Spannungskopfschmerz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Spannungskopfschmerzen sind leichte bis mittelschwere Schmerzen und stellen die häufigste Kopfschmerzart dar. Der Schmerz ist charakteristischerweise dumpf und über den gesamten Kopf verteilt. Die Behandlung setzt sich aus der Gabe von Schmerzmitteln und einer ursächlichen Therapie zusammen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Spannungskopfschmerzen?

Spannungskopfschmerzen betreffen im Gegensatz zu den anderen Kopfschmerzarten große Bereiche des Kopfes.

Bei Spannungskopfschmerzen handelt es sich um leichte bis mittelschwere, meist dumpfe Schmerzen im Kopfbereich. Typischerweise ist bei Spannungskopfschmerzen der gesamte Kopf von den Schmerzen betroffen, nicht nur ein bestimmter Bereich oder eine Seite.

Spannungskopfschmerzen grenzen sich auch dadurch von anderen Kopfschmerzarten ab, insofern davon Betroffene meist noch in der Lage sind trotz der Schmerzen ihren Alltag gut zu bewältigen. Spannungskopfschmerzen sind die häufigste Kopfschmerzart. Es wird angenommen, dass bis zu 90% der Bevölkerung zumindest einmal im Leben unter solchen Kopfschmerzen leidet.

Ursachen

Die Ursachen für Spannungskopfschmerzen sind häufig nicht klar festzustellen. Besonders wenn Menschen unter chronischen Kopfschmerzen leiden, ist es meist nicht möglich eine eindeutige Ursache für die Beschwerden zu finden. In vielen Fällen sind Muskelverspannungen für Spannungskopfschmerzen verantwortlich.

Bei Menschen, die unter Verspannungen der Nacken- bzw. Schultermuskulatur leiden, kommt es vermehrt zum Auftreten von Spannungskopfschmerzen. Verspannungen werden unter anderem durch eine Fehlhaltung oder eine falsche Schlaf- bzw. Sitzposition hervorgerufen. Spannungskopfschmerzen können auch psychisch bedingt sein. Das bedeutet, dass sich interne Konflikte, Stress bzw. Belastungen in Form von Kopfschmerzen und anderen Beschwerden äußern.

Allerdings ist es nicht immer einfach festzustellen, ob die psychische Belastung zu den Kopfschmerzen oder die Kopfschmerzen zur psychischen Belastung geführt haben.

Nicht selten befinden sich Betroffene in einem Teufelskreis, da sie sich durch die Spannungskopfschmerzen gestresst fühlen und sich die Symptome so nur noch verstärken. Spannungskopfschmerzen können darüber hinaus auch von bestimmten Schmerzmitteln hervorgerufen werden.

Weitere mögliche Ursachen für Spannungskopfschmerzen sind u.a.:

  • schlecht sitzende oder drückende Kopfbedeckungen oder Brillen

Wann zum Arzt?

Sobald das allgemeine Wohlbefinden durch die Schmerzen deutlich beeinträchtigt ist, sollte ein Arzt konsultiert werden. Hält der Spannungskopfschmerz über mehrere Tage an, ist spätestens ein Arzt aufzusuchen. Die Beschwerden führen zu einer Reduzierung des allgemeinen Leistungsniveaus, sodass es zu beruflichen wie auch privaten Problemen kommt. Bei einer Ausbreitung des Schmerzerlebens in den Mund- oder Kieferbereich, sollte ein Arzt Untersuchungen einleiten, die zur Klärung der Ursache beitragen. Nimmt der Spannungskopfschmerz zu oder kommt es zu Aufmerksamkeitsdefiziten, ist ein Arzt zu kontaktieren.

Stellt sich der Schmerz aufgrund einer Überlastung, Stress oder einem Schlafmangel ein, genügt es häufig, wenn sich der Betroffene Ruhe und Schonung gönnt. Nach einem ausreichenden und qualitativ hochwertigem Schlaf, sind die Beschwerden meist verschwunden. Auf die Einnahme von Schmerzmitteln sollte verzichtet werden, bis dieser Wunsch mit dem Arzt besprochen wurde. Nebenwirkungen und Risiken können auftreten, die zuvor abgeklärt werden müssen.

Bei einem spontan auftretenden sehr starkem Spannungskopfschmerz ist ein Arzt aufzusuchen. Kommt es zu einem Druckgefühl hinter den Augen oder zu Störungen des Bewusstseins, ist ebenfalls ein Arzt zu konsultieren. Bei Problemen der Sinneswahrnehmung, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen. Leidet der Betroffene unter weiteren Symptomen wie Übelkeit oder Erbrechen, sollte er Rücksprache mit einem Arzt halten.

Diagnose und Verlauf

Muskelverspannungen sind häufig die Ursache für Spannungskopfschmerzen.

Um eine Diagnose stellen zu können, erhebt der behandelnde Arzt zuerst eine ausführliche Anamnese. Dabei spielt die Lokalisation und Intensität des Schmerzes eine wichtige Rolle. Auch die Häufigkeit mit der die Kopfschmerzen auftreten, ist für die Diagnosestellung relevant.

Grundsätzlich wird zwischen zwei Formen von Spannungskopfschmerz unterschieden, nämlich dem episodischen (eSK) Spannungskopfschmerz und dem chronischen (cSK) Spannungskopfschmerz.

Leidet der Betroffene an weniger als der Hälfte des Monats unter Kopfschmerzen, handelt es sich um die episodische Art. Treten die Beschweren an mehr als 180 Tagen im Jahr auf, dann spricht man von einem chronischen Spannungskopfschmerz.

Bevor jedoch Spannungskopfschmerzen diagnostiziert werden können, muss der Arzt andere mögliche Krankheitsbilder ausschließen. Bei Spannungskopfschmerzen sind Untersuchungen, zum Beispiel mittels MRT, typischerweise ohne Befund.

Der Verlauf von Spannungskopfschmerzen ist positiv einzuschätzen, solange diese noch nicht chronisch sind. Episodisch auftretende Spannungskopfschmerzen können in der Regel gut behandelt werden.

Komplikationen

Mediziner sprechen von chronischem Spannungskopfschmerz, wenn an mindestens 15 Tagen im Monat Spannungskopfschmerzen auftreten. Daraus kann sich leicht ein unangenehmer und nervender Dauerkopfschmerz entwickeln, wenn dem keine Bedeutung beigemessen wird. Sollte dies der Fall sein, ist ein Arztbesuch nötig.

Werden Medikamente schmerzstillender Art verabreicht, dann kann sich auch daraus ein durch diese Medikamente verursachter Dauerkopfschmerz entwickeln. Diese Art Kopfschmerz oder auch Spannungskopfschmerz kann entstehen, wenn länger als drei Tage hintereinander und öfter als zehn Tage pro Monat Schmerzmittel eingenommen werden. In diesem Fall hilft es auch nicht, die Schmerzen einfach auszuhalten. Denn auch nach vielen Jahren verbessern sich Spannungskopfschmerzen nicht, die unbehandelt bleiben. Die Leidensdauer wird damit nur verlängert.

In einigen Fällen sind als weitere Auswirkungen beispielsweise Angststörungen oder auch Depressionen aufgetreten. Auch in diesem Fall wird unbedingt geraten, einen Arzt aufzusuchen. Dieser wird höchstwahrscheinlich eine Dauertherapie vorschlagen, um Linderung zu verschaffen. Der Arzt wird womöglich raten, ein Kopfschmerztagebuch zu führen. So kann herausgefunden werden, welche Auslöser für die Schmerzen verantwortlich sind. Auslöser können z. B. bestimmte Stresssituationen oder auch der Konsum von Genussmitteln (Alkohol, Kaffee usw.) sein.

Behandlung und Therapie

Bei akuten Spannungskopfschmerzen erfolgt zuerst eine Behandlung mit Analgetika, also Schmerzmitteln. Besonders bei episodisch auftretenden Spannungskopfschmerzen, deren Ursache nicht eindeutig feststellbar ist, ist die Einnahme von Schmerzmitteln eine wichtige Therapieform. Allerdings sollten Analgetika an höchstens zehn Tagen pro Monat eingenommen werden, da sonst durch die Schmerzmittel hervorgerufene Kopfschmerzen auftreten können.

Außerdem kann eine dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln dem Körper schaden. Auf Dauer können Schmerzmittel also nicht zur Behandlung eingesetzt werden. Ziel der Therapie von Spannungskopfschmerzen ist es stets die Ursachen zu behandeln und nicht die Symptome.

Bei psychischen Ursachen besteht die Therapie von Spannungskopfschmerzen im Erlernen von Stressbewältigungsstrategien. Dies kann unter anderem im Rahmen einer Psychotherapie geschehen.

Betroffene können auch davon profitieren Kurse in Yoga, autogenem Training oder progressiver Muskelentspannung zu besuchen. Hier lernen die Patienten auf die Signale ihres Körpers zu hören und können so langfristig Schmerzen abbauen.

Bei Verspannungen kann eine Physiotherapie oder Massage zielführend sein. Gymnastik hilft dabei die Haltung zu verbessern und Muskelgewebe aufzubauen. Auch warme Umschläge oder Bäder werden häufig als wohltuend empfunden.

Die Behandlung von chronischen Spannungskopfschmerzen kann zusätzlich die Gabe von Antidepressiva beinhalten. Dadurch kann die Schmerzschwelle weiter nach oben verschoben werden, wodurch Patienten nicht so schnell Schmerz empfinden.

Die Therapie von Spannungskopfschmerzen ist von Patient zu Patient verschieden, da sie an die jeweiligen individuellen Bedürfnisse und Wünsche angepasst werden muss.


Vorbeugung

Spannungskopfschmerzen können mit den richtigen Methoden zumindest teilweise vorgebeugt werden. Ausreichend Bewegung ist eine besonders effektive Maßnahme, um Spannungskopfschmerzen erst gar nicht aufkommen zu lassen. Für besonders gestresste Menschen kann ein Entspannungstraining (z.B. progressive Muskelentspannung oder autogenes Training) wahre Wunder wirken. Dort lernen sie ihre Muskeln gezielt zu entspannen, wodurch keine Verspannungen auftreten, die zu Kopfschmerzen führen können. Sind die Spannungskopfschmerzen bereits aufgetreten, sollte möglichst rasch etwas dagegen unternommen werden, damit sie sich nicht zu chronischen Schmerzen entwickeln.

Quellen

  • Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Mattle, H., Mumenthaler, M.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Payk, T., Brüne, M.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Bewermeyer, H.: Neurologische Differenzialdiagnostik, Schattauer Verlag, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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