Knoten in der Schilddrüse

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Knoten in der Schilddrüse sind ein weit verbreitetes Phänomen. In der Medizin unterscheidet man zwischen "kalten" und "heißen" Knoten. Häufig verursachen die Knoten keine Probleme. Das ist tückisch, denn sie können durchaus gefährlich sein.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Schilddrüsenknoten?

Aufbau der Schilddrüse

Knoten in der Schilddrüse können bei jedem vorkommen. Die Schilddrüse sitzt im Hals des Menschen. Sie ist sehr klein, spielt aber für viele Prozesse im Organismus eine gewichtige Rolle. Sie ist wichtig für die Verdauung, die Fettverbrennung, den Schlaf und die Psyche.

Wenn sich das Schilddrüsengewebe verändert, spricht man von Knoten. Mediziner unterscheiden nach kalten und heißen Knoten. Mit Temperaturveränderungen haben die Begriffe nichts zu tun. Bei kalten Knoten produziert das Gewebe keine Hormone mehr oder nur noch eine geringe Menge. Bei heißen Knoten ist die Hormonproduktion über das normale Maß hinaus gesteigert.

Schätzungen zufolge sind ca. 20-30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung von Knoten in der Schilddrüse betroffen.

Ursachen

Eine Variante der Knoten in der Schilddrüse die heiße Knoten können aufgrund von Jodmangel entstehen. Bekommt die Schilddrüse auf Dauer zu wenig Jod, regen Wachstumshormone das Organ dazu an, mehr Schilddrüsenzellen zu bilden. So soll das vorhandene Jod besser verwertet werden. Wenn dies nur in einem bestimmten Bereich der Schilddrüse geschieht, liegt ein Knoten vor.

Auch ein Fehler im Erbgut ist eine mögliche Ursache für Knoten in der Schilddrüse. Die genetische Veränderung sorgt dafür, dass immer mehr Schilddrüsenhormone produziert werden. Der Knoten entsteht durch die ständige Stimulation der Schilddrüsenzellen.

Kalte Knoten entstehen aus einer Entzündung in der Schilddrüse oder aus einer Zyste, einer Art flüssigkeitsgefülltem Bläschen. Diese Knoten können sich in sehr seltenen Fällen bösartig verändern, sodass ein Schilddrüsentumor entsteht.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Schilddrüsenknoten bleiben häufig bei vielen Betroffenen völlig unbemerkt. Deren Auftreten ist vor allem im höheren Alter keine Seltenheit und stellt oftmals keine gesundheitliche Gefahr dar. Trotzdem sind schwere Grunderkrankungen oder gar Tumoren nicht gänzlich auszuschließen. Während einer Erkältung kann es zu einer Verwechslungsgefahr mit geschwollenen Lymphknoten kommen. Leichte Vergrößerung im Halsbereich gelten in solchen Krankheitsfällen als sehr verbreitet.

Bleiben tastbare Verhärtungen auch nach Abklingen der Erkrankung weiterhin bestehen, sollte ein Arztbesuch in Erwägung gezogen werden. Üblicherweise entdecken Hausärzte derartige Befunde im Zuge anderer Untersuchungen im Halsbereich oder während regelmäßiger Kontrollen. Aufgrund der geringen Ausprägung sind Knoten oft nicht für Menschen als solche im Alltag zu erkennen. Eine hohe Notwendigkeit zur raschen Abklärung ist bei sehr markantem und lang bestehendem Wuchs gegeben.

Als Frühwarnzeichen kommen typische Begleitsymptome einer Schilddrüsenüberfunktion oder anderweitigen Hormonstörung in Betracht. Eine reine Sichtung und Abtastung gibt jedoch keinerlei Aufschluss über die Art des Knotens und kann allerhöchstens Indizien liefern. Daher gehört prinzipiell die Beurteilung von Veränderungen im Schilddrüsenbereich in die Hände eines kompetenten Fachmannes. Dieser kann feststellen, ob sogenannte heiße oder kalte Knoten vorliegen und deren Gefährlichkeit und Auswirkungen auf die Gesundheit einschätzen.

Diagnose und Verlauf

Häufig werden Knoten in der Schilddrüse entdeckt, wenn Patienten mit Erkältungskrankheiten zum Arzt gehen. Das hängt damit zusammen, dass die Knoten selbst lange Zeit unbemerkt bleiben. Wenn der Arzt die Lymphknoten abtastet, fallen ihm als Nebenbefund die Knoten in der Schilddrüse auf. Männer ertasten Knoten manchmal beim Rasieren.

In anderen Fällen sorgen die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion oder einer Schilddrüsenunterfunktion dafür, dass die Knoten entdeckt werden. Typische Symptome sind Herzrasen, Hyperaktivität und Gewichtsverlust für heiße Knoten sowie Gewichtszunahme und allgemeine Abgeschlagenheit für kalte Knoten. Gewissheit über veränderte Hormonwerte liefert eine Blutuntersuchung. Die genauere Untersuchung der Knoten in der Schilddrüse erfolgt mittels Ultraschall. Bei der Ultraschalluntersuchung können Knoten ab einer Größe von etwa 1 cm Durchmesser erkannt werden.

Steht fest, dass es sich um Knoten in der Schilddrüse handelt, wird zur genaueren Diagnostik eine so genannte Szintigraphie durchgeführt. Indem ein radioaktiver Stoff in die Vene gespritzt wird, können die Mediziner unter anderem feststellen, ob es sich um einen heißen oder kalten Knoten handelt.

Komplikationen

In der Regel sind sowohl heiße als auch kalte Knoten in der Schilddrüse gut und komplikationslos zu behandeln. In seltenen Fällen sind jedoch auch unerwünschte Behandlungsfolgen oder das Versagen standardisierter Therapien möglich. So sind bei der operativen Entfernung eines oder mehrerer Knoten in der Schilddrüse Komplikationen nie ganz auszuschließen. Abgesehen von Problemen, die grundsätzlich durch eine Narkose entstehen können, sind dies bei der Schilddrüsen-Op inbesonders Nachblutungen oder eine Verletzung des Stimmbandnervs, der durch das Operationsgebiet zieht. Auch Wundheilungsstörungen und unerwünscht starke Narbenbildung können nie ganz ausgeschlossen werden. Wird die Schilddrüse nicht ganz entfernt, besteht das Risiko, dass sich beim Patienten neue Knoten bilden.

Weitere Komplikationen können durch die medikamentöse Therapie nach der Operation entstehen. Oft ist die Gabe von Schilddrüsenhormonen erforderlich. Sind diese nicht richtig eingestellt, sind Nebenwirkungen wie eine unerwünschte Gewichtszu- oder abnahme, depressive Verstimmmmungen sowie starkes Herzklopfen oder Herzrasen möglich. Auch der Knoten in der Schilddrüse selbst kann hinsichtlich seiner Beschaffenheit Probleme bereiten. Die meisten Knoten sind harmlos, doch kann sich hinter der Neubildung auch Schilddrüsenkrebs verbergen. Diese Krebserkrankung ist zwar vergleichweise gut zu behandeln, allerdings kann auch hier die Gefahr einer Bildung von Metastasen, also der Absiedlung von Krebszellen in andere Regionen des Körpers, nicht immer verhindert werden.

Behandlung und Therapie

Zur Behandlung von Schilddrüsenknoten stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Welche Therapie individuell am besten geeignet ist, entscheidet sich nach Lage und Größe der Knoten. Wichtig ist auch, ob es sich um kalte oder heiße Knoten handelt. Kleine Knoten, die keine Beschwerden bereiten, müssen unter Umständen nicht behandelt werden. Die Knoten werden regelmäßig auf Veränderungen hin kontrolliert. Der Patient sollte darauf achten, mit der Ernährung genügend Jod aufzunehmen.

Kalte Schilddrüsenknoten können medikamentös behandelt werden. Dem Patienten wird ein Schilddrüsenhormon und zusätzlich meistens Jod verabreicht. Die Medikamente gleichen nicht nur die Unterversorgung des Körpers durch die Einschränkung der Schilddrüse aus. Im Langzeitverlauf können sie auch für eine Verkleinerung der Knoten sorgen. Bei heißen Knoten darf diese Form der Therapie nicht angewendet werden. Ansonsten käme es zu einer Schilddrüsenüberfunktion.

Bei heißen Knoten kommt dafür die Radiojodtherapie infrage. Sie ist für solche Knoten geeignet, die vermehrt Jod speichern. Die Radiojodtherapie wirkt nicht bei allen Patienten. Wenn sie erfolgreich ist, stellt sich die knotenverkleinernde Wirkung erst nach Wochen oder gar Monaten ein. Die Methode wird daher häufig bei Patienten angewendet, bei denen eine Operation nicht angezeigt ist, etwa wegen Vorerkrankungen. Alle Schilddrüsenknoten, die Beschwerden verursachen oder die möglicherweise bösartig sind, müssen operativ entfernt werden.


Aussicht und Prognose

Ein Knoten in der Schilddrüse mag für manche Patienten eine erschreckende Entdeckung sein, er ist in den allermeisten Fällen jedoch mit einer sehr guten Prognose für den Betroffenen verbunden, da er er gut behandelbar ist. Das gilt sowohl für den Typ der kalten als auch der heißen Knoten. Das Risiko für ein innenliegendes Karzinom geht bei den heißen Knoten nahezu gegen Null, bei den kalten Knoten beträgt es etwa fünf Prozent. Doch selbst bei Vorliegen einer Krebserkrankung der Schilddrüse sind die Heilungsaussichten, sogar wenn bereits Metastasen vorliegen sollten, gut.

Einen gewissen Einfluss auf die Prognose hat es, ob das Wachstum des Knotens gestoppt werden kann. Ist dies nicht der Fall, muss operiert werden, damit der Knoten nicht Speise- oder Luftröhre einengen oder den Stimmbandnerv quetschen kann. Die Einschränkung der Stimmbandfunktion durch eine Nervenverletzung gehört auch zu den Risiken der Schilddrüsen-OP.

Die Prognose der heißen Knoten ist zudem mit deren autonomen Produktion von Schilddrüsenhormonen verknüpft. Eine hohe Produktion verschlechtert bei unbehandeltem Knoten die Prognose. Die Folgen einer Überproduktion von Schilddrüsenhormonen (Hyperthyreose) sind dann nicht nur unangenehme Symptome wie Zittern und Nervosität, Herzrasen, Herzstolpern und Gewichtsverlust. Es kann im schlimmsten Fall zur thyreotoxischen Krise, der Vergiftung des Körpers mit Schilddrüsenhormonen, kommen. Diese kann für den Patienten unter Umständen sogar tödlich verlaufen.

Vorbeugung

Das A und O bei der Prävention von Schilddrüsenknoten ist eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Jod. Die Verwendung von Salz, das mit Jod angereichert wurde, ist ein Stützpfeiler der Vorbeugung gegen Knoten in der Schilddrüse. Darüber hinaus helfen Lebensmittel, die von Natur aus relativ hohe Konzentrationen an Jod enthalten. Dazu zählen Brot, Milch und Milchprodukte, Fisch und Meeresfrüchte. Für einen Erwachsenen liegt die empfohlene Jodzufuhr bei 200 Mikrogramm am Tag.

Ob eine Zufuhr von Jod in Tablettenform nötig ist, sollte mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Grundsätzlich ist dies nicht nötig. In besonders anspruchsvollen Lebenssituationen (z. B. in der Stillzeit) sowie bei bereits diagnostizierten Knoten kann die Einnahme entsprechender Präparate jedoch sinnvoll sein.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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