Hauhechel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Hauhechel ist ein altes Naturheilmittel, das schon von dem bekannten griechischen Arzt Dioskurides als Essig-Abkochung zur Behandlung von Zahnschmerzen und als Mittel gegen Nierensteine eingesetzt wurde. Auch die Ärzte der Römer nutzen die Hauhechel Wurzel. In den deutschen Schriftquellen (Kräuterbücher) taucht die Hauhechel erstmals im 16. Jahrhundert auf.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Der Hauhechel wirkt harntreibend und hilft somit bei Nierenleiden und Harnwegserkrankungen.

Die (Dornige) Hauhechel (Ononis spinosa) gehört zu den Schmetterlingsblütlern und wird wegen ihrer harntreibenden Wirkung auch "Harnkraut" genannt. Weitere Namen, die der Volksmund ihr gab, sind "Eindorn" und "Stachelkraut". Der Halbstrauch wird 20 bis 60 cm hoch. Seine kräftigen gefurchten Pfahlwurzeln reichen bis 50 cm in den Erdboden hinein. Der Strauch hat mehrere aufrecht stehende und verzweigte behaarte Stängel und ist unten holzig und mit vielen Dornen ausgestattet.

Die ein- bis dreifach gefiederten Laubblätter der Hauhechel sind noch zusätzlich gezähnt. Die rosa-weißen oder hell-violetten Schmetterlingsblüten sitzen einzeln an kurzen Trieben und öffnen sich von April bis September. Die Blüten verströmen einen zarten süßlichen Duft, während die Pflanze selbst eher unangenehm riecht. Aus ihnen entwickeln sich später zirka 2 cm große Hülsenfrüchte. Wer die medizinisch wirksame Wurzel im Frühjahr oder späten Herbst ausgraben möchte, benötigt dazu viel Kraft, da sie fest im Boden verankert ist.

Vorkommen und Anbau

Die Hauhechel ist in Nord-Afrika und Europa beheimatet. Heute kommt sie außer in ganz Europa und Nordafrika noch im westlichen Teil Asiens vor. Sie wächst bis in Höhen von 1.500 Metern, ist jedoch nicht in höheren Mittelgebirgslagen und Tiefländern zu finden. Der Halbstrauch bevorzugt kalkhaltige nährstoffarme Böden und verdrängt oft wertvollere Futterpflanzen aus seinem Besiedlungsgebiet. Der Wanderer kann die Hauhechel an Wegrändern, auf Trockenweiden, Wiesen, Ödland, Dämmen, Böschungen und Felder bewundern.

Anwendung und Wirkung

Hauhechel enthält ätherische Öle, Gerbstoffe (Ononin), Terpene (Alpha-Onocerin), Triterpene (Spinonin), Flavonoide, Isoflavonoide (Biochanin A, Genistein, Formononetin), Saponin, Harze, Stärke, Glykoside etc. Die genauen Wirkmechanismen der Inhaltsstoffe sind aktuell noch nicht bekannt. Die Hauhechel wird innerlich und äußerlich angewendet. Man setzt die geschnittene, pulverisierte oder ganze Wurzel, das geschnittene getrocknete Kraut (Blätter, Blüten), den alkoholbasierten Extrakt, Hauhechel Tabletten und Kombinationspräparate aus Hauhechel Tee und anderen seine Wirkungen unterstützenden Heilkräutern (Birke, Bärentraubenblätter, Goldrute) ein.

Hauhechel hat dank ihrer Isoflavonoide und Saponine harntreibende und entwässernde Eigenschaften, die in Tierversuchen eindeutig nachgewiesen werden konnten. Der Halbstrauch nutzt das Triterpen Spinonin, um Bakterien, Viren und Pilze zu beseitigen und hat außerdem eine adstringierende (zusammenziehende) Wirkung. Zur Durchführung der Hauhechel Trinkkur gießt der Patient 2 gehäufte TL zerkleinertes Kraut mit 250 ml heißem Wasser auf, lässt den Tee zugedeckt 30 Minuten ziehen und seiht ihn dann durch. Von dem Tee trinkt er täglich 2 Tassen zwischen den Mahlzeiten.

Länger als 7 Tage sollte der Anwender die Trinkkur nicht durchführen, da ihre Wirkung täglich schwächer wird. Nach der Anwendungswoche sollte er mindestens eine weitere Woche auf das Trinken von Hauhechel Tee verzichten. Das Teewasser darf keinesfalls mehr kochend heiß sein, da die Saponine sonst nicht mehr so wirksam sind. Die Trinkkur kann mit maximal 12 g Hauhechel Tee Kraut täglich - das sind 6 Tassen - vorgenommen werden.

Während dieser Zeit sollten keine alkohol- und koffeinhaltigen Getränke konsumiert werden. Bei richtiger Dosierung und Anwendung hat das Naturheilmittel keine Nebenwirkungen. Nicht verwendet werden sollte es bei Ödemen, die eine Nieren oder Herzinsuffizienz zur Ursache haben, in der Schwangerschaft und in der Stillzeit. Auch Kinder unter 12 Jahren sollten Hauhechel Produkte nicht einnehmen.

Wogegen hilft die Hauhechel?

  • Nierengrieß

Bedeutung für die Gesundheit

Hauhechel wird vornehmlich als Durchspülungstherapie (Teekur) bei leichten Harnwegsinfektionen angewendet. Außerdem ist ihr Einsatz indiziert bei Nierengrieß, Nierensteinen, Blasen und Nierenentzündung, Übergewicht, Gicht und rheumatischen Erkrankungen. In allen diesen Fällen können Hauhechel Produkte auch vorbeugend konsumiert werden. Die in der Hauhechel enthaltenen Saponine, Isoflavonoide, Flavonoide und ätherischen Öle regen die Nierentätigkeit an und steigern so die Harnausscheidung.

Die in den Schleimhäuten der ableitenden Harnwege vorhandenen Krankheitserreger und angesammelten mineralischen Salze (Grieß, Steine) werden schneller ausgeleitet. Das in den Geweben in Form von Ödemen gespeicherte Wasser wird dabei ebenfalls verstärkt ausgeschieden. Entzündliche Stoffe und altersbedingte Ablagerungen, die für das Entstehen von Rheuma und Gicht verantwortlich sind, werden im Rahmen der Trinkkur ebenfalls ausgeschwemmt, sodass der Kranke eine Besserung seiner Beschwerden erfährt. Wichtig ist, dass der Patient während der Hauhechel Durchspülungsbehandlung noch zusätzlich mindestens 2 Liter Wasser zu sich nimmt. Bei stärkeren Beschwerden (Blut im Urin, keine deutliche Besserung des Gesundheitszustands) sollte der Patient seine Hauhechel Behandlung unterbrechen und umgehend seinen Arzt konsultieren.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Rubin, F.: Meine besten Hausmittel: Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. ZS Verlag GmbH, München 2016
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Suerbaum, S., Burchard, G.-D., Kaufmann, S.H.E., Schulz, Th.F. (Hrsg.) : Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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