Herzrasen und Übelkeit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Herzrasen und Übelkeit sind ein beunruhigendes Symptom, das für eine Vielzahl an möglichen Erkrankungen stehen kann. Es handelt sich nicht um eine eigenständige Erkrankung, sondern lediglich um einen Hinweis auf eine Grunderkrankung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Herzrasen und Übelkeit?

Die Kombination von Herzrasen und Übelkeit erlebt sicherlich jeder einmal. Sie kann viele verschiedene Gründe haben, denn Herzrasen und Übelkeit werden durch etliche Reize ausgelöst und können ganz harmlos sein, aber auch auf eine ernste Grunderkrankung hindeuten. Typisch ist, dass beide Symptome entweder genau zeitgleich oder nur kurz nacheinander auftreten, aber nicht getrennt. Diese Beobachtung kann für den Arzt ein wertvoller Hinweis sein, wenn es um die Aufklärung der Ursache geht.

Um zu bestimmen, woran das Herzrasen und die Übelkeit gelegen haben, sind weitere begleitende Beschwerden wichtig. Zudem sollte der Betroffene dokumentieren, wann und wie häufig Herzrasen und Übelkeit bereits vorgekommen sind oder ob es einen erkennbaren Auslöser für sie gegeben hat. Ursachen können sowohl in einer körperlichen Grunderkrankung liegen als auch in psychischen Auslösern begründet sein. Herzrasen und Übelkeit lassen sich je nach Grund meist gut behandeln und in den Griff bekommen, sodass die Einschränkung der Lebensqualität für den Betroffenen nicht von Dauer sein muss.

Ursachen

Wenn Herzrasen und Übelkeit gemeinsam auftreten, ist das meistens kein Zufall. Allerdings spielt es eine Rolle, ob eines der beiden Symptome wesentlich vor dem anderen aufgetreten ist, da das Hinweise auf die genaue Ursache liefern kann. Grob unterteilt kommen psychische und körperliche Gründe für Herzrasen und Übelkeit in Frage. Starker Stress, eine ungewohnte Belastungssituation oder starke Emotionen können dafür sorgen, dass ein Mensch darauf mit Herzrasen und Übelkeit reagiert. Sensible Menschen reagieren schneller als andere mit Symptomen wie Herzrasen und Übelkeit.

Mögliche körperliche Ursachen hängen vom Allgemeinzustand, dem Lebensalter und dem Lebensstil des Patienten ab. Denkbar wären Folgen der Wechseljahre, Auswirkungen einer Schwangerschaft, sonstige hormonelle Umstellungsphasen wie die Pubertät, Bluthochdruck, Erkrankungen des zentralen Nervensystems, eine Lebensmittelvergiftung oder sonstige Probleme im Verdauungstrakt oder seltener auch ernste Erkrankungen wie ein Tumor, der zu Herzrasen und Übelkeit führt. Der Arzt wird zur Ursachenforschung deswegen nach weiteren Problemen und Symptomen fragen und wissen wollen, wann Herzrasen und Übelkeit auftreten und ob es einen erkennbaren Auslöser für sie gibt.

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Wann zum Arzt?

Unter Herzrasen versteht man einen schnellen Herzschlag. Er geht meistens einher mit Aufregung, Angst oder ist ein Anzeichen von Vorfreude. Kurzum: In den meisten Situationen ist Herzrasen völlig normal und ungefährlich. Tritt das Herzrasen plötzlich auf und vergeht ebenso schnell wieder von selbst, handelt es sich in aller Regel um etwas Harmloses und es besteht kein Grund, einen Arzt aufzusuchen.

Ebenso ein Zeichen dafür, dass es sich um nichts Schlimmeres handelt, ist Übelkeit. Sie geht ähnlich wie andere Symptome (Schwindel, Druck auf der Brust, etc.) mit dem Herzrasen einher. In aller Regel spricht man dann vom Herzjagen oder vom gutartigen Herzrasen. Ein Arzt sollte jedoch dringend aufgesucht werden, wenn der Puls dauerhaft bei 100 Schlägen pro Minute und mehr liegt. Ein Puls, der über eine längere Zeit bei 120 liegt, ist bedrohlich; bei einem Puls von 150 spricht man sogar von einer ausgeprägten Tachykardie.

Da nur die wenigsten ein Blutdruckgerät im heimischen Medizinschrank haben, empfiehlt es sich bei langanhaltendem Herzrasen einen Arzt aufzusuchen, der dann entsprechende Maßnahmen zur Untersuchung (z. B. EKG, Langzeit-EKG und Herzultraschall) einleiten oder entsprechende Medikamente gegen Herzrasen und Übelkeit verschreiben kann.

Diagnose und Verlauf

Herzrasen und Übelkeit tritt meistens akut auf. Das bedeutet, die beiden Symptome kommen unerwartet und plötzlich. Je nach Auslöser sind sie wiederkehrend oder kommen nur einmal und verschwinden dann wieder von alleine. Bei seelisch ausgelöstem Herzrasen und Übelkeit ist es typisch, dass sich die Symptome nur dann entwickeln, wenn sie durch einen Trigger ausgelöst werden. Der Betroffene kommt beispielsweise in eine Situation, die Stress bedeutet, und reagiert darauf relativ schnell mit Herzrasen und Übelkeit.

Bei körperlichen Ursachen kommen Herzrasen und Übelkeit ohne einen seelischen Auslöser auf, können aber durchaus beispielsweise bei Belastung oder entstehen. Dabei können Herzrasen und Übelkeit eine einmalige Sache bleiben oder aber auch wiederkehrend auftreten. Wenn es sich um ein immer wiederkehrendes Problem handelt, sollte der Betroffene einen Arzt konsultieren. Dieser wird anhand der Schilderungen des Patienten möglicherweise die inneren Organe untersuchen, neurologische und kardiologische Untersuchungen veranlassen, aktuell einzunehmende Medikamente auf Medikamentennebenwirkungen überprüfen, Blutuntersuchungen durchführen und versuchen, eine seelische Ursache auszuschließen.

Komplikationen

Treten Herzrasen und Übelkeit zusammen auf, können sowohl ungefährliche als auch gefährliche Ursachen vorliegen. Besonders wenn das Herzrasen häufig und unvermittelt vorkommt, ist das Risiko für einen komplizierten Verlauf erhöht. Der beim Herzrasen häufig auftretende Schwindel wird oft als Übelkeit wahrgenommen. Der Blutdruck sinkt stark ab, wobei es zu einem Kreislaufzusammenbruch und Schockzustand kommen kann. Eine besondere Komplikation in diesem Zusammenhang ist das Vorhofflimmern. Dabei tritt unregelmäßiges Herzrasen auf, welches langfristig zu Blutgerinnseln mit Emboliegefahr, Schlaganfällen oder Herzschwäche führen kann.

Herzrasen und Übelkeit können aber auch die Vorboten für ein Kammerflimmern sein. Das Kammernflimmern ist ein sehr bedrohlicher Zustand und die häufigste Ursache für den plötzlichen Herztod. Das Herz zeichnet sich hier durch eine stark erhöhte Herzfrequenz mit Extraschlägen der Herzkammer aus. Da hier eine Dauererregung des Herzens vorliegt, kann kein Blut mehr transportiert werden.

Herzrasen und Übelkeit kommen aber auch als Symptome anderer gefährlicher Herzerkrankungen vor. Des Weiteren führen starke Schilddrüsenüberfunktionen oft zu Herzrasen mit Übelkeit. In Extremfällen kann es bei einer Schilddrüsenüberfunktion zur völligen Entgleisung des Stoffwechsels und erheblichen Herzbeschwerden kommen, die zuweilen auch tödlich enden. Auch eine Herzneurose kann Auslöser von Herzrasen sein. Im Rahmen dieser Erkrankung verstärken die Herzprobleme die Herzangst noch mehr, sodass im Sinne eines Teufelskreises Herzrasen und Übelkeit ebenfalls weiter zunehmen.

Behandlung und Therapie

Da Herzrasen und Übelkeit beide nur Symptome sind, nicht aber die eigentliche Erkrankung, werden sie nicht eigenständig behandelt. Stattdessen wird der Arzt gegen die Ursache dieser Erscheinungen vorgehen, wenn das möglich ist. Bei Auslösern wie einer hormonellen Umstellung, die zu Herzrasen und Übelkeit führt, kann die Behandlung durchaus langwieriger sein. Falls der Patient sehr unter dem Symptom leidet, kann daher in manchen Fällen symptomatisch behandelt werden. Sollten Herzrasen und Übelkeit an einer Nebenwirkung eines Medikaments liegen, wird dieses neu dosiert oder durch eine verträglichere Alternative ersetzt.

Hängt das Problem mit dem zentralen Nervensystem zusammen, kann je nach genauem Auslöser eine operative Behandlung erforderlich werden. Liegen Herzrasen und Übelkeit dagegen in der Psyche des Betroffenen begründet, so wird er zum Psychotherapeuten überwiesen, der zunächst herausfindet, wann und wieso Herzrasen und Übelkeit auftreten. Denkbare Therapieansätze sind beispielsweise die Verhaltenstherapie oder auch die Tiefenpsychologie. Unabhängig vom Auslöser dieser beiden Symptome kann der Patient für den Ernstfall mit einem Beruhigungsmittel behandelt werden, das er selbst nach Bedarf einnehmen kann, wenn Herzrasen und Übelkeit einsetzen.

Meistens steigern sich die Symptome alleine deswegen, da sie so beunruhigend sind, sodass oft die seelische Komponente eine Rolle spielt. Ein leichtes, schnell wirksames Beruhigungsmittel kann versuchen, das zu verhindern und dem Patienten helfen, sich bei Auftreten von Herzrasen und Übelkeit schneller wieder zu beruhigen. Weiterhin kommen Antiemetika in Frage, falls Herzrasen und Übelkeit häufiger vorkommen, um das Erbrechen zu unterdrücken. Sie werden allerdings eher selten eingesetzt.


Vorbeugung

Meistens lässt sich für das Auftreten von Herzrasen und Übelkeit schnell ein Auslöser erkennen. Dem Patienten ist daran gelegen, diese beiden Symptome zu vermeiden, weshalb er versuchen sollte, dem Auslöser aus dem Weg zu gehen. Besonders bei psychischen Auslösern funktioniert das meistens so lange, bis eine Psychotherapie zu helfen beginnt. Auch bei manchen körperlichen Ursachen gibt es Aktivitäten, die ein Betroffener bei Herzrasen und Übelkeit vermeiden sollte, damit es seltener zu diesen Beschwerden kommt. Darüber kann allerdings der Arzt im Einzelfall aufklären, sobald er eine Diagnose gestellt und einen Behandlungsplan entwickelt hat.

Wenn Herzrasen und Übelkeit doch auftritt, helfen Atemübungen, denn vielfach muss sich der Betroffene lediglich beruhigen - dann bessern sich diese beiden Symptome schneller wieder. Tiefes Ein- und Ausatmen in den Bauch hilft dabei, ist aber Übungssache. Obwohl sich Herzrasen und Übelkeit in dieser Kombination anders anfühlen, sind sie meistens nicht lebensbedrohlich, sondern lediglich sehr unangenehm.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
  • Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024

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