Knieschwellung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der sicht- und tastbaren Knieschwellung sammelt sich Körperflüssigkeit im Gelenkinneren, die dort im Normalfall nicht zu finden ist. Die Knieschwellung als Begleiterkrankung wird in dem nachfolgenden Abschnitt definiert. Es folgen Absätze über die Ursachen, die Diagnosen und die Behandlungen der Knieschwellung und ihrer ursächlichen Erkrankungen. Abschließend werden vorbeugende Maßnahmen genannt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Knieschwellung?

Knieschwellung (Geschwollenes Knie)

Im Fachjargon bezeichnet man die Knieschwellung als Gelenkerguss. Drei Arten von Gelenkergüssen werden unterschieden. Der blutige Gelenkerguss (Hämarthros) ist zumeist auf eine komplexe Verletzung oder auf eine Bluterkrankheit zurückzuführen. Der mit Eiter gefüllte Erguss (Pyarthros) gründet in einer Infektion.

Aber auch die Ansammlung von serösen und fibrinösen Körperflüssigkeiten sind ursächlich für den Gelenkerguss. Durch die Knieschwellung ist das Gelenk in seiner Beweglichkeit stark eingeschränkt. Die schmerzhafte Knieschwellung geht meist mit einer Rötung und Überwärmung einher.

Ursachen

Eine häufige, nichtentzündliche Ursache der Knieschwellung ist die durch Verschleiß bedingte Veränderung des Kniegelenks (Arthrose). Durch langjährige Überbelastung wird die elastische Knorpelschicht im Gelenk ausgedünnt, so dass Oberschenkel- und Unterschenkelknochen quasi aufeinander reiben. Höheres Lebensalter, Übergewicht, Bewegungsmangel, aber auch erbliche Veranlagung spielen dabei eine wesentliche Rolle.

Bei jüngeren und sportlich aktiven Menschen sind Verletzungen am Kniegelenk und Gelenkinnenschäden wie Meniskus- und Bänderrisse oft ursächlich für die schmerzhafte Knieschwellung. Die rheumatoide Arthritis gehört zu den entzündlichen Ursachen einer Knieschwellung. Diese chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung befällt die Gelenkschmiere. Diese kann die durch Bewegung des Gelenkes entstehende Reibung nicht mehr günstig beeinflussen und das Kniegelenk wird zerstört.

Allerdings tritt diese Arthritis in mindestens drei verschiedenen Gelenkregionen auf. Bei einer Knieschwellung an nur einem Knie kann eine Borreliose, verursacht durch einen Zeckenstich, verantwortlich sein. Auch bei Kristallablagerungen im Knorpel, einem Pseudogicht-Anfall, kommt es zu einer akuten Entzündung, Knieschmerzen und einer Knieschwellung.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Bei einer starken körperlichen Belastung durch das Heben schwerer Gegenstände oder nach intensiven sportlichen Aktivitäten muss bei einer Knieschwellung nicht unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. In den meisten Fällen genügen eine Schonung sowie eine Kühlung des Knies. In den folgenden Stunden kommt es zu einer Rückbildung der Knieschwellung. Künftig sollten die Aktivitäten jedoch vorsorglich unterlassen werden. Halten die Beschwerden länger als einen Tag an, ist ein Arztbesuch notwendig.

Tritt die Knieschwellung nach einem Unfall, einem Sturz oder einer ungewollten zu starken Drehbewegung ein, ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen. Es liegen Verletzungen vor, die möglichst schnell erste Behandlungsmaßnahmen erfordern. Zu ihnen gehören Beschädigungen der Gefäße, des Gelenkes oder der Muskulatur. Bildgebende Verfahren geben Gewissheit und führen zu einer Diagnose durch den Mediziner.

Breitet sich die Knieschwellung weiter aus oder kommt es zu einer Schmerzbildung der Beine, so ist ein Arztbesuch ratsam. Ein Arzt sollten ebenfalls konsultiert werden, sobald die Bewegungsmöglichkeit durch die Schwellung eingeschränkt ist. Kommt es zu einer veränderten Körperhaltung oder einer Einschränkung der Mobilität, ist ein Arzt aufzusuchen. Innerhalb weniger Tage treten Verspannungen der Muskulatur und weitere Beschwerden auf, denen entgegen gewirkt werden muss. Können durch die Knieschwellung alltägliche Aufgaben nicht mehr erfüllt werden, so ist der Weg zum Arzt notwendig.

Diagnose und Verlauf

Während der Befragung (Anamnese) und der körperlichen Untersuchung klärt der Arzt ab, woher die Knieschwellung rührt. Die angesammelte Flüssigkeit im Gelenkinneren wird mit einer feinen Hohlnadel abgezogen. Nach der Gelenkpunktion erfolgt die Untersuchung der Flüssigkeit im Labor. Dabei ergeben sich mögliche Hinweise auf Krankheitserreger, auf rheumatoide Entzündungen oder auf Ablagerungen von Kalziumkristallen. Letzteres würde auf eine Pseudogicht hindeuten.

Der Arzt ermittelt die Krankenvorgeschichte, die Bewegungs- und Ernährungsweise, die erbliche Veranlagung. Er informiert sich auch über mögliche Verletzungsursachen. Röntgenbilder und Magnetresonanztomographie (MRT) werden eingesetzt, wenn ein Verschleiß- oder Verletzungsschaden des Gelenks vermutet wird.

Bei der rheumatoiden Arthritis, die letztendlich zur Zerstörung des Gelenks führt, sind neben der körperlichen und den bildgebenden Untersuchungen auch die Entzündungsdauer und die Ergebnisse der Blutuntersuchungen maßgebend, wie zum Beispiel Rheumafaktor, Autoantikörper, Entzündungsparameter. Bei der Sonografie können entzündliche Veränderungen der Gelenkinnenhaut und die Knieschwellung beurteilt werden.

Komplikationen

Eine Knieschwellung kann nach einem Sturz oder einer Prellung eintreten. Die Blutgefäße oder Muskelfasern sind beschädigt und lösen die Schwellung aus. Blutergüsse bilden sich und Schmerzen stellen sich ein. Die Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt und das Gehen oder Laufen finden nicht mehr reibungslos statt. Bei einer Beschädigung des Meniskus kommt es zu einem operativen Eingriff. Eine Korrektur wird vorgenommen, damit sich die Beschwerden abbauen. Der Heilungsprozess dauert über mehrere Wochen oder Monate an. Häufig ist er mit einer längeren Zeit der Berufsunfähigkeit sowie der Nutzung von Gehhilfen verbunden.

Bei einer Knieschwellung können alltägliche Abläufe, wie die Fortbewegung oder das Autofahren nicht mehr problemlos ausgeführt werden. Die Belastungsmöglichkeiten des Knies sind eingeschränkt, was zu einer Fehlhaltung des Körpers führt. Verspannungen der Muskeln stellen sich ein, die schmerzhaft sind. Verbirgt sich hinter der Knieschwellung eine chronische Erkrankung, wie Rheuma oder Arthrose, kommt es zu einer dauerhaften Beschädigung des Knochens oder des Gelenks. Die Beschwerden breiten sich langsam aus und führen zu einer Deformierung des Knies.

Neben alltäglichen Einschränkungen ist die Ausübung von Freizeit- oder sportlichen Aktivitäten beeinträchtigt. Die Knieschwellung verursacht durch die Reduzierung der Bewegungsfreiheit emotionale Probleme. Das allgemeine Wohlbefinden ist herabgesetzt und es kommt zu Stimmungsschwankungen. Unzufriedenheit und Gereiztheit stellen sich ein.

Behandlung und Therapie

Bei einer Knieschwellung mindern kühlende Eisbeutel und das Hochlagern des Gelenks die Schmerzen. Schmerzlindernd wirkt auch die Gelenkpunktion, da sich der Druck im Gelenkinneren durch den Abzug der Flüssigkeit verringert. Die Knieschwellung lässt nach und das Kniegelenk wird wieder beweglich. Damit keine Krankheitserreger von der Haut ins Kniegelenk gelangen, wird die Haut um die Knieschwellung herum gründlich desinfiziert.

Der Arzt führt die Kanüle in den Gelenkraum ein und die Flüssigkeit wird abgesaugt. Auch Injektionen von Medikamenten können über Gelenkpunktionen erfolgen. Bei Arthrose bildet sich die Knieschwellung allerdings wieder nach. Ständige Punktionen erhöhen das Infektionsrisiko. Um einer Knieschwellung entgegenzuwirken, muss die ursächliche Erkrankung therapiert werden. Die rheumatoide Arthritis wird ganzheitlich behandelt, um entzündliche Prozesse zu hemmen und die Kraft und Funktionalität der Gelenke zu erhalten.

Entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente lindern akute Schmerzen. Kälte-, Wärme- und Elektrobehandlung gehören zu den physiotherapeutischen Maßnahmen. Eine Umstellung des Bewegungs- und Ernährungsverhaltens ist dabei von größter Wichtigkeit. Reicht die medikamentöse und physikalische Therapie nicht mehr aus, erfolgt die Kniegelenkendoprothese als operative Behandlung gegen die Gonarthrose. Das natürliche Kniegelenk wird durch ein künstliches ersetzt. Bei einer schmerzhaften Knieschwellung sollte umgehend diagnostiziert werden, ob es sich um eine Verletzung, eine Entzündung oder um degenerative Veränderungen handelt.


Aussicht und Prognose

Eine Knieschwellung kann aus den verschiedensten Gründen entstehen, sodass eine genaue Prognose und Aussicht vom bestehenden Schweregrad abhängig ist. In vielen Fällen entsteht eine Schwellung am Knie durch äußere Gewalteinwirkung. Wenn keine inneren Schäden am Knochen oder Knorpel entstanden sind, dann dürfte die Schwellung innerhalb weniger Tage zurückgehen. In besonders schlimmen Fällen kann es zu Beschädigungen am Knochen kommen, sodass ein Besuch beim Arzt unausweichlich wird. Wird auf eine entsprechende Behandlung verzichtet, dann wird die Schwellung am Knie definitiv nicht zurückgehen. Die Schwellung wird zunehmen und auch die Schmerzen werden sich erheblich verschlimmern.

Liegt eine Fraktur vor, so ist unter Umständen sogar eine Operation notwendig. Andernfalls kann die Fraktur nicht richtig zusammenwachsen, sodass die Schwellung weiterhin bestehen bleibt. Auch Folgeschäden sind in vielen Fällen möglich, sodass das Knie dauerhafte Schäden annehmen kann. Nur wenn zeitnah eine Behandlung erfolgt, ist die Aussicht auf eine vollständige Genesung gewährleistet. Eine Schwellung ist nämlich immer ein Indiz auf eine ernsthafte Verletzung, sodass die Prognose ohne entsprechende Behandlung keineswegs positiv ist.

Vorbeugung

Da die Knieschwellung eine Begleiterkrankung ist, müssen vorbeugende Maßnahmen in Bezug auf die ursächlichen Erkrankungen getroffen werden. Eine gemäßigte Bewegung durch gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren und Nordic Walking und eine ausgewogene Ernährung führen zu einer Reduktion des Körpergewichts.

Übergewicht schadet Hüft- und Kniegelenken. Durch regelmäßige Bewegung wird der Abbau des Gelenkknorpels verzögert, die Muskelkraft aufgebaut und die Gelenkflüssigkeit erneuert. Eine reibungslose Funktion des Kniegelenks wird dadurch gewährleistet.

Auf der anderen Seite schaden die Dauerbelastung durch Leistungssport und die Verletzungsgefahr bei Risikosportarten dem Kniegelenk. Um eine Knieschwellung und sämtliche Funktionsbeeinträchtigungen des Kniegelenks auszuschließen, sollte eine gefahrlose, moderate Sportart ausgeübt werden.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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