Glossitis
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Wer unter einer Glossitis leidet, bemerkt meist schnell die sich kontinuierlich steigernden Veränderungen im Bereich der Zunge. Diese ist das Zentrum der Erkrankung. Doch wie wird die Glossitis definiert, wie wird die Diagnose gestellt, welche Symptome sind zu erwarten, welchen Verlauf nimmt die Erkrankung, wie sieht die Behandlung aus und welche vorbeugenden Maßnahmen sind notwendig?
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Was ist eine Glossitis?
Bei einer Glossitis handelt es sich um eine Erkrankung der Zunge. Diese kann erblich bedingt - jedoch auch erworben sein. Die Glossitis kann die Oberfläche des Zungenkörpers, seine Schleimhäute, aber auch die Muskeln der Zunge befallen. Meist ist ein Zungenbelag sichtbar.
Weiterhin kann es zu sichtbaren Verfärbungen der Zungenoberfläche kommen. Der gesamte Zungenkörper ist innerhalb dieser Zeit entzündet. In der Folge der Entwicklung der Entzündung klagen viele Patienten mit Glossitis über vielfältige Symptome.
Ursachen
Doch auch Träger von Zahnprothesen sollten auf das richtige Einsetzen der Prothese achten, da es sonst zu Verletzungen an der Zunge kommen kann. Diese begünstigen wiederum eine sich entwickelnde Glossitis. Wenn bereits bestehende Erkrankungen im Bereich der Mundhöhle vorliegen, wie etwa Zahnstein oder Mundsoor, ist ebenfalls mit einer Glossitis zu rechnen. Jedoch können auch andere bereits bestehende - nicht die Mundhöhle betreffende - Erkrankungen zur Ausprägung der Zungenerkrankung führen.
So kann die Glossitis auch durch eine Pilzinfektion entstehen. Weiterhin tragen Diabetes mellitus und der Mangel an Vitamin A, Vitamin B und Vitamin C zur Glossitis bei. Auch eine Aids-Erkrankung und andere immunsystemschwächende Erkrankungen können die Entzündung der Zunge mit sich bringen. Weiterhin sind Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten gegen bestimmte Stoffe zu nennen und begünstigen - ebenso wie Zungenkrebs oder speichelflussverändernde Erkrankungen - die Entstehung einer Glossitis.
Wann zum Arzt?
Eine Glossitis muss nicht unbedingt von einem Arzt behandelt werden. Meist heilt die Schwellung innerhalb weniger Tage von selbst wieder ab und hat in der Regel auch keine Komplikationen zur Folge. Sollten im Verlauf allerdings Beschwerden auftreten, empfiehlt sich ein Besuch beim Hausarzt. Symptome, die einer Abklärung bedürfen, sind unter anderem zunehmende Schluckbeschwerden, Zungenbrennen oder anhaltende Geschmacksstörungen. Menschen, die die Glossitis als besonders unangenehm empfinden, sollten nach einigen Tagen einen Arzt konsultieren, aber auch Allergiker, Bluter und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.
Spätestens wenn es in Folge der Zungenschwellung zur Dehydration oder einem Gewichtsverlust kommt, bedarf dies einer ärztlichen Abklärung. Sollte sich auf der Zunge ein Belag bilden, der mit Juckreiz im Mundraum Mundgeruch einhergeht, ist ein Arztbesuch anzuraten. Ganz allgemein gilt: wenn die Beschwerden nach spätestens drei bis vier Tagen nicht zurückgegangen sind, sollte mit einer Glossitis medizinischer Rat eingeholt werden. Eine ärztliche Abklärung gibt Gewissheit über die Erkrankung und ermöglicht eine rasche Behandlung.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome einer Glossitis:
Welche Symptome sind nach einer Infektion zu erwarten? Es gibt typische Symptome, die bei einer Glossitis auftreten können. In den meisten Fällen kommt es zu Störungen des Geschmacksempfindens und Zungenbrennen. Durch die sich in und auf der Zunge befindende Entzündung kann es zu sichtbaren Veränderungen der Zungenoberfläche kommen. Diese Veränderung ist durch Zungenbeläge sichtbar, wobei es auch zu farblichen Veränderungen der Zunge kommen kann.
Weitaus seltener, jedoch unbedingt erwähnenswert, sind Schluckbeschwerden und gegebenenfalls Juckreize. Je nach Stadium können kleine Bläschen und Geschwüre auftreten. Weiße - sich auf der Schleimhaut befindende - Flächen können entstehen. Diese - als Leukoplakie bekannten Bläschen - sind eine meist harmlose Folge der Glossitis.
Diagnose
Um sicherzugehen, dass es sich bei den hervorgerufenen Symptomen um eine Glossitis handelt, sollte ein Arzt herangezogen werden. Dieser wird die Zunge zunächst betrachten. Die sich auf der Zunge befindenden Papillen, die für den Geschmack verantwortlich sind, sind bei einer Glossitis i.d.R. vergrößert. Meist sind auch Flecken auf der Zunge sichtbar. Gerötete Streifen und eine Atrophie der Schleimhaut gelten ebenso als typische Anzeichen einer Glossitis.
Der Arzt wird in den meisten Fällen ein Blutbild erstellen lassen. Anhand des Blutbildes können der Serum-Ferritin-Wert und der Serum-Eisenwert bestimmt werden. Da auch Diabetes mellitus für die Entstehung einer Glossitis verantwortlich gemacht werden kann, sollte zusätzlich eine Blutzuckermessung erfolgen. Auch die Vitaminwerte des Patienten sollten untersucht werden. Gelegentlich wird auch eine Magenspiegelung vorgenommen.
Komplikationen
Durch die Glossitis leiden die Betroffenen in erster Linie an Beschwerden an der Zunge. In der Regel ist die Zunge dabei stark geschwollen und schmerzt. Die Schmerzen und Schwellungen können dabei zu Beschwerden bei der Einnahme von Nahrung und Flüssigkeit führen und damit die Lebensqualität des Betroffenen deutlich verringern. Nicht selten kommt es damit auch zu einer Dehydrierung oder zu Mangelerscheinungen, da die Betroffenen absichtlich weniger Nahrung und Flüssigkeiten aufnehmen. Weiterhin tritt auf der Zunge ein Belag auf, der mit einem unangenehmen Geruch verbunden sein kann. Ebenso führt die Glossitis zu einem Juckreiz auf der Zunge oder im gesamten Mundraum und nicht selten auch zu Schluckbeschwerden.
Außerdem kann es ohne Behandlung zu Geschmacksstörungen kommen, die im schlimmsten Falle irreversibel sind und nicht behandelt werden können. Die Behandlung der Glossitis richtet sich in der Regel nach der Grunderkrankung. Komplikationen treten dabei nicht auf. Im Falle einer Unverträglichkeit muss der Kontakt mit dem auslösenden Stoff oder Nahrungsmittel eingeschränkt werden. Damit können weitere Beschwerden vermieden werden. In der Regel können auch Antibiotika verwendet werden, die ebenfalls zu einem positiven Krankheitsverlauf führen. Die Lebenserwartung des Patienten wird durch die Glossitis nicht beeinflusst.
Behandlung und Therapie
Zur Behandlung einer nicht-chronischen Glossitis eignen sich Mundspülungen, die mitunter aus Salbei oder Salzwasser bestehen. Bei der chronischen Glossitis muss zwischen den Ursachen differenziert werden. Liegt eine bakterielle Infektion vor, wird die Ursache schnell mit einem Antibiotikum behoben.
Eine Pilzinfektion macht die Verwendung eines pilztötenden Mittels (Antimykotikum) erforderlich. Sollte einer Allergie Auslöser der Glossitis sein, muss der die Allergie auslösende Stoff gemieden werden. Zur Behandlung bieten sich auch folgende Mittel aus der Naturheilkunde an: Eibischblätter, Spitzwegerich, Hamamelis. Derartige Teesorten sind in der Apotheke erhältlich.
Vorbeugung
Träger von Prothesen ist anzuraten darauf zu achten, dass Prothesen passen und nicht scheuern. Abgebrochene Zähne, die dadurch spitz geworden sind, können die Zunge leicht verletzen. Daher ist ein regelmäßiger Besuch beim Zahnarzt unerlässlich. Gelegentlich können auch Medikamente eine Glossitis verursachen. In diesem Fall sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. Bei allergischen Reaktionen, deren Ursache ein Lebensmittel, eine Zahnprothese oder Zahnfüllungen ist, ist abzuklären, ob die Unverträglichkeit zur Entstehung der Zungenkrankheit führen kann.
Bücher über Mundhygiene
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
- Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
- Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
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