Manna-Esche

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Manna-Esche ist ein aus dem Mittelmeerraum stammender Baum, der einen Saft mit Heilwirkung produziert. Der darin enthaltene Wirkstoff wird heute auch synthetisch hergestellt. In Deutschland findet man die Manna-Esche mit ihren lieblich duftenden üppigen Blütenständen vielfach in Parks und am Straßenrand.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Der aus der Manna-Esche gewonnene Saft wird zu einem wirkungsvollen Hustensaft verarbeitet und wirkt schleimlösend und antiseptisch.

Die Manna-Esche (Fraxinus ornus) wird wegen ihrer wunderschönen Blüten auch Schmuck-Esche und Blumen-Esche genannt. Der zur Familie der Ölbaumartigen (Oleaceae) gehörende Baum ist bis -20 °C frosthart und wird meist zwischen 10 und 15 Metern hoch. Die Manna-Esche hat eine gewölbte, ziemlich lichte Krone und wächst in höheren Regionen als mehrstämmiger Strauch.

Die Borke des Stammes ist dunkelgrau, Zweige und Äste haben eine olivgrüne Rinde. Von April bis Juni treiben die ovalen, unpaarig gefiederten, etwa 15 cm langen und gegenständig angeordneten Laubblätter aus. Die kleinen weißen pyramidenförmigen Blüten ähneln Blumen und stehen an stark verzweigten Blütenständen. Sie verströmen einen angenehmen an Honig erinnernden Duft. Im Oktober reifen an der Manna-Esche glänzende dunkelbraune Nüsse mit paddelähnlichen Flügeln.

Vorkommen und Anbau

Die Manna-Esche stammt ursprünglich aus Sizilien. Von dort aus verbreitete sie sich im gesamten Mittelmeerraum bis in die Türkei. Auch in den Alpenländern, dem Süden und Südwesten Deutschlands, Osteuropa und sogar in Nord-Asien findet man sie. In Süddeutschland gedeiht sie an den Steilhängen der Weinberge. Außerdem kommt sie in lichten Wäldern und Wildgärten und als Ziergehölz in Parks und am Straßenrand vor. Die Manna-Esche liebt warmes trockenes Klima und wächst in flachen Regionen ausschließlich in Baumform. Sie bevorzugt helle Standorte auf trockenem basischem Kalkboden, der reich an Magnesium und Kalzium ist und Zugang zum Grundwasser bietet. Vereinzelt kommt die Manna-Esche auch in Auwäldern nahe Flüssen und Bächen vor.

Anwendung und Wirkung

Im Süden Italiens wurde die Manna-Esche im 15. Jahrhundert in großen Hainen zur Gewinnung des Manna-Saftes angebaut. Er enthält bis zu 90% Mannitol (eine sechswertige Alkohol-Verbindung, E 421), Glukose, Fruktose, Stachyose, Fraxin, Phenolcarbonsäure, Flavonoide, Triterpene, Gerbstoffe und Secoiridoid-Glykoside. Der süßliche Saft wird gewonnen, indem man die Äste von 7 bis 12 Jahre alten Manna-Eschen bis zum Kambium (Wachstumsschicht) einschneidet.

Der herauslaufende bräunliche zähflüssige Saft verfärbt sich unter Sauerstoff-Einwirkung gelblich und wird schnell fest. Manna ist stark wasserlöslich und kann vom Regen abgewaschen werden, sodass es bei schlechtem Wetter schnell zu Ernteverlusten kommen kann. Aus dem Alkohol wird ein hoch wirksamer Hustensaft hergestellt, der nach Honig duftet und mandelartig bitter schmeckt. Manna hat eine schleimlösende, entzündungshemmende, schmerzlindernde, abführende, harntreibende und antiseptische Wirkung.

Die Pharmaindustrie nutzt Mannitol als Bindemittel bei der Tabletten Herstellung. Als Heilmittel angewendet, ist Mannitol gut verträglich. Bei empfindlichen Menschen kann es bei innerlicher Anwendung jedoch Blähungen auslösen. Nicht anwenden sollte man es bei einer Mannit Überempfindlichkeit, bei Lungenödemen, Gehirnblutungen, Nierensteinen, Herzinsuffizienz und in der Stillzeit. Schwangere erhalten das Mittel aus der Manna-Esche nur im Notfall und dann auch nur in niedrigerer Dosis.


Wogegen hilft die Manna-Esche?

  • Harnverhaltung

Bedeutung für die Gesundheit

Mannitol Produkte aus der Manna-Esche sind ein so mildes Abführmittel, dass sie sogar von Frauen in der Schwangerschaft und Kindern verwendet werden können. Für Erwachsene gilt dabei eine Dosis von 20 bis 30 g täglich. Kinder nehmen 2 bis 16 g pro Tag zu sich. Der Saft der Manna-Esche kann sogar entzündete Divertikel (Ausstülpungen der Darmwand) heilen. Als Abführmittel hat das aus dem Baum gewonnene Manna sogar die positive Bewertung der Kommission E.

Bei Vergiftungen und Nierenversagen gibt man das Mittel auch intravenös, um eine schnellere Ausscheidung des Harns sicherzustellen. Mannitol Bonbons werden zur Verbesserung des Atems gelutscht und sorgen für eine verbesserte Mundhygiene, da sie den gesamten Mund-Rachenraum desinfizieren. Für Menschen mit Diabetes ist das Mittel aus der Manna-Esche ein ideales Süßungsmittel, da es außerhalb des Insulin-Kreislaufs verstoffwechselt wird.

Bei übermäßigen Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödemen) wirkt das Mannitol entwässernd und kann nach Unfällen mit Schädel-Trauma sogar das Entstehen von Hirnödemen verhindern helfen. Bestehende Hirnödeme werden damit gelindert, da die Wirk-Substanzen in der Lage sind, die Blut-Hirn-Schranke zu passieren. Kommt es zu einem vollständigen Harnverhalt (Notfall!) oder zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen, kann man mithilfe des Mannitol eine sofortige Harnausscheidung einleiten.

Als Infusion verabreicht, senkt der Wirkstoff aus der Manna-Esche übermäßigen Augeninnendruck, wie er für Grünen Star (Glaukom) typisch ist. Seine schleimlösenden Eigenschaften nutzt man bei Patienten mit Husten, Asthma, eingeschränkter Lungenfunktion, zystischer Fibrose und Bronchiektasen (sackartigen Erweiterungen der Atemwege). Patienten, die die Wirkstoffe aus der Manna-Esche verordnet bekommen, müssen ärztlich überwacht werden (Menge des ausgeschiedenen Harns, Elektrolyt-Status im Blut etc.).

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
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