Milz Schmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Milz ist ein Organ, welches verschiedene Funktionen im Körper erfüllt. Durch eine ganze an Erkrankungen oder eine falsche Lebensweise können Milz-Schmerzen bedingt sein. Die Milz-Schmerzen weisen darauf hin, dass die Milz ihre Aufgaben nicht mehr in vollem Umfang ausüben kann.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Milz Schmerzen?

Anatomie (Aufbau) der Milz

Bei den Milz-Schmerzen handelt es sich vorrangig um solche Beschwerden, die sowohl akut und plötzlich als auch dauerhaft und stetig wiederkehrend auftreten können. Die Schmerzen in der Milz werden von den Betroffenen häufig als stechend und mehr oder weniger intensiv geschildert.

Die Lokalisation des Milz-Schmerzen ist vorwiegend im Bereich des Unterbauchs. Darüber hinaus können diese Auffälligkeiten in die obere Bauchregion ausstrahlen. Bei kolikartigen Milz-Schmerzen sind diese häufig bis in die linke Schulterpartie zu merken.

Ursachen

Obwohl die Milz ein nur mittelgroßes Gebiet beansprucht, können die Milz-Schmerzen jedoch recht heftig werden. Die kausalen Zusammenhänge der Milz-Schmerzen sind meist bei einem Verschluss der Blutgefäße zu suchen, welche durch die Milz hindurch führen.

Des Weiteren sind Ursachen für die Milz-Schmerzen entzündliche Prozesse, die sich in der Kapsel der Milz manifestiert haben oder ganz spezifische Infektionen. Zu diesen gehört zum Beispiel das Pfeiffersche Drüsenfieber. Krankheiten des Stoffwechselsystems, ein Riss der Milz durch ein Trauma oder eine andere mechanische Einwirkung sowie in der Milz angesiedelte Tumore können ebenfalls Milz-Schmerzen bedingen.

In Europa eher selten auftretende Infektionen sind gleichermaßen dafür bekannt, dass diese Erkrankungen mit den klassischen Milz-Schmerzen einhergehen. Bei der Malaria bilden die Schmerzen in der Milz beispielsweise einen Symptomkreis.

Darüber hinaus diagnostizieren die Mediziner als Ursache für Milz-Schmerzen unter Umständen eine durch Rheuma verursachte Arthritis, einen Stauungsvorgang in der Milz oder einen sogenannten systemischen Lupus erythematodes, eine seltene Autoimmunkrankheit. Erkrankungen der erythrozytären Bestandteile des Blutes wie die Sichelzell- oder die Thalassämie tragen ebenfalls zu Schmerzen der Milz bei.

Wann zum Arzt?

Bei Schmerzen in Höhe des Magens, die über mehrere Tage anhalten, ist ein Arzt aufzusuchen. Ziehen die Schmerzen über die linke Brust bis in die Schulterregion, sollte schnellst möglich ein Arzt konsultiert werden. Milzschmerzen gelten als sehr intensiv. Ein Arztbesuch ist daher notwendig, sobald der Betroffene ungewöhnliche Beschwerden auf der linken Körperhälfte in Höhe des Magens oder des linken Rippenbogens feststellt.

Breiten sich die Schmerzen weiter aus oder werden sie stärker, ist ein Arzt aufzusuchen. Kommt es darüber hinaus zu Beschwerden wie Fieber, Abgeschlagenheit oder Müdigkeit, sind ärztliche Untersuchungen nötig, um die Ursache zu ermitteln. Bemerkt der Betroffene eine außergewöhnliche Kraftlosigkeit oder blasse Haut, können ebenfalls Erkrankungen der Milz vorliegen, die abgeklärt werden müssen. Stellt der Betroffene über eine längere Zeit Veränderungen seines Immunsystems fest, ist es ratsam, mit einem Arzt über die Auffälligkeiten zu sprechen.

Vor der Einnahme eines schmerzlindernden Medikamentes sollte der Betroffene generell die Rücksprache mit einem Arzt halten. Die Ursache sowie mögliche Nebenwirkungen sind vor der Einnahme der Arznei abzuklären. Bei Vergrößerungen der Milz kommt es zu einem Druckgefühl in der Brust. In einigen Fällen ist zusätzlich die Atmung verändert. Es ist ratsam, schnellst möglich einen Arzt aufzusuchen und die Beschwerden zu besprechen.

Symptome und Verlauf

Die Symptome, welche die Milz-Schmerzen begleiten, sind in jedem individuellen Fall abhängig von der zugrunde liegenden Ursache oder Erkrankung. Die Patientinnen oder Patienten klagen über die bereits dargestellten, teilweise heftigen Schmerzen und kommen meist in gekrümmter Körperhaltung zum Arzt. Neben den Milz-Schmerzen tritt manchmal eine durch die Zunahme des Volumens des Organs ausgelöste Schwellung auf oder die Betroffenen leiden unter Fieber. Abgeschlagenheit, Blässe der Haut, Kraftlosigkeit und/oder Müdigkeit ergänzen manchmal die Milz-Schmerzen. Außerdem können sich die Milz-Schmerzen in unterschiedliche Richtungen ausbreiten, bleiben jedoch in der Mehrheit auf den oberen oder unteren Bauchraum und unter den linken Rippenbogen begrenzt.

Diagnose

Bei gesundheitlichen Beschwerden, die im Verdacht stehen, von der Milz zu kommen und durch Milz-Schmerzen auffällig werden, sollte ein Facharzt zu Rate gezogen werden. Neben der Kenntnisnahme der von den Patientinnen und Patienten geschilderten Krankheitszeichen führt der Arzt zu Beginn der Diagnostik eine Abtastung des Ober- und Unterbauches vor. Das ist nicht nur sinnvoll, um die Region und die Stärke der Schmerzen genau feststellen zu können, sondern auch um Vergrößerungen der Milz zu erkennen.

Da die Milz-Schmerzen nicht immer von einer Volumenzunahme des Organs begleitet sind, muss eine zusätzliche Diagnostik vorgenommen werden. Diese basiert normalerweise auf dem Einsatz empfindlicher und präzise arbeitender bildgebender Verfahren. Die Betroffenen werden mit Ultraschallgeräten oder mit der Kernspin- oder Computertomografie-Verfahren untersucht. Zusätzlich dazu werden die festen und flüssigen Bestandteile des Blutes auf verschiedene Parameter im Labor getestet.

Komplikationen

Milz Schmerzen entstehen vor allem bei Erkrankungen des Blutes wie es bei der Leukämie der Fall ist. Bei einer Leukämie kommt es zum Abfall der Weißen Blutkörperchen, die für die Immunabwehr besonders wichtig sind. Dadurch ist der Körper anfälliger gegenüber Infektionen. Auch werden nicht mehr genügend Antikörper durch die Plasmazellen produziert, da diese auch fehlen. Daneben ist zunächst die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten) erhöht, wodurch das Risiko an Thrombosen zu erkranken erhöht wird, dennoch sinkt die Anzahl nach einiger Zeit wieder stark ab, so dass genau das Gegenteil der Fall ist, das Risiko für Blutungen ist erhöht.

Bei einem Milzriss (Milzruptur) kann es zu schweren inneren Blutungen kommen, die so stark sein können, dass ein Schock eintritt. Die Milz muss infolgedessen entfernt werden (Splenektomie). Dadurch wird das Immunsystem geschwächt, da die Milz ein wichtiges Organ der Immunabwehr bildet. Infektion mehren sich und im schlimmsten Falle kommt es zu einer Blutvergiftung (Sepsis).

Auch Erkrankungen der Leber wie eine Leberzirrhose wirken eine Vergrößerung und damit auch Schmerzen der Milz. Eine Leberzirrhose ist durch eine Abnahme der Syntheseleistung gekennzeichnet, der Körper ist anfälliger gegenüber Blutungen und Ödemen. Außerdem werden nicht mehr genügend Giftstoffe wie das Ammoniak eliminiert, so dass dieses in das Gehirn übertreten kann und eine Enzephalopathie hervorrufen kann.

Behandlung und Therapie

Für die Therapie von Milz-Schmerzen stehen den Mediziner bewährte moderne und traditionelle Möglichkeiten zur Verfügung. Diese sind sowohl ein Teil der Naturheilkunde als auch der Schulmedizin.

Zu den konventionellen Behandlungen, welche die Schulmediziner bei einer sicheren Diagnose der Milz-Schmerzen einsetzen, zählen die verordneten Medikamente und invasive Eingriffe, welche in der Regel eine Entfernung der Milz beinhalten.

Die letztgenannte Variante wird dann geplant, wenn die Milz vergrößert ist oder mit einem Tumorwachstum in Verbindung steht. Ein Vorteil dieses Organs ist, dass es zwar wichtige Aufgaben erfüllen kann, aber nicht zu den lebenswichtigen Teilen des Körpers gehört. Deshalb können Menschen auch ohne Milz leben.

Je nachdem, welche ursächlichen Auslöser für die Milz-Schmerzen verantwortlich sind, werden diese Grunderkrankungen behandelt. Wirkungsvoll sind in diesem Zusammenhang meist Medikamente, die sowohl schmerzlindernde als auch entzündungshemmende Effekte mit sich bringen. Auch verschiedene Arzneistoffe, welche gegen Stoffwechselerkrankungen eingesetzt werden, können eine Linderung der Beschwerden bewirken.


Aussicht und Prognose

Milzschmerzen können ganz unterschiedlich verlaufen. Die meisten Auslöser lassen sich durch Medikamente und operative Eingriffe zuverlässig behandeln. Die Therapie führt dabei meist zu einem positiven Krankheitsverlauf ohne weitere Beschwerden.

Liegt allerdings bereits eine ernste Milzerkrankung vor, kann es mitunter immer wieder zu Schmerzen kommen. In diesem Fall ist eine regelmäßige Behandlung im Krankenhaus erforderlich, die Schmerzen selbst sind jedoch ungefährlich. Unbehandelte Milzschmerzen nehmen üblicherweise zu, bis ein Arztbesuch unumgänglich ist.

In einigen Fällen lassen sich die Schmerzen durch eine Entfernung der Milz reduzieren. Liegt den Milzschmerzen allerdings eine ernste Ursache wie eine Sichelzellenanämie zugrunde, kann eine verspätete Behandlung zum Tod des Patienten führen. Häufig kommt es zum Schock und die Milz muss komplett entfernt werden.

Ohne Milz steigt unter anderem das Risiko für Blutvergiftungen, Blutgerinnsel und Bakterien- und Vireninfektionen. Die Betroffenen leiden in der Folge meist ein Leben lang unter dem fehlenden Organ. Probleme mit der Milz sollten deshalb umgehend abgeklärt werden. Werden die Schmerzen und andere Symptome frühzeitig behandelt, ist die Prognose positiv.

Vorbeugung

Um Milz-Schmerzen vorzubeugen, ist eine gesunde Lebensweise mit einem besonderen Augenmerk auf eine ausgewogene Ernährung empfehlenswert. Darüber hinaus kann ausreichend körperliche Bewegung den Kreislauf in Schwung halten und somit einem Verschluss von Blut führenden Gefäßen in der Milz vorbeugen. Dadurch unterbleiben wiederum die Milz-Schmerzen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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