Stechen im Ohr

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein unangenehmes und überaus belastendes Stechen im Ohr deutet auf eine Vielzahl an Erkrankungen hin, welche sich in diesem empfindlichen Sinnesorgan manifestieren können. Aus diesem Grund ist ein anhaltendes und plötzliches Stechen im Ohr unbedingt durch die Konsultation bei einem Facharzt abzuklären.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung: Stechen im Ohr

Ohrenschmerzen werden häufig als ein Stechen im Ohr wahrgenommen. Die Schmerzen sind sehr unangenehm und gehen häufig mit Kopfschmerzen einher.

Das Stechen im Ohr, das zu einer Form der Ohrenschmerzen gehört, kann sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern auftreten und tritt entweder akut oder chronisch auf. Darüber hinaus ist das Stechen im Ohr nicht bei jedem Patienten einseitig. Diese Beschwerde kann auch in beiden Ohren auftreten.

In der Medizin werden die Ohrenschmerzen, die häufig als ein mehr oder weniger intensives Stechen im Ohr wahrgenommen werden, als Otalgie bezeichnet. Des Weiteren gilt eine Otalgie als Stechen im Ohr als ein Hauptsymptom, das die unterschiedlichsten Erkrankungen des äußeren Gehörganges und des Mittelohres begleitet.

Die Otalgie wird in zwei Kategorien unterteilt. Zum einen ist es das Stechen im Ohr, welches zu den primären Ohrenschmerzen gezählt wird. Im Gegensatz dazu ist das sekundär begründete Stechen im Ohr ein Anzeichen für ganz bestimmte Krankheitsarten.

Ursachen

Durch den überaus komplexen und komplizierten Aufbau des Ohres kann ein Stechen im Ohr für eine Vielzahl an Krankheiten ein klassisches Kennzeichen sein. In diesem Zusammenhang begründen vorrangig die entzündlichen Ohrenerkrankungen das primäre oder sekundäre Stechen im Ohr.

Je nachdem, wo sich die entzündlichen Vorgänge ereignen, kann das Stechen im Ohr durch eine Mittelohrentzündung, eine sogenannte Mastoiditis, ein Seromukotympanon oder eine Perichondritis ausgelöst werden. Das Seromukotympanon ist ein anderes Synonym für einen Paukenerguss, bei dem die Paukenhöhle mit einer Gewebsflüssigkeit angefüllt ist. Die Mastoiditis ist eine Entzündung, welche die knöchernen Zellbestandteile des Warzenfortsatzes betrifft.

Als weitere Ursachen für ein Stechen im Ohr kommen Krankheiten wie ein Ekzem oder ein Furunkel im Gehörgang, eine Hautentzündung, bestimmte Nervenentzündungen, Tumore und innere Verletzungen in Betracht. Krankhafte Veränderungen der Kiefergelenke, ein Schädelbasisbruch oder ein Abszess der Gaumenmandel mit Beteiligung eines speziellen Rachenmuskels kann ebenfalls ein Stechen im Ohr bedingen.

Krankheiten

  • Seromukotympanon

Wann zum Arzt?

Ein Stechen im Ohr ist immer ein erstes Anzeichen für eine Mittelohrentzündung. Bevor ärztlicher Rat aufgesucht wird, können natürlich auch Hausmittel und frei erhältliche Medikamente verwendet werden. Zudem sollte der Betroffene Bettruhe halten und sich keinen kalten Witterungsbedingungen aussetzen. Wärme und entzündungshemmende Wirkstoffe beugen einer schnellen und effektiven Genesung vor.

Wenn jedoch nach drei bis vier Tagen keine deutliche Besserung eintritt, sollte definitiv ein Arzt aufgesucht werden. Die Bildung von Eiter ist ebenfalls ein dringendes Anzeichen dafür, dass man sich umgehend in ärztliche Behandlung begeben sollte. Wenn das Stechen im Ohr jedoch durch eine äußere Gewalteinwirkung entstanden ist, dann sollte ebenfalls ein Arzt aufgesucht werden.

Vor allem wenn Blut aus dem Gehörgang austritt, so ist dies ein sehr akuter Fall. Dann ist ein Arztbesuch nämlich dringend erforderlich, da hierbei das Trommelfell ernsthaft beschädigt sein könnte. Somit gilt: Ein Arztbesuch darf bei einem Stechen im Ohr nicht auf die lange Bank geschoben werden. Nur wer sich frühzeitig in ärztliche Behandlung begibt, der verhindert schwere Folgeerkrankungen, die erhebliche Komplikationen mit sich führen können.

Diagnose und Verlauf

Wenn das Stechen im Ohr nach und nach immer heftiger wird, suchen die Patientinnen und Patienten einen Hals-Nasen-Ohren Facharzt auf. Dieser kann eine zielgerichtete Diagnostik realisieren. Zu Beginn der Sprechstunde erfolgt die Aufzeichnung der Krankengeschichte, welche von den Betroffenen beschrieben wird. Danach führt der behandelnde Arzt verschiedene Untersuchungen durch, bei denen er sowohl das Außen- als auch das Innenohr begutachtet. Für eine Betrachtung des Innenohrbereiches setzt er Otoskop ein. Dieses mit Licht ausgerüstete Instrument ermöglicht ein schmerzloses Beschauen des inneren Gehörganges.

Die weiteren diagnostischen Maßnahmen beim Stechen im Ohr basieren auf einer Audiometrie sowie bildgebenden Technologien. Diese sind beispielsweise das Röntgen, um Knochenbrüche des Schädels festzustellen und/oder die Kernspinuntersuchung sowie die Magnetresonanztomografie. Schildern die vorstelligen Patientinnen und Patienten neben einem Stechen im Ohr ein als Tragusschmerz bezeichnetes Beschwerdebild, liegt ein entzündlicher Prozess am Außenohr vor.

Komplikationen

Da ein Stechen im Ohr in der Regel auf eine Mittelohrentzündung zurückzuführen ist, können bei diesem Krankheitsbild auch unterschiedliche Komplikationen auftreten. Eine Entzündung im Inneren des Ohres bedarf immer einer ärztlichen Behandlung, da ansonsten schwere Komplikationen drohen. Eine derartige Entzündung kann sich zum Beispiel deutlich verschlimmern, sodass es zur Bildung von Eiterflüssigkeit kommt. Sobald dieses Krankheitsbild vorliegt, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Unter Umständen kann es sogar zu einer Blutvergiftung kommen, falls Bakterien oder andere Verunreinigungen in den Blutkreislauf gelangen.

Eine Mittelohrentzündung wird zudem nicht selten von verschiedenen Beschwerden begleitet. Dazu zählt eine erhöhte Temperatur, Schüttelfrost oder auch Erbrechen. Wer an dieser Stelle gänzlich auf die Einnahme von diversen Medikamenten verzichtet, der geht ein sehr großes Risiko ein. Die jeweiligen Beschwerden können sich nämlich immens verschlimmern, sofern nicht auf entsprechende Medikamente zurückgegriffen wird.

Ein Stechen im Ohr ist natürlich nicht immer auf eine Infektion zurückzuführen. Wenn der Schmerz durch äußere Gewalteinwirkung entstanden ist, dann ist höchste Vorsicht geboten. Besonders wenn sich ein Fremdkörper im Inneren des Ohres befindet, besteht die Gefahr auf innere Verletzungen. Da das menschliche Ohr ein sehr empfindliches Organ ist, sollte lediglich ein Fachmann den Fremdkörper entfernen. Andernfalls drohen permanente Folgeschäden.

Behandlung und Therapie

Bei der Behandlung eines Stechens im Ohr gehen die Mediziner grundsätzlich nach den Resultaten einer ausgiebigen Diagnostik vor. Die Methoden der Therapien basieren sowohl auf schulmedizinischen als auch auf naturheilkundlichen Verfahren, innerhalb derer auch die bewährten Hausmittel eingesetzt werden. Bringen diese bei einem Stechen im Ohr jedoch keine Linderung und Beschwerdefreiheit, begeben sich die Erkrankten in der Regel zu einem Schulmediziner.

Die Therapie der Ohrenschmerzen, die mit einem Klopfen oder Stechen im Ohr einhergehen, kann die Verordnung entzündungshemmender und schmerzstillender Arzneimittel angeordnet werden. Diese Substanzen werden in geringeren Dosierungen bei Erwachsenen und bei Kindern eingesetzt. Manchmal helfen auch Hausmittel, die eine sanfte Wärmewirkung auf das Ohr haben.

Allerdings können diese Unter Umständen das Stechen im Ohr verstärken. Da es sich beim Stechen im Ohr meist um Entzündungen handelt, werden die Patienten mit Antibiotika versorgt. Diese werden meist dann verschrieben, wenn die Diagnostik ergeben hat, dass eine Mittelohrentzündung vorliegt. Weiterführende therapeutische Maßnahmen, die bei einem Stechen im Ohr indiziert sind, beruhen auf minimal-invasiven Eingriffen unter Betäubung. Typische Operationen sind zum Beispiel das partielle Aufschneiden des Trommelfells oder das Entfernen von eingedrungenen Fremdkörpern. Diese Variante kommt recht häufig bei Kleinkindern vor.


Vorbeugung

Um einem Stechen im Ohr vorzubeugen, ist eine richtige Kleidung zweckmäßig. Das sich die Ohren recht schnell durch Zugwind oder eine kalte Witterung entzünden können, sind adäquate Kopfbedeckungen oder Ohrenschützer zweckmäßig. Beim Reinigen des Gehörganges sollte sorgfältig vorgegangen werden, um das Innenohr nicht zu verletzen. Haben sich im Ohr größere Ansammlungen von Ohrenschmalz in Form eines Ohrpfropfens gebildet, die ein Stechen im Ohr auslösen, sollten diese nur von einem Facharzt entfernt werden.

Quellen

  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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