Kehlkopfkrebs

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Oktober 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Kehlkopfkrebs stellt die häufigste Tumorerkrankung im Bereich des Kopfes und Halses eines Menschen dar. Er wird vor allem durch übermäßiges Rauchen und einen starken Alkoholkonsum bedingt und kann an unterschiedlichen Stellen der Halsregion vorkommen. Die Chancen auf eine erfolgreiche Therapie des Tumors hängen dabei von verschiedenen Faktoren ab. Besonders bedeutsam ist jedoch die frühzeitige Erkennung der Krankheit, die sich unter anderem durch Heiserkeit oder Atembeschwerden auszeichnen kann.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Kehlkopfkrebs?

Kehlkopfkrebs zählt zu den Kopf-Hals-Tumoren. Ein Fremdkörpergefühl im Hals ist ein typisches Symptom.

Kehlkopfkrebs, der in der Medizin auch als Larynxkarzinom bekannt ist, beschreibt eine Tumorerkrankung in der Kopf-Hals-Region. In der Regel werden drei verschiedene Arten des Krebses unterschieden. Zunächst existiert mit dem Glottis-Tumor die häufigste Form des Kehlkopfkrebses, die im Gebiet des stimmbildenden Abschnittes des Kehlkopfes, der sogenannten Glottis, vorkommt.

Des Weiteren werden je nach einem Auftreten ober- oder unterhalb der Stimmlippen die supraglottischen und subglottischen Tumore voneinander abgegrenzt, die aufgrund einer spät auftretenden Symptomatik meist erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt werden. Je nach Art und Lage des Tumors zeigen sich bei allen drei Formen differente Symptome bei den Betroffenen, die wiederum verschiedene Behandlungsmethoden einfordern.

Auch die Ursachen eines Larynxkarzinoms können unterschiedlicher Natur sein. Kehlkopfkrebs gilt als der am häufigsten vorkommende Krebs im Bereich des Kopfes und Halses. Im Durchschnitt sind Männer und Frauen ab den frühen Sechzigern von der Erkrankung betroffen. Männer bekommen allerdings siebenmal häufiger als Frauen die Diagnose des Kehlkopfkrebses gestellt.

Ursachen

Die genauen Ursachen der Entstehung von Kehlkopfkrebs sind bis heute nicht explizit geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren zur Ausbildung eines Tumors beiträgt. Als grundsätzliche Risikofaktoren gelten übermäßiges Rauchen und der Konsum großer Alkoholmengen. Denn Tabak und Alkohol fördern die direkte Ausbildung entarteter Zellen im Kopf-Hals-Bereich, welche anschließend unkontrolliert weiter anwachsen und einen Tumor entstehen lassen können.

Auch spezielle Schadstoffe wie Asbest, Arsen, Benzpyrene, Chrom oder Nickel erhöhen die Gefahr, an Kehlkopfkrebs zu erkranken. Insbesondere Menschen, die diesen Substanzen am Arbeitsplatz dauerhaft ausgesetzt sind, können so mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Larynxkarzinom erleiden. Bestimmte Viren wie beispielsweise die Papillomaviren werden ebenfalls als Risikofaktoren für einen Kehlkopfkrebs vermutet. So wiesen in einigen Fällen veränderte Krebszellen Erbgut spezieller Viren auf. Bis heute ist ihre wirkliche Bedeutsamkeit für die Entwicklung eines Tumors im Kopf-Hals-Bereich allerdings nicht bewiesen. Letztlich wird auch die erbliche Veranlagung als ausschlaggebend für den Aufbau eines Larynxkarzinoms bewertet. So vermuten Wissenschaftler eine begünstigende Rolle genetischer Komponenten bei Kehlkopfkrebs.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome bei Kehlkopfkrebs:

Während der frühen Entstehungszeit eines Larynxkarzinoms kann es zunächst zu einem Ausbleiben von Symptomen kommen. Denn je nach Ort der Erkrankung kann diese auch für einen bestimmten Zeitraum ohne auftretende Beschwerden fortbestehen. Erst in späteren Entwicklungsstadien sind bei Tumoren oberhalb der Stimmlippenebene Halsbeschwerden oder das Gefühl eines Kloßes im Hals zu verzeichnen. Ebenfalls treten Schmerzen auf, die bis zu den Ohren ausstrahlen können. Des Weiteren kann es zu Schluckbeschwerden oder Atmungsbeeinträchtigungen kommen.

Durch die erst spät auftretenden Symptome gilt der Krebs oberhalb der Stimmlippen, der sogenannte supraglottische Tumor, als bösartig. Aufgrund der verzögerten Anzeichen haben sich bei Diagnostizierung des Krebses meist bereits gefährliche Metastasen ausgebildet. Unterhalb der Stimmlippen ist eine Entwicklung von Kehlkopfkrebs seltener. Sollte es jedoch hier zur Entstehung eines sogenannten subglottischen Tumors kommen, treten wie beim supraglottischen Larynxkarzinom erste Symptome erst zu einem späten Zeitpunkt auf. Diese bestehen in Atembeschwerden und Heiserkeit.

Der als häufigste Krebsart am Kehlkopf geltende Glottis-Tumor zeichnet sich hingegen bereits durch eine frühe Symptomatik aus. So kommt es hier oftmals zum Vorliegen von Heiserkeit, Halskratzen und Husten. Im späteren Verlauf der Erkrankung werden diese Symptome von Atembeschwerden begleitet, die sich in bestimmten Fällen in eine Atemnot steigern können.

Wann zum Arzt?

Treten erste Anzeichen wie Heiserkeit oder ein Fremdkörpergefühl im Hals auf, sollte der Betroffene einen Facharzt aufsuchen. Insbesondere wenn die auftretenden Symptome länger als zwei Wochen andauern, empfiehlt sich eine medizinische Absicherung. Diese Empfehlung verstärkt sich bei Rauchern oder Patienten, die übermäßig viel Alkohol zu sich nehmen. In den meisten Fällen liegen den Beschwerden einfache Erkrankungen wie Entzündungen des Rachens oder Kehlkopfes zugrunde. Trotzdem sollte bei ersten Anzeichen nicht lange gezögert werden, da eine frühzeitige Erkennung bei Kehlkopfkrebs entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung sein kann.

Diagnose

Ein vorliegender Kehlkopfkrebs kann durch spezielle Untersuchungen bei einem Facharzt diagnostiziert werden. Dazu wird zuerst der Kehlkopf anhand eine Kehlkopfspiegelung oder Laryngoskopie näher untersucht. Hierdurch lassen sich Aussehen und Beweglichkeit des Kehlkopfes sowie die Stimmlippen analysieren. Mittels Abtasten können auch Schwellungen der Lymphknoten am Hals festgestellt werden.

Bei Bedarf wird anschließend eine Mikrolaryngoskopie vollzogen, welche unter Narkose erfolgt und die Entnahme von Gewebeproben ermöglicht. Nach Diagnostizierung eines Tumors kann dieser durch eine Computertomografie bezüglich seiner individuellen Lage und Größe genauer beschrieben werden. Ergänzend zur Diagnose wird zudem eine Blutuntersuchung durchgeführt.

Komplikationen

Unter Umständen kann ein vorliegender Kehlkopfkrebs verschiedene Komplikationen beim Betroffenen hervorrufen. Möglicherweise kommt es zu einem permanenten Hustenreiz, der das körperliche Wohlbefinden stark beeinträchtigt. Zudem können sich infolge operativer Eingriffe Blutungen und Verletzungen der Nerven entwickeln. Auch eine künstlich wirkende Stimme ist möglich. Bei einigen Patienten verschwindet ebenfalls der Geruchssinn fast vollständig. Bei einem bereits fortgeschrittenen Larynxkarzinoms können sich Metastasen in anderen Organen ausbilden. In solch einem Fall verschlechtern sich die Heilungschancen des Betroffenen enorm.

Behandlung und Therapie

Zur Bekämpfung von Kehlkopfkrebs bestehen verschiedene Therapiemöglichkeiten. Die Auswahl der richtigen Behandlungsform hängt dabei vom individuellen Stadium und dem Entstehungsort des Tumors ab. In frühzeitigen Entwicklungsphasen lässt sich ein Larynxkarzinom oftmals so operieren, dass nur ein Teil des Kehlkopfes ohne Verletzung anderer Strukturen entfernt werden muss. Dieser wird dabei mit Hilfe eines Laryngoskoprohres über den Mund beseitigt. Hierdurch ergibt sich durch die Erhaltung der Stimme eine höhere Lebensqualität für den Patienten.

Besonders bösartige Tumore bedingen hingegen meist eine komplette Entfernung des Kehlkopfes, der in diesem Fall über einen Schnitt am Hals entfernt wird. Im Anschluss hieran muss aufgrund der starken Atmungseinschränkungen eine künstliche Atemöffnung am Hals des Patienten eingerichtet werden. Zudem erfolgt die Ausbildung einer Ersatzstimme, da der Betroffene nach der Operation nicht mehr über die Stimmlippen kommunizieren kann. Als Ersatzstimme bieten sich elektronische Sprechmittel oder Stimmprothesen an. Überdies ist es möglich, die sogenannte Ösophagus-Ersatzstimme zu erlernen und praktizieren.

Ergänzend oder als nichtchirurgische Alternative zur Operation kann in bestimmten Fällen die Durchführung einer Bestrahlung oder Chemotherapie sinnvoll sein. Dies gilt besonders bei Patienten, deren Erkrankung noch einem Anfangsstadium zugeordnet wird. Zudem empfiehlt sich eine Strahlen- oder Chemotherapie bei Menschen, für die eine Narkose mit hohen Risiken verknüpft ist.

Letztlich bietet sich diese Möglichkeit auch als ergänzende Behandlung nach Durchführung der Operation an, um die Gefahr verbliebender Krebszellen zu minimieren. Im Anschluss an eine Therapie von Kehlkopfkrebs ist für die nächsten fünf Jahre die regelmäßige Wahrnehmung von Nachuntersuchungen bedeutsam. Hierbei kann ein rückkehrender Tumor frühzeitig erkannt und schnell bekämpft werden.

Aussicht und Prognose

Die Aussichten auf eine erfolgreiche Behandlung des Kehlkopfkrebses sind abhängig von unterschiedlichen Faktoren. So spielen der gesundheitliche Allgemeinzustand und das Alter des Patienten sowie das Stadium des Tumors eine entscheidende Rolle innerhalb der Therapie. Mit zunehmenden Alter und ansteigender Zahl der Begleiterkrankungen sinkt die Erfolgsquote der Therapie. Hingegen steigen die Heilungschancen bei einer frühzeitigen Diagnostizierung des Tumors erheblich an. In vielen Fällen kann hier sogar der Kehlkopf gänzlich erhalten werden.

Eine Genesung hängt letztlich auch von der Art und dem Auftretungsort des Larynxkarzinoms ab. Einem Tumor an den Stimmbändern werden beispielsweise bessere Chancen auf Heilung zugesprochen, weil dieser eine frühe Symptomatik zeigt und erst spät Metastasen ausbildet. Grundsätzlich gilt laut dem saarländischen Krebsregister eine Fünfjahresüberlebensrate von 65,4% bei Männern. Im Gegensatz hierzu steigt die Überlebensrate bei Frauen leicht auf 75,8% an.


Vorbeugung

Durch das Befolgen bestimmter Maßnahmen kann das Risiko einer Kehlkopferkrankung entscheidend gesenkt werden. Hierfür ist eine weitestgehende Vermeidung oder Reduzierung von Risikofaktoren empfehlenswert. Durch weniger Rauchen oder eine vollständige Einstellung des Nikotinkonsums lässt sich einer Tumorerkrankung am stärksten vorbeugen, da Rauchen als Hauptursache der Krankheit gilt.

Im Allgemeinen verbessert sich hierdurch auch das gesamte körperliche Wohlbefinden und die Gesundheit der Lunge. Auch ein übermäßiger Alkoholverbrauch sollte umgehend minimiert werden. Dies kann zugleich die Leberfunktion schützen. Letztlich kann der Kontakt mit schädlichen Substanzen wie Asbest verhindert werden, indem bei der Arbeit entsprechende Schutzkleidung getragen wird.

Quellen

  • Braun, J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 23. Oktober 2018

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