Kalter Knoten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein kalter Knoten kann auf unterschiedliche Erkrankungen der Schilddrüse hinweisen. Hierbei kann es sich zum Beispiel um eine Unterfunktion, eine Flüssigkeitsansammlung (Zyste) oder in einigen Fällen um einen Tumor (normalerweise Schilddrüsenkarzinom) handeln.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein kalter Knoten?

Symptome von Schildrüsenknoten (Kalter und Heißer Knoten).

Ein kalter Knoten bezeichnet Bereiche der Schilddrüse, die keinerlei Jodstoffwechsel aufweisen und deshalb während einer Szintigraphie die benötigte radioaktive Substanz nicht aufnehmen können. Ein kalter Knoten wird oftmals als Zufallsbefund (durch Betroffene) bei gleichzeitiger Struma entdeckt.

Schilddrüsenknoten kommen recht häufig vor, wobei Frauen öfter betroffen sind als Männer. Es handelt sich um krankhafte Bereiche in der Schilddrüse, die sich vom gesunden Gewebe abgrenzen lassen. Speichert dieser krankhafte Bereich weniger Jod, so bezeichnet man ihn als sogenannten Kalten Knoten. In diesem Bereich ist der Stoffwechsel stark verringert.

Es muss dabei beachtet werden, dass die Bezeichnung kalter Knoten ein Überbegriff ist. Hinter dieser Bezeichnung können sich ebenso unfunktionale, gutartige sowie auch bösartige Zysten oder Knoten verbergen. Laut Fachliteratur liegt die Häufigkeit der bösartigen Knoten zwischen fünf bis fünfzig Prozent.

Diese Zahlen sind jedoch lediglich für gewisse Landstriche gültig und hängen des Weiteren von der jeweiligen Jodversorgung in den Gegenden ab. Laut aktueller Studien dürfte ein kalter Knoten wahrscheinlich in etwa 10 von 25.000 bösartig sein.

Ursachen

Eine Struma (Schilddrüsenvergrößerung, Kropf) kann diverse Ursachen aufweisen, welche zu Veränderungen (kalte Knoten) innerhalb der Schilddrüse führen. Der häufigste Grund ist hierfür ein akuter Jodmangel. Um die Hormone Tri-Jod-Thyronin (T3) und Tetra-Jod-Thyronin (T4) zu bilden, benötigt die Schilddrüse Jod.

Wird nicht über die tägliche Nahrung ausreichend Jod aufgenommen, entsteht eine Jodmangel-Struma bei dem die Schilddrüsenfunktion normalerweise nicht verändert ist (euthyreote Schilddrüsenvergrößerung). Andere Ursachen einer Struma sind beispielsweise Schilddrüsenentzündungen. Sie werden oftmals von einer Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) begleitet.

Relativ oft bilden sich dagegen unterschiedliche Knoten innerhalb der Schilddrüse. Hat sich ein kalter Knoten innerhalb der Schilddrüse gebildet, werden von ihm keinerlei eigenständige Hormone produziert. Ebenso wird die Schilddrüsenfunktion auf keine Weise von dem kalten Knoten beeinträchtigt. In der Medizin wird dabei von einer euthyreoten Struma gesprochen.

Wann zum Arzt?

Bei einem kalten Knoten handelt es sich um Veränderungen innerhalb der Schilddrüse, die nur über Funktionsveränderungen der Drüse erkannt werden können. Aus diesem Grund sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden, wenn der Betroffene ungewöhnliche hormonelle Veränderungen wahrnimmt. Hierzu zählen Stimmungsschwankungen, Auffälligkeiten innerhalb des Monatszyklus oder emotionale Probleme. Änderungen der Libido, starke oder sehr schwache empathische Gefühle und Stoffwechselprobleme sind von einem Arzt schnellst möglich näher zu untersuchen.

Kommt es zu starken Gewichtsveränderungen sowie einem Über- oder Untergewicht bei einer gleichbleibenden Nahrungsmittelzufuhr, ist ein Arzt zu konsultieren. Bei Wachstumsproblemen oder Funktionsstörungen muss ein Arzt weitere Untersuchungen einleiten. Zu den Funktionsstörungen zählen insbesondere Probleme des Magen-Darm-Trakts oder des Herz-Kreislauf-Systems. Können die auftretenden Beschwerden keinen unmittelbaren Erkrankungen, wie einem Infarkt oder einer Entzündung zugeordnet werden, muss ein Arzt aufgesucht werden. Stellen sich geistige Entwicklungsprobleme bei Kindern ein oder kommt es zu kognitiven Veränderungen, ist ein Arztbesuch notwendig.

Ein unerklärlicher Abfall der Körperwärme oder Unregelmäßigkeiten des Wasserhaushaltes können auf Probleme der Schilddrüse und damit auf einen kalten Knoten hinweisen. Die Rücksprache mit einem Arzt ist daher in diesen Fällen zu empfehlen. Gibt es Probleme bei der Fruchtbarkeit, Veränderungen der Persönlichkeit oder treten ohne einen ersichtlichen Grund seelische Sorgen auf, ist ein Arzt zu konsultieren.

Symptome und Verlauf

Die Bezeichnung Kalter Knoten bezieht sich auf die Farbdarstellung der Schilddrüse im Rahmen einer Szintigrafie. Hierbei handelt es sich um eine nuklearmedizinische Kontrolle. Die Schilddrüse wird im bildgebenden Verfahren in ihrer Jodaufnahme dargestellt. Die Bereiche, in denen in der Schilddrüse wenig Jod aufgenommen wird, nennt man kalt oder kalte Knoten. Sie werden in der Szintigrafie mit kalten Farben wie Blau oder Violett sichtbar.

Medizinisch nennt man sie „hypofunktionelle Knoten“. Da sie im Zusammenhang mit Schilddrüsenkrebs entstehen können, sollten sie gründlich untersucht werden. Üblicherweise verursacht ein Kalter Knoten keine Symptome. Es können allerdings Beschwerden entstehen, wenn das unterversorgte Areal wächst und auf das umliegende Gewebe drückt.

Bei den meisten Betroffenen wird der Kalte Knoten durch das umliegende gesunde Schilddrüsengewebe überbrückt und die Produktion von Schilddrüsenhormonen weiter sichergestellt. Um die knotige Veränderung zu behandeln, ist eine Operation erfolgsversprechend, wenn Verdacht auf Bösartigkeit besteht. Alternativ behandelt man durch eine medikamentöse Therapie mit Schilddrüsenhormon.

Diagnose

Um eine exakte Diagnose bei kalten Knoten zu stellen, finden bei der Erstuntersuchung kalter Knoten ein Abtasten des Halses, eine Ultraschalluntersuchung sowie eine Blutabnahme statt. Besteht Verdacht auf ein Karzinom, werden zudem Fragen nach familiären Vorbelastungen sowie eventuellen Risiken gestellt.

Mit der Blutuntersuchung lassen sich gewisse Marker messen. Hierbei werden das TSH (Thyroidea stimulierende Hormone) sowie das Kalzitonin untersucht. Mittels einer Sonografie (Ultraschall-Untersuchung) kann der Arzt Größe sowie Lage der jeweiligen Schilddrüse feststellen und Veränderungen wie beispielsweise Knoten und Zysten sichtbar machen.

Um die Funktion der Schilddrüse zu überprüfen, findet eine Szintigraphie statt. Hierbei erhält der Patient eine radioaktive Jodverbindung, welche innerhalb der Schilddrüse abgespeichert wird. Da sich das markierte Jod ausschließlich in funktionsfähigem Schilddrüsengewebe anreichert, lassen sich funktionslose und aktive Bereiche unterscheiden. Ein kalter Knoten kann dabei auf einen Tumor deuten.

Überaktive Bereiche (heiße Knoten) werden ebenso innerhalb eines Szintigramms sichtbar, deuten jedoch äußerst selten auf eine bösartige Geschwulst hin. Ein kalter Knoten wird zudem auch als Solitärknoten bezeichnet und produziert keinerlei SD-Hormone, kann jedoch entarten.

Das Risiko kalter Knoten ist dabei allerdings wesentlich niedriger, als die Bevölkerung stets annimmt. Ein kalter Knoten ist zwischen drei und zehn Prozent bösartig, wobei ein kalter Knoten bei ungefähr 0,1 Prozent der Menschen überhaupt vorkommt.

Komplikationen

Ein kalter Knoten in der Schilddrüse ist ein Areal ohne Stoffwechselaktivität. Sowohl in Bezug auf das Krankheitsbild selbst als auch im Hinblick auf eine eventuelle Therapie sind Komplikationen sehr selten. Dennoch können sie nicht ganz ausgeschlossen werden. So kann ein kalter Knoten in bis zu fünf Prozent aller Fälle mit Zellen des Schilddrüsenkrebses besiedelt sein. Selbst ein gutartiger kalter Knoten kann im weiteren Verlauf jedoch zu Problemen führen, wenn er aufgrund seiner wachsenden Größe auf benachbarte Strukturen drückt und zum Beispiel Luft- oder Speiseröhre einengt.

Auch bei möglichen Behandlungen können Komplikationen auftreten, sind aber eher selten. Wenn gleichzeitig mit dem Knoten eine Funktionsstörumg der Schilddrüse festgestellt wird, ist unter Umständen eine Therapie mit Schilddrüsenhormonen oder Jod möglich. In selten Fällen treten hier Einstellungsschwierigkeiten auf oder es macht sich eine Allergie gegen Jod bemerkbar.

Auch wenn ein kalter Knoten im Rahmen einer OP entfernt werden soll, gibt es möglicherweise Komplikationen: Hierzu gehören zum einen die klassischen Operationsrisiken wie Nebenwirkungen der Narkose sowie das Risiko von Nachblutungen, Infektionen oder die Bildung einer unerwünscht starken Narbenbildung im Halsbereich. Speziell in Zusammenhang mit einer Operation im Bereich der Schilddrüse muss in seltenen Fällen auch mit einer Verletzung des Stimmbandnervs gerechnet werden, der sich in der Regel ganz in der Nähe des Operationsgebietes befindet.

Behandlung und Therapie

Die konservative Behandlung kalter Knoten sowie bei einer Überfunktion der Schilddrüse kann zum Beispiel durch Arzneimittel oder eine Radiojodtherapie erfolgen. In einigen Fällen ist allerdings eine Operation notwendig.

Hat sich ein kalter Knoten in ein bösartiges Karzinom verwandelt, muss dieses entfernt werden. Als Unterstützung hierbei sowie bei nicht operablen Tumoren wird eine Hormontherapie oder Bestrahlung durchgeführt. Bei einer Hyperthyreose beziehungsweise Überfunktion der Schilddrüse oder falls ein kalter Knoten die Luftröhre bedrängt, wird dieser durch eine Radiojodtherapie behandelt oder operiert.

Besteht eine normale Stoffwechsellage und verursacht ein kalter Knoten keinerlei Beschwerden, findet lediglich eine halbjährliche Ultraschallkontrolle statt. Bei einer leichten Überfunktion der Schilddrüse wird mit einer Thyreostatika-Therapie gearbeitet sowie einer umfassenden Beobachtung des Knotens. Bei dieser Therapieform lösen sich kleine heiße Knoten oftmals eigenständig auf.


Aussicht und Prognose

Der kalte Knoten in der Schilddrüse ist für viele Patienten oft eine erschreckende Diagnose, jedoch in vielen Fällen gutartig und mit einer ausgezeichneten Prognose verbunden. Zwei grundsätzliche Fallkonstellationen können die Prognose bei unzureichender Behandlung jedoch etwas verschlechtern.

Zum einen befindet sich in einem geringem Prozentsatz (etwa vier bis fünf Prozent) im Knoten ein Karzinom der Schilddrüse. Allerdings sind auch die meisten Krebserkrankungen der Schilddrüse gut behandelbar und als prognostisch eher günstig einzustufen. Das gilt auch dann oft noch, wenn das Karzinom lange unentdeckt bleibt. Das kann beispielsweise dann geschehen, wenn ein großer kalter Knoten punktiert wurde und vorhandene maligne Zellen nicht erfasst wurden. Bei längerem Wachstum eines Karzinoms steigt auch die Wahrscheinlichkeit der Metastasenbildung, die allerdings ebenfalls in vielen Fällen therapeutisch erfolgreich zu behandeln ist.

Zum anderen können auch unbehandelte kalte Knoten prognostisch ungünstig sein, wenn ihr Wachstum nicht gestoppt werden kann. Hier muss auch bei gutartigen Knoten über einen Entfernung nachgedacht werden. Denn durch das Wachstum können wichtige Strukturen verdrängt und beispielsweise Luft- oder Speiseröhre eingeengt werden. Dies führt dazu, dass das Atmen oder Schlucken im weiteren Verlauf der Krankheit erschwert sein kann. Zudem können kalte Knoten auch im Bereich der Stimmbandnerven liegen und ab einer bestimmten Größe zu einer Lähmung des Stimmmbands führen.

Vorbeugung

Es ist bereits wissenschaftlich belegt, dass ein kalter Knoten beziehungsweise Schilddrüsenkarzinome in Regionen mit vermehrtem Jodmangel auftreten. Um diesem vorzubeugen, sollte stets auf die optimale Versorgung mit Jod geachtet werden.

So können selbst gutartige Schilddrüsenerkrankungen wie beispielsweise dem Kropf (Struma) vorgebeugt werden. Ein Kropf bildet sich aufgrund eines Jodmangels. Dieser verhindert, dass ausreichend Schilddrüsenhormone produziert werden. Um den entstehenden Mangel auszugleichen, vermehren und vergrößern sich sämtliche Schilddrüsenzellen.

Besteht eine Struma unbehandelt über einen längeren Zeitraum, kann sich ein kalter Knoten beziehungsweise ein hormoninaktives Areal bilden. Des Weiteren kann sich ein kalter Knoten während der langen Zeit zum bösartigen verändern. Deshalb ist eine jährliche Kontrolle kalter Knoten äußerst wichtig.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kleine, B. et al.: Hormone und Hormonsystem. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2010
  • Usadel, K.-H., Wahl, P.: Diabetologie und Stoffwechsel. In: Bob, A. u. K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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