Judenkirsche

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Judenkirsche wird schon in der griechischen Antike bei Dioskurides genannt. Entsprechend den Kräuterbüchern des Mittelalters nahm man die Boberella zum Ausspülen von Blasensteinen. Der berühmte Arzt Paracelsus verabreichte seinen Patienten die Judenkirsche als Entwässerungsmittel.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Die Früchte der Physalis sind nicht nur äußerst vitaminreich sondern wirken auch entwässernd und somit gegen Stoffwechselstörungen.

Die Judenkirsche (Physalis alkekengi) gehört botanisch zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae). Sie ist allein in Südamerika mit nahezu 90 Arten vertreten. Die bis zu 60 cm hohe krautige Pflanze hat einen flach kriechenden Wurzelstock und ganzrandige, wechselständig angeordnete, ovale gestielte Laubblätter, deren Rand leicht gewellt ist. Der aufrecht stehende kantige Stängel ist leicht behaart.

Zu Beginn der Blütezeit im Juni entwickeln sich kleine weiße Blüten, die einzeln an der Pflanze sitzen oder in Gruppen angeordnet sind. Sie färben sich in der Folgezeit grün und bilden lampionartige Blütenkelche mit jeweils fünf Zipfeln, die sich gegen Ende des Sommers leuchtend rot färben. In ihrem Innern wächst eine glänzende, etwa 2 cm große orangefarbene oder dunkelrote Beere heran, die frisch und auch getrocknet konsumiert werden kann und einen leicht säuerlichen Geschmack hat. Im Sommer ist sie die ideale Erfrischung und wird zu Süßspeisen und als Salat-Beilage gegessen. Die getrockneten Judenkirschen Früchte sind lange haltbar und können medizinisch verwendet werden.

Vorkommen und Anbau

Die Judenkirsche ist ursprünglich in Mittel- und Südeuropa sowie Südasien beheimatet und kommt dort sogar noch in Höhenlagen von 1.500 Metern vor. Von dort aus gelangte sie nach Nordamerika, wo sie heute meist in den nordöstlichen und südlichen US-Bundesstaaten und in Mittelamerika angebaut wird. Als Kapstachelbeere findet man die Judenkirsche sogar in Südamerika. Dort und in Indien, Afrika, Australien und Neuseeland baut man die attraktive Heilpflanze in großen Kulturen an.

Die Judenkirsche liebt warmes Klima und bevorzugt kalkhaltige Böden, die sie oft in Weinbergen vorfindet. Der Wanderer begegnet der im Sommer mit roten Lampions geschmückten Judenkirsche unter lichten Büschen, an Wegesrändern, auf Böschungen, in Wäldern und auf Brachland. Sogar als Zierpflanze im Garten macht sich die Judenkirsche gut.

Anwendung und Wirkung

Die Judenkirsche hat eine Fülle gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe: Physalin A, Kryptoxanthin, Apfelsäure, Karotinoide, Zitronensäure, Provitamin A, die Vitamine B, C und E, Eisen, Phosphor, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Tropin-Derivate, Steroid-Lactone und Harze. Als Heilpflanze wendet man sie innerlich und äußerlich an.

Medizinisch genutzt werden das getrocknete und zerkleinerte Kraut und die Beeren (ohne Kelche!). Zur Herstellung des homöopathischen Mittels Physalis alkekengi werden ausschließlich die frischen reifen Beeren verwendet. Die Judenkirsche hat eine entzündungshemmende, anti-oxidative, harntreibende, fiebersenkende, blutreinigende und sedierende Wirkung. Um sich einen harntreibenden zuzubereiten, gießt der Patient 1 TL Früchte mit 250 ml heißem Wasser auf und lässt ihn 10 Minuten ziehen. Am wirksamsten ist der Tee vor dem Frühstück und am Abend.

Patienten mit Gicht brühen sich eine Teemischung aus Rosskastanien-Rinde, Walnuss-Fruchtschalen, Schachtelhalm-Kraut und Judenkirschen Beeren auf. Dabei wird 1 EL der Mischung mit 1 Tasse Wasser erhitzt. Der Anwender trinkt von dem Tee morgens und abends je 1 Tasse. Mit einer Judenkirschen Beeren Abkochung können Blasen und Nierenerkrankungen effizient behandelt werden: 20 g getrocknete Judenkirschen Früchte werden in 500 ml Wasser zweimal hintereinander kurz aufgekocht. Von der abgeseihten Abkochung trinkt der Kranke 2-mal 1 Tasse morgens und abends.

Zur Beseitigung seiner Stoffwechselstörung setzt er 30 g Früchte mit 1 Liter Weißwein an. Nach einer Woche werden die Judenkirschen Beeren entfernt und der Wein in verschließbare Flaschen abgefüllt. Von dem Fruchtwein trinkt der Patient vor dem Frühstück 1 Schnapsglas. Eine Tinktur hilft bei Nieren und Blasensteinen. Von der mit 10 g Früchten und 500 ml Branntwein in 14 Tagen hergestellten Judenkirschen Tinktur konsumiert der Kranke morgens und abends je ein Schnapsglas.

Wogegen hilft die Judenkirsche?

  • Nierenkrankheiten

Bedeutung für die Gesundheit

Die Judenkirsche hat ein breites medizinisches Wirkungsspektrum. Bei Patienten mit einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) regeneriert sie mithilfe ihrer entzündungshemmenden und anti-oxidativ wirkenden Inhaltsstoffe die angegriffene Schleimhaut und verhindert so Magengeschwüre. Ihre anti-entzündlichen Eigenschaften haben sich in den Anwendungen der Volksmedizin auch bei Harnwegsinfektionen (Nieren, Harnblase, Harnleiter) als wirkungsvoll erwiesen.

Die Durchblutung der betroffenen Organe wird gesteigert. Dank der starken diuretischen Effekte werden die entzündlichen Stoffe und Krankheitserreger schnell aus dem Körper gespült.

Die harntreibende Wirkung hat sich auch bei Blasen und Nierensteinen und anderen mineralischen Ablagerungen in den Harnwegen bewährt. Bei Erkältungskrankheiten senken die schweißtreibenden Wirkstoffe der Judenkirsche das Fieber des Patienten.

Stoffwechsel-Schlacken werden dank der blutreinigenden Eigenschaften der Beeren ebenfalls umgehend ausgeleitet. Außerdem kennt die Naturheilkunde noch die Behandlung von Gicht, rheumatischen Erkrankungen, Leber-Problemen und Wassersucht bzw. Ödemen mit den Judenkirschen Heilmitteln.


Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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