohrentzündung hängen davon ab, ob es sich um einen akuten oder chronischen Verlauf handelt. Im Falle einer akuten Otitis media leiden die kleinen Patienten unter stechenden Schmerzen im Ohr, die sowohl auf einer Seite als auch auf beiden Seiten auftreten können. Außerdem kommt es häufig zu Klopfen, Fieber und Schwindelgefühlen.

Ferner ist die Haut im Ohrenbereich erwärmt, geschwollen und gerötet. Schwillt die Ohrtrompete zu, fließen Flüssigkeit und Schleim nicht mehr ab. Führt dies im Mittelohr zu einem zu intensiven Druck, besteht die Möglichkeit eines Trommelfellrisses. Dadurch gelangt die Flüssigkeit nach außen und fließt als Eiter aus dem Ohr ab. Gleichzeitig nehmen auch die Schmerzen ab.

Weitere Symptome bei einer Mittelohrentzündung können Kopfschmerzen, Probleme beim Hören sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl sein. Nimmt die Otitis media einen chronischen Verlauf, macht sich dies durch ein Rauschen im Ohr, Hörverminderungen, eine entzündliche Ohrwucherung sowie das ständige Ausscheiden von Sekreten bemerkbar.

In der Regel nimmt eine Mittelohrentzündung einen positiven Verlauf. Sofern eine entsprechende Behandlung erfolgt, verschwinden die Beschwerden nach einigen Tagen wieder. Allerdings besteht die Gefahr von Komplikationen. So kann sich die Entzündung in den Warzenfortsatz (Mastoid) hinter dem Ohr ausbreiten und zu einer Mastoiditis führen.

Diagnose

Besteht beim Kind der Verdacht auf eine Mittelohrentzündung, muss umgehend ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt konsultiert werden. Dieser untersucht das Trommelfell im Rahmen einer Otoskopie (Ohrenspiegelung). Durch diese Vorgehensweise lässt sich eine Entzündung im Mittelohr feststellen. Als typische Anzeichen für eine Entzündung gelten ein vorgewölbtes oder verdicktes Trommelfell sowie Rötungen.

Mitunter bilden sich am Trommelfell auch Blasen. Ebenso ist das Vorhandensein eines Loches möglich, aus dem Flüssigkeit gelangt. Mithilfe eines Hörtests wird überprüft, ob das Kind auch unter Hörproblemen leidet. Absichern lässt sich die Diagnose durch eine Rhinoskopie (Nasenspiegelung).

Behandlung und Therapie

Im Falle einer Mittelohrentzündung besteht die Behandlung in der Regel aus einer Antibiotika-Therapie. Allerdings gilt der Einsatz dieser bakterienabtötenden Mittel nicht immer als sinnvoll. So kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Durchfall kommen. Auch eine Resistenz der Keime gegen Antibiotika ist denkbar. Dadurch reagieren die Bakterien nicht auf die Medikamente. Die Behandlung der Mittelohrentzündung fällt deswegen schwieriger aus.

Antibiotika werden in erster Linie Kindern verordnet, deren Alter unter zwei Jahren liegt und bei denen eine Entzündung auf beiden Ohren besteht. Gelangen keine Antibiotika zum Einsatz, beschränkt sich der Arzt zumeist auf die Beobachtung der Erkrankung. So kann die Entzündung ganz spontan und komplikationslos wieder abheilen. Zusätzlich werden dem erkrankten Kind oft abschwellende Nasentropfen verabreicht. Diese ermöglichen den Abfluss von Flüssigkeit sowie das Belüften des Mittelohrs.

Ohrentropfen gelten dagegen als wenig sinnvoll, weil sie das Mittelohr nicht erreichen können. Hilfreich sind zudem schmerzstillende Mittel und Wärmeanwendungen wie Rotlicht. Kommt es zu Komplikationen oder zu einer Vorwölbung des Trommelfells, kann dessen operative Öffnung erforderlich sein. Dabei erhält das Kind meist eine Vollnarkose. Auch bei einer chronischen Knochenvereiterung aufgrund einer chronischen Otitis media muss oftmals eine Operation durchgeführt werden.


Vorbeugung

Einer akuten Mittelohrentzündung vorzubeugen, ist kaum möglich. Im Falle einer Erkältung wird empfohlen, dem erkrankten Kind abschwellende Nasentropfen zu verabreichen, um einer Otitis media entgegenzuwirken.

Quellen

  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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