Schlafstörungen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Schlafstörungen haben sich zu einer regelrechten Volkskrankheit ausgeweitet. In der Nacht hellwach und am Tage müde, abgespannt und nicht leistungsfähig - so beschreiben viele Menschen den Alltag mit Schlafproblemen. Die Ursachen für Schlafstörungen können individuell sehr unterschiedlich sein. Trotzdem gibt es nützliche Tipps, wie man das Ein- bzw. Durchschlafen positiv beeinflussen kann. Das Ziel ist ein tiefer und erholsamer Schlaf.
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Warum ist gesunder Schlaf so wichtig?
Durch Schlaf werden verbrauchte Energiedepots des Körpers wieder aufgefüllt und dadurch wird der Mensch wieder leistungsfähig. Schlafstörungen können die Leistungsfähigkeit erheblich herabsetzen und langfristig zu schweren psychischen sowie physischen Erkrankungen führen.
Neben der regenerativen und gesundheitsfördernden Wirkung, besitzt der Schlaf weitere positive Effekte. Im Schlaf werden Informationen vom Tage verarbeitet und im Gedächtnis abgespeichert. Damit kann Schlaf Lernprozesse positiv beeinflussen.
Zudem kann ein optimales Ess-Schlaf-Verhalten auch dabei helfen, die Fettverbrennung anzukurbeln und die Energiebilanz insgesamt zu verbessern. Abnehmen im Schlaf ist daher nicht nur ein Märchen, sondern kann wissenschaftlich begründet werden.
Was ist die optimale Schlafdauer?
Grundsätzlich gilt, dass Menschen mit zunehmendem Alter weniger Schlaf benötigen. Einige Menschen kommen mit 4 Stunden Schlaf aus, andere hingegen brauchen mindestens 10 Stunden, um ausgeschlafen zu sein.
Der Grund dafür ist das rasche Einschlafen und die Schlaftiefe. Je tiefer der Schlaf, desto schneller erholt sich der Körper wieder. Erreicht man schnell diese Schlaftiefe, ohne zwischendurch Aufzuwachen, ist man unter Umständen schon nach einigen Stunden wieder fit.
Auch wenn es keine festgelegte Dauer für die richtige Schlafmenge gibt, sollte sie doch auf keinen Fall weniger als 4 Stunden pro Nacht betragen. Dies ist die Zeit, die der Körper mindestens benötigt, um sich zu regenerieren und auf Dauer keinen Schaden zu erleiden.
Grundsätzlich sollten sie nach dem Schlaf ein Gefühl des Ausgeschlafen sein haben. Dies ist der Fall, wenn sie 15 Minuten nach dem Erwachen keine Müdigkeitsgefühle mehr empfinden.
Was sind Schlafstörungen?
Schlafstörungen können sich vielfältig äußern. Je nach Definition leidet in den westlichen Industriestaaten bis zu einem Drittel der Bevölkerung an Schlafstörungen. Grundsätzlich spricht man von einer Schlafstörung, wenn die betroffene Preson den eigenen Schlaf als nicht erholsam erachtet.
Rund ein Drittel seines Lebens verschläft der Mensch. Wer aber denkt, das ist verschenkte Lebenszeit, der irrt gewaltig – das Gegenteil ist der Fall. Schlaf ist lebensnotwendig. Der Schlaf ist die beste und effektivste Form der Erholung und Regeneration. Als häufigste Ursachen für Schlafstörungen gelten Stress, Lärm und Depressionen.
Ursachen
Menschen mit Schlafstörungen berichten häufig, dass sie schlecht einschlafen und nicht durchschlafen können. Die Ursachen dafür sind oft sehr vielschichtig.
Meist ist Schlaflosigkeit auf körperliche oder psychische Probleme bzw. Erkrankungen zurückzuführen. Schlaflosigkeit ist allerdings nicht nur ein Merkmal von Krankheiten, sondern kann diese auch fördern (z.B. Bluthochdruck). Menschen mit viel Alltagsstress, existenziellen Sorgen (Zukunftsängste) oder allgemein sehr ängstliche Menschen neigen häufiger zu Schlafproblemen.
Ein nicht biologischer Schlaf-Wachrhythmus (z.B. Schichtarbeit), Genussmittel (Alkohol, Kaffee, Nikotin) oder belebende Aktivitäten (Sport) kurz vor dem Schafengehen können Ursache für die Schlafstörungen sein.
Wann zum Arzt?
Wenn Betroffene länger als drei Mal pro Woche weniger als fünf Stunden schlafen und dieser Zustand länger als vier Wochen anhält, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Ein Arztbesuch ist auch empfehlenswert, wenn Betroffene zum Einschlafen generell länger als 30 Minuten brauchen und/oder nachts vier Mal oder häufiger aufwachen.
Leiden Betroffene unter permanenter Tagesmüdigkeit und Unkonzentriertheit, sollte ein Arzt konsultiert werden. Könnten schwerwiegende psychische Gründe wie Ängste, Nervosität oder Depressionen die Schlafstörungen verursachen, ist ein Arztbesuch ratsam. Auch wenn nächtliche körperliche Beschwerden wie Atemnot, Muskelzucken, starkes Schnarchen oder nächtliche Bewegungsstörungen (Restless-Legs-Syndrom) die Schlafstörungen auslösen, empfiehlt es sich, zu einem Arzt zu gehen.
Ein Arzt sollte auch aufgesucht werden, wenn der gestörte Nachtschlaf den Betroffenen massiv belastet und Hausmittel und Entspannungsmaßnahmen keine Besserung bringen. Wenn Betroffene Schilddrüsenhormone einnehmen oder unter Schilddrüsenfunktionsstörungen leiden, ist ein Arztbesuch ratsam, da Schlafstörungen Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion sein können.
Könnten Medikamente die Schlafprobleme verursachen, sollte ein Arzt befragt werden. Werden körperliche Beschwerden wie ständige Kopfschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Herzrasen oder Herzrhythmusstörungen durch die Schlafstörungen verursacht, ist ein Arztbesuch empfehlenswert. Auch wenn Betroffene keinerlei Erklärung für ihre Schlafstörungen haben, kann ein Arzt weiterhelfen.
Diagnose
Damit ein Arzt eine Schlafstörung als solche diagnostiziert, müssen eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt sein: Das Leiden sollte über einen Zeitraum von mindestens einem Monat hinweg mindestens drei Mal in der Woche auftreten.
Der Patient leidet unter diesem Zustand oder ist in der Tat sozial oder auch beruflich davon beeinträchtigt, da die Leistungsfähigkeit nachlässt. Der Patient beschäftigt sich stark mit seinem Leiden und konzentriert sich daher kaum mehr auf andere Dinge.
Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, wird ein Arzt eine Insomnie nach den Klassifikationen ICD-10 und DSM-W feststellen und den Patienten an einen entsprechenden Fachkollegen überstellen.
In einem ersten Gespräch (Anamnese) erhält der Arzt einen ersten Eindruck über das Beschwerdebild des Patienten. Den Arzt interessiert hier vor allem:
- Seit wann und wie häufig bestehen die Schlafprobleme?
- Wie äußern sich die Schlafstörungen?
- Treten die Schlafstörungen in bestimmten Situationen auf (z.B. Stress)?
- Haben die Schlafstörungen Auswirkungen auf den Alltag (Erschöpfung, Müdigkeit am Tage)
↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Schlafstörungen
Zudem fragt der Arzt nach den allgemeinen Lebensumständen (Alkoholkonsm) oder möglichen Begleitsymptomen (z.B. Atemnot). Zudem können spezielle Schlaf-Frageböge bei der Ursachenfindung helfen. Häufig verbergen sich hinter den Schlafstörungen tiefgreifende seelisch-emotionale Probleme.
Zur weiteren Diagnostik können Laboruntersuchungen folgen. Der Patient verbringt dazu eine Nacht in einem Schlaflabor. Mithilfe verschiedener Messinstrumente (Elektrookulogramm, Elektromyogramm, Elektroenzephalogramm) wird das Schlafverhalten durch einen Schlafmediziner überwacht und ausgewertet.
Behandlung und Therapie
Schlafmittel meist in Form von Schlaftabletten können kurzfristig das Ein- bzw. Durchschlafen gewährleisten. Allerdings haben diese chemischen Mittel häufig starke Nebenwirkungen, die u.a. eine gewisse Abhängigkeit verursachen. Daher sollte auf den regelmäßigen Gebrauch von Schlafmitteln in jedem Fall verzichten werden.
Die Qualität und die Wirkung dieser Produkte kann individuell sehr unterschiedlich sein. Nur sollten sie sich darauf einstellen, dass viele natürliche Schlafmittel eine gewisse Zeit brauchen, um ihre Wirkung zu entfalten.
Der gewünschte Effekt ist oftmals erst nach 3-4 Wochen regelmäßiger Einnahme spürbar. Auch wenn die Wirkung nicht so stark wie bei der chemischen Keule ist, helfen pflanzliche Mittel vielen Menschen wieder gut und erholsam durchzuschlafen.
Quellen
- Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
- Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
- Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
- Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
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