Phosphor

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. September 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Phosphor ist ein natürlich vorkommender Mineralstoff, der für den Menschen essenziell ist. Das Mineral wird jedoch auch künstlich hergestellt und findet aufgrund seiner vielseitigen Wirkungsweisen in etlichen Industriezweigen Anwendung. Außerdem ist Phosphor in Form von Phosphatverbindungen an unterschiedlichen Aufgaben im Körper beteiligt. Da der Mineralstoff in fast allen Lebensmitteln enthalten ist, ist ein Mangel an Phosphor sehr selten. Dieser wird zunächst vom Körper kompensiert und äußerst sich erst später durch Symptome wie Knochenschmerzen, Müdigkeit und Erbrechen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Phosphor?

Phosphor ist ein wichtiger Mineralstoff. Vor allem Nüsse haben einen hohen Phoshpor-Gehalt.

Phosphor, das chemische Element mit dem Symbol P, ist nach Calcium der zweithäufigste Mineralstoff im menschlichen Körper. Phosphor kommt in unterschiedlichen Modifikationen vor, wobei der weiße Phosphor der häufigste seiner Art ist. Außerdem ritt das Mineral in dunkelroter, violetter schwarzer und weißlich-beiger Farbe in Erscheinung. Der Aggregatszustand des Mengenelements ist fest. Phosphor liegt natürlicherweise ubiquitär vor, kann jedoch auch künstlich hergestellt werden.

In der Natur kommt Phosphor am häufigsten in der Erdkruste vor, wobei er dort in Form von Phosphat auftritt. Das Phosphor als Mineralstoff auch im menschlichen Körper vorkommt, wurde im 18. Jahrhundert entdeckt. Verbindungen aus Phosphor sind für den Menschen essenziell, da sie zahlreiche wichtige Aufgaben und Funktionen im menschlichen Körper übernehmen.

Der Tagesbedarf an Phosphor ist abhängig vom jeweiligen Lebensalter. Ein gesunder Erwachsener benötigt täglich 700 Milligramm dieses Stoffes.

Funktion und Wirkung

Künstlich hergestellter bzw. gewonnener Phosphor hat verschiedene Wirkungen und erfüllt demnach unterschiedliche Funktionen. Weißer Phosphor wird oxidiert und dient in dieser Form als Ausgangssubstanz für die Herstellung von Phosphorsäure und Phosphaten. Aufgrund seiner wasserentziehenden Wirkweise wird oxidierter weißer Phosphor als Trockenmittel verwendet. Darüberhinaus findet er als Dünger Anwendung.

Phosphor kann außerdem zu Phosphortrichlorid verarbeitet werden. Diese Substanz ist für die Herstellung von Weichmachern, Pflanzen- und Flammenschutzmitteln von Bedeutung. Aufgrund seiner hohen selbstentzündlichen Eigenschaft wird weißer Phosphor auch für militärische Zwecke verwendet und kommt in Brandmunitionen und Bomben zum Einsatz. Auch roter Phosphor dient als Grundsubstanz zur Herstellung militärischer Waffen. Darüberhinaus werden Streichhölzer aus ihm hergestellt.

Da Phosphor auch radioaktiv wirksame Isotope aufweist, wird er in der Forschung und Medizin eingesetzt. Diese Isotope werden unter anderem zur Beobachtung von Prozessen des menschlichen Stoffwechsels verwendet.

Vorkommen und Funktion im menschlichen Körper

Nach der Nahrungsaufnahme wird Phosphor mit Hilfe von Enzymen zu anorganischem Phosphat umgebaut. Nur in dieser Form kann der Mineralstoff seine täglichen Aufgaben und Funktionen erfüllen. Bis zu 70 Prozent des mit der Nahrung zugeführten Phosphors werden im Dünndarm aufgenommen. Die Ausscheidung der Substanz verläuft sowohl über die Nieren als auch über den Stuhl. Sehr geringe Mengen werden über den Schweiß nach Außen abgegeben. Phosphat bildet im Körper einen Komplex mit Calcium, Eisen und Aluminium zu unlöslichen Salzen. Daher kann bei gleichzeitigem Verzehr die Resorptionsrate eingeschränkt sein.

Für den Menschen ist Phosphor unentbehrlich. Er ist an beinahe allen Lebensvorgängen beteiligt. Der Mineralstoff spielt unter anderem eine wichtige Rolle im Stoffwechsel von Fetten, Kohlenhydraten und Eiweißen. Darüberhinaus ist er ein wichtiger Baustein von Molekülen im menschlichen Organismus. Er ist Bestandteil des Energieträgers Adenosintriphosphat, kurz ATP. In dieser Form wird er als direkte Quelle von Energie, zum Beispiel zum Aufbau von Zellwänden, benötigt.

Zudem kommen Phosphate als Bausteine in der Desoxyribonukleinsäure, kurz DNS, vor. Außerdem ist Phosphor an der Aufrechterhaltung eines konstanten pH-Blutwertes beteiligt. Diese Konstante ist essenziell, da bei einem starken Anstieg oder Abfall des ph-Wertes der Stoffwechsel entgleisen kann. Am meisten Phosphor befindet sich im Knochen. Im Zusammenspiel mit Calcium hat der Mineralstoff eine stützende Funktion im Knochensystem.

Vorkommen und Funktion in Nahrungsmitteln

Viele Nahrungsmittel enthalten von Natur aus Phosphor. Heutzutage werden jedoch auch zunehmend häufiger künstliche Phosphate in Lebensmitteln eingesetzt. Die tägliche Aufnahme von künstlichen Phosphaten hat sich laut Meinung von Ernährungswissenschaftler in den letzten Jahren verdoppelt.

Während natürlicher Phosphor für den Körper essenziell ist, kann künstlich eingesetztes Phosphat zu bestimmten negativen Wirkungen führen. Diese Stoffe wirken als Antioxidationsmittel, Säureregulatoren, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker, Dickungs- und Backmittel. Durch deren Zusatz von künstlichem Phosphat können Lebensmittel in ihrem Geschmack verstärkt und länger haltbar gemacht werden.

Außerdem haben sie eine positive Wirkung auf die Konsistenz der Nahrungsmittel. Die Lebensmittelindustrie setzt aus diesen Gründen immer häufiger künstliche Phosphate in Lebensmitteln ein. Besonders hohe Mengen liegen in Fertigprodukten, Fleisch- und Wurstwaren, Milch- und Milchprodukten, Käse, Fastfood, Limonaden und Fischkonserven vor.

Zudem enthalten viele pulverisierte Lebensmittel, wie Backpulver, hohe Mengen des Stoffes. Der Verzehr künstlicher Phosphate sollte so gering wie möglich gehalten werden, da der Körper einen Überschuss nicht abbauen kann. Langfristig sind die Nieren überfordert, erhöhte Mengen Phosphat auszuscheiden. Hinweise auf künstlich zugesetztes Phosphat in Lebensmittel gibt die Etikettierung „Enthält Phosphat“ und die E-Nummer 338.

Darüberhinaus empfiehlt es sich, so oft wie möglich selbst zu Kochen und dafür möglichst unverarbeitete Lebensmittel zu verwenden. Um zusätzlich Phosphate einzusparen, können Bio-Lebensmittel konventionellen Produkten vorgezogen werden. Bio-zertifizierte Produkte dürfen nicht mit künstlichem Phosphor zugesetzt werden.

Welche Nahrungsmittel besitzen einen hohen Phosphorgehalt?

Fast alle Lebensmittel enthalten Phosphor. Besonders hohe Mengen an Phosphor sind in Chia-, Mohn- und Kürbiskernen enthalten. Der Gehalt liegt bei 860-830 Milligramm pro 100 Gramm. Paranüsse liefern 674 Milligramm pro 100 Gramm, Leinsamen 622 Milligramm pro 100 Gramm und Sonnenblumenkerne 618 Milligramm pro 100 Gramm Lebensmittel. Ein weiteres für die Phosphorversorgung bedeutendes Nahrungsmittel sind Haferflocken, die 470 Milligramm auf 100 Gramm enthalten. Bestimmte Nüsse wie Paranüsse, Cashewkerne, Erdnüsse, Mandeln und Pistazien zählen außerdem zu den wichtigen Lieferanten des Mineralstoffes.

Empfohlene Tagesdosis an Phosphor

Da Phosphor in vielen Lebensmitteln enthalten ist, ist der tägliche Bedarf durch eine ausgewogene Ernährung einfach zu decken. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt als optimale Tagesdosis 700 Milligramm für einen gesunden Erwachsenen. Schwangere und Stillende haben einen Mehrbedarf von 100 bzw. 200 Milligramm und sollten daher täglich 800 bzw. 900 Milligramm Phosphor zu sich nehmen.

Der Tagesbedarf an Phosphor für Kinder bis vier Jahre beträgt 500 Milligramm. Vier- bis Siebenjährige sollten 600 Milligramm, Sieben- bis Zehnjährige 800 Milligramm erhalten. Zwischen dem 11. Und 20. Lebensjahr ist der Bedarf von Phosphor mit 1250 Milligramm am höchsten. Die Referenzwerte für Säuglinge sind deutlich niedriger. Zwischen null und vier Monaten benötigt ein Neugeborenes 120 Milligramm pro Tag. Ab dem vierten Lebensmonat bis zum ersten Lebensjahr werden 300 mg empfohlen.

Zur täglichen Versorgung eines gesunden Erwachsenen kann bereits ein Müsli aus Obst und 100 Gramm Chiasamen den Bedarf decken. Chronische Alkoholiker haben einen Mehrbedarf an Phosphor.


Mangelerscheinungen (Phosphatmangel)

Ein Mangel an Phosphor ist bei einem gesunden Menschen sehr selten. Allen voran Nierenerkrankungen können einen Mangel des Mineralstoffes begünstigen. Zudem stellen Menschen mit Zöliakie, Nebenschilddrüsenüberfunktion, Morbus Chron und Colitis ulcerosa eine Risikogruppe für eine Mangelerscheinung dar.

Der Körper kompensiert einen Mangel an Phosphor zunächst durch die Mobilisierung von gespeichertem Phosphor aus den Knochen. Daher kann ein Mangel recht lang unentdeckt bleiben. Wachstumsstörungen, Knochenerweichung und Rachitis bei Kindern können auf eine Unterversorgung hindeuten.

Weitere Symptome die auftreten können sind Infektanfälligkeit, Muskelkrämpfe, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Verdauungsstörungen, Knochenschmerzen und Herzrhythmusstörungen. Bei langanhaltendem Phosphormangel besteht das Risiko einer Knochenerweichung, die weitere Folgen wie Knochenbrüche nach sich ziehen kann.

Quellen

  • Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 12. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017
  • E. Burgis: Allgemeine und spezielle Pharmakologie. 3. Auflage, Elsevier GmbH, München 2005
  • Lüllmann, H. et al.: Pharmakologie und Toxikologie: Arzneimittelwirkungen verstehen - Medikamente gezielt einsetzen. 18. Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart 2016

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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