Intervallartige Kopfschmerzen

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Intervallartige Kopfschmerzen kennen die meisten Menschen. Insgesamt kennt die Internationale Kopfschmerzgesellschaft (IHS) über 200 verschiedene Arten von Kopfschmerzen. Dabei teilt sie die Kopfschmerzen in zwei Gruppen ein: Primäre Kopfschmerzen, die als einziges Symptom auftreten und sekundäre Kopfschmerzen als Symptom einer anderen Krankheit.
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Was sind Intervallartige Kopfschmerzen?
Unter intervallartigen Kopfschmerzen versteht man Schmerzen im Bereich des Kopfes, die schubweise auftreten. Oft kommen diese Missempfindungen "aus dem Nichts" und verschwinden nach einigen Stunden wieder. Die Schmerzintensität kann unterschiedlich sein, häufig wird diese Art der Kopfschmerzen jedoch als sehr stark empfunden, das Alltagsleben ist dann merklich eingeschränkt. Erkrankte spüren den Schmerz entweder als drückend, stechend oder pulsierend, häufig tritt er nur auf einer Seite des Kopfes auf.
Ursachen
Spannungskopfschmerzen haben ähnliche Ursachen und werden oft durch zu langes Lesen, Bildschirmarbeit und körperliche Überlastung hervorgerufen. Im Gegensatz zur Migräne sind diese Kopfschmerzen leichter, der Alltag kann noch bewältigt werden. Dieser Kopfschmerztyp erweist sich dafür als hartnäckig und verschwindet oft erst nach längerer Zeit.
Wann zum Arzt?
Intervallartige Kopfschmerzen treten häufig auf, wenn eine angespannte Lebenssituation besteht. In Zeiten, in denen Prüfungen anstehen, verschiedene Angelegenheiten organisiert und strukturiert werden müssen oder viel Arbeit erledigt werden muss, treten sie häufig auf. Ein Arztbesuch ist notwendig, sobald der Betroffene das Gefühl hat, die Herausforderung in seinem Leben nicht ohne Unterstützung bewältigen zu können. Im Normalfall entwickeln die meisten Menschen jedoch eigenständige Strategien und Methoden, wie sie Gegebenheiten erfolgreich und ohne eine ärztliche Hilfe überwinden.
Sensible Menschen, die sich häufig um andere Personen oder die Entwicklung des eigenen Lebens sorgen, leiden vermehrt unter intervallartigen Kopfschmerzen. Werden die Beschwerden besonders intensiv oder halten sie ungewöhnlich lange an, sollte der Betroffene einen Arzt aufsuchen. Breiten sich die Schmerzen aus und kommen weitere Symptome wie Augenschmerzen oder Fieber hinzu, ist ebenfalls eine Rücksprache mit dem Arzt zu halten.
Der Kontakt zu einem Arzt sollte vor der Einnahme eines Schmerzmedikamentes stattfinden. Es bestehen Risiken und Nebenwirkungen, die mit einem Mediziner besprochen und abgeklärt werden müssen. Werden schmerzlindernden Präparate über einen längeren Zeitraum eingenommen, besteht die Gefahr einer Sucht. Sobald der Betroffene das Gefühl hat, nicht mehr ohne die Medikamente sein Leben bestreiten zu können, ist ein Arztbesuch notwendig.
Diagnose und Verlauf
Ist eine Kopfverletzung ursächlich für die intervallartigen Kopfschmerzen, muss sofort ein Arzt aufgesucht werden, dann kann etwas Ernsteres dahinter stecken! Die Diagnose für alle anderen plötzlich auftretenden Kopfschmerzen stellt der Arzt durch Befragung des Patienten. Es ist deshalb empfehlenswert, bei regelmäßigem Auftreten ein Kopfschmerztagebuch zu führen: Wann, wie lange und wie stark sind die Kopfschmerzen aufgetreten und was wurde zuvor gegessen, getrunken oder gearbeitet.
Während gelegentliche Kopfschmerzattacken selbst behandelbar sind, muss bei häufigem Auftreten ein Arzt aufgesucht werden. Die Vorlage dieses Kopfschmerztagebuches erleichtert es dem Arzt, mögliche Ursachen zu finden. Der Verlauf der Erkrankung hängt von den Ursachen und der Art des Kopfschmerztyps ab. Spannungskopfschmerzen haben in der Regel eine sehr gute Prognose und können durch die Veränderung der Lebensgewohnheiten in den Griff bekommen werden.
Migräne kann je nach Patient hartnäckiger sein, lässt sich unter ärztlicher Behandlung jedoch gut behandeln. Insgesamt handelt es sich bei Kopfschmerzen gewöhnlich um eine schmerzhafte, aber nicht gefährliche Erkrankung. Liegt den Kopfschmerzen eine Kopfverletzung oder eine andere Krankheit zugrunde, kann die Prognose deutlich schlechter sein.
Komplikationen
Intervallartige Kopfschmerzen stellen in der Regel kein großes gesundheitliches Problem dar und müssen nicht besonders behandelt werden, wenn sie nur selten auftreten. Eine Behandlung kann durch den Patienten direkt mit Schmerzmitteln erfolgen. In vielen Fällen hören die Kopfschmerzen allerdings nicht auf und verstärken sich. Sollte sie aufgrund von Stress und Erschöpfung entstehen, so muss dem Körper die Möglichkeit gegeben werden, sich auszuruhen. Kopfschmerzen können zu Sehstörungen und Konzentrationsverlust führen, sodass ein gewöhnlicher Alltag nicht mehr möglich ist.
Schmerztabletten beheben nur das Symptom und nicht die Ursache der Beschwerde. Sollte die Kopfschmerzen permanent oder sehr stark sein so muss ein Arzt konsultiert werden. Bei einer Behandlung durch einen Arzt ist ein Kopfschmerztagebuch ratsam. Dadurch kann der Arzt direkt folgern, durch welche Ursachen die schlagartigen Kopfschmerzen ausgelöst wurden. Sollten die Kopfschmerzen nach einem Unfall oder einer Verletzung am Kopf entstehen, muss dringend ein Arzt konsultiert werden. In diesem Fall kann es sich um eine gefährliche Verletzung handeln, die möglicherweise nicht nur den Kopf betrifft.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol. Gelegentliche Attacken können so auch in Selbstbehandlung gut in den Griff bekommen werden. Häufen sich die Kopfschmerzen, muss ein Arzt aufgesucht werden. Eine ständige Einnahme von Kopfschmerzmitteln belastet nicht nur Magen und Leber, sondern kann selbst Kopfschmerzen auslösen, so dass ein Teufelskreis entsteht. Es wird deshalb empfohlen, höchstens an zehn Tagen im Monat eine Tablette einzunehmen.
Je nach Konstitution des Patienten wird der behandelnde Arzt die Dosis und den Wirkstoff anpassen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Bei häufigem Auftreten muss über eine Änderung der Lebensgewohnheiten nachgedacht werden. Oft helfen auch Massagen, Akupunkturen oder warme Bäder, um die Kopfschmerzen zu lindern. Leichte Kopfschmerzen können durch eine kreisförmige Massage der Schläfen behandelt werden, zudem empfiehlt sich dabei der Einsatz von Pfefferminzöl, das auf die Schläfen aufgebracht wird. Der Inhaltsstoff Menthol beeinflusst langanhaltend die Schmerzübermittlung der Nervenzellen.
Bei stärkeren Kopfschmerzen helfen Hausmittel oft nicht mehr weiter und eine medikamentöse Therapie ist indiziert. Schmerzmittel sollten generell ausreichend dosiert, dafür aber nicht häufig angewendet werden. Kinder sollten bei Kopfschmerzen keine gängigen Schmerzmittel anwenden, die Beratung bei einem Facharzt hilft hier weiter. Um bestehende Kopfschmerzen zu lindern, kann auch Ingwer helfen. Ingewerwurzeln, die mit Wasser vermengt wurden, können einmal täglich getrunken werden. Wes des scharfen Geschmacks des Ingwer nichts ausmacht, kann ein Stück Ingwer kauen.
Migräne kann wiederum durch einen Magnesiummangel verursacht sein, so dass die Zuführung von Magnesium sinnvoll sein kann. Natürliche Magnesiumlieferanten, wie die Sango Meeres-Koralle, sind synthetischem Magnesium vorzuziehen. Auch Apfelessig, der mit etwas Wasser verdünnt wurde, kann die Symptome lindern, wenn er getrunken wird. Als wirksam haben sich zudem Heilpflanzen wie der Cayennepfeffer, Bitterklee, Fenchel, Kamille, Distel, Mutterkraut und Schlüsselblumenblüten, sowie Thymian erwiesen. Die Wirkungsstärke ist von Patient zu Patient unterschiedlich.
Aussicht und Prognose
Die Prognose für intervallartige Kopfschmerzen ist individuell und abhängig von der vorliegenden Grunderkrankung. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, einen generellen Heilungsweg vorauszusagen. Bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen kann der Betroffene selbst auf seine Genesung Einfluss nehmen. Durch die Änderung von inneren Einstellungen und dem Aufbau von Bewältigungsmechanismen bei Stress, Aufregung oder Angst kommt es zu einer Linderung der Beschwerden. Eine Heilung bei psychosomatischen Erkrankungen findet statt, sobald die Krankheitseinsicht vorhanden ist und eine erfolgreiche Therapie absolviert wurde.
Liegen Tumorerkrankungen vor, muss häufig ein operativer Eingriff erfolgen, um eine Linderung der Kopfschmerzen zu erreichen. Bei Beschwerden der Augen genügt es häufig, mit Sehgeräten eine Verbesserung der Sehschärfe zu erzielen. Dadurch entspannen sich die Muskeln und die Schmerzen treten nicht mehr auf.
Werden die intervallartigen Kopfschmerzen durch schlechte Schlafbedingungen und mangelnde Ruhephasen ausgelöst, muss die Schlafhygiene verändert werden. Regelmäßiger ausreichender Nachtschlaf und gute Schlafbedingungen sind notwendig, um eine Beschwerdefreiheit zu erzielen. Bei Zahn- oder Kieferproblemen muss in den meisten Fällen eine Behandlung durchgeführt werden, damit Begleitsymptome wie Kopfschmerzen gelindert werden. Fehlstellungen und Zahnverschiebungen können gut behandelt werden. Entzündungen haben ebenfalls gute Heilungschancen, sodass die Kopfschmerzen anschließend dauerhaft verschwinden.
Vorbeugung
Weil Kopfschmerzen des Intervalltyps oft von Überanstrengungen kommen, sollten betroffene Körperpartien, zum Beispiel Augen und Nacken regelmäßig gelockert und massiert werden. Blutdrucksenker wie Metoprolol und Propranolol, der Kalziumantagonist Flunarizin und auch die Medikamente Valproinsäure und Topiramat können vorbeugende Wirkung haben - allerdings kommen diese Medikamente nur bei schweren Verläufen und nur unter strenger ärztlicher Kontrolle zum Einsatz.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
- Mattle, H., Mumenthaler, M.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Payk, T., Brüne, M.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
- Bewermeyer, H.: Neurologische Differenzialdiagnostik, Schattauer Verlag, 2011

Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 21. Oktober 2024
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