Kopfverletzungen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Kopfverletzungen werden durch eine äußere Gewalteinwirkung auf den Schädel verursacht. Dies kann mit einer Beteiligung des Gehirns einhergehen und schwere Folgeschäden bewirken.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Kopfverletzungen?

Eine Kopfverletzung sollte immer von einem Arzt untersucht werden, um Folgeschäden zu vermeiden.

Kopfverletzungen treten bei Unfällen in der Arbeit, im Haushalt, beim Sport und im Verkehr auf. Die Zahl der gemeldeten Verletzungen beträgt innerhalb von Deutschland 160000 pro Jahr. Dabei bilden Verkehrs- und Sportunfälle die größten Gruppen. Abhängig von der Schwere und der Art der Krafteinwirkung werden Kopfverletzungen in vier Stufen unterteilt.

Die leichteste Form stellen Kopfverletzungen dar, die sich auf den Schädel beschränken. Hier kann es sich um eine Prellung oder eine Fraktur handelt. Treten starke Blutungen auf, ist dies auf die gute Durchblutung des Schädels zurückzuführen. Starke Blutungen müssen nicht zwangsläufig mit einem hohen Schweregrad einhergehen. Andererseits kann sich hinter leichten Blutungen eine schwere Verletzung verbergen. Die zweite Stufe geht zusätzlich mit einer Gehirnerschütterung einher.

In medizinischen Fachkreisen wird die Gehirnbeteiligung als Schädel-Hirn-Trauma bezeichnet. Bei der dritten Stufe gehen die Folgen über die Gehirnerschütterung hinaus. Bei der sogenannten Gehirnprellung sind irreparable Spätfolgen keine Seltenheit. Zu der schwersten Form der Kopfverletzungen gehört zuletzt die Gehirnquetschung, die von einer Hirnblutung begleitet wird. Menschen, die solche Kopfverletzungen erleiden, führen ein Leben mit schweren Beeinträchtigungen.

Ursachen

Kopfverletzungen werden nach unterschiedlichen Ursachen klassifiziert. Zu den bekanntesten Ursachen gehören Unfälle bei der Ausübung einer Sportart. Stöße, Stürze und Prellungen verursachen eine Beeinträchtigung des Schädels. In besonders schweren Fällen muss mit einer Hirnbeteiligung gerechnet werden. Eine Kopfverletzung kann beim Sport auf mehrere Hergänge zurückgeführt werden.

So kann es sich um eine Kraftausübung handeln, die auf einen stillstehenden Kopf einwirkt. Beispiele sind Stöße eines Sportschlägers oder eines Balles. Andererseits kann eine Kopfverletzung durch eine abrupte Bremsung etwa beim Skifahren oder Wasserspringen verursacht werden. Kopfverletzungen sind aber auch bei Verkehrsunfällen ein alltägliches Phänomen. Bestenfalls handelt es sich nur um eine Prellung. Oft sind Brüche und Traumata aber ein häufigeres Szenario.

Diverse Arten der Kopfverletzung treten bei Arbeitsunfällen auf. Meist fallen Gegenstände auf einen ungeschützten Schädel. Darüber hinaus kann ein Sturz zu einer Kopfverletzung führen. Im Alltag treten Kopfverletzungen meist aufgrund einer Unachtsamkeit auf. Beispiele sind das Ausrutschen auf Glatteis oder das Stolpern über Gegenständen. Zuletzt spielt der Alkoholkonsum beim Verletzungshergang vieler Kopfverletzungen eine wichtige Rolle.

Wann zum Arzt?

Bei Kopfverletzungen ist eine Behandlung immer notwendig. Sollte die Kopfverletzungen schwerwiegend oder bei einem Unfall entstanden sein, so ist dabei sofort ein Notarzt zu rufen oder das Krankenhaus aufzusuchen. Dadurch können weitere Komplikationen und Beschwerden vermieden werden. In der Regel deuten starke Kopfschmerzen oder Blutungen am Kopf auf Kopfverletzungen hin und müssen von einem Arzt untersucht werden. Auch Erbrechen, Übelkeit oder starker Schwindel stellen Symptome dieser Verletzungen dar. Sollten diese Beschwerden unmittelbar nach einem Stoß des Kopfes eintreten, so sollte immer eine Untersuchung durch einen Arzt stattfinden.

Weiterhin kann der Betroffene auch das Bewusstsein verlieren und sich beim Sturz möglicherweise erneut verletzen. Sollte die Verletzung am Kopf nur leicht sein und nicht mit einer Blutung zusammenhängen, so kann auch der Allgemeinarzt aufgesucht werden. Bei schwereren Verletzungen ist es allerdings immer ratsam, ein Krankenhaus aufzusuchen. Vor allem bei Platzwunden ist eine sofortige Behandlung notwendig, um weitere Infekte oder Entzündungen am Kopf zu vermeiden.

Symptome

Typische Symptome von Kopfverletzungen:

  • Orientierungsstörungen
  • Koordinationsstörungen

Kopfverletzungen gehen mit diversen Symptomerscheinungen einher. Äußerlich sichtbare Anzeichen sind Riss- und Platzwunden. Schwellungen und Schädelverformungen deuten dabei auf eine besonders schwere Kopfverletzung hin. Dies kann von Blutungen aus Nase, Mund und Ohren begleitet werden. Subtile Symptomerscheinungen äußern sich durch eine kognitive Beeinträchtigung des Gehirns.

Als Beispiel gelten Bewusstseins-, Orientierungs- und Koordinationsstörungen. Dies kann von Gedächtnis-, Seh- und Sprachproblemen begleitet werden. Nachfolgend müssen die Betroffenen erbrechen, erleiden Krampfanfälle und klagen über ein Schwindelgefühl. Das wichtigste Symptom sind aber Kopfschmerzen. Diese sollten ohne ärztliche Anweisungen nicht mit Medikamenten gehemmt werden. Andernfalls können Kopfverletzungen in ihrem Ausmaß falsch eingeschätzt werden.

Häufige Formen und Typen

Häufige Kopfverletzungen:

Abhängig von der Verletzungsart werden Kopfverletzungen in diverse Formen und Typen klassifiziert. Eine wichtige Kategorie bilden Schädelprellungen. Bei ihnen handelt es sich meist um eine Platzwunde, wohingegen die Anzeichen auf eine Nervenfunktionsstörung fehlen. Dem steht der Schädelbruch gegenüber, auch bekannt als Schädelfraktur. Bei solchen Kopfverletzungen kann ein Bruch des Nasenbeins, des Schädeldaches, der Schädelbasis oder des Gesichtsschädels vorliegen.

Eine folgenschwere Klasse der Kopfverletzungen bildet das Hirntrauma. Hierbei kann unter einer geschlossenen Schädel-Hirn-Verletzung und einer offenen Schädel-Hirn-Verletzung unterschieden werden. Erstere kennzeichnet sich dadurch, dass die Form des Schädels weitgehend unverändert bleibt. Bei einer offenen Schädel-Hirn-Verletzung können sich Knochenteile in das Innere verlagern oder nach außen absplittern. Zu einer ebenfalls wichtigen Kategorie der Kopfverletzungen gehören Hirnblutungen, die zur Bewusstlosigkeit und Krampfanfälligkeit führen.

Komplikationen

Verletzungen des Kopfes können zu Funktionsstörungen verschiedenster Art führen. Die Fähigkeiten des Sehens oder Hörens können sich einschränken oder ganz verloren gehen. Mobilitäts- und Sprachstörungen oder kognitive Einbußen sind ebenfalls möglich. Die Kopfverletzungen können Blutungen im Kopfinneren auslösen. Die Einblutungen führen zu lebensgefährlichen Notfällen. Die ausreichende Versorgung der Organe ist nicht mehr gegeben, was zu Einschränkungen und Beschwerden führt.

Ein Schlaganfall oder Herzinfarkt sind weitere mögliche Komplikationen. Es kann zu einem frühzeitigen Ableben des Patienten kommen oder lebenslange Beeinträchtigungen entstehen. Zu ihnen zählen Lähmungen, verschiedenste Gedächtnisstörungen und eine verminderte Leistungsfähigkeit.

Die Kopfverletzungen können Beschwerden wie Kopfschmerzen, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsdefizite oder Schlafstörungen auslösen. Eine innere Unruhe sowie eine Zunahme des Stresserlebens entstehen. Durch die Verletzungen kann sich ein Schädel-Hirn-Trauma entwickeln. Bewusstseinsstörungen, ein Posttraumatisches Belastungssyndrom oder Veränderungen der Persönlichkeit können dadurch hervorgerufen werden.

Die Kopfverletzungen können zu Rissen oder Brüchen der Schädeldecke führen. Damit wird die Schutzfunktion des menschlichen Gehirns eingeschränkt. Es kann zu Ausfällen des Gesichtsfeldes, Sensibilitätsstörungen oder Beeinträchtigungen der Feinmotorik kommen. Schluckstörungen oder Wahrnehmungsveränderungen sind ebenfalls möglich. Kopfverletzungen können zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Epilepsie führen. Darüber hinaus ist eine Störung der Regulation der Nahrungsaufnahme, Körpertemperatur, des Wasser- und Elektrolythaushalts sowie des Blutkreislaufs eine mögliche Komplikation.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von Kopfverletzungen beginnt am Unfallort. Von einem Helfer sollte ein steriler Verband zur Stillung von Blutungen verwendet werden. Unter Umständen muss eine künstliche Beatmung eingeleitet werden, sollte die Atmung aussetzen. Bis zum Eintreffen des Notarztes darf der Verletzte nicht aus den Augen gelassen werden, da sonst neurologische Ausfälle übersehen werden.

Der Transport zu einer Klinik sollte schnellstmöglich erfolgen. Der übernehmende Arzt setzt die Behandlung abhängig vom Schweregrad der Verletzung fort. Eine Platzwunde muss desinfiziert und unter Umständen genäht werden. Bei einer Fraktur werden die Stabilisation des Kopfes und das Zusammenwachsen des Knochens angestrebt. Liegt zudem eine Gehirnerschütterung vor, sollte der Patient vor Licht und Geräuschen abgeschirmt werden. So wird die körpereigene Regeneration begünstigt. Dagegen erfordern Gehirnprellungen und Hirnblutungen einer speziellen Therapie. Diese beginnt mit einer umfangreichen Operation, die mit einer medikamentösen Behandlung ergänzt wird. Kopfverletzungen dieser Kategorie werden von einer anschließenden Rehabilitation begleitet.


Vorbeugung

Die Vorbeugung von Kopfverletzungen beschränkt sich auf Sicherheitsmaßnahmen, die bei der Ausübung von Sportarten befolgt werden. In erster Linie empfiehlt sich das Tragen eines Schutzhelmes und das Einschätzen von möglichen Risiken. Generell ist vom Kopfspringen in unbekannte Gewässer abzuraten. Auch sollten Extremsportarten in Hinblick auf ihre Verletzungsgefahr reflektiert werden.

Weitere Sicherheitsmaßnahmen müssen bei der Arbeit beachtet werden. Besteht die Gefahr eines Sturzes, darf auf einen Schutzhelm nicht verzichtet werden. Die Verantwortung für die Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen muss auch von den Arbeitnehmern selbst übernommen werden. Nur so kann die Zahl der Kopfverletzungen langfristig gesenkt werden.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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