Kopf-Hals-Tumor

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Kopf-Hals-Tumor ist ein Sammelbegriff für verschiedene Krebserkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, im Bereich des Kiefers sowie der Mundhöhle. Ursprünglich waren meist ältere Männer jenseits des sechzigsten Lebensjahres von dieser Krankheit betroffen. Heute treten Neuerkrankungen häufiger auch bei jüngeren Menschen, vornehmlich bei jüngeren Frauen, auf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Kopf-Hals-Tumor?

Kehlkopfkrebs zählt zu den Kopf-Hals-Tumoren. Ein Fremdkörpergefühl im Hals ist ein typisches Symptom.

Zu den Kopf-Hals-Tumoren gehören solche Erkrankungen, wie Kehlkopf-, Luftröhren-, Mundhöhlen-, Rachen- oder auch Schilddrüsenkrebs. Häufig sind auch Zahnfleisch, Lippen, Mundboden oder die Zunge betroffen. Zu über neunzig Prozent handelt es sich bei diesen Tumoren um Plattenepithelkarzinome. In selteneren Fällen kommen auch Lymphome und Sarkome vor.

Besonders Plattenepithelkarzinome werden typischerweise durch äußere Einflussfaktoren hervorgerufen, die zu einer ständigen Reizung der Schleimhäute führen. Kopf-Hals-Tumoren sind jedoch nach einer rechtzeitigen Diagnose gut behandelbar.

Ursachen

Je nach Tumortyp können Kopf-Hals-Tumoren unterschiedliche Ursachen haben. Die Hauptursache für ein Plattenepithelkarzinom stellt eindeutig das Rauchen dar. Besonders die Kombination von Rauchen und Alkohol steigert das Risiko für die Entstehung des Krebses noch. Alkohol dient beispielsweise als Lösemittel für verschiedene Gifte, wie Nikotin, und erhöht damit die Konzentration dieser Schadstoffe.

Im Rahmen eines synergistischen Effektes wird dadurch der Ausbruch der Erkrankung noch beschleunigt. Auch andere Schadstoffeinwirkungen, die eventuell beruflich bedingt sind, spielen oft eine Rolle. So können z. B. Schwermetalle, Asbest oder Lösemittel einen Einfluss haben. Des Weiteren werden durch Verzehr zu heißer Speisen die Schleimhäute oft dermaßen gereizt, dass es zu chronischen Schleimhautentzündungen kommen kann.

Auch eine mangelhafte Mundhygiene kann langfristig Krebs im Mundbereich verursachen. Manche Plattenepithelkarzinome sind aber auch virusbedingt. So kann das humane Papilloma-Virus (HPV) zu einem Tumor im Mund-Hals-Bereich führen. Dieses Virus ist auch bekannt als Auslöser von Gebärmutterhalskrebs. Auch einige lymphatische Formen von Kopf-Hals-Tumoren werden durch Viren ausgelöst, sind die Folge einer Immunschwäche oder erblich bedingt.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome eines Kopf-Hals-Tumors:

Die Symptome eines Kopf-Hals-Tumors sind von dessen Lage und Struktur abhängig. Zunächst kommt es häufig zu Veränderungen der Schleimhaut. Es treten unter anderen langwierige Geschwüre oder Verfärbungen auf. Leitsymptom einer solchen Erkrankung ist ein zunehmendes Fremdkörpergefühl. Die weiteren Krankheitsstadien sind oft durch Schluckbeschwerden oder Einschränkung der Beweglichkeit der Zunge gekennzeichnet.

Wenn die Speicheldrüsen vom Krebs betroffen sind, werden nicht selten schmerzhafte Schwellungen beobachtet. Welche Symptome nun im Vordergrund stehen, richtet sich nach dem Ort, der Größe und der Art der Geschwulst. Bei dem relativ häufigen Kehlkopfkrebs zeigt sich als typisches Symptom zunehmende Heiserkeit. Des Weiteren fallen hier besonders Schluckbeschwerden, Halsschmerzen, dauerhaftes Kratzen im Hals, Husten und auch Atembeschwerden auf.

Auch hartnäckige Lymphknotenschwellungen deuten oft auf Tumoren im Kopf-Hals-Bereich hin. Wie bereits erwähnt, kann das lymphatische System primär in Form von Lymphomen betroffen sein. Plattenepithelkarzinome sind wiederum in der Lage, auch sekundär ins Lymphsystem zu streuen und damit Lymphknotenschwellungen hervorzurufen und Metastasen zu bilden. Nicht zuletzt können Kopf-Hals-Tumoren besonders bei Befall des Kiefers auch sichtbare Veränderungen im Gesicht bis hin zu dessen Entstellung verursachen.

Diagnose

Der Arzt wird bei hartnäckigem Auftreten typischer Symptome schnell den Anfangsverdacht auf einen Kopf-Hals-Tumor stellen. Zur Bestätigung der genauen Diagnose sind weitere Untersuchungen notwendig. Zunächst führt der Arzt eine ausgiebige Befragung des Patienten zur Erfassung der Beschwerden und der möglichen auslösenden Ursachen der Erkrankung durch. Die Risikofaktoren, wie beispielsweise Rauchen oder Tabakkauen, geben bereits einen Hinweis auf die Art der Erkrankung.

Oft kann der Kopf-Hals-Tumor bereits durch Augenschein erkannt werden. In anderen Fällen wird der Tumor erst durch eine Endoskopie entdeckt. Die Untersuchung einer Gewebeprobe gibt dann Aufschluss darüber, ob es sich wirklich um Krebs handelt. Bildgebende Verfahren, wie CT, MRT, Ultraschall oder auch Röntgenuntersuchungen dienen zur Bestimmung von Größe, Ausdehnung und eventueller Tochtergeschwülste des entsprechenden Kopf-Hals-Tumors.

Behandlung und Therapie

Die Therapie bei einem Kopf-Hals-Tumor hängt von vielen Faktoren ab. Dabei spielt seine Größe, seine Lage, die Ausbreitung, der Typ, mögliche Metastasen und der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten eine wichtige Rolle. Die vollständige Erfassung dieser Faktoren entscheidet über die Art der Therapie. Generell stehen zur Behandlung von bösartigen Tumoren die Optionen Operation, Strahlentherapie, Immuntherapie, Chemotherapie und Lasertherapie zur Verfügung.

Wenn die Geschwulst gut zugänglich ist und noch keine Metastasen gebildet hat, reicht eine Operation, um eine vollständige Genesung zu erreichen. Da diese Operation jedoch im Kopf-Hals-Bereich durchgeführt werden muss und damit hohe Anforderungen an den Operateur stellt, sollte sie in einem dafür spezialisierten Krankenhaus stattfinden. In vielen Fällen ist es jedoch notwendig, die verschiedenen Behandlungsmethoden miteinander zu kombinieren.

Besonders bei Beteiligung des Lymphsystems und der Bildung von Metastasen sollte die operative Entfernung des Tumors und seiner Tochtergeschwülste durch weitere Strahlenbehandlung, Chemotherapie oder der Kombination beider Behandlungsmethoden unterstützt werden. Des Weiteren hat sich zur Behandlung auch die Lasertherapie bewährt. Dabei wird der Kopf-Hals-Tumor selektiv durch Hitze oder durch vorherige Fotosensibilisierung zerstört.


Vorbeugung

Die beste Vorbeugung vor einem Kopf-Hals-Tumor ist das Vermeiden von Rauchen und Alkohol. Das Gleiche gilt für das Kauen von Tabak, was in einigen Kulturen praktiziert wird. Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass die Speisen nicht zu heiß verzehrt werden. Ständige Verbrennungen an der Schleimhaut können zu chronischen Entzündungen führen, die bei längerem Bestehen in einigen Fällen Krebs entwickeln. Nicht zuletzt trägt die tägliche Mund- und Zahnpflege zur Vorbeugung vor Kopf-Hals-Tumoren bei.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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